bitönng nicht mehr beurlaubt werden könne und Dienst tun müsse, um !l). Jan nur vor versammelter Mannschaft unter Gewehr geweigert, den mehrfach an ihn e rganigenen Befehl seines Hauptmanns, das Gewehr zu ergreifen u, zum Dienst anzutreten, zu befolgen, worauf seine Festnahme erfolgte. In der Verhandlung erklärte Hackst, er habe nach seinem Gewissen nicht anders handeln können, sei aber jetzt bereit, die Pflichten gegen das Vaterland über sie Gebote seines Bekenntnisses zu stellen und auch an Samstagen Dienst zu tun. Vom .Hauptmann erhielt er die Zusicherung jedmöglicher Berücksich­tigung seiner religiösen Ueberzeugung. ^ Das Kriegsgericht verurteilte Hackst in Würdigung sei­nes Gewissenszwanges mrd seiner tadelfreien Füh­rung zu der Mindeststrase von 48 Tagen Festungs­haft.

Lus dem Reiche.

js Berlin, 22. Febr. Heute vormittag ll Uhr wurde zum Andenken an den verstorbenen Grafen Aehrental in der katholischen Sr. Hedwigkirche eine stille Messe gelesen. Unter denkUnwesenden befanden sich der Reichskanzler, Staatssekretär von Kiderlen Wächter, Unterstaalssekretär Zimmermann und zahlreiche ausländische Diplomaten.

jj Berlin, 22. Febr. Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung der Vorlage betr. Zollerlaß für Kartoffeln und der Vorlage belr. Ergänzung und Aenderung des Taratarifes die Zustimmung erteilt. Zur Annahme ge­langten die Vorlagen betreffend Prägung von 5 Millionen Mark in 10 Pfennig-Stücken, von 21 Millionen Mark in Dreimarkstücken, von je 4,3 Millionen Mark in Zwei- und Einmarkstücken, von 2 Millionen Mark in Zweipfennig­srücken und von 3 Millionen Mark in Einpfennigstücken.

js Brauuschweig, 22. Febr. Der bekannte Geograph Richard Andre, der Herausgeber von Andres Handatlas, ist, wie die Braunsch. Landeszeitung von einem hier lebenden Sohne erfährt, auf einer Reise von München nach Nürnberg im Alter von 77 Jahren gestorben.

! Lusländilches.

Wien, 22. Febr. Unter Entfaltung höfischen Gepränges und Zeremoniells und unter außergewöhnlich starker Beteili­gung fand heute nachmittag die Einsegnung der Leiche des Grafen Aehrenthal statt. Um 2 Uhr 15 wurde die Leiche nach der Michaeler Kirche gebracht. Nach der Einsegnung durch den Fürsterzbischos wurde die Leiche nach der Familien­gruft in Doxan in Böhmen überführt.

1s Wien, 22. Febr. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Wenn man die Kundgebungen zusammenhält, die der neue Minister des Aeußern, Graf Berchtold mir den leitenden Persönlichkeiten Deutschlands, Italiens und Rußlands ge­wechsen hat, so zeigt sich deutlich, in welchen Beziehungen zu den großen Nachbarn sich Oesterreich-Ungarn bei dem Hinscheideu des Grafen Aehrental befindet: das Bündnis mit Deutschland ist in ungeschwächter Kraft, die Allianz mit Italien neu befestigt und die Trübung geschwunden, die zwischen der Monarchie und Rußland aus der Zert der Annektionskrise zurückgeblieben war. Graf Aehrental hat in der Tat ein reiches Erbe hinterlassen.

* Rom, 22. Febr. Vom 1. März an wird ein kour- Linierter Eisenbahn- und Schiffsdienst Italien mit Tripolis wöchentlich zweimal verbinden. Von Rom, Neapel und Syrakus wird ein Sonderzug eingelegt, so daß die Strecke Rom-Tripolis in 44 bezw. 43 Stunden zurückzulegen ist.

ss Christiama, 22. Febr. Den Morgenblättern zufolge ist auf der hiesigen englischen Gesandtschaft nichts davon be-

sffolf sah die plötzliche Veränderung in ihren Gesichts­zügen. ohne sich den Grund erklären zu können, und sein Taktgefühl gebot ihm, die Unterhaltung auf ein anderes Gebiet zu lenken. So sagte er rasch und leichthin:

„Darf ich mir ein paar von diesen Narzissen pflücken und sie mit nach Berlin nehmen ? Cs wird mir Vorkommen, als brächte ich den Frühling selbst mit."

Der leichte, heitere Ton, in dem er sprach, hatte genau die beabsichtigte Wirkung. Es beruhigte Angelas erregte Nerven und stellte den alten freundschaftlichen Verkehr zwischen ihnen wieder her.

