Gegrüxbet

L877.

Me LageSausgabe !Mr! vierteljährlich «M Bezirk Ragold und klachbarortSveckehr WL12S

«cherhall Mk. 1 Lb>

Die Wochenausgabe ;SchwrywLlder HowitagSblatt) lttici vierteljährlich SS Ms-

!

Amtsblatt für

Mgmeine^K^eize^

>/c>n ösn

AttenMlL.^ti

AnöMterhaltungzblLM

ilisren

>.

SMWMr AsttMW B die LdmuMMe MM. IreodeiistM md Lolis.:: Woches-AssgoSe: .SchMMWa SumtOVtlolt'.

«r. ur

Ausgabe t» Llteustrig-Stadt.

Montag, de« 13. Mat.

Amtsblatt fSr Pfalzgrafenweiler.

Fernsprecher

Nr. 11.

D

U

Anz«ig«rrp,-r»

H

bei einmaliger Ein-

rüctung 10 Pfg. d!«

einspaltige Zelle:

U

bei Wiederholungen

entsprechender Rabatt,

s V

Ä

Reklame rd Pfg.

die Textzeile

-lMMMt'.

: '>2'

191».

iE

Amtliches.

Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Marlins m 2 0 s.

Anläßlich des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche iir Martmsmoos sind die üblichen Schutzmaßregeln ergriffen worden. Der Hausierhandel nur Wiederkäuern und Schweinen und die Abhaltung von Lieh- und Schweine- markten in dem I 2-KUometer-UnckreiS um den Seucherwrt isi vis zu dem Tage, an welchem die Seuche amtlich für erloschen erklärt wird, untersagt,

Tages-Rund schau.

Eine national«' Tal

war die einstimmige Annahme der neuen Militär Vorlage in zweiter Lesung durch alle bürgerlichen Parteien des Reichstags. Bei der endgültigen drit­ten Lesung, die in der low men den Woche statrsfndet, verzichten'die Sozialdemokraten hoffentlich auf ihren zwecklosen Einspruch, so daß die Au nah me der Bor­lage eu bloc erfolgen kann, wie sie schon bei der zweiten Lesung für den Ergäuzungsetat ermöglicht wurde, der die Konsequenz der Militärvorlage dar stellt. Ein solcher einmütiger Spruch des deutschen Volkes kann und wird seinen Eindruck aus das Aus­land nicht verfehlen. Er wird ihn nm so mehr ans­üben, als man in London wie in Paris sieh Wohl gemerkt hat, wie heftige' Kämpfe frühere Militär- Vorlagen im deutschen Reichstage gekostet habe», und wie stark der Mederstand der bürgerlichen, Lin­ken und des Zentrums gegen sie Au sein pflegte'. Die fetzige Abstimmung des Reichstags, zu wel­cher der'Kanzler dem Kriegsmimster v. Heeringelt beglückwünschend die Hand schüttelte, ist der Be­weis dafür, daß das gesamte deutsche Volk zur Abwehr eines feindlichen Angriffs wie eilt Mann dasteht. Ein einiges Deutschland aber ist eine Macht, an die sich nicht leicht ein feindlicher An­schlag herauwagt.

Frankreichs Sorge vor einer Lctttschi-engl'schen Annäherung

infolge der Tätigkeit des neuen Botschafters Frei Herrn 'Marschall v. Bieberstein in London ist rühr end. Die Blätter beschwören England geradezu, nur nicht den Sirenengesängen des gefürchteten deut scheu Diplomaten seilt Ohr zu leihen. Deutschland wolle nur einen Vertrag mit England abschsießen, um eine Waffe in der Hand zu haben, mit der es das herzliche englisch französische Einvernehmen zerstören könnte. ,

Neue Feststettmtgeil über die deutsche Eiuwandc» rnng nach! den Bereinigte« Staaten.

