so lüllAe Sie hier arbeiten, haben Sie ebenso Punkt lieh zn sein, wie der letzte Arbeiter. So, nun habe ich meinen! Herzen Lust gemacht."

Und ich danke Ihnen dafür," sagte GeorL herzlich.Sie sind es, der es mir am schwersten Macht, Schönau zu verlassen. Mer seien Sie. ver­sichert, nie werde ich vergessen, was ich hier von Ihnen gelernt habe, es wird mir eine Nkahnung für das ganze Leben sein. Das dürfen Sie mir glauben."

Der bejahrte Mann war von seinem Pulte, wäh reud der letzten Worte aufgesprungen und starrte feinen bisherigen Kolle-gen fast erschrocken an.Sie Motte n fort, lieber Herr Stark? Ja, warum denn ? Dder ist an dein Gerede hier in der Stadt wirk­lich etwas dran? Sind Sie nicht der simple bür­gerliche Start, sondern ein großer Herr, der mal Äus einer tollen Laune seine Nase in unser Ar Veits leben gesteckt hat? Hören Sie, wenn das wahr ist, dann würde ich es bedauern, daß ich Ihnen, wie mir selbst vertrant habe. Denn man mnß im Kausmannsleben vor allem wahr sein. Nur, um einmal ein Jahr lang ein bischen Abwechslung zu haben, geht mau nicht zu einer Firma, wie Jakob Hartmann und Sohn es ist. Was denken Sie. wohl, was der Herr Prinzipal und das Fräulein Ches sagen werden, wenn sie so etwas hören?"

Georg beruhigte den Aufgeregten und erzählte ihm daun in kurzen Worten die Geschichte seines Eintrittes in das Arbeitsleben. Und jetzt schmun­zelte Weiß zufrieden.Ja, Sie haben recht gehabt, es war gut, daß Sie mir nicht saAen, wer Sie. waren. Denn mit Prinzen und Durchlauchten habe ich für mein Kontor nie etwas im Sinn gehabt, 'und wenn Sie es mir nicht bewiesen hätten, ich gkanbie es heute diesen Tag noch nicht, daß der Sohn eines regierenden Herrn sich in unsere Arbeit hinein finden tönnle. Na, damit soll es gut sein Aber das sage ich Ihnen gleich, io lange Sie hei der Firma sind, bleiben Sie für mich Herr Stark und von Durchlaucht und Prinz ist keine Rede!"

Das war es, warum ich Sie bitten wollte^" m rsicherle Georg eifrig,einen größeren Gefallen können Sie mir gar nicht tun." Dann berichtete Georg von dem Tode des schwarzen Jaczo. Unge rührt sagte Weiß:Das mußte bei dem Kerl und feinem Trinken einmal 'o kommen. Dem Menschen war nicht zn Helsen. Und bei seiner Geichicklich Veit konnte er längst Hausbesitzer sein. Die arme Katja mag sroh sein, daß sie von dem Manne er löst ist. Selbstverständlich werden nur uns ihrer annehmen. Aber warum haben Sie das picht gleich gesagt, Kollege? Hätte ich das gewußt, so hätte ich Sie vorhin mit meinem Anpse'sen verschont. Na, gern ist's, ini Bertrauen gesagt, so wie io nicht ge schehen. Und wann wollen Sie übrigens von uns gehen? Doch nicht etwa schon heute oder morgen ? Das würde die Firma und midi doch eiwas in Ber- legenheir bringen."

' Selten batte Georg sich während seiner Ta tigkeit liier in Schönau so stolz gesuhlt, wie in diesem Moment. Wenn der alte Direktor in seiner unbestechlichen Wahrheitsliebe ihn nicht so ohne wei -ckeres gehen lassen wollte, ihn ahbranchte, dann waren doch seine Arbeitsleistungen etwas wert, hatte er wirtlich nicht diese Monate umsonst gearbeitet, alle die Stecknadelstiche, die ein solcher Posten nun einmal mit sich bringt, ertragen.

Gern, bester Herr Direktor, bleibe ich »och so lange hier bei Ihnen, wie es mir ivgtznd möglich ist. Ich habe doch immer so im Stillen gedacht, ob Du da bist oder nicht, unser Weiß schasstt's doch !"

Papperlappapp," fuhr ihn der erste Direktor da ins Wort.Reden Sie doch kein Blech und taxieren Sie sich nicht unter Ihrem reellen Wert, der ein ganz gediegener ist."