Und Rolf spielte auch nicht wieder auf den Vorgang im Haselgebüsch an, bis er sich gegen Abend verabschiedete Angela war mit ihm durch den Park bis zum Tor ge­schlendert, und als sie dort Abschied nehmend standen, er­griff er für einen kurzen Augenblick ihre Hand, sah ihr tiej in die Augen und sagte: „Jetzt sind wir nur Freunde, aber denken Sie daran, wenn Sie in einem Jahr noch allein sind, dann komme ich und stelle meine Frage."

Sie erwiderte nichts, sie errötete nur tief, und Stern deutete dies zu seinen Gunsten. Und als der Zug ihn rasch nach Berlin zurücktrug mit dem Strauß goldener Nar­zissen aus Angelas Garten in seinen Händen, als er ar ihr liebliches, errötendes Gesicht dachte, da erhob sich sieges­sicherer Jubel in seinem Herzen.

Aber diese Siegesgewißheit fand ein ebenso rasches wie unerwartetes Ende. Denn als er am Abend sein Zimmei betrat, stockte sein Herzschlag bei dem Anblick, der sich ihm bot. Im Sessel, das Gesicht der Tür zugewandt, den Kop! in die Kissen zurückgelehnt, die Augen starr auf die Glut in dem Kaminofen gerichtet, saß der Mann, den Stern von allen Menschen auf der Welt am wenigsten zu sehen er wartete und zu sehen hoffte, der Mann, den er ans ander« Ende der Welt wünschte, dem er am liebsten den Tot gegönnt hätte, der Mann, der sein bester Freund gewesen und den er heute aus tiefster Seele haßte, — Erich Martens, der Gatte Angelas.

kannt, daß ein Heizer des im hiesigen Hafen liegenden eng­lischen Torpedojägers Foxhound als deutscher Spion verhaftet worden sei. Es liegt scheinbar sine Verwechslung vor mit einem Heizer vom Foxhound, der wegen eines in der Trunken­heit ausgeführten Ueberfalles auf einen norwegischen Heizer verhaftet, später aus der Hast entlassen und nach England entsandt worden ist.

ss London, 22. Febr. Wie bekannt gegeben wird, ist das Internationale Bergarbeiterkomüee zu einem Einver­ständnis darüber gekommen, daß im Falle eines Ausstandes ist England eine internationale Aktion unternommen werden soll.

js Newport, 22. Febr. Seit der Nacht vom 21. Febr. wütet an der atlantischen Küste ein heftiger Sturm. Eine Anzahl Personen wurde durch einstürzende Schornsteine schwer verletzt und von dem Sturme zu Boden geworfen. In Norfolk in Virginia sind 5 Dampfer gestrandet, darunter ein englischer.

* Washington, 22. Febr. Nach amtlichen Meldungen breitet sich die Anarchie in M exiko immer mehr aus. Mehrere Städte befinden sich in Händen der Auf­ständischen. Die Proteste von Amerikanern gegen die Plün­derungen werden immer zahlreicher.

Das italienische Parlament

ist gestern wieder in Rom zusanmienigetreten und zwcrr das erstemal seit dem Krieg mit der Türkei um Tripolis. Die Parlamenberösfuung gestaltete sich zu einer ungemein begeisterten patriotisches Kundgebung bei der dem Heer und der Marine großes Lob gespendet wurde. Der Ministerpräsident Giolitti brachte in der Kammer einen Gesetzent­wurf ein betr. die Giltigkeitserklärungi des De­kretes, in dem die ganze und volle Souve ränität Italiens über Tripolis und di>e Cyränaika proklamiert wird. Die Kammer erhob sich und unendliche eindrucksvolle Beifalls kundgebungen begrüßten das Dekret. Zur Prüfung der Giltigkeits-erklärung des Dekretes vom 5. No vember wurde aus Antrag des Ntinisterpräsidenten eine Kommission ernannt. Der Kammerpräsident erinnerte in seiner Rede an die Leistungen von Heer und Marine, an die Klugheit und Tapferkeit der Führer. Wir werden, so fuhr er fort, «an den Gräbern der Gefallenen weinen, aber uns dabei erinnern, was die Märtyrer von Parthonope vor einem Jahrhundert saugen: daß der, der für das Vaterland stirbt, schon genugs gelebt hat. (Be­geisterter Beifall.) Wie heute werden wir immer einig sein, der Ehre und der Größe Italiens je­des Opfer zu bringen. (Anhaltender Beifall. - Be­geisterte Zurufe.) Lasava hob in seiner Rede her­vor, daß die Kammer nur den Wunsch haben könne, daß Italien siegreich sei. Die Beratungjen der Kammer könnten nur die Bestrebungen haben, zu diesem Ziel beizutragen.

