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1877.

Die Tagesausgabe lostet vierteljährlich rm Bezirk Nagold und NachbarortSverkebr Mk. I L5

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>«--«»« t» Sttensteig-Stadt.

DisttStag, de« Ly. Februar.

Amtsblatt für Pfalzgrasenweiler.

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AmMcheN.

Die Musterung und Losziehung der Militär­pflichtigen im Bezirk Freudenstadt beginnt am Mittwoch, den 6. März 1912. Die Muster­ung findet statt:

1. in Dornstetten am Mittwoch, den 6. März, von vormittags h'?9 Uhr an für die Pflichtigen der Ge­meinden Aach, Böffingen, Kretzbach, Tietersweiler, Dorn­stetten; Durrweiler, Edelweiler, Glatten, Grüntal, Hallwangen, Herzogsweiler, Hörschweiler, Lombach, Neuneck, Oberiflingen, von vormittags 10 Uhr an für die Pflichtigen der Ge­meinden Pfalzgrafenweiler, Schopiloch, Tumling, Unter- iflingen, Wittendorf, Wittlensweiler und Wörnersberg;

2. in K l o st e r re i ch e n b a ch am Donnerstag, den 7. März von vormittags '>10 Uhr an für die Pflichtigen der Gemeinden Besenfeld, Erzgrube, Göttelfingen, Grömbach, Heselbach, Hochdors, Huzenbach, von vormittags Veil Uhr an für die Pflichtigen der Gemeinden Igelsberg, Kloster­reichenbach, Obermusbach, Röt, Schwarzenberg und Unter­musbach ;

3. in Baiersbronn am Freitag, den 8. März von vormittags VslO Uhr an;

4. in Frendenstadt am Samstag, den 9. März von vormittags Lz8 Uhr an.

Die LoSziehung der Militärpflichtigen sämtlicher Gemeinden des Oberamtsbezirks findet am Montag, den 11. März ds. Js. von vormittags '>9 Uhr an im diat- haussaal zu Freudenstadt statt.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 19. Febr.

Am Bundesratstisch der Reichskanzler, die Staatssekre­täre Delbrück und Krätke, sowie der Kriegsminister. Aus Anlaß des 70. Geburtstages des Präsidenten ist der Präsi­dententisch mit einem Fliederstrauß geschmückt. Präsident Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr und dankt für die ihm erwiesene Aufmerksamkeit. Sodann wird die Beratung des Etats fortgesetzt.

Gans Edler Herr zu Putlitz (kons.): Von allen Steuern hat keine einzige vor Herrn von Payer Gnade gesunden. Die Erbschaftssteuer werden wir nach wie vor ablehnen. (Hört, hört! links, bravo! rechts.) Bei der Ausrechterhal­tung des Staatsgefüges wird uns der Reichskanzler stets an feiner Seite finden. Die fortschrittliche Volkspartei hat sich Fragen der Staatsauioritär gegenüber stets ablehnend ver­halten. Die Entwickelung hat gezeigt, daß schon in der Blockära ein großer Teil der Liberalen lieber mit den Sozial-' demokräten als mit den Blockparteien zusammengegangen wäre. Wir wollen eine feste Mittelstandspolitik. Die Auf­rechterhaltung der Liebesgabe ist für die kleinen Brenner un­bedingt erforderlich. Ein Minifterverantwortlichkeitsgesetz würde die parlamentarische Regierungsform in der schlimmsten Ge­stalt bedeuten. Die beantragte Aenderung der Geschäfts­ordnung lehnen wir ab, ebenso eine neue Wahlkreiseinteilung. Soll in den politischen Verhältnissen eine Gesundung erfol­gen, so muß sich die Haltung der bürgerlichen Gesellschaft ändern. Die Sozialdemokratie darf nicht indirekt oder mo­ralisch gefördert werden.

