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Dir WuchrnsuSgabe (Schvarzwälder KounianZblatt) -r>ße: vierteljährlich 50 W g.
Fermpreche, Nr. 11.
Amtsblatt für
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Amtliches.
Die Abhaltung eines M af chi nst n l e h r ku r -
ses für Landwirte in Ho hle n hwttm'.
In der ersten Hälfte des Monats Juli wird in Hohenheim ein dreitägiger Maschinenlehrkurs für Landwirte ab- gehalten. Gesuche um Zulassung zu dein Kurs sind unter Vorlage eines Geburts- und Leumundszeugnisses spätestens bis 15. Juni ds. Js. beim Sekretariat der Zentralstelle für die Landwirtschaft ernzureicheu- _
Zim Ade de- Miss »M DäneoMk.
Der Tod des Königs Friedrich 8. von Dänemark an Herzschlag ist nicht nur plötzlich und unerwartet, sondern auch unter so etgenarttgfn Umständen erfolgt, wie sie noch des Ablebens keines Ltaats- oberhanpres begleitet haben.
Der im 69. Lebensjahre verstorbene König be fand sich auf der Heimreise von Nizza, wo er einen längeren ErholnnWanfeiithalt genommen hatte, am Dienstag in Hamburg. Zn seiner Be gleitmtg befaitden sich die Königin Luise, sein vierter Sohn Gustav und seine Töchter Thyra und Dag mar. Unter dem Rainen eines Grafen Kronberg war der König im Hamburger Hof abgesiiegen. Nach dem König Friedrich mit seiner Familie das Abend essen eingenommen hatte, wollte er noch einen tlei neu Spaziergang unternehme!!. Er ging um N> Uhr abends ohne jede Begleitung, ans den, Hotel hinaus. Wenige Häuser vom Hotel entfernt, aof dem Gänsemarkt, beste! ihn ein Unwohlsein n. er drohte hinzufch lagen. Ein Schutzmann, der den Wankenden sah, sing ihn auf und wollte von ihm wissen, wohin er gehöre. Aber der König konnte keine Antwort mehr geben. Deshalb nahm der Schutzmann eine vorüberfahrende Droschke und beorderte diese nach dem Hafen kr a n k e n h an s. Unterwegs starb der König, in der Droschke. Im Krankenhanfe engekommen, wurde der Tote m die Le ich enla innrer gebracht. Im Ho tel wurde aUmählich die Abwesenheit des Königs auffällig bemerkt und sein Begleiter benachrichtigte gegen 3 Uhr morgens die Hoteldirektion, uni mit ihr zu beratschlagen, was zu unternehmen sei. Man kam ans den Gedanken, sämtliche in der Nacht geöffneten BerMÄgrui gslokale abzu suchen, weil man annahm, daß der König vielleicht in einer launigen An Wandelung, sich dorthin vegeben habe. Als dieses Suchen ohne Erfolg blieb, wurde die Polizei benachrichtigt, die. eine regelrechte Streife unternahm und dabei auch im. Hafenkran keuhaus Nachfrage hielt. Hier wurde ihr der Be scheid, daß gegpn 1.1 Uhr ein Herr, der den ersten GesellschasLslreisen. anzugehören scheine, abzeliesert worden sei, und als die Polizist mit der Begleit ung dorthin kam, erkannte, man den König, der als bald nach dem Hotel Hamburger Hof znrüchgebrächt wurde. '
„König Friedrich 8. war am 3. Juli 1x13 in Kop nhagen geboren worden und hatte als Nach- folgst- seines im >88. Lebensjahre Ende Januar 190v verstorbenen Bakers, des Königs Christian 9., des Schwiegervaters Europas, erst im Alter von 63 Jahren den Thron bestiegen, den er nur wenig über 6 Jahre inne hatte. Wese sechsjährige Re gierungszejt war jedoch reich an den Segnungen friedlicher Entwicklung. Seinen Dänen war der Verstorbene der gütigste und fürsorglichste Landes- Vater. Mit Deutschland hat er freundschaftliche Be Ziehungen anMbahnt und durchgeführt. Schon als Kronprinz hatte der Verstorbene einen Besuch in Potsdam gemacht und auf seiner Rundreise an die europäischen Höfe war er im November 1906 Gast des deutschen Kaiser Hauses. Zum letztenmal weilte der König Mitte Dezember v. Js. in Berlin. Sein Besuch beim Kaiser im Renen Palais zu Pots dam am 12. Dezember gab wegen der zufälligen Anwesenheit des Herzog-Regenten bon Brannschweig Zu vielen politischen Kombinationen Anlaß, trug aber einen rein privaten Charakter. Das Schloß Amalienborg hörte auf, der Mittelpunkt aller deutschfeindlichen Machenschaften zu fein, wie es
unter Christian 9. leider der Fall war. Persönlich war der König von großer Liebenswürdigkeit und erfreute sich in seinem Lande einer außerordentlichen Popularität. In Ziviltleidnng spazierte er, mir von einen! Adjutanten begleitet, durch d'e Straßen Kopenhagens, sprach häufig Bekannte oder Passcmten an und giM mit ihnen eine Strecke Weges, auch ließ er sich auf diesen Gängen Bitt schristen überreichen. Der verstorbene König war init l 7 Jahren in das dänische Heer eingetrcsten, war einige Jahre zu seiner weiteren Ausbildung in Oxford, unternabm große Unslandreifen und vermählte sich 1869 mit der Prinzessin Luise von Schweden, einer Cousine des Königs Gustav. Trotz der nahen Verwandtschaft wurden die Beziehungen zu Schweden kühler,, da Dänemark in dein, zweiten Sohne des verstorbenen Königs, dein Prinzen Karl, den Norwegern, die sich von Schweden los gerissen hatten, 1905 einen König, gab. Der Per storbene hinterläßt 7 Kinder, 4 Prinzen und 3 Prin zefsiniien.