Was aber werden die Arbeiter sagen, wenn sie schließlich doch hören, daß in des Direktor's St .rt Haut ein anderer steckt, jemand, der sonst sich nicht viel um Hauptbuch und um Mafchiuensaal betümmerte?"

-Herr Weiß rieb sich den grauen Kops.Don nerwetter ja, das ist eine Sache, die nicht so leicht zu erledigen ist. Hören Sie einmal, das müssen Sie selbst heram-briugen, ein junger Kops hat mehr neue Gedanken, wie ein älter, wenn auch nicht immer alle gescheidl sind. Also grübeln Sie sich nur etwas aus."

Daun werden wir dem Zufall sein Recht las sen: was da kommt, muß ausgeuützt werden. Bor lausig bleibt dann also alles beim alten". Der Direktor nickte zustimmend. Unter der Arbeiter schrf! und noch mehr unter den Arbeiterinnen gab es in den nächsten Tagen aber doch viel Flüstern, als sie sahen, wie trotz alten Geredes in der Stadt der Herr Direktor Stark unverändert in alter Weise tätig war. Und vor seinen, ruhigen, bestimmten Wesen verstnmmieu auch bald bei den meisten Leu­ten die leeren Mutmaßungen.

Joriützung folgt.

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Im Kugelregen auf der Flugmaschiue.

Eine hackende Schilderung seines waghalsigen Fluges über das türkisch arabische Lager bei Tob ruk gibt der italienische Flieger Ginseppe Ross, in einem Privalbries an einen Freund, der jetzt in italienischen Blättern veröffentlicht wird. Rossi mar mit dem Kommandanten Mvntu aufgestiegen: die beiden Insassen des Flugzeuges entgingen mit tuap per Not dem Tode, weil der Apparat von den Ara bern lebhaft beschossen wurde, wobei Montu eine schmerzhafte Verwundung davontrug.

Gestern Morgen," so schreibt Ross' seinem Freunde,stieg ich mit meinem Hauptmann auf,, um zu dem 30 Kilometer entfernten feindlichen Lager zu fliegen, wo wir eine neue Bombe erproben wollten. Unser Vorhaben war höchst gefährlich. Wir stiegen um sieben aus und ich nahm gleich .'ine Höhe von 00!) Metern: etwa 15 Kilometer folgte ich der Küste, dann wand!? ich mich dem Feindeslager zu. Nach kaum zwei Kilometer hörte ich einige Ge

Wehrschüsse, aber wir tümmerien uns nicht darum. Nach weiteren 15 Kilometer, als wir über die ersten AraberzeOe hinglitteu, wurde das Gewehrseuer so heftig, daß ich unseren Pta'., fast auf.gegeben hätte. Aber ich schämte mich meiner Nervosität, flog grad- aus aus die türkischen Zelte und gab dem hinter mir sitzenden Kommandanten ein Zeichen, die Bombe bereit zu halten. Ein vaar hundert Meter wen,"' gab ich dann das Zeichen znm Bombenwurf und empfing sofort das Antwortsig-nal meines Kon: maädanten: die Bombe war geworfen. Jcy bog sofort nach lints ab. an, wenn möglich die Wirk­ung des Geschoges beobachten zu können und sah auch unmittelbar daraus eine gewaltige Staubwolke emvorwirbelri, während Kamele und Pferde ent setzt nach allen Richtungen davonstürmten. Es wor­ein wunderbares Schauspiel: die Bombe halte ge­wirkt. Aber dieses freudige Gefühl hielt nicht au, das Gewehrseuer war so heftig geworden, daß selbst ein mutigerer Mensch bedenklich geworden wäre. Ich suchte mich den Schüssen zu entziehen, indem ich mich weiter nach links wandte, aber ich mußte diesen Kurs ausgeben, dem, ich sah, daß er uns gerwde über das Hauvtlager gebracht hätte. Als ich eben die Richtung änderte, fühlte ich, wie eine Kugel das Flugzeug traf. Ich suchte zu größerer Höhe auszusteigen, aber es gelang mirich . Wäh­rend ich kurz entschlossen über den linken Flügel des Lagers himFeite, höre ich hinter mir die Stimme