Im Senat wiederholten sich die begeisterten Kundgebungen für Heer, Flotte und König. Giolitti dankte dem Senat für die patriotische Kundge­bung, die der Regierung neue Kraft schenke, ihr Unternehmen sortzusetzen. Einmütiger nicht endeu- wollender Beifall folgte.

Tie chinesische Republik.

js Weihaiwei, 22. Febr. Die Einwohner fahren in ihrem Widerstand gegen die republikanische Ve-rvaltung fort, da sie nicht glauben wollen, daß die Mandschus abgedankt haben. Es kam wiederholt zum Blutvergießen. Die Grenze der englischen Zone wird von englischen Truppen bewachi. Im Haien liegen zwei englische Kreuzer.

11. Kapitel.

Als Sterns Augen ach Martens fielen, war er für ein paar Augenblicke völlig starr. Er hatte noch die Tür­klinke in der Hand und hielt die Augen mit einem Äus druck auf seinen alten Freund geheftet, in dem sich lieber raschung, Schrecken und Emsigen spiegelten, es war fast, als sähe er einen Geist und nicht einen lebendigen Menschen Das plötzliche Aufiaucken des Mannes, den er viA« Tausende von Kilometern entfernt geglaubt, raubte Rots für den Augenblick die Sprache, und er konnte vorerst nichts tun als den andern anstarren wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt.

„Martens!" rief er endlich und klinkte die Tür ins Schloß. „Martens! Wo in aller Welt kommst du her ? Alles andere hätte ich mir eher träumen lassen, als dich hier zu finden! Ich bin ganz überrascht!"

„Uebei rascht!" wiederholte der andere; und es fiel Stern aus, daß seine Stimme einen eigentümlich tonlosen Klang hatte, gar nicht wie er sonst zu sprechen pflegte. ,Warum bist du überrascht? Hast du geglaubt, ich bliebe n — in — na, du — in —"

Er brach ab, zog wie in tiefem Nachdenken die Stirn Haus und erhob sich dann schwerfällig aus dem Sessel, zls ob das Ausstehen ihn große Anstrengung koste. An- tatt dann auf Stern zuzugehen, blieb er apathisch auf derselben Stelle stehen und schaute seinen Freund mit einem änderbar leeren Blick und einem irren Lächeln an. Der Ausdruck seiner Augen war so merkwürdig und die Augen selbst so trübe und blutunterlaufen, daß Rolf einen Augen­blick die Idee durch den Kopf schoß, Martens, für gewöhnlich einer der enthaltsamsten Menschen, sei betrunken. Diese Idee gewann noch an Wahrscheinlichkeit dadurch, daß seine Kleider schmutzig und zerlumpt aussahen, daß er dunkle Ringe um die Augen und einen schlaffen Zug im Ge­sicht hatte.

Aber der unstäte Blick, die wirren, abgerissenen Reden,

js Haukau, 22. Febr. Da Huanschikai bisher die 4 Punkte des Abkommens, nämlich Entfernung des Hoies von Peking, Auflösung der Garde, Abberufung der gegen Hankau operierenden Armee und Uebergabe des nördlichen Teils der Bahn Peking-Hankau an die republikanische Regierung nicht erfüllt hat, begibt sich der Kriegsminister Sunchu als Ab­gesandter nach Peking, um Juanschikai zur Leistung des Eides für die Republik nach Wutschang zu laden.

Vermischtes.

8 Wölfe in Spanien. Den Stürmen und den Ueberschtvemmungen ist in Spanien jetzt eine KälteperioQe gesollt, in den nördlicheren Land­strichen sind große Schneesälle zn verzeichnen und damit ist Wer die ländliche Bevölkerung eine neue Heimsuchung hereürgebrochen: eure wahre Wolfs- Plage. In den Gebirgsgegeirden Spaniens Hausen noch heute Wölfe und durch den Schnee sind die ausgehungerten Raubtiere nun in die Täler herab­getrieben worden, wo sie aus alle lebenden Wesen. Jagd machen und unter dem Zwange des Hungers alle Scheu vor den Menschen abgelegt haben. In der Nähe von Ferrol wurden am Mittwoch bei der Heimkehr von, Markte eine Anzahl Landarbeiter im Freien von den Wölfen angesailen, es Mb einen wüsten Kamps, aber es gelang der Männern schließlich, die ausgehungerten Bestien in die Flucht zu treiben. Zwei Stunden später aber griffen die Wölfe zwei andere Arbeiter an, der eine wurde sofort zu Boden geworfen nnd zerfleischt, während der andere sich im letzten Augenblick schwer ver­wundet noch auf einen Baum retten konnte, wo er später von einem Trupp Bauern erlöst wurde. Während seines Aufenthaltes in den Aesten mußte der Verwundete mit ansehen, wie die Wölfe zu fei­nen Füßen den Körper seines Kameraden zerrissen. Die Bauern haben sich jetzt zufammengerottet, um eine große Razzia aus die Wölfe abznhalten, damit die Gegend von den blutgierigen und gefährlichen Gästen der Wintersnot befreit wird-

Handel und Verkehr.

