Hauptmann Birkner der Ehrenpreis des Offizierskorps Metz, f V Höhenpreise erhielten: l) Dr. Eckener (Viktoria Luise") Ehrenpreis Dyckerhoff. 2) Hirth, Ehrenpreis des Großherzogs von Hessen, 3) Barends, Uhr von Davidson, 4) Graf Wolffskeel, Ehrenpreis der hessischen Flugstudiengesellschaft. Außerdem werden wertvolle Erinnerungsgaben, zum Teil aus Ehrenpreisen bestehend, an eine Reihe von Herren ver­teilt, die sich um das Zustandekommen des diesjährigen Fluges in hervorragender Weise verdient gemacht haben.

Der Dtapeilauf desImperator".

Hamburg, 23. Mai. Der Riesendampfer der Hamburg- Ammka-LinieImperator" ist heute um 9.45 Uhr auf die Sekunde pünktlich und mit absoluter Präzision auf der Bulkanwerst vom Stapel gelaufen. Die Beteiligung des Publikums war ganz enorm. Viele Tausende hatten auf den Tribünen der Werft Platz gesunden, und noch viel größer war die Zahl derer, die von Dampfern und Fahr­zeugen aller Art sowie vom Hafenkai aus das grandiose Schauspiel beobachteten. Der Kaiser traf um 9 Uhr auf der Werft ein und begab sich sofort in Begleitung des Bürgermeisters Burchardt, des Generaldirektors Ballin und des Direktors Flohr vom Vulkan auf die Taufkanzel. Da­rauf hielt Bürgermeister Burchardt die Festrede. Das Wet­ter, das in den frühen Morgenstunden ziemlich klar war, hatte sich inzwischen verschlechtert. Es setzte langsam ein ziemlich lebhafter Regen ein, der während der ganzen Feier­lichkeit anhielt, mit Ausnahme der wenigen Augenblicke, in denen das Schiff vom Helgen glitt. Nach der Taufrede trat der Kaiser in die Mitte der Kanzel und sprach mit weithin schallender Stimme die Worte: »Ich taufe dich Imperator!" und ließ eine Flasche Sekt am Bug des Schiffes zerschellen. Der Kaiser mit den Herren seiner Be­gleitung verließ darauf, nachdem Bürgermeister Burchardt noch ein Hoch auf den Kaiser ausgebracht harte, die Werst, um von dem gegenüberliegenden Pavillon aus den Ablauf -es Dampfers zu beobachten. Dieser vollzog sich unter großer Spannung der Zuschauer absolut glatt. In dem Augenblick, wo sich der .Imperator" im Wasser befand, trat an den Hafenverhältnissen gemessen seine ungeheure Größe in volle Erscheinung. Neben ihm verschwinden ge­radezu die zahlreichen im Hafen befindlichen großen Dampfer. Die Zuschauer begrüßten den Ablauf des Dampfers mit kauten Hurrarufen^

Ausländisches.

ss Neapel, 23. Mag. Ern Straßenficch-nAug der Linie nach FratkmnagAore geriet ans der abschüs­sigen Straße bei Eapoinckino ins Rollen und sauste den Abhnng hinunter, dabei stürzten die Wagen ums Vnter den 200 Passagieren entstand eine unbe­schreibliche Panik. 60 Personen wurden ver­letzt, dabei zwei schwer.

ff Petersburg, 23. Mai. Die Reichsduma be­riet heute über den Etat des Marineministeriums, der sich ans 159 Rubel Millionen belauft.

* Koirstantinopel, 23. Mar. Die Ausweisung der Italiener ist heute nachmittag der deut­schen Botschaft bekanntgeWben worden. Der

heutige Ministerrat besch.fifti.Ae sich mit der Frage, wie das Ansuchen der Italiener um Aufnahme in den ottomanischen Untertanerwerband zu erledigen sei und beschloß, nur Italiener anfzrinehmen, die hier Familien haben.

Marokko.

