Fernsprecher Nr. 11.
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1877.
Die TageSsusgabe rastet vierteljährlich d« Bezirk Sdrgold und RachbarortSverkehr M. 1.25
ruherhald Mk. 1 . 38 .
Die WochenauSgabe -SchwarzwLldei SsmttagSblatt) kastei vierteljährlich 50 Mg.
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8«Sgabe 1« Alte«fiekz-Stabl.
Donrrsr-ta-, dr« S. Mai.
Amtliches.
Die d iesxährige V v r »n n st e r u u g des P f e rd eb e st c» nd 8 im Bezirk Nalsokd.
Es wird bekannt gegeben, daß die Bornnrsternng^ des Pserdebestandes im Bezirk am 25., 28., 2'.»., 30.f 31. Mai und 1. Juni d. I. stattsindet und zwar:
Am Dienstag, den 28. Mai ds. Js., vorm. 10 Uhr in Ebers Hardt vor dem Gemeindebackyaus für die Gemeinde Ebershardt, am 28. Mai d. I., vorm. 10 Uhr 45 Min. in Wart vor der Kirche für die Gemeinden Wart, G äuge n w a l d und W e n den, am 28. Mai d. I., vorm. 11 Uhr 30 Min. in Bern eck vor dem Rathaus für die Ltadtge- meinde Berneck, am 28 Mai d. I., nachm. 2 Uhr 45 Mn. in EbHausen auf dein Platz vor dem Hause des Kaufmanns Rail für die Gemeinde Eb Hausen, am Donnerstag, den 30, Mai d. I., vorm./
10 Uhr 30 Miu. in Bösingesu vor der Wirtschaft z. Rappen für die Gemeinde Bösingen, am Freitag, den 31. Mai d. I., vorm. 8 Uhr 30 Min. in Rohr dorf auf dem Platz vor dem Gasth. z. Ochsen für die Gemeinde Rohrdorf, am 31. Mar d. I., vorm» 9 Uhr 30 Min. in Watddvrf vor dem Nathans für die Gemeinde Walddorf und die Teilgemeinde Monh ardtt, am 31. Mai d. I., vorm. 10 Uhr 30 Min. in Egenhausen vor dem Rathaus für die Gemeinde Egenhausen, am 31. Mai d. I., vorm.
11 Uhr 30 Min. in Spielberg vor dem Nathans
für die Gemeinde Spielberg, am 31. Mai d. I., nachm. 2 Uhr in AltensheEg vor dem neuen Schulhans für die Stadtgemeinde Altensteig und Ge meinde G arrwei'le r, am Samstag, den 1. Juni d. I., vorm. 10 Uhr in Ueberberg vor dem Gasth. z. Hirsch für die Gemeinden Ueberberg und Alkenste ig-D prf, am 1. Juni d. I., vorm., 11 Uhr 15 Min. in Et tm a n n s w eiler vor dem Gasthaus z. grünen Bann! für die Gemeinden Ett- mannsweiler und Beuren, am 1. Juni d. I., mittags 12 Uhr in Simmersfe ld ans dem Platz vor der Kirche für die Gemeinden Simmersfeld und F ü ll fb r osnN. - >
Jeder Pferdebefitzer ist nach erhaltener 'Aufforderung bei Vermeidung gesetzlicher Strafen und Zwangsmaßregeln verpflichtet, spätestens zu der oben /bestimmtest Zeit und an dein genannten Ort mit der üblichen Ausnahme seine sämtlichen Pferde vor- zufnhren. --
Wttrttenürergischer Landtag.
Stuttgart, 8. Mais
Die Z'.veite Kammer setzte die schon gestern in größter Breite geführte Debatte über die Art. 3 und 5 des Gesetzentwurfs über die Tren-stverhriltmsse der Oberamtsärzte samt den zahllosen dazu vor liegenden Abändernngsanträgen und Resolutionen auch heute stundenlang fort, wobei insbesondere der Kuttminister gegen die sozialdemokratische Refvlu tion über die zwangsweise Einführung des Heilverfahrens anstrat. Der Minister des Innern sprach besonders gegen den Antrag Strobel, der nur eine fakultative Zulassung der schulärztlichen Untersuchungen will und erklärte, mit der obligatorischen Einführung stehe und falle der ganze Entwurf, soweit er sich auf diese Tätigkeit überhaupt beziehe. Die Abstimmung ergab, nachdem sich die Sitzung bis gegen halb 2 Uhr ausgedehnt halte, die Annahme einer von dem Abg. Schick beantragten A eso ln tion, die König-l. Regierung! zu ersuchen, Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, durch welche die Verwendung der Schülernntersnchungen bei den Musterungen versichert werde. Abgelehnt bezw. zurückgezogen wurden die Resolutionen der Deutschen Partei und der Sozialdemokratie betreffend die Wehrordnnng. Der Antrag Ströbet, die Schularzttätigteii fatnl tatib zu gestalten, wurde mit 40 gegen 27 stimmen abgelehnt, dagegen der Antrag des Zentrums, betreffend die Entkleidung bei der Untersuchung von Mädchen mit 30 gegen 35 Stimmen bei 2 Enthal tnngen angenommen. Wesentlich ist dann noch, daß der Antrag der Sozialdemokratie betreffend zwangsweises Heilverfahren mit 41 gegen 14 Stimmen abgelehut wurde. Schluß der Sitzung 2einviertel Uhr. Morgen Fortsetzung.
