schon ihre Nummer vom Examen her, wir wollen Sie dafür alle aber gleichsam in die Arme nehmen und herzlich willkommen heißen. Möchten Sie eine schöne Erinnerung von dem, was Sie heute gesehen haben, mit nach Hause nehmen, möchten Sie einen guten Eindruck von dem geradezu vorbildlichen Zu­sammenhalt von Stadt und Land und Erwerbs­ständen aller Art, wie es hier immer üblich ist, wenn einer der großen Vereine zu einem Fest sich an- schickt, in ihre Heimat mitnehmen. Auf das Wohl unserer hochverehrten Festgäste von Stadt und Land und den benachbarten Bezirken! Sie leben hoch, hoch hoch! Nach dieser schönen Rede überbrachte Reg.-Rat Hornung (Neuenbürg) die Grüße und Glückwünsche des 10. landwirtschaftliches Gaues, in dem die Oberämter Lalw, Nagold, Freudenstadt und Neuenbürg zusammengeschlossen sind, und die für den Gauausschuß. Sein Hoch galt dem Landwirt­schaftlichen Bezirksverein Calw, seinem Vereinsaus­schuß und dessen Vorstand. Auch die treuen Dienst­boten sollten nicht zu kurz kommen. Dekan Roos widmete ihnen herzliche Worte:Wir haben uns gefreut über die Tierlein groß und klein in der Ausstellung, über die landwirtschaftlichen Maschinen aber, was sind Maschinen ohne Menschen? Der Wert der Persönlichkeit ist überall und so auch in der Landwirtschaft am höchsten zu achten. Es ist eine der wertvollsten Veranstaltungen des heutigen Festes, daß auch der Dienstboten, die eine längere Reihe von Jahren in einer Familie gedient haben, gedacht worden ist und nicht bloß die landwirtschaft­lichen in die ausgeteilten Ehrungen einbezogen wor­den sind. Wenn Dienstboten in einem Hause bis zu 45 Jahren Dienste tun und ihre Kräfte der Fa­milie widmen, ist das etwas Großes und Anerken­nenswertes und es wird nur in solchen Häusern möglich sein, wo auch die Herrschaft und die Fami­lienglieder einen Dienstboten achten und schätzen. Der rechte Dienst sei nicht mit Dienst vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern mit dem Be­wußtsein, daß Gott einst für die Ausübung der Dienste Rechenschaft fordere. Die Preise möchten denen, die sie erhalten hatten, ein Sporn sein, die Dienste auch weiterhin treu zu tun. Seiner Auf­forderung, auch den treuen Dienstboten ein Hock m bringen, kam die Versammlung gerne nach und ein donnerndes Hoch aus treue Dienstboten hallte in den Raumen wider. Im Anschluß hieran verteilte Herr Fechter die Ehrenurkunden. Die Dienstboten ließen für die Ehrungen dann durch Dekan Roos herzlich danken.

Dann verlas Reg.Rat Binder eine Reihe von Entschuldigungs- und Begrüßungsschreiben. So vom Minister des Innern v. Pischek, vom Vor­stand der Landesgestlltskommission und vom Re­gierungspräsidenten von Reutlingen, v. Hofmann, dem einstigen Oberamtmann von Calw Regierungs­direktor Supper-Stuttgart und von der Kgl. Zentral­stelle für die Landwirtschaft. Dann dankte er allen denen, welche zum Gelingen des Festes beigetragen hatten: den Ausschußmitgliedern des Hauptvereins, die seit 1'/- Jahren fortgesetzt für die Vorbereitungen zum Fest tätig sein mußten, der Stadtgemeinde Calw, vornehmlich unsrem Herrn Stadtschultheißen und den bürgerlichen Kollegien, ferner den Herren Staudenmeyer, Costenbader und Kleinbub, dem Architekten Mäckle, den Vertretern von Handel, Ge­werbe und Industrie, den Herren, die unter unsäg­lichen Schwierigkeiten den Hochzeitszug in Schwarz- waldtracht zustande brachten : HH. Verwaltungsaktuar Hilligart und Hauptlehrer Mönch, dem Verfasser