des Kommandanten Montu, der mir zurust, er sei verwundet. Ich will mich ans meinem Sitze ein wenig zur Seite drehen, um zum Kommandanten blicken zu können, aber der Motor läßt nur keine Zeit: er steht plötzlich still. Unwillkürlich setze ich den Apparat in Gleitslug, aber fast in, selben Augen­blick beginnt der Motor wieder zu knattern. Als ich die paar Meter weiter emporgestiegfeu bin, die das Aussehen des Motors uns gerostet hatte, spüre ich, wie zwei weitere Kugeln das Flugzeug treffen. Der Motor arbeitet nicht mehr wie anfangs, jede halbe Sekunde entstehen verdächtige Geräusche; da­bei nimmt der Wind an Stärke zu, und um heimzu- zukvnnneir, mutz ich ihm eutgeaenarbeiten. Die ver­teufelten Araber unterbrechen dabei nicht einen "Augenblick ihr Feuer. Es war ein wenig: erfreu­licher Anblick: unten hatten sich 2000 und mehr Araber zusammen gesunden,m ein Wettschießen auf uns zu veranstalten. Ich schwebte in der Höhe, wurde vorn Wind hin und hergeworsen, mit einem Mv ve. der nicht mehr leistungsfähig war und

mußte dabei befürchten, der Kommandant hinter mir sei tötlich getroffen, würde sich nicht mehr beherrschen kön­nen und so durch eine falsche Bewegung den Sturz be­schleunigen. Auch hatte ich Angst, daß eine Kugel den Benzinbehälter treffen oder einen entscheidenden Teil des Apparates beschädigen könnte. Jeden Augenblick erwartete ich das Ende. Ich blicke in die Ferne, nur unser neues, erst kürz­lich neu gebautes Fort zu sehen: es ist gegen 7 Kilo­meter von Tobruk entfernt, aber der Nebel verhindert die Aussicht. 25 Kilometer müssen wir noch zurück­legen. Znm Muck sehe ich jetzt, daß mein Komman­dant nicht allzu schwer ver­wundet sein kann. Endlich wird das Gewehrseuer schwächer, aber ich muß auf dem Heimweg noch einen großen Bogen be­schreiben, denn gerade vor mir sehe ich eine starke feindliche Patrouille. Und da ich mich mit meinem schlecht arbeitenden Motor nicht mehr in einer Höhe von 600 Meter zu halten 'vermag, wäre ich sicher ge­troffen worden. Fünf Mi- nuten vor acht lande ich glücklich vor unser»; Schup­pen. Gott sei Dank ist die Verwundung des Kom, Mandanten nicht gefährlich die Durchschlagskraft der Kugel war ohnehin ge­schwächt, sie traf ans das eiserne Sitzbrett, aber sie verursachte doch eine ziem­lich starke Kontusion, die ein paar Wochen zur Heil­ung braucht. Zwei Kugeln haben den Propeller durch­schlagen und ich verstehe es nicht, daß er dabei nicht in Splitter gegangen ist."

Zu unseren Bildern.

Der älteste uud der jüngste Reichstagsabgeordnete,

die unser Bild vereinigt zeigt, werden durch eine Altersdiffe­renz von nicht weniger als 54 Jahren voneinander getrennt. Albert Träger, der Alterspräsident dieser Session, ist am l 2. Juni 1830 in Augsburg geboren, also fast 82 Jahrs alt. Er gehört dem Reichstag, in dem er den Wahlkreis Jever-Westerstede vertritt, seit dem Jahre 1874 fast ununter­brochen an. Bekanntlich ist Geheimer Justizrat Träger einer der Führer der Fortschrittlichen Volkspartei. Der Ben­jamin des neuen Reichstages, der Sozialdemokrat Hermann Wendel, wird am 2. März seinen 28. Geburtstag feiern. Er wurde vom 9. sächsischen Wahlkreis (Freiberg-Haimchen- Oederau) in den Reichstag entsandt, dem er bisher noch nicht angehört hat. Die einzige öffentliche Stellung, die er bisher inne hatte, war die eines Stadtverordneten von Frank­furt a. M-, wo der junge Sozialist als Redakteur wirkt. Trotz seiner Jugend hat Wendel durch seine antikirchliche Propaganda schon viel von sich reden gemacht.

Pflichtbewußt. Bäuerin:Mußt du denn jetzt alle Tage ins Wirtshaus gehen?" Bauer:Am Stammtisch sitzt der Bürgermeister, und ich bin als Beigeordneter gewählt."

I« Verlegenheit.Warum denn so aufgeregt heute, Herr Wirt?"Ach meine Stammgäste sind alle maskiert, und da weiß ich nun nicht, wer der Herr Rat, der Herr Apotheker, der Herr Erpsditor usw. ist."

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