VeMjchcr Reichstag.
Berlin, 8. Mais,
Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um l.!7 Uhr. Ans der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der Beratung über die Resolutioueu be treffend die Alisstehen. Au der Debatte beteiligen sich Erzberger (Ztr.), v. Böhlendorf llous.), v. Richthofei' (natl. l, Braband (Fortfchr. V. und Dr. David (Soz.1 In der Abstimmung stimmen 203 für die Resolution der Kommission, 1 33 dagegen bei 1 Eut-
Amtsblatt für Pfalzgrasenrveiler.
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Haltung. Die Resolution ist somit angenommen. Damit ist der Kolonialetat erledigt. Es folgen die Abstimmungen über die Abänderung der Geschäftsordnung ikleine Anfragen und Interpellationen./ D^r Konservative Antrag: die Stellung eines Antrages ist bei der Besprechung einer Interpellation unzulässig, es bleibt aber jedem Mitgliede des Reichstages überlassen, den Gegenstand in Form eines Antrages weiter zu verfolgen, wird mit 265 gegen 67 Stimmen bei 3 Enthaltungen abgelehnh Auch die übrigen Abänderuugsauträgje werden ab- getehnt und die Vorschläge der Kommission angenommen. Die abgcänderte Geschäftsordnung tritt sofort in Kraft. Die ersten kleinen Anfragen können am Freitag dieser Woche gestellt werden und find bis heute abend einzureichen.
Es folgt die Abstimmung über die Antrags betr. Mindestmitgliederzahl einer Fraktion. Der Antrag der Reichspartei, wonach die Bereinigung, von Mitgliedern und Hospitanten zur Teilnahme an den Kommissionen und im Seniorentonvent für ausreichend erachtet wird, wenn sie mit den zugczählteit Mitgliedern die Zahl 15 erreichen, wird mit 188 gegen 146 Stimmen bei 2 Enthaltung,en abgelehar.
Es folgt die Fortsetzung der Etatsberatung beim Etat des Reichs) chatzamtes. Eine Resolution der So ziaidemokraten die Einteilung der Ortsklassen betr. und Beseitigung verschiedener Härten wird angenommen und der Gehalt des Staatssekretärs bewilligt'. Einige »vettere Titel werden darauf erledigt. Beim Titel allgemeine Fonds tritt Prinz Schönaichs- Car otahh für Ausbesserung der Beter anen besitz ilfe ein. In den nächsten Jahre» werden große Summen frei durch die Vollendung des Nordostfeetanals und durch die Erledigung des alter» Pensionsgesetzes. Diese sollte man für die Veteranen bestimmen, sonst sollte man zur Einführung sder Wehrsteuer schreiten. Staatssekretär K n hn: Dadurch, daß 5 Millionen in den Fonds mehr ein gestellt sind und zufriedenstellende Anssührungs bestimmungen des Bnndesrats erginge», dürfte die Frage der Veteranenbeihilse erledigt sein. Die Un terstützung soll auch gewährt werden, wenn nach der Bestätigung des Ortsvorstehers Familienmitglieder zur Unterstützung nicht geeignet si»»d. Es soll wohlwollend und weitherzig dafür gesorgt werden, daß die bereitstehenden Mittel den Veteranen auch wirklich zugute kommen. Abg. Belzer ,Z. : Von einer Milde in der Anwendung des Gesetzes kann leine
Der beste Mensch wird manchmal zornig,
Kein Liebespaar kann immer kosen —
Tie schönsten Rosen selbst sind dornig,
Doch schlimm sind Dornen ohne Rosen. -
Badenstedt.
Melita.
Roman von Rudolf Elcho.
(Fortsetzung) Nachdruck verboten.
.Ms ist die Beleuchtung, die der Landschaft die Stimmung gibt," bemerkte das Mädchen. „Ich bin oft allein über diese Bergkuppe gewandert, und wenn phantastische Wolkengebilde über die Himmeisdecke zogen und die See schäumte, war für mich die grüne Insel zuweilen vom Hauch der Romantik umwittert. Ich gedachte dann jenes Königs, der die Burg Carisbrooke nur verließ, um dem Schafott entgegenzuschreiten. Bei der Erinnerung an tragische Menschenschicksale duckte sich dann mein Seelchen vor den Naturgewalten, wie ein Vögelchen vor dem niederstoßenden Weih; sobald ich aber einen Postdampfer mit Wind und Wogen kämpfen sah, erhob mich wieder der Gedanke an das todesmutige Ringen der Kulturmenschheit mit den entfesselten Elementen und ich sagte mir: „Die Welt ist doch schön, in der so viele brave Herzen schlagen."