Fm Laufe der letzten Jahre wurde des östern die Befürchtung lant, daß infolge der ganz unbe­trächtlich gewordenen Answandernng ans dein Reiche, das deutsche Bolkselement in den Vereinigten Staa­ten von der natürlichen Quelle seiner Erneuerung und Stärkung abgeschnitten sei und nicht vorhin dern, daß sein Einfluß auf die kulturelle Weiter enüvickelimg der Bereinigten Stauten durch das ge­waltige Ein strömen anderer Volksteile benachteiligt werde. Demgegenüber machen die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland auf Grund der amtlichen Statistik des norüamerikänischeu Ein- tvmldernngsdepartements die überraschende Feststel­lung, daß der Prozentsatz 'des einwandernden Deutschtums in den Jahren 1901 bis 1611 so ziemlich der gleiche geblieben ist. und immerhin nicht weniger als 67 Proz. der Gesamteinwande vurrg beträgt. Die deutsche Ziffer schwankt von ca. 51 000 - 96 000 gegenüber einer Gesamteiniocm derung von 04.6 000- I 6.65 000. Zweifellos hat das ans slawischen Ländern nach Uebersee abflu tende Deutschturn den Hauptanteil an dem obigen Prozentsätze und insbesondere dürften die aus den westlichen Grenzgebieten Rußlands abtvaudernden deutschen Kolonisten stark zu ihm beitragen.

Württrrnbergrscher Landtag.

Stuckgar!, 11. Mai.

Die heutige Sitzung der Zweiten Kammer vor ein völlig verworrenes Bild von Anträgen, Zusatzanträgen, zurückge- nommenen Anträgen und abermaligen neuer, Anträgen mit einer endlosen Debatte zu dem Art. II des Gesetzentwurfes betreffend die Dienstverhältnisse der Oderamtsärzte. Es handelte sich um die Ab- und Anmeldepflicht, sowie um die Verpflichtung zur Buchführung für approbiertes und nicht approbierles Heilpersonal, wogegen aus dem Hause zahlreiche Bedenken laut wurden, namenrlich von Seiten der Konser­vativen und des Zentrums, aber auch von der Sozialdemo­kratie und der Volkspartei, Mährens der Minister des Innen, v. Pischek und Medizinaldiretter v. Rembold die Vorlage zu vertreten bemüht waren. Die meisten Scbwierig- keiren bereitete die Vorschrift der Buchführung des Heil­personais und der Berechrigung der Oberamtsärzre zur Ein­sicht in die Bücher, wovon man Indiskretionen und einen Eingriff in die persönliche Frechheit befürchtete. Ferner wurden Befürchtungen laut, daß mit diesen strengen Vorschriften der Kamps des Leipziger Aerzteverbandes gegen die nicht approbierten Aerzte, der Allopathen gegen die Ho­möopathen und des Äerztestandes überhaupt gegen das so­genannte Heilpersonal, io auch der Zahnärzte gegen die Dentisten geführt werden soll, während von Seiten der Regierung hervorgehoben wurde, daß man nur die unlau­teren Elemente, insbesondere d?e Kurpfuscher treffen wolle. Nach langer Debatte wurde in der Abstimmung der Abs. 1 in der Fassung der Kommission mit einen, Zusatzantrag Kiene angenommen. Bein, Abs. L wurden alle Abänderungs­und Zusatzamräge abgelehnt, ebenso der Antrag des Aus­schusses, und der Absatz in der von dem Vizepräsidenten Tr. v. Kiene vorgeichlageneu Fassung angenommen:Die in Abs. L genannten Personen mit Ausnahme der Aerzte, Zahnärzte und Wundärzte Haber, Geschäftsbücher zu führen, in denen Name, Wohnort, Ort der Behandlung, Krankherts- art und die An der Behandlung, sowie das empfangene Honorar einzrttragrn sind. Dre Bücher sind j 0 Jahre lang, von dem letzten Eintrag an gerechne:, uuszubswahren. Das Mnisrerium des Innern bestimmt, welche Bücher und Ver­zeichnisse dksiApothteen zu führen haben. Art. 12 wird in der Fassung des Entwurfs angenommen, ebemo Art. 13, soweit ex noch nicht erledigt ist. Kurz vor I Uhr vertagte sich Vas Haus aus Dienstag nachmittag 3 Uhr nur der Tagesordnung: Schlußavsttnuuuiig über das Gesetz berr. die Dienstverhältnisse der Oberamtsärzre und zweite Beratung des Entwurfs betreffend die Eber- und Zregenbvckhalttmg.