« M-rlm, 23. Mai. DerVvssischen Zeitung' wird aus Tanger gemeldet: Infolge energischen Vorgehens des 'deutschen Gesandten Baron Decken dorsf sind die vom französischen Militärposten in Arbaua gesanMnen Arbeiter der Renschhausenschen Farm und der Schutzgenosse des deutschen Kauf­manns Zimmermann dieser Tage endlich sreige- lassen worden. ' '

* Udschda, 23. Mai. Die Kolonne Giraudon schlug einen heftigen Angriff der Härka aus dem Mulujagebiet zurück und fügte ihr große Verluste zu. Auf französischer Seite gab es elf Verwundete.

Regeraufstan- in Cuba»

" Newyork, 23. Mai. Präsident Gomez von Cuba telegraphierte derTimes", der Negeranf- stand werde bald niedergeworsen sein. Inzwischen kommen jedoch Nachrichten von weiteren Unruhen auch im Osten Cubas.

ft Washimglon, 23. Mai- Die Regierung ord­nete die Einschiffung eines Transports Don 560 Mann Marineinfanterie an Bord derPrärie" nach Bahia di Gnantanamo an, um auf Tuba das Eigen­tum und das Leben der Amerikaner zu schützend

js Washington, 23. Maj. Die bei dem Staats­departement aus Cuba eingelaufenen Meldungen lauten pessimistisch- Die Regierung ist anschein­end nicht im Stande gewesen, die Stärke und Sie Zahl der Aufständischen richtig einzuschätzen. Die kubanischen Militärbehörden geben zu, daß die> Lage ernst ist, glauben aber, daß sie der Dinge Herr werden können. Eine Anzahl von Kongreß- Mitgliedern hat sich nach den unruhigen Gebieten begeben, um die Neger versöhnlich zu stimme w.

StrcheMWsc i» Ma-est.

* Budapest:, 23. Mai. Budapest befindet sich: seit den frühen Morgenstunden in einem förmli­chen Belagerungszustand. Alle öffentlichen Gebäude und Plätze sind von starken Militärabteilungen be­setzt. Es sind etwa 10 000 Mann der Garnison aufgeboten. Am schärfsten ist der Platz vor dem Parlament bewacht, weil die Arbeiter der Haupt­stadt, von denen nach- den bisherigen Berichten etwa 30 000 in den Generalstreik getreten sind, unbedingt vor das Abgxordnetenhäus ziehen wollen. Es haben bereits blutige Zusammenstöße zwi­schen Arbeiter, Polizei und Militär stattgeftrnden. Die Zustände ans den Straßen haben revolutio­nären Charakter angenommen. Arbeitertrupps stellten sich in geradezu tollkühner Weise der Po­lizei und dem Militär mit Waffen in der Hand entgegen.. Auf der Rakoezy-Straße und dem The reften-Ring ist es zu ausgesprochenen Straßcn- kämpfen gekommen.

>! Budapest, 23. Mai. Die Exzesse baue rn fort .Es gelang der Polizei die Umgebung des Parlaments zu säubern, um so stärker sind aber die Ausschreitungen in anderen Stadtteilen. Bei den Zusammenstößen in der Umgebung, des Par­laments wurde auf Polizisten geschossen, wobei ein berittener Schutzmann getötet und einer leicht verwundet wurde.. Auch ein IMHriger Schul­knabe wurde getötet. Die meisten Läden sind geschlossen. Der Verkehr stockt. Bei den Zusammen­stößen wurden zahlreiche Perso neu verletzt. Die Demonstranten zertrümmern die Fensterscheiben und stecken die Wagen der Straßenbahn in Brand.

si Budapest. 23. Mai. Bis einhalb 7 Uhr wurden polizeilich 114 Verwundete und 4 Tote ge­meldet. Die Bahnhöfe wurden militärisch besetzt. Die Exzesse dauern fort. Die Demonstranten rich­teten große Verwüstungen in den Remisen der elek­trischen Straßenbahnen an. Von verschiedenen Stel­len der Stadt wurden Brandstiftungen gemeldet Von den umliegenden Städten wurden militärische Abteilungen nach Budapest beordert. Me Demon­strationen dauerten den ganzen Tag! an.

Verantwortlicher Redakteur: L Lau!, Lltmsteii.

Druck a. Verl«, der ». Rteker'sch« Buchdruckers, L. Lauk, «teuf et-.

