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geud ein gutherziger Mewch einige Kleidungsstück zur Bedeckung schenkte. Merkwürdig ist es, daß di Russen selten einen Deutschen gefangen nahmen Wer sich als einen Deutschen ausgab, gleichviel von welcher Nattou, hatte höchstens die Wegnahme sei­nes bare» Geldes, seiner Uhr w. zu befürchten aber auch "hierbei wurde nicht genau nachgesucht Do endigte die stolze Unternehmung Napoleons io erfüllten sich die Verheißungen, die er im An fang des Feldzugs mit prophetischem Munde aus ge'prvchen zu haben vermeinte. Nicht Rußland, son­dern ihn traf das unvermeidliche Schicksal, das Europa durch seinen Sturz der Freiheit entgegen führte,

Trakehueu in Lithauen, im Februar >813.

> C, A. Dietter.

Welcher Einrichkungsgegenstände bedarf eine Volksbücherei?

Die Einrichtung einer Volksbücherei wird sich stets der Größe des Ortes und den vorhandenen Geldmitteln anpassen müssen. Unbedingt notwen dig ist, daß die Bücherei in einem nicht schwer zu gänzlichen und trockenen Raume untergebracht wird. Ist die Bücherei sehr Nein, einige Hundert-Bände umfassend, so kann ein gut' verschließbarer -Lchrant genügen. Der Schrank hat den Nachteil, daß die Bücher in zwei, manchmal sogar drei Reihen hinter einander stehen und das Entnehmen eines in zweiter oder dritter Reihe stehenden Bandes recht unbequem

Freilich müssen dann die Bücher öfter gereinigt werden, was in einer gut gehenden Bücherei übrigens durch den Umtausch geschieht, und, falls die cherei in einem allgemein zugänglichen Raum auf-" . gestellt ist. muß auch das Regal geschlossen werden können. Dies kann am besten durch versperrbare Drahtgittertüren geschehen. Bei der Herstellung der Gefache achte man darauf, daß unterhaltende Werke selten höher sind als -2 Zentimeter, während bei den für belehrende Werke bestimmten Gefachen auf ein Format von 28 Zentimeter und mehr gerech net werden muß; Zeitschriften werden wegen ihres besonderen Formales ohnehin meist abgesondert aus­gestellt oder gelegt werden müssen. Am vorteilhafte sten sind natürlich Gefache von verstellbarer Höhe. Wenn es der zur Verfügung stehende Raum erlaubt, halte man die untersten Gefache womöglich frei, da die in denselben stehenden Bücher raich stark verstauben.

Hat die Bücherei ihren eigenen Raum, so ist es angezeigt, den Teil desselben, in dem sich die Bücherschränke und der Büchereiletter befinden, von dem, in welchem die Leser ein- und ausgehen, durch einen über die ganze Breite dcö Raumes sich erstrei­kenden Tisch -Pult zu trennen: dann brauchen die Regale nicht verschlossen zu werden. Hier sei noch bemerkt, daß gleich bei ihrer Eröffnung die Bü­cherei für ihre Leser am einfachsten mittels Hekto graph hergestellte Verzeichnisse der vorhande­nen Bücher besitzen muß.

Die Auswahl der anznschasfenden Werke gehört zu den schwierigsten Aufgaben. Ist doch ein Mit­telweg zu finden zwischen den Wünschen der Le­ser und den voltsbildenden Aufgaben der Bücherei, die sie sich gesetzt hat, und außerdem werden die zur Verfügung stehenden Mittel in den seltensten Fäl­len zulassen, alle Wünsche zu erfüllen. Vor allem besteht meist nicht die Notwendigkeit, nett erschie­nene Bücher bald einznstellen. Wird es doch immer genug ältere Werke geben, deren die Bücherei noch dringend bedarf. Auch vermeidet man auf diese Weise am besten den Vorwurf, daß man einer etwa im selben Orte bestehenden Leihbibliothek Kontur renz mache: das Wichtigste ist aber, daß man sich gerade über den Wert eines neu erschienenen Buches am schwierigsten ein Urteil bilden kann, besonders daun, wenn die öffentliche Meinung durch geschickt gemachte Reklame beeinflußt wird. Solche Bücher, erst überaus stark begehrt, liegen oft nach sehr kur­zer Zeit ringelesen in der Bücherei.