Als K ö nig C h ristian st>. Hai der bisherige Kronprinz Kart Friedrich den Thron seiner Väter bestiegen. Er wurde am 36. September 1870 geboren, sieht also im 43. Lebensjahre. Im April 1893 vermählte er sich mit der am 34. Dezember 1879 geborenen Herzog.» Alexandrine zu Mecklen bürg, Schwester des regierenden Großherzogs Friedrich Franz 4. von Meckb-ubm-g Schwerin sowie der dentschen Kronprinzessin Ceeilie. Zwischen dem deutschen Kronprinzen und dem jetzigen dänischen Königspaare besteh! das denkbar herzlichste Verhältnis, das in wiederholten Besuchen des nun mehrigen Königs Christian und seiner Gemahlin in Potsdam zum Ansdruck kam. Auch der Hochzeit des deutschen Krvnvriiizenpaares hakten der damalige Kronprinz sowie die Kronprinzessin Dänemarks deigewohnt. Gleich seinein Vater ist auch der neue König eine ausfallend gxoßc, ganz germanische Erscheinung, durch hohe Bildung ausgezeichnet miö beim dänischen Volte ungemein belieb,. Seine Gemahlin hat ihm zwei Söhne geschenkt, den jetzigen Kronprinzen Frederil. der am l l. -März 1899, und den Prinzen Knud, der am 37. Juli 1900 geboren wurde.
Csges-Aundsthau.
Der Kaffer,
der am Mittwoch einer großen militärische!! Ueb- nug des 16. Armeekorps und der 8. bahr. Infan teriebrigade bei Mörchjng.en beiwohnte, begab sich von Metz nach Schloß Homburg, wo er nach acht wöchiger Abwesenheit zum ersten Male wieder mit der Kaiserin znsarmnentraf. In Anbetracht des Ablebens des Königs von Dänemark wird der Kai ser nicht offiziell in Wiesbaden einziehen. Alle Anordnungen für den Aufenthalt des Kaisers im Neuen Schloß in Wiesbaden sind abbestellt worden.
Eine Aussehen erregende Aeußerung des Kaisers.
In Straßburg soll der Kaiser mährend eures Frühstücks beim Baron Zorn von Bulach zum Bürgermeister Dr. Schwander geäußert haben:
,.LLe»n das so fortgehlt, so schlage ich Ihre Ve r f a s s un g i n S ch e r b e n. Bisher kennen Sie mich nur von der gute» Seite. Sie könnten mich bald aber auch von der andern Seite kennen lernen, und wenn das nicht bald anders wird, jo machen wir ans Elsaß Lothringen eine preußische Provinz."
Es steht fest, daß der Kaiser, wenn auch nicht gerade dem Wortlaut, doch, aber dem Sinn nach sich etwa so geäußert hat. Natürlich erregt diese Aentzerung nicht nur in Elsaß-Lothringen, sondern überall größtes Aufsehen. Von der gesamten Presse wird die Aeußerung des Kaisers lebhaft bespro chen und mißbilligt.
Mit Bezug auf die vielen Besprechungen über die Aeußerungen des Kaisers gelegentlich des Empfangs am Montag im Zorn Bulachs chen Palais und angesichts der Deutungen der Worte des Kai
fers in der Presse, hat der Straßburger Oberbürgermeister Dr. v. Schwander dem W.T.B. folgende Erilärnn g zur Veröffentlichung übergeben: „Dienr Sinne nach sind die Aeußerungen des Kaisers zutreffend Der Wortlaut ist jedoch in der Presse nicht authentisch wiedergegeben. Jedenfalls har der Kaiser, wenn er gegenüber gewissen Bestrebungen das Land nicht zur Ruhe kommen zu lassen, die Möglichkeit einer Einverleibung des Landes in Preußen erwähnte, dies nur in dem Sinne gemeint, daß sie auf dein legalen Wege, durch die gesetzgebenden Faktoren des Reiches, erfolgen müsse.