LXffKrtlichir Epr«ch1aal.

Für Siusevdrwgen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzüche Verantwortung.)

Zu dem Eingesandt in Nr. 114 unseres Blattes, die Arbeitszeit der Lehrlinge betr., erhallen wir folgende Zuschrift aus Gewerbevereinskreisen:

Für die Lehrlinge ist eine weitgehende Für­sorge getroffen; ein noch mehr ist überflüssig, denn sonst sind die Lehrlinge bald die Herren. Nach der: Vorschriften der tzandwerkskamlner Averschrer tet die in dem Artikel ang^uhrte, die übliche Arbeitszeit. Nach dem Buchstaben läßt sich bei der Arbeitszeit aber auch nicht immer verfahren, denn diese hängt in manchen wichtigen Fällen von der Arbeit ab. Wenn wir dieses auch feststellen, so sympathisieren wir d och nicht mit den geschilderten Zuständen. Kommen grobe Uebertretungen vor, so ist es zunächst Sache des Vaters oder Vormundes des Lehrlings nach der Sache zu schauen und für die Beseitigung der Uebelstände einzutreten. Wenn diese dem Gewerbeverein angezeigt werden, wird dieser durch Weitergabe an die Handwerkskammer die Untersuchung und Behandlung der Fälle veran­lassen. Dem Lehrling ist unbedingt eine Besper- und Mittagspause zu gewähren. Wenn ein Lehr­ling zu allen möglichen außerberuflichen Arbeiten angehalten wird, so daß seine Ausbildung dar­unter notleidet, so ist das absolut nicht zulässig. Zum Schluß sei aber bemerkt, daß Lehrlinge schon oft in später Abendstunde zu sehen waren, wie sie allen möglichen Unfug trieben. Manche davon sind nicht beim Lehrmeister, sondern beim Vater nntergebracht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese bei spätem Nachhause kommen vorgeben, sie hätten arbeiten müssen. Für manche Lehrlinge wäre es deshalb gut, der Vater oder Vormund würde aus den Grund gehen.

beitragen könnte, den Erfolg wieder auf deine Seite zu bringen! Aber mir liegen kaufmännische Dinge so fern, so unerreichbar fern-"

Der Konsul streichelte ihr welliges Haar und sagte: »Vielleicht kann mir deine Unterstützung mehr nützen, als du ahnst."

Sie horchte überrascht auf.Meine Unterstützung? Aber wie sollte, wie könnte ich unerfahrenes Ding-?"

Du sollst natürlich keine Finanzoperationen aussühren, mein Herzet" Sich und Melita erhebend, schritt er iw Zimmer auf und ab und fuhr in leichtem Tone fort: ,Tieh mal. ein Mann von ganz anderem Schlag wie

dein Sausewind Julian ist dein Reisegefährte Wolfgang Fries. Trotz seiner Jugend ist er schon ein gefesteter Charakter das prägt sich in seinem Gesicht, in seinem Behoben aus."

Ja, Papa, Fries und Preyl sind grundverschieden, und doch möchte ich mit beiden stets verbunden bleiben mit Fries in Freundschaft, mit Preyl in Liebe."

Der Konsul faßte seiner schalkhaft lächelnden Tochter unters Kinn.Ei, du Spitzbübin! Das also sind deine frommen Wünsche! Natürlich, das könnte dir gefallen! Aber bei der Verteilung der Rollen in deiner comeclie bumsins wirst du für die des Freundes schwerlich einen Abnehmer finden das glaube mir."

Für di« Liebhaberrolle ist Fries entschieden zu ernst und zu reserviert."

»Ich verstehe blitzwenig vom Theater, liebes Kind, aber 'sh meine, ob sich jemand für eine Rolle eignet, das stellt sich erst auf der Probe heraus."

Aber Papa, welch ein Scherzi Du kannst doch im ^"st nicht wollen, daß ich-" Sie brach errötend ab.

Der Konsul patschte ihr leicht auf die erglühende Wange.

