Stuttgart, 15. Mai. Zn. -er HM und Psle-zx- anstatt Winnental Ist gestern der Chemiker Adolf Mehl von hier, früher Apotheker in Weingarten, der vor etwa eine»! halben Jahr in einem An fall von geistiger Störung seine junge Frau er schossen hat und darauf sich selbst mit Opium zu vergiften suchte, gestorben.

i, Pfaffvnhofrn, 14. Mai. ist re Seuchen plage.) In gvnz unheimlicher Weise breitet sich hier die Maul und Klauenseuche aus. Jetzt find bereits 32 Ställe verseucht. Welchen Einfluß der Sonntag ans die Ausdehnung der Seuche hat, kann N>m bansus ermessen, daß am Montag nicht mein gn als 6 Bauern die Seuche neu anmelden mußten.

i Hcikbrvnn, 16. Mai. .MeinPantscherei en gros.) Die zweite Strafkammer des hiesigen Landgerichts hat gestern den Weinhändler Friedrich Beißer in Heilbronn wegen Wein Verfälschung zu der Geldstrafe von 2500 Mt. verurteilt.

!> Rektarftüm, 15. Mai. Gestern früh fuhr der Merorradfahrer Holy von der Waldau in Kochen dort mit einem anderen Radfahrer derart zpstam men, daß er an der .Hirnschale und im Gesicht lehr schwere Verletzungen davontrng. Der andere Rad­fahrer wurde erheblich verletzt.

st Eßlingen, 15. Mai. Hier wurde die Leiche eines 32 Jahre alt?,'., mit einem Touristen au zu a bekleideten Mannes, der noch den Zwicker ans der Rase trug, gelandet. Man vermutet in ihm Den Regiernngsbaumeister Stubenrauch ans Göpvingen, der dort feit Samstag vermißt wird.

ss Eßlingen, 3 5. Mai. sEröffnung der S-tra ße nba.hu.) Das Programm für die Be triebseröffnung der städtischen Straßenbahn am Wngstsamstag, wobei zunächst nur die Vorortlinie von Obertürkheim über Mellingen, Eßlingxn nach Oiiereß>ingen eröffnet lvird, sieht eine Festfährt der bürgerlichen KolleAen und ihrer Gäste über das ganzr Bahnnetz und eine abschließende Unterhält tung vor. Der Betrieb in der Stadt "Eßlingen wird wohl einige Zeit auf sich warten Waffen, Ns die nötige illnzatst MvtorwaAen geliefert ist.

>! Gingen a. Br., 15. Mai. Die hiesigen Ler eung'ten Filsfabriken haben in Reims eine Filiale, Die dieser Tage zum Teil abgebrannt ist. Der aus etwa eiuhalb Millionen geschätzte Schaden ist zu­meist durch Versicherung gedeckt. Auch der Be­trieb crleidet leine lange Unterbrechung^ weil die nötigen Maschine» von der Zentrale und anderen Filialen abgegeben werden können.

jl Ellwangcn, 14. Mai. Gestern nachmittag ward" hier bekanntlich der Schuhmacher Karl Al­bert Schwarz von Mm durch zwei Landjäger ge fesselt cingeliefert. Es ist ein alter Zuchthäus­ler, der ini letzten Jahr die Gastwirt« in Süd­deutschrand d»',rch seine Einbrüche stets in Auf­regung gehalten hat. Kaum war er nach Verbüß nng einer langjährigen Strafe aus dem Zuchthaus entlassen, da begann er gleich Meder feine ver­brecherische Tätigkeit. In Tübingen wurde er ge­faßt und es stand feine Aburteilung bevor. Mit Hilfe einer Gefangenen brach er aus und trieb sein Unwesen weiter. In Biber ach, Schnaitheim bei Heidenheim, Jsny und im Gasthaus zum Wilden Manu hier ha, er eingebrochen und ziemlich aroße Beträge, 1000 Ml., 1400 Mst, 800 Mk. wst-ent­wendet.

st Ulm, 15. Mai. Ein Vorgang- der viel belacht i wird, hat sich in der Kohlgasst abgespielt. Ein Vizefeldwebel, der sich ein neues Gspusi zugelegt hatte, unternahm das Wagnis, seine frühere Dni ccnea, eine Kellnerin, durch Klopfen am Fenster zu reizen. Die ließ aber nicht mit sich fpassen, ging ans die Straße und verwickelte nicht nur ihre Ne­benbuhlerin, sondern auch den Herrn Vize nach allen Regeln der Kunst. Das Publikum nahm die^ ein tri tts freie Theatervorstellung mit großer Heiler' teil entgegen.