der Festschrift, den Ortsvorstehern der mit Wagen im Festzug vertretenen Gemeinden, den beiden Hö­heren Handelsschulen und deren Herren Direktoren, Handelslehrern und -Schülern, Hrn. Boßhardt von Teinach, der Sensenfabrik von Neuenbürg, weiter den Herren Preisrichtern, den Musikkapellen von hier und auswärts und auch auf die Presse träu­felte etwas von dem Dankesregen. Dieser Dankes­regen verdichtete sich schließlich zu einem gewaltigen Erguß über die beidenFestlöwen", Oekonom Dingler, Ausschußmitglied des Vereins, und Ober­amtspfleger Fechter, dem Sekretär des Vereins. Herr Dingler sei der Vater des Gedankens eines landwirtschaftlichen Bezirksfestes. Herr Dingler habe sich gesagt: der Landwirtschaftliche Bezirksverein muß sich regen und zeigen, daß er etwas kann! Und er hat tatkräftig die Vollzugsarbeiten geleitet in Ge­meinschaft mit Herrn Fechter. Sie scheuten keine Mühen und Arbeiten und Widerwärtigkeiten, um dieses Fest, wo alle Faktoren so herrlich zusammen­wirkten, ähnlich, wie am Blumentag, zu dem zu machen, was es nun glücklich geworden ist. Die beiden Festlöwen sollen leben hoch, hoch, hoch!" Nach dieser Rede war der offizielle Schluß des Festessens herbeigekommen. Die Teil­nehmer zerstreuten sich. Der Nachmittag und die Abendstunden galten dem Besuch der Ausstellung und dem des Festplatzes. Dort konzertierte die Stadlkapelle und verhalf zur Entwicklung eines volksfestähnlichen Getriebes. Noch spät abends wirbelten imBadischen Hof" die Paare in bunter Tracht. Der Hauptfesttag schloß auch, wie er be­gann: schön. Der gestrige Sonntag führte dann außer Einheimischen sehr viele Zugereiste nach den Ausstellungsräumen, sie waren fast den ganzen Nachmittag über überfüllt. Die Besprechung der Ausstellung soll für die nächsten Nummern Vor­behalten sein.

Stadt, Bezirk und Nachbarschaft.

s. Zur Landtagswahl. Die konservative Partei und der Bund der Landwirte veranstalteten gestern nachmittag im Anschluß an das landwirtschaftliche Bezirksfest in der Brauerei Dreiß eine stark besuchte Vertrauensmännerversammlung. Nach einem Vor­trage des Parteisekretärs Krug-Stuttgart über die politische Lage und die Landtagswahlen wurde ein­stimmig Landwirt Fahrion auf Hof Dicke bei Stammheim als Kandidat aufgestellt. Fahrion nahm die Wahl, für das Vertrauen dankend, an.

scb. Mutmaßliches Wetter. Da der Hochdruck im Nordosten seine Lage behalten hat und seinen Ein­fluß in gleichem Maße geltend macht, steht für Diens­tag und Mittwoch immer noch trockenes, wenn auch unter der Einwirkung des im Süden liegenden Minimums zeitweise bedecktes Wetter bevor.

Neuenbürg» 21. Sept. Das 4jährige Söhnchen des Rößlewirts Roth in Ottenhausen lief seinem Vater direkt in den mit Schwemmsteinen beladenen Wagen, wurde von den Rädern zermalmt und so­fort getötet. Den Vater trifft keine Schuld. Das 3 Jahre alte Söhnchen des Gastwirts Stoll in Gaistal stürzte in einem unbewachten Augenblick in einen Eimer mit kochendem Wasser. Das arme Kind wurde derart am Unterleib, auf dem Rücken und an den Armen verbrüht, daß es unter großen Qualen starb.

Pforzheim, 21. Sept. Der Mörder, der in der Nacht zum Montag den zur Arbeit gehenden Ma­schinenheizer Xaver Krauß der Papierfabrik Weißen­stein auf der Straße erschaffen hat, ist noch nicht

ermittelt worden. Der als verdächtig verhaftete Verwandte Wallner leugnet die Tat.

Württemberg.

Stuttgart, 21. Sept. Der Gouverneur der Festung Ulm, Een. d. Inf. v. Boehn, wurde in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit der gesetz­lichen Pension zur Disposition und gleichzeitig a M suite des Jnf.Regts. Hamburg (2. Hanseat.) Nr. 76 gestellt. Eenerallt. v. Gerok, seit 22. März d. I. Komm, der 26. Div. (1. k. württ.) in Stuttgart, wurde zum Gouverneur der Festung Ulm auf beiden Donauufern ernannt. Es ist dies das erstemal, daß ein württ. General Gouverneur der Festung Ulm wurde. Wie weiter verlautet, erhält Eenerallt. Herzog Wilhelm von Urach, bisher Komm, der 26. Kav.Brig., die hiesige 26. Division und Herzog Robert von Württemberg, Oberst äla suite des Drag.Regts. Nr. 26, die 26. Kav.Brig. in Ludwigsburg.

