das Auge auf den oft geradezu riesigen und sehr appetitlichen Früchten. Was nun die Ausstellung im einzelnen betrifft, so war zu bemerken, daß verschiedene Aussteller über den Wert der Sorten nicht genügend unterrichtet waren; es wurde Tafel- und Mostobst manchmal nicht auseinandergehalten und dadurch das Arrangement erschwert. Sodann zeigte es sich, daß die Sortenbezeichnung noch sehr viel zu wünschen übrig ließ, ja teilweise noch recht mangelhaft war, selbst bei Leuten, die Tag für Tag mit dem Obstbau in Berührung stehen. Die Preisrichter haben die richtige Bezeichnung der Sorten vorgenommen und dadurch jedem Obstzüchter einen wichtigen Dienst erwiesen. Diesen angeführten Fehlern der Ausstellung stehen aber erfreulicherweise sehr viele Anerkennungen und Lichtseiten gegenüber. Sämtliches Obst war mit wenigen Ausnahmen von sehr guter Beschaffenheit, die Ausbildung war für diesen nassen Sommer sehr schön, teilweise zeigte das Obst eine herrliche Färbung. Als weitere lobenswerte Tatsache hat sich ergeben, daß im Bezirk sehr edle Sorten vorhanden sind und daß gerade diesen Sorten viel Sorgfalt entgegenbracht wird. Besonders schöne Sorten waren ausgestellt in Erafen- steiner, Goldreinette von Vlenheim, Prinzenapfel, Landsberger Reinette, Ribtons Papping, Vaumanns Reinette, Transparent von Croncels, Goldreinette von Peasgood, Wintergoldparmäne, Pastorenbirne, Eellerts Butterbirne, Blumenbachs Butterbirne, Williams Christbirne, Herzogin Elsa, Diels Butterbirne, holzfarbige Butterbirne u. a. Alle diese Sorten waren in recht schöner Ausbildung vorhanden. Die Veranstaltung hat also den besten Beweis erbracht, daß es im Bezirk möglich ist, feines und feinstes Tafelobst zu ziehen und sich dadurch eine schöne Einnahme zu sichern. Selbstverständlich darf aber das Mostobst hiedurch nicht vernachlässigt werden, da der Bedarf an Mostobst ungleich größer ist als an Tafelobst und Mostobst auch bei weniger Pflege gezogen werden kann. Es wäre aber ganz verfehlt, nur oben ausgeführte Sorten zu pflanzen und darauf hinzielende Ümpropfungen vorzunehmen; die sonstigen gut bewährten Sorten sind vielmehr beizubehalten und weiter anzupflanzen. Insbesondere wird den Obstzüchtern dringend empfohlen, sich möglichst auf das Normalsortiment des Bezirksvereins zu beschränken und die im Sortiment aufgestellten Sorten zu pflegen, denn mit diesen Sorten ist ein guter Erfolg im allgemeinen ganz sicher zu erzielen. Das aufgestellte Normalsortiment erfreute sich starker Beachtung und die schönen Früchte werden wohl manchen zur Nacheiferung anspornen. Das Preisrichterkollegium, bestehend aus den Herren Obstbauinspektor Winkelmann in Ulm, Baumschulbesitzer Aldinger in Feuerbach und Baumschulbesitzer Raaf in Nagold hatte eine angestrengte Arbeit zu verrichten, um ein sicheres und treffendes Urteil festzustellen. Das größte Verdienst hat sich der Vorstand des Vereins, Eemeinderat Franz Schoenlen erworben, der mit unermüdlichem Eifer und großer Sachkenntnis die Arbeiten geleitet und die ganze Ausstellung bis aufs einzelste hinaus trefflich arrangiert hat. Die schönen Fruchtsäulen am Eingang der Turnhalle sind von Oberamtsbaumwart Wid- mann hergestellt worden, der ebenfalls bei der Veranstaltung tüchtig mitgewirkt hat. Die Ausstellung ist ein lebendiges Zeichen von dem Blühen und Gedeihen des Vereins, der als tüchtiger wirtschaftlicher Faktor sich in den festgebenden Verein trefflich eingegliedert hat.
kichtenstein.
42) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.