Die endgültige Entscheidung über die Einstellung! von Werken wird man am besten entweder einer einzigen geeigneten Persönlichkeit oder einem mög­lichst kleinen Ausschuß ttwchsteus ans drei Personen bestehend: anvertrauen, um der Bücherei einen ein heitlichen Charakter zu sichern.

Von Cincichttulgsgegenständen, die in keinem selbständigen Büchereiraum fehlen soll'en, seien noch folgende genannt:

Eine Bank oder 3 bis 3 Sessel, eine Leiter zum Erreichen der hochstehenden Büclker, l bis 2 Spucknäpfe sowohl in dem Abteil des Bncherei- leiters als auch in dem andernh an einer Wand des Ausleiheraumes ein schwarzes Brett zum An heften von Ankündigungen und Erlassen, welche die Bücher betreffen, und Verzeichnissen neu angeschcckf ter Werke, ein Anschlag mit Spuck und ein anderer mit Rauchverbot. Bei dieser Gelegenheit sei er­wähnt, daß sich das Rauchverbot auch auf alle in der Bücherei tätigen Herren erstrecken sollte: er­

stens ist das Rauchen im Bibliotheksraum sehr feuer­gefährlich und zweitens verstößt es gegen die Würde der Bücherei, wenn ihr Letter mit der Zigarre im Mund -die Hände sind ja mit den Büchern beschäf tigt' mit den Lesern verkehrt lind spricht. Auch soll ein Anschlag nicht fehlen, der die Adresse ent hält, an die man sich mit Anfragen, Wünschen und Beschwerden über die Bücherei zu wenden hat. Bor der Türe zur Bücherei soll eine Vorrichtung zum Reinigen der Schuhe und neben der Türe ein Be Hölter zum Ablegen der Zigarren angebracht sein Außen am Hause muß sich ein deutlich leserliches Schild befinden, das oben in großen Lettern das WortVolksbücherei" trägt undl die Ausleih­stunden, Einschreibe und Anslrihbedingnugen Lese gebühr- verzeichnet. Angezeigt ist ein von der Wand abstehendes -Stech Schild, das die Fußgänger beim Gehen in der Richtung der Straße bequem lesen kön­nen. Ist das Haus, in dem sich die Bücherei be­findet, entlegen, so bringe man wenn möglich in der nächstgelegeneu großen Straße oder aus dem nächstgelegenen Platze eine Tafel mit der Bücherei- ankündignng an.

AusDie Volksbücherei". Ihre Gründung, Einrichtung und Führung. Von Wilhelm Börner und Dr. Erich Frankl. Verlag von Hugo Heller u. Co., Wien. Preis 2 K.

Allerlei.