Heilbronn, 21. Sept. In Anwesenheit des Kultministers v. Fleischhauer, des Regierungs­direktors v. Hieber, des Oberschulrats Reg.-Rat Groß, des Vaudirektors v.Begervon der K. Domänen­direktion, sowie von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden Heilbronns, der Rektoren und der Geistlichkeit wurde heute vormittag '/s10 Uhr das neuerbaute evang. Lehrerseminar in feierlicher Weise seiner Bestimmung übergeben:

Aus Welt und Zeit.

Hildesheim, 22. Sept. Zu dem Zusammenbruch der Hildesheimer Rohzuckeragentur Jünke u. Eieseke wird noch gemeldet, daß sich die unterschlagene Summe auf mehr als 1 Million beläuft. Die Unterschlagungen sind durch Vuchfälschungen verschleiert worden. Beide Inhaber, die bekanntlich Selbstmord begangen haben, hatten sich kurz vorher noch in Lebensversicherungen aufnehmen lassen.

Newyork, 21. Sept. Nach einer Depesche aus Shenandoah in Jova stürzte der Flieger Russell Blair aus 300 Fuß Höhe ab und wurde sofort getötet.

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Die 20 ersten Gewinne der Lotterie des land­wirtschaftlichen Bezirksfestes: Los Nr. 4122 Gewinn Nr. 1, Los Nr. 3675 Gewinn Nr. 2, Los Nr. 3409 Gewinn Nr. 3, Los Nr. 3490 Gewinn Nr. 4, Los Nr. 2206 Gewinn Nr. 5, Los Nr. 5407 Gewinn Nr. 6, Los Nr. 4714 Gewinn Nr. 7, Los Nr. 4265 Ge­winn Nr. 8, Los Nr. 5173 Gewinn Nr. 9, Los Nr. 5135 Gewinn Nr. 10, Los Nr. 5722 Gewinn Nr. 11, Los Nr. 5100 Gewinn Nr. 12, Los Nr. 2341 Gewinn Nr. 13, Los Nr. 1010 Gewinn Nr. 14, Los Nr. 5124 Gewinn Nr. 15, Los Nr. 2249 Ge­winn Nr. 16, Los Nr. 2782 Gewinn Nr. 17, Los Nr. 730 Gewinn Nr. 18, Los Nr. 4158 Gewinn Nr. 19, Los Nr. 1530 Gewinn Nr. 20. (Ohne Ge­währ.)

Herrenberg, 23. Sept. (Teleph.) In Gärtringen ist das dem Schulhaus gegenüberliegende Anwesen des Schuhmachers Schmied zum größtenteil vom Feuer zerstört worden. Für das Schulhaus bestand keine Gefahr.

Horb, 23. Sept. (Telph.) Die gestern hier ab- gehaltene Vertrauensmännerversammlung der Zent­rumspartei für die Landtagswahl hat den Schult­heißen Schweizer aus Rohrdorf hies. Oberamts aus­gestellt. Der seitherige Zentrumsabgeordnete, Kessler, kandidiert gleichfalls._

Für die Schrrftleitung oerantwortUch. Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oeischläger'schen Vuchdruckerei.

Amtliche und Privatanzetgen.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des Flaschners Karl Schneider, früher in Stammheim, jetzt mit unbekanntem Aufenthalt abwesend, wurde heute am 21. September 1912, vormittags llst, Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.

Der Bezirksnotar Wezel in Stammheim wurde zum Konkurs­verwalter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 10. Oktober 1912 bei dem Gerichte anzumelden.

Es wurde zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des er­nannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Be­stellung eines Gläubigerausschusses und eintretendenfalls über die in §132 und § 134 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Samstag, den 19. Oktober 1912, vormittags 11 Uhr, vor dem Amtsgericht Calw Termin anberaumt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird auf­gegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedi­gung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Ok­tober 1912 Anzeige zu machen.

Gerichtsschreiber K. Amtsgerichts Calw.

S i b e r.

Rötenbach.

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Zusammenkunft beim Rathaus. Ohngemach, Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.

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