Paasche (natl.): Die kategorische Ablehnung der Erb­schaftssteuer hätte der Vorredner nicht aussprechen sollen, be­vor die Vorlage eingebracht ist. Das Zentrum war vor­sichtiger. Vom Staatssekretär Wermulh haben wir die Ueberzeugung, daß er den ehrlichen Willen hat, die alte Bankrottwirtschaft nicht wieder beginnen zu lassen. Die Fixierung der Matrikularbeiträge hat die unerwünschte Wir­kung, daß das Interesse der Einzelstaaten an der Reichs­finanzgebarung sehr geschwächt ist. Der schwarzblaue Block rühmt sich, große Opfer bei der Reichsfinanzreform gebracht zu haben. Er brachte sie lediglich aus den Taschen anderer Leute. Hätten Sie jetzt die Erbanfallsteuer sympatisch aus­genommen, so wäre das eine nationale Tat gewesen. Wir haben gegen die Sozialdemokratie den schärfsten Kampf ge­habt (Lachen rechts) und stets die nationale Fahne hochge­halten. (Lebhaftes Bravo bei den Nationalliberalen.) Wenn wir einen Sozialdemokraten zum Vizepräsidenten wählten, so sollte darin keine Antwort auf die maßvolle Thronrede liegen. Republikanische Bestrebungen haben wir dadurch nicht unter­stützt. Daß England uns uneigennützig etwas biete, daran glauben wir nicht. Mit dem Wort Parlamentsregiment lassen wir uns von unserer Forderung nach einer Minister- verantwortlichkeit nicht abbringen. Wir sind so königstreu'

bis auf die Knochen wie die Konservativen. Der Reichs­kanzler sollte die Politik einer Mittelpartei treiben. Wir müssen bestrebt sein, ein zufriedenes Volk zu schaffen. (Bei­fall links. Zischen rechts.)

Gothein (F. V.) spricht sich für die Aufhebung der Schutzzollpolitik ans. Wenn Graf Posadowsky meinte, man müsse die neuen Forderungen für Heer und Marine bewil­ligen, so ist das eine Politik des beschränkten Untertanen­verstandes. Wir verlangen eine allgemeine Besitzsteuer, ebenso eine Reform der Branntweinsteuer. Wir verlangen eine neue Wahlkreiseinteilung und die Verhältniswahl. Die Rede des Reichskanzlers hat erst den scharfen Ton in die Debatte ge­bracht. Was geht es den Reichskanzler an, welches Präsi­dium sich der Reichstag wählt? (Sehr gut! links.) Wir wünschen dringend, daß er sich jeder Einmischung in unsere internen Angelegenheiten enthält. (Bravo! links.) Wenn wir die Schaffung parlamentarisch konstitutioneller Zustände ver­langen, so fordern wir nichts anderes, als was das Zentrum in Bayern erreicht hat. Der Redner schließt: Um eine kaufkräftige Landwirtschaft zu schaffen, muß man mit der inneren Kolonisation Vorgehen und anstelle weniger Großgrundbesitzer viele Kleinbauern ansiedeln. Wir wollen Weiterarbeiten für Freiheit und Fortschritt.