g Friedrichshasen, 15 .Mai. (Hochwasser?,- Der See steigt immer noch. Er ist in Len letzten 24 Stunden wieder um "1'2 Zentimeter gestiegen und hat jetzt den Pegelstand von 4 Metern überschrit ten . Der Wafserstand ist um 60 Zentimeter hoher als a m ">5. Mai 'des vorigen Jahres. Seit acht Tagen ist das Wasser um 87 Zentimeter gestiegen, wobei zu beachten ist, daß es sich nni ungeheure Wqssernlasfen handelt, denn 'jedes Aentime'ter ''Pe­gelhöh« dürfte etwa l Million Kubikmeter Wasser ausinächen. l > , i ' '

st Friedrichshasen, 14. Mai. (Luftschiff­fahrt.! Bon Baden-Oos find Nachrichten über eirun ausgezeichneten Erfolg der Viktoria Luise bei de,» Oberrheinischen Ziwerläsfigkeitsflug eingetrof- sen. Das Schiff war heute nacht 2,15 Uhr von sei­ner Halle in Baden-Oos mit vier Offizieren und Direktor Colsmann an Bord abgefahren, hatte die Richtung nach Metz einZe.schla.gen und war auf dem ganzen Weg! in drahtloser Verbindung mit den Radiostationen von Metz, Frankfurt a. M. und Stratzburg. 4,15 Uhr erschien der Kreuzer über Metz, landete, nahm Passagierwechsel vor und stieg 5,20 Uhr zum Beginn der UebunZ. auf. Er batte die Ausgabe bei Saarbrücken aufzuklären und draht­lose Meldungen weMlgeben. Nach Vollendung der Uebnng kehrte das Schiff alsbald wieder ohne zu landen nach Baden Baden zurück und lag bereits um einhalb l 1 Uhr wieder in seiner Halle. Es hat bannt eine in jeder Hinsicht großartige Leist­ung vollbracht. Morgen früh 3 Uhr wird der Kreuzer zu einer neuen Uebnng nach Baden Oos aufsteigen.

h Von der bayerischen Grenze, i5. Mai. In Kürnach im bayerischen Allgäu wurden dieser Tage der Zigeuner Christian Kiefer von Rechberghansen OA- Göppingen verhaftet und an das Landgericht Kempten eingeliefert. Er hatte sich mit mehreren anderen Zigeunern zu einer Bande zns am menge tan u. Diebstähle, sowie Ranbanfälle verübt. Bon den Gendarmen verfolgt, gaben die Zigeuner scharfe Schüsse ab und versteckten sich im Walde, wo s-e mir Hilfe von Bauern ansgetrieben wnkden. Es gelang, den Kiefer festzunehmeu. Die anderen find der wnrttembergischen Grenze zu geflohen. >Ls l>e fanden sich darunter die bekannten Mescliwister Reinhardt und Leonhardt Nock, der gleichfalls schon viel ans dem Kerbholz hat.

Aus dem Gerichts-aal.

!f Rottweil, 14. Mai. Die Strafkammer hat die Dienstmagd Marie Pfeifle in Hallwangen we gen Abtreibung unter Einrechnung eurer in einer anderen Sache schon früher verhängten Strafe zu der GefängnisstrO. von 2 Monaten und die wegen desselben Delikts angeklägte Dienstmagd Paul ine Fischer in Hallwangen zu der Gefängnisstrafe von ! Monat l5 Tagen verurteilt.

Nus dem Reick?

jj Homburg o. d. H. 16. Mai. Der Kaiser ist heute früh kurz vor 7 Uhr von Metz kommend, mit großem Ge­folge auf dem Sradibahnhof eürgetroffen.

Oberbürgrrmrister Mermuth.

* Berit», 15. Mai. Die Stadtverordneten wählte« heute zum Nachfolger des ausscheidenden Oderbürgermeisters Kirschner Sraatsfeketär a. D. Mermuth.

