««Stellung. Schmiedmeister Wilhelm Holzäpfel vo» hier hatte Pflüge, Schrotmühlen und Rüben- nmhlen ausgestellt.

d. Ostelsheim, 25. Sept. Im Tal zwischen Ostelsheim und Dätzingen ist die stillgelegte Mühle mit Wasserrad niedergebrannt. In dem unbewohn­ten Gebäude wird gegenwärtig Hopfen gebrochen und es ist möglich, daß Fahrlässigkeit den Brand verschuldet hat, oder datz ein Racheakt vorliegt.

Wildbad, 24. Sept. Ein hier seit acht Tagen als Kurgast sich aufhaltender angeblicher pensionier­ter Hauptmann ist nach Verübung von Schwinde­leien und unter Rücklassung seiner unbezahlten Rech­nung verschwunden. Der angebliche Hauptmann wollte seine Frau zum Geburtstag mit einem Schmuck überraschen, wodurch es ihm gelang, einen Juwelier um einige wertvolle Stücke zu prellen.

Neuenbürg, 23. Sept. In Erunbach brannte das der Witwe Gent gehörige Gasthaus zum „Lö­wen" gestern abend 8 Uhr vollständig nieder. Der Schaden beträgt 20 000 4l. Die Entstehungs­ursache ist noch nicht bekannt, doch wird Brandstif­tung vermutet. — Zu gleicher Zeit als am Sonntag abend 3 Uhr auf der benachbarten Schwarzwald- höhe in Erunbach der „Löwen" aufflammte, brach auch in Arnbach Feuer aus. Mitten im Ort brannte die reich gefüllte Scheuer mit Stall des Metzgers Ludwig Buchter nieder. Das Wohnhaus wurde gerettet. Der Schaden ist beträchtlich. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt.

Württemberg.

Evangelischer Bund.

Schwenningen, 22. Sept. Unter sehr zahlreicher Beteiligung der hiesigen und der benachbarten evan­gelischen Gemeinden, sowie von Vertretern aus dem ganzen Lande hielt heute der Landesverband Würt­temberg des Evangelischen Bundes hier seine Lan­desversammlung ab. Die Stadt trug reichen Flag­genschmuck. Eröffnet wurde die Versammlung mit einer Feier auf dem freien Platz vor der Paulus­kirche. Nach Musikvorträgen hieß Schulrat 1>. Mosapp (Stuttgart) die Erschienenen willkom­men. Die heutige Versammlung sei eine Jubi­läumsversammlung, denn vor 25 Jahren, am 5. Juli 1885, sei der Evangelische Bund gegründet worden. Klein wie der Neckar bei Schwenningen sei er zuerst gewesen, aber die besten Männer hätten sich für ihn eingesetzt und heute stehe er da als ein Faktor, mit dem auch die Gegner zu rechnen haben. Die Zeit für den Protestantismus sei ernst, und wenn der Bund nicht schon bestände, so müßte er heute noch gegründet werden. Der Redner schloß mit einem Appell zum Zusammenschluß aller Evangelischen. Um 2 Uhr fand Festgottesdienst in der Stadtkirche statt. Sie war bald bis auf den letzten Platz ge­füllt. Nach Gesangsvorträgen hielt Pfarrer Maas aus Lauffen (Amt Müllheim) die Festpredigt, der er die Worte aus Psalm 50 zugrunde gelegt hatte: Aus Sion bricht an der schöne Glanz Gottes. Er feuerte an zu rastlosem Vorwärtsstreben im Geiste Gottes und zu unermüdlicher Arbeit im Dienste des Fortschritts. Schulrat vr. Mosapp erstattete den Rechenschaftsbericht. Der Evangelische Bund habe die evangelischen Interessen auf allen Gebieten ge­wahrt gegenüber Jndifferentismus und Materialis­mus. Die verschiedensten politischen Richtungen habe er in sich vereinigt und gelehrt, sich gegenseitig zu verstehen. Seinem Arbeitsgebiet in Oesterreich unterstehen Gemeinden mit zusammen 20 000 Ge­meindeangehörigen. Im Lande zähle er über 26 000 Mitglieder. Um h^4 Uhr begann die Festversamm­