Reichskanzler von Bethmann Holl weg: Der Abg. Gothein meinte, ich sollte mich nicht in die inneren Angelegenheiten des Reichstags einmischen, Herr Ledebour nannte es sogar einen unerhörten Uebergrifs. Ich habe nicht daran gedacht, mich einzumischen, ich habe lediglich die Haltung der liberalen Parteien sestgestellt. Im Lande hat die Wahl des zweiten Präsidenten großes Aussehen erregt und daran soll der Reichskanzler stillschweigend vorübergehen? Nein, ich denke gar nicht daran (sehr gut rechts). Ich werde das darüber sagen, was ich davon halte (sehr gut). Wenn ich der eingebildete Bureaukrat wäre, als den mich die Liberalen hinstellen, dann könnte ich den Vorwurf zurück­geben. Wer den Abg. Ledebour gehört hat, der wird ein- sehen, daß der Sieg des Revisionismus über den Radikalismus doch nicht so schnell vor sich geht. Man sollte den Zeit­punkt der Einbringung der Vorlagen betr. die Vermehrung unserer Wehrkraft abwarten, bevor man über die Deckung spricht. Das ist immer so gehalten worden. Wir, der Schatzsekretär und ich, haben nicht angefangen, von der Erbschaftssteuer zu reden, sondern nur erwidert, und das mußten wir tun, um zu zeigen, daß den verbündeten Re­gierungen volle Freiheit in der Deckungsfrage bleiben muß. Deshalb bitte ich dringend, die Kritik auszuschieben, bis die Vorlagen vorliegen. Dr. Paasche meinte, ich sei den Be­weis schuldig geblieben für die Linksentwickelung der National­liberalen. Wir sollten doch nicht Verstecken spielen. Die jungliberale Bewegung hat sich doch gebildet, um die Partei nach links zu drängen. Ihre Stellung (zu den National- liberalen gewendet,) gegen rechts ist die Signatur für das Bestehen der jungliberalen Bewegung in Ihren Reihen. Aus den Aeußerungen Ihrer Provinzpresse, aus den Beschlüssen und Besorgnissen zahlreicher Parteivorstände glaube ich als unparteiischer Beobachter nur den Schluß ziehen zu können, den ich gezogen habe. Belehren Sie mich eines besseren. Ich bin der erste, der das freudig begrüßt und ich nehme schon heute dankbar von der Erklärung des Abg. Paasche Akt, daß seine Partei nicht daran denkt, sich weiter nach links zu entwickeln (stürmische Heiterkeit). Halten Sie das aufrecht, dann wird trotz aller Gegensätze zwischen konservativ und liberal der Zeitpunkt kommen, wo sich die Pateien nicht mehr auseinanderentwickeln, sondern wieder gemeinsame Arbeit leisten. Daß dieser Zeitpunkt bald kommen möge, ist mein innigster Wunsch. (Beifall).

In einer persönlichen Bemerkung erklärt Bebel (Soz.): Als es sich um die Präsidentenwahl handelte, haben wir mit den Nationalliberalen verhandelt und uns zur Ueber- nahme aller staatsrechtlichen, nicht aber höfischen Verpflichtungen bereit erklärt. Darauf wurde uns gesagt, mehr zu fordern, hätten die Herren keinen Anlaß (hört, hört rechts). Die Verhandlungen mit dem Zentrum scheiterten, da ich erklärte, wir hielten an unserem alten Standpunkt fest. Bei der Präsidentenwahl konnte kein Mitglied im Unklaren sein. Paasche (natl.): Ich kann nur konstatieren, daß erklärt worden ist, die Sozialdemokraten seien damit einverstanden, daß der Vizepräsident im Falle der Verhinderung des Präsidenten auch das Kaiserhoch ausbringen werde. Bebel (Soz.): Eine solche Erklärung ist nicht abgegeben worden, (lebh. hört, hört rechts). Hierauf wird die Weiterberatung auf morgen 1 Uhr vertagt, außerdem Geschäftsordnungsan­träge und Rechnungssachen. Schluß 0.15 Uhr.

LsmÄesnschnchten.

Altenkleig, 20. Februar.