Der junge Mann lauschte ihrer weichklingenden Stimme mit wachsender Anteilnahme, und als ihr edel geformtes Gesicht von innerlicher Freudigkeit durchleuchtet war, dachte er: „Auf was für ein lebensprühendes, Hoffnungsfrohes Menschenkind bist du da gestoßen." Laut sagte er: „Ja, die Welt wird besser mit jedem Tag." — Er war sich bei diesem Ausspruch wobl bewußt, daß ihn
nur die Bekanntschaft mit. dem liebreizenden Geschöpf zur optimistischen Weltanschauung hindränge.
„Es ist übrigens Skstaunlich," fuhr die Tochter des Konsuls fort, „wie viele ganz verschiedene Städte- und Landschaftsbilder die Insel Wight aufzuweisen hat." — Sie verglich nun die gleich trotzigen Wüllen aufsteigenden Downs mit den farbenprächtigen, blühenden Gärten Rydes, Ventnor und Shanklmg, den alten Hafenort Cowes mit den modernen Badeorten, die von Raben und Möven umkreiste Burg Carisbrooke und alte Abteiruine mit der wilden Felsschlucht Shanklin-Chine und den von glucksenden Wellen uinspülten Höhlen bei Freshwater-Gake.
„Diese Insel ist ein herrlicher Fleck Erde," schloß, sie, setzt» aber nach kurzem Besinnen hinzu: „Freilich, das Land, wo ich geboren bin, soll noch schöner sein — so behauptel wenigstens meine Mutter. Ich kann leider keinen Vergleich anstellen, denn ich verließ Costa Rica als vierjähriges Kind."
Bei diesen letzten Worten blitzte» die Augen ihres Reisegefährten hell aus und er sagte dann lächelnd: „Falls Ihre Wiege am Golso Dulce stand, ist die Behauptung Ihrer Mutter wohl berechtigt. Das Termssenland vor der Bai von Nicoya bietet Ausblicke von entzückender Schönheit, und die Vegetation der ganzen Westküste ist erstaunlich üppig und prächtig."
„Wie, Sie kennen Costa Rica?" rief sie überrascht und sah ihn groß an.
„Ich besuchte es bei der Rückreise von Shanghai."
„Ei, das ist ja wunderbar! Mama wird staunen. Ah, da kommt sie eben."
Frau Wismar nahm die Mitteilung der ihr entgegeneilenden Tochter in freudiger Ueberraschung entgegen und fragte, was ihren Reisegefährten nach Costa Rica geführt habe. Er erklärte, sein Chef habe ihn aus Shanghai, wo er eine Filiale der Firma Oldenpurg leitete, mit der Anweisung zurückberufen, er möge seinen Weg über Punta- Arenas nehmen und sich die Besitzungen der Plantagen
gesellschaft Hanunonia arischen. Diesen» Aufträge entsprechend, habe er vierzehn Tage aus die Besichtigung oer Plantagen verwandt und so einen Teil von Costa Rica kennen gelernt.
„Die Ländereien, welche jetzt die Plantagengesellschaft bewirtschaften läßt, gehörten zum großen Teil meinen Eltern. Mein Vater, der ein Deutscher war, hatte sie erworben, mein Mann verkaufte sie später der Hammonia. Sic haben also meine Heimat gesehen."
. ^stst Angabe der Frau Wismar leitete ein lebhaftes Gespräch über die Naturfchönheiten jener breiten Abstufungen der Kordilleren ein, die sich zu den Palmenwäldern der Meeresufer hinabsenken.
Von den Jugeirderinnerungen ganz ergriffen, vollzog sich in der äußeren Erscheinung der Frau des Konsul«, deren Formen etwas auseinandergeslossen waren, und deren blasses Gesicht stark ergrautes Haar umgab, ein« auffallende Veränderung. Ihre gewöhnlich schläfrig und traurig blickenden Augen leuchteten jetzt auf, eine zarte Röte übergoß ihr blasses Gesicht und sie erhob den Kopf, den sie in der Regel gesenkt trug. Nun erkannte der junge Fries Spuren einstige! Schönheit und er fragte sich: „Was für Stürme mögen diese Frau gerüttelt und gebeugt haben, die in ihrer Jugend vermutlich ebenso blühend und frohgemut war, wie jetzt ihre Tochter."
Als der Gong zur Abendmahlzeit rief, war die Insel aus dem Gesichtskreis der Reisenden geschwunden, dafür aber tauchte der sinkende Sonnenball die Wolken am westlichen Horizont in Glutfarben, während im Zenith leicht durchtränkte Silberwölkchen sich von des Himmels Blau abhoben.
Das junge Menschenpaar bewunderte das schöne Himmelsbild, Frau Wismar aber senkte wieder den Kops und blickte traurig über die uferlose Wasserfläche. Das Flackerfeuer ihres Temperaments war wieder erloschen.
Fries, der beim Steward stets ein freundliches Entgegenkommen gefunden hatte, wurde es leicht, für sich und