Es war der Pfeifer von Hardt, der Georg also anredete und ihm die Hand zum Gruß bot; dieser aber schien nicht geneigt, dieses freundliche Zeichen einem Manne zu erwidern, der noch soeben das Handwerk des Henkers an ihm verrichten wollte; wild blickte er bald den Mann im Mantel, bald den Pfeifer an. „Meinst Du," sagte er zu diesem, „ich hätte mich von Deinen Weibern in Gefangenschaft halten lassen sollen, daß ich Deine Verräterei hier nicht sehe? Erbärmlicher Betrüger! und Ihr," wandte er sich zu dem andern, „wenn Ihr ein Mann von Ehre seid, so stehet mir, und fallet nicht zu zwei über einen her; wenn Ihr wißt, daß ich Georg von Sturmfeder bin, so mögen Euch meine früheren Ansprüche auf das Fräulein nicht unbekannt sein, und mit Euch mich zu messen, bin ich hierher gekommen. Darum befehlet diesem Schurken, daß er mir mein Schwert wiedergebe, und laßt uns ehrlich fechten, wie es Männern geziemt."
„Ihr seid Georg von Sturmfeder?" sprach jener misi freundlicher Stimme und trat näher zu ihm. „Es scheint mir, Ihr seid etwas im Irrtum hier. Glaubet mir, ich bin Euch sehr gewogen und hätte Euch längst gerne gesehen. Nehmet das Ehrenwort eines Mannes, daß mich nicht die Absichten in jenes
Das Preisrichterkollegium hat folgende Urteile getroffen: Roller Josef, Baumwart, Liebels- berg: B r o nc e n e Medaille des Württ. Obstbauvereins; Schroth Johs., Baumwart, Oberkollbach: Diplom; die Gold. Medaille des Vezirks- obstbauvereins Calw erhielten: Dingler Wilh., Landwirt, Calw, Nüßle Fritz, Landwirt, Simmoz- heim, Pfrommer Ml., Baumwart, Weltenschwann; die Silberne Medaille: Hanselmann Carl, Landwirt, Liebelsberg, Sattler Johs., Baumwart, Deckenpfronn, Seeger Hermann, Landwirt, Neubulach, Süßer Friedrich, Baumwart, Deckenpfronn, Stahl Christian, Vaumwart, Ostelsheim, Wagner G., Baumwart, Hirsau; einen Ehrenpreis des Bezirksobstbauvereins Calw: Baeuchle I., Präzeptor, Calw; die Broncene Medaille des Bezirksobstbauvereins Calw: Kern Jakob, Landwirt, Liebelsberg, Kling Ludwig, Landwirt, Alzenberger Hof, Kopp Friedr., Landwirt, Möttlingen, Kübler Johannes, Landwirt, Zwerenberg, Laur Baltes, Eemeinde-Vaumwart, Deckenpfronn, Morgeneier Chr Frd., Gemeinde-Vaumwart, Ernstmühl, Rometsch Georg jr., Baumwart, Altbulach, Weiß Paul, Baumwart, Althengstett, Fenchel Jakob, Landwirt, Vreitenberg; Ehrenpreise des Vezirksostbbau- vereins Calw: Knecht I., Kaufmann, Calw, Roller Gottfried, Vuchbindermeister, Neubulach, Weinmann August, Land- und Gastwirt, Neuhengstett, Eehring Karl, Bauer, Ostelsheim, Keppler Friedr., Straßen- wart, Kentheim, Killinger Gottlob, Küfermeister, Liebenzell, Vozenhardt Gustav, Stadtpflegediener, Calw, Haisch Carl, Obere Mühle, Liebenzell, Dengler Mich, Georg Sohn, Liebelsberg, Fink August, Webmeister, Calw, Hilt Wilh., Briefträger, Calw; das Diplom des Landwirtschaft!. Vezirksvereins: Stadtgemeinde Calw, Gemeinde Unterreichenbach. Eiebenrath Adolf, Küfermeister, Calw, Fenchel Jakob, Frohnmeister, Ostelsheim, Hennefahrth Fr., Jaquardweber, Calw, Hiller Carl, Brauerei, Calw, Holzäpfel Ulrich, Landwirt, Ottenbronn, Reutter Christian, Maurer, Hirsau, Mäulen, Stadtschultheiß, Liebenzell, Haller Hans, Stadtacciser, Calw; außer Wettbewerb: Eine Vereinsgabe: Widmann, Oberamtsbaumwart, Calw. Zu den Medaillen, Ehrenpreisen und Wertpreisen des Vezirksobstbau- vereins Calw erhält noch jeder Prämiierte das Diplom des Landwirtschaft!. Vezirksvereins Calw.
