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Ferrypreche» Nr. 11.

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Nr, 115 i .. «amttaa. dttt 18. Mat. Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler. 1S1».

«»Sgabe in »ltenfieig-Stadt.

Samstag, de« 18 . Mat.

Der Ksiser md Züs EM.

-- Dii- Nnmntsdetnerluug des Kaisers gegenüber dem Bürgermeister Dir. Schwander in straßburg erhäli ipovlitiscbes Gewicht dadurch^ daß sie nun auck den Reichstag beschäftigen wird. Eigentlich hättc man es dem Kaiser nud dem Kanzler schen- km können, aus einer solchen Tischnnterhattung eine große Aktion zu machen: denn die elsässischen Bottommnifse, Gnadenfonds und Grafenstadener Maschinenfabrik, ivürdcn sowieso beim Etat des Reichskanzlers an die Reihe gekommen sein, und es ist doch fast etwas grausam, den Kalter, der sich seit November 490ck das demonstrative Eigen regiment einigprmaßen abgewöhnt hat, kein Wort Missvrechen zu lasse«, ohne daß man es als vo iitrschen Akt behandelt. Schließlich in der Kckiser doch auch ein Mensch, und braucht nicht immerzu eine Quelle der Weisheit zu sein.

VlU, UNO man orauty-l. n-ine LUl^LUlliKsiLti

nngen. daß der Kaiser staatsrechtlich gar nicht in der Lage ist, die reichsländische Verfassung ,,-m Scherben zn schlagen", noch daß staatsrechtlich ans- Andenken ist vom Kulturpolitischen ganz abge

daß

werde.

z-Lothringen einepreußische Es ist nur recht ungeschickt, daß

sehen

Provinz' . .

der Kaiser jetzt init di es ein provozierten Ausdruck einer Verstimmung an die Oesfenttichkeit kommt: nicht der Lnhiwierigkeiten halber, die er seinem geduldig und Vielerlei tragenden Kanzler damit na -' l sondern weil er den rücksichts- und gewissen lonn Politikern vom Schlage der Blumenthal und Wetterlee Keulen in die Hand gibt, mit denen iw die schwachen Schößlinge reichsdeutsch-en Gefühles zusammenschlagen werden. Denn, Wnz zweifellos, wer diese Sorte kennt, weiß, daß ihre ilebersetz nng so lauten wird: Der Kaiser droht mit dem Versassungsbrnch, die elsässischen Freiheiten sollen wieder geraubt werden, und ivas alles dazu ge kört. Sagt man aber: Verzeihung^ das Wort des Kaisers ist nicht so ernst und nicht io «'örtlich zu nehmen, daun richtet sich die Mouarcheuachtuug in jenen Seelen auf: was ein -Kaiser sagt, sollte nicht ernst und wahn sein? Man kennt das.

Die elsässischen Verhältnisse find recht unerfreulich. Das was der Kaiser sagt, ist so die Stimmung! eines guten Teiles dort ansässig-er Altdeutschem Stimmung, mehr nicht, denn der politische Sinn, das deutbare Ziel fehlt, Stimmung, die in 'hrer Ziellosigkeit giesährlich ist und verschärfend wirkt, weil sie den elsässischen Chauvinisten, die auf der ganzen Linie jetzt im AnA'iss stehen, das Mäntelchen des Martyriums leihen: als handle man in Ab wehr und Notwehr, in der Verteidigung der et MischenKultur", einer recht fragwürdigen Er sinLnng, die man auch nicht gerade bei Herrn Blumenthai mit Erfolg suchen wird. Die Verschärf­ung hat mit Der BersässunA wenig zu tun: sie be­stand vorher schon und ist bis jetzt noch rächt ge mildert, worden. Sie hat ihren gefühlsmäßigen Ur­grund in der Marokkojgtzsatzr des Jahres I WS, als vielen Elsässern, deren Söhne, Neffen u. s. s. in der französischen Armee dienen, die Möglich ieit eines deutsch-französischen Krieges furchtbar nahe trat.

Der Reichstag wird sich sehr bald mit der Angelegenheit zu befassen haben. Es ist ihm sol- gerche kurze Anfrage des Abg. Colshvru Welse; zugegangen:

Ist dem Reichskanzler der authentische Wort­laut der Kundgebung des Kaisers vom Ick. Mai an den Bürgermeister von Stratzburgj Dir. Schwan der, bekannt, welche die eventuelle Aushebung der elsaß-lothringischen Verfassung und die eventuelle Einverleibung Elsaß Lv thring'xns in Preußen zum Gegenstände gehabt haben soll? Ist der Reichs tanzler in der Lage, dem Reichstage den anthenti suchen Wortlaut der kaiserlichen Kundgebung, be­kannt zn geben und übernimmt der Reichskanzler die verfassungsmäßig!? Verantwortung dafür ?