lung im „Rößle". Der Verbandsvorsitzende, Stadt­pfarrer Traub (Stuttgart), begrüßte die Ver­sammlung. Liner Szene aus dem Festspiel „Luther in Worms" folgten zahlreiche Begrüßungsanspra­chen, darunter eine solche von Altschultheiß Würth (Schwenningen), der als Festangebinde von 'Schwen­ningen und der umliegenden Gemeinden 5000 übergab. Prälat Hermann (Stuttgart) über­brachte die Grüße des Evangelischen Konsistoriums und des Eustav-Adolf-Vereins. Hierauf sprach der Vorsitzende Traub über Jesuiten und Schule. (F. f.)

Stuttgart, 24. Sept. Nach einer Bekanntmach­ung des Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens wird die Tierärztliche Hochschule einschließlich der Kliniken am 1. Oktober geschlossen werden. Sie be­stand 91 Jahre lang.

Stuttgart, 23. Sept. Heute früh sind 243 Ar­beiter und Arbeiterinnen der Schokoladenfabrik von Moser-Roth in den Ausstand getreten, da die Firma grundsätzlich abgelehnt hat, wegen Lohnforderungen mit dem Verband der Bäcker und Konditoren in Verhandlungen einzutreten. Die Fabrik beschäftigt im ganzen etwa 300 Personen.

Herrenalb, 22. Sept. Das 3jährige Söhnchen Hubert des Gastwirts Stoll in Eaisheim fiel in einen Eimer mit kochendem Wasser und verbrannte sich derart, daß es starb.

Spaichingen, 23. Sept. Ueber das Vermögen der Firma Manz und Haller, Trikotwarenfabrik hier, Inhaber Jakob Haller, ist unter dem 18. Sept. das Konkursverfahren eröffnet worden.

Aus Welt und Zeit.

Berlin, 24. Sept. Der zwölfjährige Sohn des Klempners Linke befestigte heute nachmittag in Ab­wesenheit der Eltern am Fußende seines Bettes eine Teschingpistole, entkleidete sich, stieg wieder ins Bett und drückte mit der großen Zehe die Waffe ab. Er hatt sie so gut gerichtet, daß ihm die Kugel ins -Herz drang, und er auf der Stelle tot war. Ueber das Motiv der Tat konnte nichts ermittelt werden.

Potsdam. 24. Sept. In einem Prozeß wegen Unregelmäßigkeiten beim Kaiserpreisschießen wurde erkannt: gegen den Hauptmann auf eine Woche Stu­benarrest, gegen den Schießunteroffizier Hutten­burg auf vier Monate Gefängnis, wovon ein Mo­nat auf die Untersuchungshaft angerechnet wird, gegen den Feldwebel auf drei Wochen, gegen den Vizefeldwebel und die Unteroffiziere auf zwei Wo­chen gelinden Arrest, gegen die älteren Mannschaf­ten als die Patronenempfänger und Verteiler auf je drei Tage und gegen die übrigen Grenadiere auf je zwei Tage Arrest und gegen den Gefreiten Wil­helm auf fünf Tage Mittelarrest, die durch die Un­tersuchung verbüßt sind.

Badenweiler, 24. Sept. Der deutsche Botschafter in London, Freiherr von Maschall ist heute morgen 4'fl Uhr im Hotel Römerbad, wo er zur Erholung weilte, gestorben. — Von Marschall ist 1842 in Neuershausen im Badischen geboren. Seit 1897 war er Botschafter in Konstantinopel, im Mai 1912 kam er in dieser Stellung nach London und man war in der Türkei geneigt, auf diesen Botschafter- Wechsel in kritischer Zeit mit ernstlichen Verstim­mungen zu reagieren. Unterdessen hat man sich in Konstantinopel wieder beruhigt, da ein Wechsel in der Haltung Deutschlands zur Türkei nicht einge­treten ist. Mit großen, im Anfang vielleicht allzu hoch gesteigerten Hoffnungen, hat man in Deutsch­land der Wirksamkeit des Freiherrn v. Marschall am englischen Hof entgegengesehen. Man glaubte, daß sie die englisch-deutschen Beziehungen auf eine neue

Basis stellen werden. Eben deshalb, weil man in diesem Fall auf eine Persönlichkeit so große Hoff­nungen setzte, bedeutet sein Tod einen schweren Verlust.