Demjenigen, der die Lokalausstellungen des Kaninchenzüchtervereins in den früheren Jahren besucht hat, fiel sofort auf, daß diesmal die Farbenkaninchen in der Zahl vorherrschten. Die „Belgischen Riesen" und die übrigen für die Fleischproduktion in erster Linie in Betracht kommenden Kaninchen waren im Verhältnis zu den früheren Ausstellungen weniger vertreten. Es erweckt den Anschein, als ob ein Teil der Züchter dem prächtigen Fell und den zierlicheren, kleinen Farbenkaninchen zuliebe die Kaninchenzucht mehr als Sport, als um des billigen Fleisches willen betreibt. Bei der wachsenden Teurung des Fleisches wäre dies ein verkehrter Standpunkt und es ist zu wünschen, daß die Züchter wieder mehr ihr Augenmerk der Zucht der für die Fleischproduktion hauptsächlich in Betracht kommenden Rassen (belgische Riesen, englische und französische Widder) zuwenden würden. Selbstredend soll mit Vorstehendem nicht gesagt sein, daß din Farbenkaninchen ganz zu verschwinden hätten., Was die Qualität der ausgestellten Tiere betrifft, so ist gegen früher in allen Klaffen ein bedeutender Fortschritt zu verzeichnen. Einzelne Züchter
Schloß führen, die Ihr mir unterleget, und seid mein Freund!"
Er bot dem überraschten Jüngling die Hand unter dem Mantel hervor, doch dieser zauderte; die gewichtigen Hiebe dieses Mannes hatten ihm zwar gesagt, daß er ein Ehrenwerter und Tapferer sei, darum konnte und mutzte er seinen Worten trauen; aber sein Gemüt war noch so verwirrt von allem, was er gehört und gesehen, daß er ungewiß war, ob er den Handschlag dessen, den er noch vor einem Augenblick als seinen bittersten Feind angesehen hatte, empfangen sollte oder nicht. „Wer ist es, der mir die Hand beut?" fragte er. „Ich habe Euch meinen Namen genannt und könnte wohl billigerweise dasselbe von Euch verlangen."
Der Unbekannte schlug den Mantel auseinander und schob das Barett zurück; der Mond beleuchtete ein Gesicht voll Würde, und Georg begegnete einem glänzenden Auge, das den Ausdruck gebietender Hoheit trug. „Fraget nicht nach Namen," sprach er, indem ein Zug von Wehmut um seinen Mund blitzte, „ich bin ein Mann und dies mag Euch genug sein: wohl führte auch ich einst einen Namen in der Welt, der sich mit dem ehrenwertesten messen konnte, wohl trug auch ich die goldenen Sporen und den wallenden Helmbusch und auf den Ruf meines Hifthorns lauschten viele Hundert Knechte; er ist verklungen. Aber eines ist mir geblieben," setzte er mit unbeschreiblicher Hoheit hinzu, indem er die Hand
haben geradezu Hervorragendes geleistet. Unter den belgischen Riesen waren wahre Prachtexemplare ver- treten. Die Tiere waren den Raffen entsprechend in 9 Klaffen eingeteilt und im ganzen zählte die Abt. 77 Nummern. Herr Georg Kolb jun., Kürschner hatte eine große Kollektion sehr schöner Pelzwaren und Herr Portier Neuster ein Paar aus Kaninchenleder verfertigte Schuhe ausgestellt, die zeigten, daß sich der „Kaninchenbalg" sehr gut und vorteilhaft verwerten läßt. Als Preisrichter fungierte der Vorsitzende des Bundes württ. Kaninchenzüchter, Herr Paul Salomon, Gmünd, der augenscheinlich sehr peinlich seines Amtes gewaltet hat. Das Prämiierungsergebnis ist folgendes: Es erhalten in Klaffe I Belgische Riesen: ^Rammler: Johann Giacomino, Calw, Ehrenpreis, Friedrich Aichele, Calw 1. Preis, Wilhelm Hilt, Calw 2. Preis; Franz Bachner, Calw, Wilhelm Wiedmann, Calw 3. Preis. 