Zu« Tode des Königs von Dänemark.

jj Tr»»e«K»d«, 16. Lstn. Die Kömgsjacht, Danebrog", die die Leiche des Königs nach Dänemark überführt, ist mit dem PanzerschiffOlfert Fächer" eingetroffen. 11.03 Uhr lief der Sonderzug von Hamburg ein. Auf dem Wege v»« Bahnhof nach derDanebrog" bildeten Mannschaften der beiden dänischen Schiffe Spalier. Ter Sarg wurde auf die Danebrog getragen und im Speisesaal aufgesteür. Kurz vor 13 Uhr ging die Danebrog in Ser.

ObffEtlichrr

Für Kinseosungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die prrßxeschltche Berantwortum.)

Nus Pfalzgra f e n w e i l e r geht uns solgen- ses Eingesandt zu: Es wurv? in letzter Zeit -ix Klage laut, Laß hier und in Altensteig, nuch sonst in -er Umgegend, die Lehrlinge von ihren Meistern zu ü f r mäßiger langer Arbeitszeit cmgxhälten wer­den: es wird ihnen nicht einmal die nötig? Mit­tagspause gewährt, auch abends werden sie zum Teil bis 0 und 10 Uhr und noch länger beschäf­tigt. Es ist sogar festgjestellt, daß Lehrlinge schon eine ununterbrochene tägliche Arbeitszeit von 20 Stunden hatten. Ebenso werden die Lehrlinge zu allen möglichen Arbeiten neben dem zu lernen­den E c werbe verwendet. Es wäre deshalb am Platze, wenn sich die Gewerbevereine der Lehrlinge bes­ser ««nehmen würden und ihnen ihren -ochntz an­gedeihen ließen. Vielleicht dienen diese Zeilen zur Besserung des geschilderten Mißstandes.

Voraussichtliches Wetter

am Samstag, 18. Mai: Teils wolkig, teils aufheiternd, einzelne Strichregen, mäßig mild, böhig.

Bermrwwrtllcher Redakteur: L. Lank, Mtenlleig.

Druck mrd Verla« der W. Riekertzchen Buchdrucker«« tu Allerskt».

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y-rau Laurens seytl nvlr,.

Natürlich, bis mein Schroesterlein ihr Atelier verläßt wird es spät."

Wie, hat Ihre Schwester sich der Malerei ergebend ragte Melita den jungen Preyl.

Leider beschränkt sich diese Kunstübung nur aus die eigene Person," spottete dieser.

Eine Minute spater trat stolz und siegesgewiß lächelnd eine Dame durch die offene Salontür, deren Schänheil and prunkhafte Toilette Fries völlig verblüfften. Die Eingetretene war Martha Laurens, die Schwester Preyls Die Geschwister hatten die hohe Gestalt gemeinsam, aber während Julian zur Fülle neigte, war seine Schwester schlank und biegsam. Beide hatten goldblondes Haar unk blaue Augen. Der flockige Blondbart Preyls ließ besser Nase und Mund fast knabenhaft klein erscheinen, während seine Schwester ein schönes Profil, aber einen grob sinn­lichen Mund besaß. Beide konnten als Prachtexemplar« der germanischen Rasse geben, und was dem Gesicht der aerwitweren Frau Laurens einen besondere» Reiz verlieh, waren ihre fchöngeschwungenen schwarzen Brauen »bei ben tiefblauen Augen. Diese schauten Fries bei der Vor­stellung mit einein seltsamen, ihn verwirrenden Aufleuchten an. Als die Hausfrau ihn ersuchte, die schöne Witwe zv Tisch zu führen, sagte er sich:Hab' acht, deine Tischdame scheint gern mit dem Feuer zu spielen."

Das in einem geräumigen Speisezimmer servierte Diner wurde mit Kaviar und Sekt eröffnet. Der Konsul fragte Ke ihm gegenübersitzende Frau Laurens:Wie geht- «einem Mündel Paulchen. Hab' ihn lange nicht gesehen."

Wie leicht Sie es mit Ihren Pflichten als Vormund aehmen, mein lieber Herr Konsul, das Hab' ich vor drei Tagen erfahren, als Paulchen feinen achten Geburtstag eierte"

Ah, der Tausend! Das Hab' ich wahrhaftig vergessen da soll doch gleich-"

Natürlich, im Drang der Geschäfte vergessen die Hem »«lsherren die heiligsten Pflichten. Mein Söhnchen wächst !ich übrigens zu einem rechten Gamin aus."