Nein, du Närrchen, ich wünsche durchaus nicht, daß ""dich fürs ganze Leben an einen Mann kettest, den du nicht liebst, aber prüfen sollst du deine Bewerber sorg- Nntig prüfen, bevor du dich entscheidest. Ich bilde mir

nn, Menschenkenner zu sem und wäre beruhigt betreffs deiner Zukunft, wenn du den soliden tüchtigen Kaufmann wähltest und nicht den leichtlebigen flatterhaften Poeten."

Aber mein Herz hat bereits entschieden, Papa.*

Pah, dein Herz! Entscheidungen eines jungen leiden­schaftlichen Herzens bedürfen stets der Nachprüfung durch den Verstand. Dazu ist dir reichlich Zeit geboten, denn es werden Jahre vergehen, bis der flotte, in Hoffnung schwe­bende Julian festen Grund gefunden hat. Willst du mir unterdessen hilfreich sein, so bietet sich jetzt dazu dir Gelegenheit."

Was ist es, Papa? Nichts in der Welt kann mir willkommener sein, als die Gelegenheit, dir meine Dank­barkeit zu erweisen." Sie schmiegte sich zärtlich an den Vater,

Also höre, mein Schatz. Obwohl junge Mädchen wenig von kommerziellen Dingen verstehen, so wirst du dir doch wobl sagen können, daß Kaufleute, die sich auf groß? Unternehmungen einlassen, in zweifelhafter oder mißlicher Lage der Unterstützung ihrer Geschäftsfreunde bedürfen. Ich befinde mich nun gerade in einem Zustande desHangens und Bangens", denn ich habe all' meine bereiten Mittel auf eine Karte gesetzt. Die Entscheidung, ob ich mein Vermögen verdoppele oder schweren Verlust erleide, kann erst in einigen Wochen fallen. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß ich auf einen großen Gewinn rechnen darf. Bis zu dem Zeitpunkt aber, wo meine Früchte auf der Börse reifen, bedarf ich des Kredits meiner Geschäftsfreunde. Du wirst es begreifen, daß ich alles Mögliche tun muß, um mir diesen zu erhalten. Die größte Unterstützung kann mir Oldenpurg gewähren, dessen unbegrenztes Vertrauen dein Freund Fries besitzt. Der ist nun durch meine warme Empfehlung zu einflußreicher Stellung gelangt. Als Direktor der Plan­tagengesellschaft und Berater Oldenpurgs kann er mir sehr förderlich sein. Wolltest du dich nun bemühen, diesen vortrefflichen Menschen recht eng an unser Haus zu fesseln, so würdest du mir einen wichtigen Dienst leisten. Da er für dich schwärmt, so wird dir das nicht schwer fallen."

Vermutlich indessen .. ." Melita wurde nachdenklich Darf ich Hoffnungen in ihm erwecken, die ich unmöglick erfüllen kann? Ist es ehrlich, ihn durch freundliches Entgegen kommen zu gewinnen und ihn dann grausam zu ent täuschen?" * ' ^

O du mein harmloses Mädel, wie hoch schlägst du di, Liebesleidenschaft der Herren von heute an! Die Togaen burgs sind längst ausgestorben. Fries scheint nicht gerat», ein Don Juan zu sein, aber auf seinen weiten Reisen hat ihr zuverlässig der Geist moderner Leichtlebigkeit berührt, und e, wird sich über deinen Korb zu trösten wissen. Da ich nack London fahre, so ist ein Logenplatz frei geworden. Tu mii den Gefallen und bitte Fries, euch in die Oper zu begleiten Seine Freundschaft ist mir wertvoll."

Des Konst,ls Bitte klang so eindringlich, daß seine Tochter ihre Bedenken unterdrückte und jenen hoffnuna- erweckenden Brief schrieb.

Fonserzung folgt.

Einwand. Richter: ,,Nicht mal über so eine Lappalie können Sie Auskunft geben. Da muß ich also deswegen erst die früheren Akten über Sie requrieren!" Gauner: Was brauche ich mir was zu merken, wenn der Staat Buch über mich führt!"

Der kleine Idealist. Peter sder von seinem Vater an den mit Spielzeug reich besetzten Geburtstagsrisch geführt wird):Nun, Papa - sagst du mir denn kein Gedicht auf?"