8 Häsinnen: Wilh. Neuster, Calw, Ehrenpreis, Jakob Ohngemach, Calw, 1. Preis, Gustav Meister, Calw, 2. Preis, Wilhelm Schwenk, Calw, 3. Preis. C Jungtiere: Jakob Schwarz, Calw und Jakob Ohngemach, Calw, Ehrenpreis, Jakob Ohngemach und Franz Bachner, Calw, 2. Preis, Friedrich Aichele, Calw und Michael Großmann, Alzenberg, 3. Preis. O Kollektionen: Jakob Ohngemach, Calw, 3. Preis, Jakob Schwenk und Hermann Eiebenrath, Calw, lobende Anerkennung. — In Klaffe II Französische Widder: ^ Rammler: Friedrich Aichele, Calw, 3. Preis. 8 Jungtiere: derselbe, 3. Preis. — In Klasse III Silberkaninchen: /V Rammler: Barth. Weihing', Calw, 2. Preis, 6 Häsinnen: Wilh. Neuster, Calw, Ehrenpreis, Martin Knecht, Calw, 1. Preis, Karl Grießler, Calw, 2. Preis, Barth. Weihing und Hermann Eiebenrath, Calw, je einen 3. Preis. — In Klaffe IV Russenkaninchen: Rammler: Johann Kämmerer,
Neuhengstett, Ehrenpreis, Wilh. Neuster, Calw, 2. Preis, Friedrich Aichele, Calw, 3. Preis. 8 Häsinnen: Johann Kämmerer, Neuhengstett, Ehrenpreis. — In Klaffe V Holländerkaninchen:
Rammler: Karl Stotz, Calw, 2. Preis. 8 Häsinnen: Wilhelm Neuster, Calw, Ehrenpreis, Hermann Brod- beck, Calw, 3. Preis. — In Klaffe VI Englische Schecken: Karl Grießler einen Ehren- und einen2. Preis. — In Klaffe VII Deutsche Riesenschecken: Adolf Meeh, Calw, 3. Preis. — In Klasse IX Black and tan Kaninchen: Wilhelm Neuster, Calw, 2. Preis. — In Klasse X Pelzwaren usw.: Georg Kolb jun., Calw, 1. Preis, Wilhelm Neuffer, Calw, 3. Preis. Für die beste Gesamtleistung erhielt Wilh. Neuffer, Calw, eine silberne, für die zweitbeste Gesamtleistung Jakob Ohngemach, Calw, eine bronzene Medaille.
— Wir hätten dann unserem gestrigen Bericht über das landwirtschaftliche Bezirksfest noch der Vollständigkeit halber nachzutragen, daß bei der durch Reg.-Rat Binder vorgenommenen feierlichen Eröffnung der Ausstellung am 21. d. Mts., vormittags 10 Uhr, außer Stadtschultheiß Conz und Major Blaich als weitere Festgäste anwesend waren: die beiden Oberamtsvorstände von Neuenbürg und Nagold; Eisenbahnbauinspektor Schlierholz, hier; Ve- zirksbauinspektor Wieland, hier; Vertreter des Kgl. Realprogymnasiums und der beiden Handelsschulen; Direktor Denzinger vom Teinacher Elektr. Werk; Landwirtschaftsinspektor Stroebele (Leonberg); Obsi- bauinspektor Winkelmann (Ulm); Landw.-Lehrer Koch (Leonberg); Stadtschultheiß Krauß (Haiter- bach, sowie viele Schultheißen und Eemeindepfleger des Oberamts Calw und der benachbarten Bezirke.
des jungen Mannes fester drückte, „ich bin ein Mann und trage ein Schwert:
8i irsctus illLbkNur ordis ImpLviclum ferisnt ruins,e."
Er drückte das Barett wieder in die Stirne, zog seinen Mantel hoch herauf und ging vorüber in den Wald.
Georg stand in stummem Erstaunen auf sein Schwert gestützt. Der Anblick dieses Mannes — es war ihm unbegreiflich — hatte alle Gedanken der Rache in seinem Herzen ausgelöscht. Dieser gebietende Blick, dieser gewinnende, wohlwollende Zug um den Mund, das tapfere, gewaltige Wesen dieses Mannes erfüllten seine Seele mit Staunen, mit Achtung, mit Beschämung. Er hatte geschworen, mit Marien in keiner Berührung zu stehen, er hatte es bekräftigt mit jener tapfern Nechten, die noch eben die gewichtige Klinge leicht wie im Spiel geführt hatte; er hatte es bestätigt mit einem jener Blicke, deren Strahl Georg wie den der Sonne nicht zu ertragen vermochte, eine Bergeslast wälzte sich von seiner Brust, denn er glaubte, er mußte glauben.
Wenn man bedenkt, wie sehr zu jener Zeit körperliche Eigenschaften gewogen und angeschlagen wurden, wie man Tapferkeit auch an dem Feinde hochschätzte und achtete, wie das Wort eines anerkannten tapferen Mannes so fest stand, wie der Schwur auf der Hostie, wenn man ferner bedenkt, wie groß die Wirkung eines anmutigen, oder aber eines