Deutscher

Berlin, 10. Mai.

Am Bundesraistisch Kriegsuünister v. Heeringen. Prä­sident Dr. Kämos eröffnet die Sitzung um 4 Uhr 5 Min. Aus der Tagesordnung steht der Miiitiirerat. Strickten (Soz.): In den nächsten Jahren werden die Ausgaben für das Heer, weiter gewaltig steigen. Deshalb sollte möglichst gespart werden. Machen wir Abstriche, dann kommt die Militärverwaltung auch mit weniger aus. Bei den Mehr­ausgaben spielt die Nahrungs- und FuttennitteLleuerung eine große Rolle. Deshalb müßte für möglichste Verbilli­gung gesorgt werden. Verwerflich ist die durch die Bezirks­kommandos getriebene Gesinnungsschnüffelei ebenso wie sie Maßregelung von Offizieren wegen ihrer Haltung im Wahl­kamps. Der Vorfall in der Luisenkirche in Eharlottenburg zeigt, daß man auf den zwangsweisen Kirchenbesuch ver­zichten sollte. Man könnte dam, die Ausgaben für die MWärgeistlichen und die Garnisonskirchen sparen. Mir den Sineeuren in den Gouverneur-, Adjutanten- und Inten danturstellen müßte aufgeräumt werden, ebenso müßte das Offiziersburschenwesen geändert werden. Die Arreststrafen in Dunkelzellen sind eine mittelalterliche Tortur. Wir leben in dem Heere eine Gefahr für den Frieden und für das Volk, namentlich hinsichtlich seiner finanziellen Belastung. Deshalb lehnen wir Sen Militäretat ab. G 0 thein (f. V.): Bei der Aufbringung von Reisekosten sollte sparsamer oor- gegangen werden, ebenso könnte bei Versetzungen viel Geld gespart werden. Auch bei den Musikern ließe sich sparen. Ganz ungehörig ist es, einen Reserveoffiziersaspiranten von der Beförderung zum Offizier ausznschließen, weil er Jude ist. Kriegsminister v. Heeringen: Die Zugehörigkeit der Reserveoffiziere zu den Kriegervereinen, die keine politische