Halle a. d. S., 24. Sept. An den städtischen Fleischverkaufsständen, wo in der letzen Woche durch städtische Fleischergesellen Fleisch zu 85 und 89 Pfg. das Pfund verkauft wurde, stockt der Verkauf, da die Fleischerinnung den Großschlächter, der bisher lieferte, zur Einstellung der Lieferung gezwungen hat.

Landwirtschaft und Märkte.

G Möttlingen, 25. Sept. Gestern wurden hier verschiedene Partien Hopfen der Zentner zu 75 bis 100 4t verkauft. Vorrat noch zirka 50 Ztr.

Stuttgart, 23. Sept. Landesproduktenbörse. Auf dem Eetreidemarkte sind in abgelaufener Woche keine wesentlichen Veränderungen zu verzeichnen, nur daß der Verkehr wieder etwas lebhafter war und die Dampferfrachten eine weitere Steigerung er­fuhren, wodurch sich die Angebote auch erhöhten. Die Witterung war trocken und kühl und konnte mit der Kartoffel- und Rllbenernte, sowie mit dem Be­stellen der Herbstsaaten begonnen werden. Auf heu­tiger Börse war wiederum lebhafte Nachfrage für trockene Landware, außerdem fanden beträchtliche Abschlüsse in gutem russischen und amerikanischen Weizen, sowie Hafer und Mais statt.

Weizen, württ.

21.—

bis

23.25

„ frank.

22.—

,,

23 —

„

„ bayr.

22 —

„

24.—

„

„ Rumänier

25.—

„

25.50

„

„ Ulka

24.75

,,

25.26

,,

„ Saxonska

24.75

„

25.25

„

„ Azima Nowrosisk-Azima

24.75

„

25.26

„

23.—

„

24 —

„

Weizen Laplata

23.50

„

25.—

„

„ Kansas ll

25.—

„

25.25

„

Kernen, neu

21 —

„

23.25

Dinkel,

13.—

„

15 —

Roggen, neu

18.—

„

18.50

„

Gerste, württ.

20 —

„

22.50

„

,, Pfalz.

23.50

„

24.—

„

„ bayr.

22.—

,,

23.-

„

„ Tauber

23.—

„

23.26

„

„ fränk.

22.50

„

23.15

Futtergerste,

Hafer, württ.

17.76

„

18.25

15.50

„

18.50

„ Laplata

20.—

20.75

„ russ.

21.—

22.—

Mais, Laplata

16.50

16.75

„

Tafelgries

34.50

„

36 —

„

Mehl 0

34.50

„

35.—

„

1

33.50

„

34 —

„

2

32.50

„

33.—

3

31.—

31.50

„

4

27.50

28.—

„

Kleie

9.50

„

10.50

„

(ohne Sack netto Kassa).

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Pforzheim, 25. Sept. (Teleph.) Gestern früh fand ein fünfjähriger Knabe im Gras den Revolver, mit dem der verstorbene Kraus erschossen wurde. Da er Eigentum des verdächtigen Taglöhners Wallner war, ist dessen Schuld zweifellos.

Ulm, 25. Sept. (Teleph.) Der Pfarrer Lud­wig Gretler von Kellmünz hat, insbesondere durch starkes Trinken, viel Geld verbraucht und ist mit seinen Einkünften von etwa 4000 4t nickt ausge­kommen. Er ließ sich dann dazu verleiten, Sam- mel- und Opfergelder sowie solche für Bauten und Reparaturen bestimmte im Betrag von über 2000 4t nicht bestimmungsgemäß, sondern für sich zu ver­wenden. Dafür erhielt er von der Strafkammer in Memmingen sieben Monate Gefängnis.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Privatanzeigen.

Calmr Lie-erkranz.

Nächsten Samstag, von abends 8 Uhr ab, im „Badischen Hof"

Kert'Mränzchen

mit Gesang und Tanz, wozu die verehrl.

Mitglieder freundlichst eingeladen werden.

Der Ausschuß.

blk. Das Herbstkonzert ist auf 9. Nov. festgesetzt.

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