8 Amerikanische Konkurrwzmanöver. Nach e:wa sechsjähriger Verhandlung ist kürzlich durch reichs gerichtliche Entschetdung ein interessanter Prozeß be­endet worden, der das Bestechuugsuuwescu und seine Gefahren in geradezu erschreckender Weise zeigt. Im Jahre >905 hatte der Generaldirektor der Interna­tionalen Preßluft- und Elektrizitäts-Gesellschaft zu Berlin, die amerikanische Preßlufterzeuguisse iu Derttschland vertreibt, den Werkmeister einer größe­ren Werft gegen Versprechung eines Entgelts von Mk. öl). - aufgeiordert, dafür zu sorgen, daß die ihn: unterstellten Arbeiter nicht mit den deutschen Prcßluftwerkzcugeu der Pokoruy und Wittekind Ma­schinenbau A.-G. arbeiten wollten. Der Meister sollte zu diesem Zwecke in den Mechanismus dieser Präzisiouswerkzeuge, die damals einen durchschnitt­lichen Wert von je Mk. 300 . bis 400. hatten, Feittpäne hineinbringen, um die Werkzeuge un­brauchbar zu machen. Gegen derartige verwerft liche Konkurrenzmanöver L iner amerikanischen Ge­sellschaft richtete sich damals ein öffentlicher Pro­test einer Reihe namhafter deutscher Firmen. Die amerikanische Gesellschaft bestritt den ihr gemachten Vorwurf und reichte zu ihrer vorläufigen Rehabi liiieruug eine .Klage .gegen die Firmen ein, die den Protest unterzeichnet hatten. Nachdem es der ame­rikanischen Gesellschaft durch Verschleppung des Pro­zesses sechs Jahre gelungen ist, ihrer Kundschaft, einen für sie günstigen Ausgang der Klage vor­zuspiegeln, ist nunmehr, da vor wenigen Wochen das Reichsgericht als letzte Instanz seine Entschei­dung gefällt hat, festzestellt morden, daß sich die Internationale Preßluft- und Elektrizitäts--Gefell- chaft tatsächlich des ermähnten unlauteren Mittels bediente, um die in Betracht kommenden deutschen Fabrikate vom deutschen Markte zu verdrängen. Darauf mußte die Abweisung der von der Jnter- na ionalen Preßluft- und Elektrizitäts Gesellschaf) euigereichteu Klage erfolgen. So verwerflich der­artige unlautere Konkurrenzmanöver cur sich sind, o betrübend ist die Tatsache, daß 'im vorliegen­den Falle sechs Jahre bis zu einem endgültigen Urteil vergangen sind. Es darf daher nicht wunder- uehmeu, wenn angesichts derartiger Verzögerungen die Furcht vor den Strafbestimmungen des neuen Gc'etzes gegen den unlauteren Wettbewerb bei den Firmen, deren Geschäftspraktiken dieses Gesetz tref­ft« 'oll, wesen lich herabgemindert wird. Diese Er­kenntnis dürste wohl mit dazu beigetrageu haben, daß die Internationale Preßluft- und Clektrizttäts- Gc-ellschafl in Berlin, die schon vor einigen Jah­ren von einem deattschen Gerichte wegen unrichtiger Angaben in ihren Anzeigen verurteilt worden ist, vor kurzem wiederum zu außerordentlich verwerf­lichen Konkurrenzmanövern gegriffen hat, indem sie Beamte einer deutschen Firma ihren Interessen ge- ügig machte und sich von diesen über abgegebene Angebote usw. unterrichten ließ, damit ihr nicht nur ein Unterbieten der Preise, sondern auch ein erfolgreiches Eipgreiftu in die ihr unbekannten Ge- chäfte möglich wurde. Eine rasche Erledigung sol­cher Rechtsstreite und Strafverfolgungen lieft, so ur­teilen die Techn'schen Monatshefte .'Stuttgart, Frcmckh'sche Verlags-Handlungzweifellos im öffent­lichen Interesse, da der gesamte Käuferkreis an dem Ausgang iittere'iiert ist, und da nur durch bal­dige Klarstellung der Tatsachen weitersehende Schä­digungen vermieden werden können. !

ff Hitze im Erdgeschoß. So lange der Mensch Bergbau treibt, so lange weiß er schon, daß die Temperatur im Erdinnern steigt. Draußen auf der Erdoberfläche, ans der die Menschen im allgemeinen leben, ist die Temperatur von vielen äußeren Be­dingungen Sonnenstrahlung^ Wolkenbedecknug nsw.)