Agitation treiben, lLachen links) ist durchaus berechtigt, (bravo rechts.) Der Fall der Verurteilung eines Offiziers wegen der Zugehörigkeit zu einen, nakionalpolnischen Verein erledigt sich dadurch, daß das Urteil nicht bestätigt wurde. Eins Agitation der Reserveoffiziere für die Sozialdemokratie kann nicht zugelasien werden. Unsere Armee ist eine natio­nale Einrichtung. Beide Dinge lassen sich nicht miteinander vereinigen. Niemand, der cs neu meint, kann dagegen etwas cinzuwenden haben. Was den angezogenen Fall des Professors Czerny betrifft, so ist es natürlich, daß, wenn ein Mann von der Bedeurnng Czernys einen Artikel schreibt, an welchem die Oesfentlichkeir und gerade die unteren Kreise Anstoß nehmen, kein Vorgesetzter etwas tut. Dieser lud ihn zunächst höflich,'! ein, nach Berlin zu kommen, um um chm über den Artikel zu spreche«. Czerny tat dies nicht, sondern reichte sein Abschiedsgesuch ein mit der Motivierung, er habe schon seit Jahren die Absicht gehabt, seine leitende Stelle auszugebm und sei im übrigen 70 Jahre alt. Die Krieger­vereine dürfen sich statutengemäß politisch nicht betätigen, dafür ist der Borftand verantwortlich. Was den Fall der Luisenkirchc in Charlottenburg anlangt, so gehören derartige politische Vorträge nicht aus die Kanzel. Das Verfahren gegen die betreff. Offiziere schwebt noch vor dem Reichs- mililärgericht. Ich bin daher nicht m der Lage, darüber näheres nutzuteileu. Verabschiedet wird nur derjenige Offizier, der für eine höhere Stelle nicht geeignet ist. Versetzungen von Offizieren schränken wir nach Möglichkeit ein. Reise­kosten für Jntendanturräte find nötig, weil sie sich oft an Ort und stelle von dem Stand der Dinge überzeugen müssen. Ucberanstrengungen auf Märschen kommen höchst ,'elten vor. Gerade die Sorge für Untergebene ist das beste Kennzeichen für den Vorgesetzten. Der Fall in Straßburg, wo ein Offiziersaspiram nicht zur Wahl gestellt wurde, lag nicht so. Der Herr ist abgewiesen worden, nicht weil er Jude war, sondern. Sie nötigen mich es zu sagen, weil die Schwester des Vaters ans Frankreich ausgewiesen worden war und sich weder dort noch später in Straßburg allge­meiner Achtung erstritte. Abg. Brandys (Pole): Wir beantragen, daß den beurlaubten Soldaten mindestens jähr­lich einmal freie Fahrt auf den Eisenbahnen des Bundes­gebiets gewährt wird und daß Reservisten und Landwehr- leute nicht zu Ernte- und Saatzeiten zu Uebnngen einberusen werden. Für polnische Soldaten sollten auch polnisch­sprechende MMärgeistliche angeftelll werden. Wir verlangen, ebenso für eine nationale Partei angesehen zu werden wie die Konservativen, das Zentrum und die anderen Parteien, wir verlangen aber auch für den polnischen Soldaten die­selben Rechte, wie sie die deutschen haben. Kriegsuünister v. Heeringen: Ich kenne weder dänische noch polnische Soldaten in.Deutschland, sondern nur deutsche Soldaten. (Bravo!) Ada. W e r n e r - Hersseld (Reichspt.): Die Frage der Fremdenlegion ist immer noch von großer Wichtigkeit. Wir müssen ein scharfes Augenmerk darauf haben. Abg. Schulz-Erfurt (Soz.): Ich wünsche, daß der Kriegs- minister auch im Ernstfälle einen so leichten Sieg erringen möge wie heute bei der Heeresvorlage. Die Heeresverwal­tung muß für vernünftige Tnrnerei und sportliche Betätigung emtreten. Gesinnungsschnüffelei in der Kaserne verbitten wir uns. Dem heutigen System bewilligen wir keinen Mann und keinen Groechen. Daraus vertagt das Haus die Weiter­beratung aus morgen 12 Uhr. Schluß nacb 7", 4 Uhr.

Berti«, 11. Mai.

Präsiden: Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 30 Min. Das Haus nahm zunächst die Vorlage betr. den Gebührentarif für den Kaiser Wilhelm-Kanal in dritter Lesung ohne Debatte an. Es folgt die Fortsetzung der zweiten Beratung des Etats des Reichsheeres. Abg. Müller-Mesinngen (F. V.): Wir haben durch unsere Ab­stimmung gezeigt, daß wir nicht blos mit Worten, sondern auch mit Taten bereit sind, alles zu gewähren, was not­wendig ist, um die Sicherheit des Reiches und seine Macht­stellung zu erhalten- Gegenüber den Angriffen der äußersten Linien erkläre ich, daß der Parteizwist seine Grenze haben muß, wenn es sich darum handelt, nach außen hin Eindruck zu machen. (Sehr richtig bei den Freisinnigen, Wiederspruch bei den Soz.) Wir beklagen die mißbräuchliche Benutzung des Militärs. Der Kriegsmimster hätte bezügl. der Krieger­vereine nicht sagen sollen, sie sind nicht politisch, sondern sie sollen nicht politisch tätig sein. Zu den Oppositionsparteien, die durch die Kriegervereine bekämpft werden, gehören nicht nur die Sozialdemokraten, sondern auch unter Umständen