Eine englische Flotte, »Vergrößerung.
Im englischen Unterhaus sagte Marineminister Churchill in Beantwortung einiger Anfragen über die Wirkung des neuen deutschen Flottengesetzes, eS werde notwendig sein, dem Hanse dieses Jahr einen Ergänzungsslortenetat vorznlegen,
Auch auf einem Bankett der Gesellschaft der Schiffbauer wies Churchill in seiner Rede !tuf den Flottenergänzungsetat hin. Es sei seine Pflicht, in diesem Jahre dem Parlament wieder um Mannschaften, Geld und Kriegsmaterial auzugehen, und wenn auch der Ergänzungsetat nicht so groß aus- fallen werde, wie einige hoffen und andere fürchten, so hegte die Regierung keinen Zweifel, daß sie das Unterhaus wird davon überzeugen können, daß das Geforderte nötig und ausreichend sei.
Württrmbergischer Landtag.
Stuttgart, 15. Mai.
Wenn gut wird, rvas lande währt, so müßte das »eue Dberamtsarztgesetz eine ausgezeichnete gesetzgeberische Leistung darstellen, da es fast endloser Debatten bedurfte, bis es heute glücklich in der Schlußabstimmung mit 51 gegen 27 Stimmen aus der zweiten Lesung hervorging. Die Abstimmung war auf sozialdemokratischen Antrag namentlich. Vom Bauernbund und den Konservativen stimmten alle anwesenden Abgeordneten mit Ausnahme des Vizepräsidenten von Kraut gegen das Gesetz, desgleichen 4 Mitglieder des Zentrums, 10 der Fortschrittlichen Volkspartei und 2 der Deutschen Partei, woniit der Widerstand der ländlichen Bezirke gegen die abermalige Belastung der Gemeinden zum Ausdruck kam. Daran schloß sich die Zweite Beratung des Eber- und ZiegenbockhaltuugsgesetzeS, das gleichfalls die Gemeinden zu neuen Leistungen heranzieht, indem es verlangt, daß sie bei einer bestimmten Anzahl vorhandener Multerschweine oder Ziegen zur Haltung von Ebern und Böcken verpflichtet sind. Der Ausschuß hat beantragt, die vorgesehene Zahl von 10 Mutterschweinen auf 15 zu erhöhen, und bezüglich der vorgesehenen 20 Ziegen zu bestimmen, daß ein Bock nur gehalten werden muß. wenn diese Ziegen nicht lediglich vorübergehend zur Zucht gehalten werden. In einer umfangreichen Debatte, an der sich namentlich die Abgg. Keßler und Dambacher (Ztr.) Schock (F. V.), Maier und Bantleon (Natl.), Strübel > B..K.) Reichel (Soz.) und der Minister des Innern beieiligten, kam das Für und Wider je nach dem Standpunkt der Parteien ausführlich zum Ausdruck. Der Minister bemühte sich, den Vorwurf zu widerlegen, daß den Gemeinden immer nur Lasten auserlegt würden, daß sie aber keine Rechte erhalten. Von Seiten des Zentrums wurde noch besonders bemängelt, daß der Entwurf ein Mißtrauen gegen die Gemeinden enthalte, und daß es besser gewesen wäre, die an und für sich gute Sache dem genossenschaftlichen Zusammenschluß zu überlassen und den Gemeinden ein Aufsichtsrecht zu geben, anstatt den Zwangsweg der Regierung zu beschreiten. Nach weiterer endloser Debatte, in der Präsident v. Payer zur Kürze mahnt, wird unter Ablehnung aller weiterer Anträge der Antrag des Ausschusses zu Abs. 1 angenommen, ebenso die Absätze 2—4. Gleichfalls An- nabme fand eine Resolution S ch m i d - Neresheim: „Die K. Regierung zu ersuchen, im Etat Kapitel 34 Titel 9 Ziffer 5 für die Förderung der Schweinezucht einen höheren Bettrag einzustellen." Abs. 2 bestimmt, daß Gemeinden und Teilgemeinden zu gemeinsamer Aufstellung von männlichen Zuchttieren verpflichtet oder Genreinden mit einer solchen angeschloffen werden können, und daß sich der Beschluß des Bezirksrates auch aus die Verteilung der Kosten zu erstrecken hat. Der Anikel wird nach kurzer Diskussion mit einer Abänderung des Ausschusses und des Abg. Maier-Blaubeuren (Z ) unter Ablehnung der übrigen Anträge angenommen.