abhängig und daher, wie wir ja alle wissen, sehr schwankend. In einer Tiefe von einigen 20 Mir. hört dagegen die Einwirkung! dieser äußeren Ein­flüsse vollkommen auf. Ein Thermometer, das i» einem tiefen Kelter der Purster Sternwarte hängt zeigt daher schon seit Jahrzehnten stets die gleiche Temperatur an. Noch weiter hinab wird dagegen die Eigenwärme des Erdkörpers bemerkbar, die eine Temperalursteigerung herbeiführt. Nun möchten die Naturforscher, so plaudert ein Mitarbeiter der Iu- gendzettichriftIn meinen Mußestunden" (Stutt­gart,Franck'sche Bcrlagshandluug, schon lauge gern wissen, iu welchem Zustand sich das Erdiunerste be­findet, und dazu wäre es vor allem nötig, die Hitze­grade zu kennen, die in den einzelnen Zonen der Erdeutiefe herrschen. Leider sind aber die Tiefen bis zu denen hinab wir gedrungen sind, im Verhält nis zur Größe der Erde immer noch so gering, daß sich nur zweifelhafte Schlüsse auf die Beschaffenheit des Erdzeittrums darauf aufbaueil lasten. Berg­werke von 1000 Meter Tiefe stellen bereits Selten heilen dar, und noch tiefer hinab ist mau nur durch Bohrlöcher gelaugt, die zu UntersuchunaZziveckeu in die Erde gestoßen würden. Das tiefste Bohrloch, das gegeuwärtift vorhanden ist, liegt in Oberschle- sien bei dem deutschen Orte Czuchow. Es ist bisher 2246 Meter tief, soll aber noch bis auf 2500 Mtr. hcrabgesührt werden. Am untersten Ende beträgt der Durchmesser des Bohrlochs, der am Eingang 44 Zentimeter mißt, nur noch 5 Zentimeter. In 2240 Meter Tiefe wurde eine Temperatur von 83,4 Grad Celsius gemessen. Man könnte dort also Wasser durch einfaches Einbringen iu diese Tiefe fast bis zum Kochen erhitzen. Die sogenannte geothermische Tiefenstufe, die das Maß angibt, um das man in die Erde hiuabfteigeu muß, um eine Wärmezunahme von 1 Grad Celsius zu finden, beläuft sich bei diesem Bohrloch auf 31,3 Meter, ein Wert, der mit früheren Beobachtungen gut übereinstimmt.

Zur Frühjahrsbestellung

schreib! Prof. Dr. Holldack-Hoheülftim in: Landw. W.: Die Fragen der mechanischen Vodeubearbe'- ttmg gehören zwar nur mittelbar zum Fachgebiet der Maschinen- und Gerätelehre, sind jedoch anderer­seits so innig damit verknüpft, daß sie gelegentlich auch bei meinen Arbeiten berührt werden müs­sen. Nun kann mau gerade jetzt wieder beobachten, daß vielfach bei der Frühjahrsbestellung viel zu wenig auf Zurückhaltung der Wiuterfeuchtigkeit nn Boden Rücksicht genommen wird, und daher nehme ich Veranlassung, darauf hinuzweisen, daß es sich empfiehlt, die in rauher Furche, überwinterten Flä­chen s o früh wie mögli ch oberflächlich z u krümeln. Man kann dazu eventuell zuerst eine chleife und hinterher die Egge benützen, und zwar reicht bei genügend schneller Gawgart der Zugtiere eine leichtere Egge aus. Schwere Eggen oder Kulti­vatoren sind für die vorliegenden Zwecke weniger geeignet, weil die unteren Bodenschichten möglichst unberührt bleiben sollen: diese liegen dank der Wirkung des Winterfrostes ohnehin in günstiger Ver­fassung da und ihre Bearbeitung könnte höchstens nachteilig wirken. Es kommt eben nur darauf an, die Oberfläche in eine gekrümelte Schicht zu ver­wandeln und dadurch die Wasserverdnustung aus den tieferen Schichten zu verhindern. Jeder Tag ungehinderter Einwirkung von Sonne und.nament­lich Wind auf die unbcarbei.eten Feldflächen bringt bedeutende Wafserverluste, die sich gerade in diesem ahr unter Umständen recht schädlich erweisen tonn­ten, da es doch zum mindesten sehr zweifelhaft ist, ob die Niederschläge des letzten Winters ausrei­chend groß waren, um den im Vorjahr abnorm verminderten Wasservorrat der tieferen Bodenschich­ten vollständig zu ersetzen.

In normalen Jahren svielt in Württemberg mit seinen im ganzen reichlichen Niederschlägen die Verhinderung von Wasserverdnustung ja keine so ausschlaggebende Rolle. In Anbetracht der Nachwir- ungeu des Vorjahrs kann jedoch schleunige Vodm- bearbettung nur eindringlich empfohlen werden. Zu­gunsten dieser Einebnung der Feldflächen könnte mau meines Erachtens sogar ruhig die Ausfüh­rung der Saat um einige Tage zurückstelleu, je­denfalls ist zu wünschen, daß den Rücksichten ans den Wasserhaushalt des Bodens mehr und mehr Rechnung getraqwu werde.

Literarisches.

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Verantwortlicher Redakteur: L. L auk, NltenW«.