Vielleicht sagt sich der Kaiser jetzt, daß Straß bürg auch für Tischgssfpräche ein schwierigerer Bo den' als die freien Annehmlichteiten von Korfu.

Me d«tstz-MftmWen Beziehmzeil

In einem 'Zimmer des deutschen Reichstags Kielt' am Mittwoch der Generckitomnckssar oes australischen Staatenbundes in London u. frühere Ministerpräsident von Australien Sir George Neid über Australien und seine wirtschaftlichen Bezieh­ungen zu Deutschland einen Vortrag, dem u. al. der Handelsminister Sydow, zahlreiche Mitglieder der englischen Kolonie, Kausleute und' Jndustr'elle und in stattlicher Zahl die Reichstagsabgeordnete!! ans allen Fraktionen beiwohnte!!.

Sir George, ein würdiger, ordengeschmückter äl­terer Herr gab in seinen! Vortragi zunächst einen Ueberbtick über die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Australiens und bezeichnete es als einen besonderen Votreil des Landes, daß ihm eine Ge fahr von außen ferner liege und ilim innere Un- rnken fremder seien als irgend einem anderen gro ßen Lande. Er fuhr dann fort:

Einen großen Aufschwung nahm Australien durch die Gotdfunde, durch die das bis dahin un­bekannte Land aus einmal zu einem Eldorado der al­ten Welt wurde, und aus dem Delirium des Gold siebers entwickelte sich schnell ein gesunder, kräf­tiger Geist ruhigeren und sachlicheren Fortschrittes. Namentlich die Viehzucht und der Ackerbau ent­wickelten sich glänzend, und gleichen Schritt mit der wirtschaftlichen Entwicklung Kielt die politische. Die sechs Kolonien schlossen sich zusammen zu einem Staateubuud mit einem allgemeinen Bundesvaria ment, dessen Macht außerordentlich groß ist.

Daun berichtete der Vortragende ausführlich über die Sozial und Fiuanzvo'litit des Landes, um daun zu den Handelsbeziehungen mit Deutschland überzngeheu. Im Jahre 1910 be­trug die Einfuhr von Gütern deutscher Herkunft 104 ?!, per direkte Export australischer Waren nach Deutschland !46.ck Millionen Mark, Die Ausfuhr Deutschlands nach Australien ist rapid? gewachsen in den letzten Jahren: 1906 betrug der Wert der importierten Waren deutschen Ursprungs nur 7K6 Millionen Mark. Noch stärker gewachsen ist die Ausfuhr Australiens nach Deutschland, die von 74 Millionen im Jahre 4906 aus 145.ck Millionen im Jahre 1910, also fast um lOO Prozent gestiegen ist im Lause von vier Jahren. Australien bezieht von Deutschland hauptsächlich Waren ans der Be kleidmigs und Textilindustrie, ferner Metallwarea, Gummiwaren, Drogen, Phantasieartilel, Explosiv­stoffe und Bier. Deutschland bezieht von Australien hauptsächlich Wolle, und zwar für l Oll Millionen Mark, ferner Häute und Felle, Silber und Silber blei, Kupfer --und Zink.

Zum Schlüsse kam Sir George Neid, nachdem er dem Reichstagspräsidenten gedankt hatte dafür, daß es ihm ermöglicht worden sei, im Parlaments gebände des Deutschen Reiches zu sprechen, aus allgemeinere Gesichtspunkte, die ausklangen in den Wunsch, es möge bald ein allMmeiner Weltfrieden eintreten. Er führte dabei noch aus:

Wenn auch die Australier so weit von Deutsch laud entfernt leben, daß sie keine dauernde und enge persönliche Fühlung! haben können mit ihren teutonischen Vettern, so kennen und bewundern sie doch die ruhmreiche Geschichte des deutschen Vol­les. Wir haben unter unseren Landsleuten zahl­reiche Deutsche und diese haben durch ihre Charak­terstärke, ihren ruhigen, aber unbezähmbaren Fleuß, ihre häuslichen Tugenden und ihr soziales An sehen großen Eindruck auf unser Volk gemacht!. Wir sind der Ueberzengung, daß die deutschen Ansiedler in Australien typische Vertreter des gcm zen deutschen Volkes sind, und ich kann nur aus richtig erklären, daß wir uns freuen würden, die Zahl unserer deutschen Ansiedler zu vermehren.

WürLtembergifcher Landtag.

Stuttgart, 47. Mai.