Cr wird hier erscheinen und kann vielleicht nach dem Broken zum Küssen herumgereicht werden," bemerkte Preyl, schlürfte seinen Sekt, und fuhr dann mit ernster Miene fort:Uebrigens erfrischte er mich an seinem Geburtstage durch eine drollige Offenbarung seiner spitzbübischen Buben- seele. An diesem Tage führte ich ihn in den Zoologischen Garten. Nachdem wir verschiedene Bestien gefüttert und geneckt hatten, nahmen wir vor dem Musikpavillon Platz. Paulchen hatte nie zuvor ein Orchester in der Nähe ge­sehen, und ich benannte ihm auf sein Verlangen die vor uns aufgepflanzten Musikinstrumente. Als nun eine recht geräuschvolle Ouvertüre gespielt wurde und der Kapellmeister mit großem Eifer und völlig drohendem Ernst den Taktstock schwang, brach bei einem Furioso mein kleiner Neffe in ein Kichern und allmählich in ein unbändiges Gelächter ans. Ich puffte ihn wiederholt in die Seite, ohne jedoch den Heiterkeitsausbruch dämpfen zu können. Als die Musik dann verstummte, fragte ich ärgerlich, was ihn so belustigt habe.

Ja, hast du denn nicht die Schelmenstreiche des Mannes mit den zwei Pauken gesehen?" erwiderte er und wischte sich die Lachtränen aus den- Augen.Sobald der Kapellmeister ihm den Rücken zukehrte, trommelte er wie toll auf die Pauken los, und je wütender der Kapellmeister über den Mordspektakel wurde, desto mehr neckte ihn der Paukenschläger. Sie ersehen daraus, daß Paulchen auf dem besten Wege ist, ein feinsinniger Musikkritiker zu werden."

Ja, in der Neigung zu Eulenspiegeleien zeigt sich seine Seelenverwandtschast mit Onkel Julian," sagte Frau Laurens auflachend.

Haben Sie als Journalist auch Kritiken geschrieben?" fragte Melita.

Ja, die Musen bejammern es noch heute." gestand Preyl.Aber auf diesem Gebiete kränkte ich nur die Künstler, aus dem politischen aber unser Leitartikler mich."

Wie ging das zu," fragte der Hausherr.

Ich hatte als verantwortlicher Redakteur den Beitraa

17 T ck ^ ti>:rliaueiisvou ausgenommen

durch den der Kriegsminister sich beleidigt fühlte unt Anklage erhob. Das Gericht brummte mir eine oier- wochentliche Gefängnisstrafe auf, und der Frevel wa, gesühnt."

Sprechen Sie im Ernst? Sie haben im Gefängnis IT '"/'ner wirklichen Strafanstalt gesessen?" Melita, Gesicht druckte bei dieser Frage maßloses Erstaunen aus Ernste Dinge behandle ich immer ernsthaft, Fräulein Wismar. Ich habe m eine», wirklichen Gefängnis gesessen ^ttchlwft wurde für mich zur angenehmste« Sommerfrische durch die Macht des Gesanges "

Bitte, erzählen Sie."

Soll ich inein Rebhuhn erkalten lassen?"

Gourmet! Auch kalte Rebhühner sind genieß bar. Bitte, beeilen Sie sich." " ^

Fortsetzung folgt.

Vermischte».

8 Ist Preutzischsei» eine Strafe? Der Kaiser halben Elsässern gedroht, ihre Verfassung zu zerbrechen und ihr Land zu einer preußischen Provinz zu machen, er muß also wohl annehmen, daß Preußischfein eine Strafe sei. Das erinnert an die Anekdote von den Hechingern. die im Jahr 1848 vreußffch geworden sind, da ihr Fürst sein Land an Preußen abgetreten hat. Kurze Zeit daraus kam ein Würt­tembergs;: zu einem Hechinger und fragte ihn, wie es ihnen denn unter der preußischen Herrschaft gefalle.O ganz guet," erwiderte der Hechinger.aber dene verdammte Reutlinger täte mer's aa gönne!" (Franks. Ztg.)

Sei«« Auffassung.Was, Gugel, die Zenzr hat dir eine Ohrfeige gegeben, ich dachte, sie wäre schon deine Braut?'

Fs ja, wia HStt s denn sonst dös Reckt?"

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