)( Obertalheim, 2 l. Febr. Martin Klingele von Ober­talheim OA. Nagold verkaufte seine daselbst gelegene Säg- und Kundenmühle nebst ca. 4 Morgen Gütern durch das Immobilien» und Hypothekengeschaft Albert Preßburger in Horb a. N., an Gottfried Scherrmann, Landwirt in Alt­heim OA. Horb um den Preis von Mk. 21 000. Die Uebernahme erfolgt am 1. Mai ds. Js.

ff Stnttgart. 22. Febr. (Schlachtviehmarkr.) Zugerrirb«» 164 Großvieh, 444 Kälber, 916 Schweine.

Erlös aus ßs Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Quai

n) ausgemäsikts von 90 bis 94 Pfg-, 2. Qual, b) fleffchsi«

und ältere von —bis — Pfg.; Bullen (Farven) 1. Quell, a) vollfleischige, von 83 bis 83 Pfg., 2 Qualität d) Lllrrs und weniger fleischige von 78 bis 81 Pfg., Stiere und I u n gr i n der 1, Qual, a) ausgemäsietevon 93 bis 98 Pf«., 2. Qualität b) fleischige von 90 bis 94 Pfg., 3. Qualität

o) geringere von 86 bis 90 Pig.; Kühe 1. Qual. ») junar

gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität b) älter»

gemästete von 64 bis 74 Pfg., 3. Qualität v) geringe«

von 44 bis 54 Pfg., Kälber: I. Qualität») beste Saug­kälber von 105 bis 112 Psg. 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 98 bis 104 Pfg. 3. QalnLt c) geringere Saug­kälber von 88 bi« 96 Pfg., Sch w ei n e 1. Qual, s) ;urr>^. fleischige 66 dis 68 Pfg., 2. Qualität b) jüngere fette von 62 bis 65 Pfg., 3. Qualität c) geringere von 58 bis 60 Psg.

Verantwortlicher Redaktiur- L. Lauk, SllteMek.

Druck IM»- Nerl-,0 ker W. Rleker'scken Buckdruckerei kr Altenüeia.

Vas ruhelose Umherwander» im Zimmer überzeugten ihn bald, daß es sich hier um Ernsteres handle als Trunken­heit. Er versuchte daher, sehr langsam und deutlich mit ihm zu sprechen, wie man mit Kindern oder Menschen von beschränkten Geisteskräften zu reden pflegt.

„Woher kommst du, Martens?"

„Na, aus Afrika doch."

„Wie kommt's denn, daß du so plötzlich wieder auf- tauchst, alter Freund?" fragte Rolf und versuchte einig« Wärme in seinen Ton zu legen, während er Erichs matte Hände herzlich schüttelte. „Warum hast du uns nicht be­nachrichtigt, daß du auf dem Heimweg warst? Wir haben Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um Nachricht von dir zu erhalten, aber wir konnten dich weder erreichen noch ein Lebenszeichen von dir erhalten. Und jetzt bist du plötz­lich hier wie vom Himmel gefallen. Was bedeutet das nur alles?"

Und Rolf schlug Erich scherzhaft auf die Schulter mit einem ziemlich gelungenen Versuch, sich freundschaftlich und herzlich zu zeigen. Aber zu seinem unaussprechlichen Er­staunen zuckte Erich bebend vor feiner Berührung zurück. Es machte den Eindruck, als sei Martens irgendwie ernstlich verletzt, und als schmerze ihn jede Berührung. Ein Aus­druck von banger Todesangst lag in feinen Augen, und er war blaß bis in die Lippen. Sein Blick erinnerte an den eines zu Tode gehetzten Tieres, und Rolf war tief be­stürzt, denn Erich Martens hatte sich immer durch Schneid und Unerschrockenheit ausgezeichnet.

Fortsetzung folgt.

Ein Schlaumeier. Bauer (in der Annoncen-Expeditton): „Ins Blatt hält' i einzurücken: ,E Goas zu verkaufen.' Was loscht dös?" — „Je öfter es eingerückt wird, desto billiger wird's." — „Dann rücken S' ein, bis nix mehr toscht!"