In der heutigen 97. Sitzung wurde die Be­ratung des Gesetzentwurfes betr. die Eber und Z i e g e u b ockhalt u u g, fortgesetzt. Berichterstatter Sommer Z. berichtet über Art. ck und beantragt namens des Ausschusses zu Abs. l Zustimmung, den Abs. 2, der für die abzuschließenden Verträge die Genehmigung durch den Bezirksrat vorsieht, zu streichen. Die Abg. Betz Vp.Kenngott jSoz.) und Schund-Besigheim Vp. beantragen die Wieder­herstellung des Regjerungsl'ntrvurfs, den auch Mi­nister von Pischet verteidigt. Schließlich wurde der Ausschußantrag angenommen, ebenso nach den An­trägen des Ausschusses wurde Art. 4, der die den Eber und Ziegenbockhalteru zu gewährenden Ent­schädigungen regelt, angenommen. Art. 5 lautet, die Aushebung einer Gemeinde Eber oder Ziegen bockhattttng ist nur mit Genehmigung des Bezirks­rats zulässig, "der Ausschuß hat die Streichung des Artikels beantragt, die Äbg. Augst, SchvA und' Reihlnig ,Gp. beantragen:Gegen die Ausheb ung einer Eber oder Ziegenbockhaltung steht den Beteiligten die Beschwerde an den Bezirksrat zu. Ein Svortelansatz findet nicht statt. Vogt (B. K.) wünscht die Wiederherstellung des Reg. Entwurfs, dasselbe bezweckt ein Antrag Balz Betz. Einer An rcgung an Rembold-Gmünd Z. folgend, bringt Berichterstatter Sommer (Z. nachstehenden Antrag ein:Beschwerden Einzelner gegen Aushebung einer Gemeinde-Eber- und Ziegeubockhaltung, im Sinne des Art. 196 Abs. l der Gem.-Ordnung sind vom Bezirksrat zn entscheiden. Ein Sportelansatz sin­der nicht statt." Dieser Antrag Sommer wurde angenommen, die übrigen Anträge zu Art. ö ah- gelehnl. Alle übrigen Artikel fanden sodann nach unwesentlicher Debatte und unter Ablehnung sämt­licher Abändernngsanträge nach den Anträgen des Ausschusses Annahme. Abgelehnt wurde auch der Antrag Speth-Wangen lZ. ^ den Namen des Gesetzes abzuändern inGesetz betr. Schweine- und Zie genzncht" Die Schlußabstimmnng wurde ans mor­gen angesetzt.

Deutscher Reichstag.

Der Reichstag und Elsaß-Lothringen.

Berlin, 17. Mai.

Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 1.05 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen zunächst kurze An­fragen. Am Bundesratstisch sind der Reichskanzler, Lisko und Breitenbach erschienen. Auf die Anfrage des Abg. Colsborn (Welse) betr. die Kaiserworte in Straßburg er­klärt der Reichskanzler, er werde zu der Angelegenheit bei der unmittelbar bevorstehenden Beratung seines Etats sprechen. Nach Beantwortung einer weiteren Anfrage des Abg. Quarck (Soz.) betr. den Abschluß einer Literaturkonvention zwischen Deutschland und Rußland folgt

der Etat des Reichskanzlers.

Zunächst werden Fragen der inneren Politik erörtert.

Abg. Scheidemann (Soz.): Wir empfinden eine gewisse Zärtlichkeit dem Reichskanzler gegenüber, weil er uns mit seiner Politik zu unserer jetzigen Stärke verholfen hat. Wenn der Reichskanzler den internationalen Frieden und wenn er eine deutsch-englische Verständigung herbeiführen will, so wünschen wir, daß er hierin mehr Erfolg hat, als auf dem Gebiet der inneren Politik. Unhaltbar ist die Auf­rechterhaltung des persönlichen Regiments. (Sehr richtig! links.) Unser System der Reichsfinanzreform ist morsch. Der Reichskanzler hat eine Wahlresorm in Preußen Hinter­trieben. Auf die Versprechungen der Thronrede ist keine Einlösung erfolgt. Die Vorgänge in der Grafenstadener Maschinenfabrik geben sehr zu denken, zumal die Vorgänge durch einenexzellenten ' Denunzianten zur Sprache gekommen sind. Wenn die Verfassung Elsaß-Lothringensin Scherben geschlagen" und dieses Volk Preußen einverleibt werden soll, so ist das allerdings die Androhung der schwersten Sijatfe, das bedeutet Zuchthausstrafe und Verlust der bürgeruchen Ehrenrechte. (Lärmende Pfuirufe rechts, sehr richtig bei den Soz.) Dian sollte weniger unvorsichtig sein bei der Versetzung

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