* Der hiesige Gcwerdeverkin hielt am Sonn­tag in derLinde" seine G en e r a lv e rfa m m - ! ii n g ab. Den wichtigsten Gegenstand der Tages­ordnung bildete die Wahl eines neuen Vorstandes, da der seitherige verdiente Borstand, Stadtpsleger C. W. Lutz, aus beruflichen Gründen von der Vor- standschaft zurücktrat. Für ihn wurde Kaufmann Paul Beck fast einstimmig als Vorstand gewählt. Paul Beck erklärte sich zur Annahme des Postens bereit und dankte diem seitherigen Vorstand für seine ersprießliche 7 jährige Vorstandstätigkeit. Zum Zeichen des Dankes ließ der Ausschuß durch sein Mitglied Karl Lutz dem ans dem Amt scheidenden Vorstand ein Geschenk in Form eines Schreibzeuges! überreichen. Stadtpsleger Lutz dankte für die zumj Ausdruck gebrachte Anerkennung und verabschiedet« sich als Vorstand. Den Vereins und Kassenbe--! richt erstattete C. W. Lutz und Stadtbaumeister Henßler brachte den Geschäftsbericht zur Vorles­ung. Den Schluß der gut besuchten Versammlung bildete ein interessanter Vortrag von Hauptlehrer Böhmler über: Die Aushebung des ehemaligen Amts Altcnsteig vor Uv! Jahren. - Auch an dieser Stelle sei dem zurückgetreteiien Vorstand C. W. Lutz noch Anerkennung gezollt für die dem Gewerbeverein und damit unserem Gewerbe gewidmeten Dienste.

* Eugusorm-Tenkschristen. Die bisherigen Er­gebnisse der EuMsorm Behandlung werden zur Zeit vom Meüizinalkollegium, wie von Herrn Pro­fessor L. Hofsmann in Dentichristen znsammenge- tragen.

Schönintinzach, l 0. Febr. <Korr. In der letz­ten Woche haben in Älosterreichenbach, Schönmüu- zach, Schwarzenberg und Huzenbach vier Versamm­lungen stattgejimden, in welchen der Landtagsab­geordnete des Bezirks, Schultheiß Gaiser von Bai-- ersbronn über den Ausbau der Murgbahu von Klosterreichenbach bis Schönmünzach in eingehender und überzeugender Weise sprach. Die Stimmung in allen Murgtatorten ist sür eine möglichst baldige Inangriffnahme der noch unvollendeten Teilstrecke und in allen Orten wurde eine diesbezügliche Re solntion einstimmig gefaßt. In Röt, Klosterrei­chenbach und anderen Murgtalorren sollen weitere Versammlungen stattsinden. So hoff» man, daß die württ. Strecke von Klosterreichenbach bis Schön- münzach zusammen mit der badischen von Fvr- bach nach Schvnmünzach fertig gestellt wird.

h Aichhaldktt, OA. Oberndorf, Ul.Febr. Wäh­rend einer Ausführung des Gesangvereins Lieder­kranz brach im Gasthaus zur Krvne hier gestern abend U> Uhr Feuer aus, das das ganze Anwesen in Asche legte. Das Feuer Miss so rasch uni sich, daß die Festgäste gezwungen - waren, das Lokal eiligst zu verlassen. Durch eine explodierende Koh­lensäureflasche wurden einige Personen verletzt.

7 Horb, 10. Febr. Gestern mir dem Mittagzug wollten zwei Frauen aus Tübingen zu einer Beer­digung nach Iselshausen. Ber dem Wagenwechsel in Eutingen siel die eine, die Frau des Bierbrau­ers Hirneise, deren Mann in der Marquardschen Brauerei beschönigt ist, noch während der Fahrt tot nieder.

Ü Sulz, >0. Febr. Bei der Schnltheißenwahl in Fürnsal hiesigen Oberamts wurde Gemeirrdepsle- ger Kraibühler zum Ortsvorsteher gewählt.

Gräfenhausen, l 0. Febr. Als heute morgen um -5 Uhr die Gvldarbeiter von hier nach Pforz­heim ins Geschäft gehen wollten, fanden sie un­weit vom Ort im Straßengraben eine Kuh mit einem Strick um die Hörner. Sie brüllte so jäm­merlich, daß die Leute sofort aufmerksam wurden und eine Menge Leute vom Dorfe hersprangxn, um zu schauen, was da los fei. Das Tier war völlig abgemagert und so schwach, daß die Gold­schmiede es nicht ans die Beine bringen tvnnten. Da sie wenig Zeit hatten, ließen ne die Kuh im- stich und überließen cS den anderen Einwohnern, das Tier in Pflege und Sicherheit zu bringen.