Werde, Schließlich wird von Persien, wie von einem im Kriege geschlagenen Staat, der Ersatz der Ko sten der russischen Expedition nach Persien verlangt. Die russische Regierung hätte mit demselben Recht den Ersatz der Feldzugskosten Mohammed Alis, die ja vermutlich doch auch aus russischen Taschen ge kommen sind, verlangen tömlea. Für den Fall, daß Persien nicht binnen 48 Stunden die russischen For derungen annimmt, droht die russisch? Note mit dem Borrürken der in Rescht konzentrierten russischen Truppen in das Innere Persiens, was also wohl ldie Besetzung Teherans bedeutet. Es ist nun ziemlich gleich, was die persische Regierung tut. Lehnt sie das Ultimatum ab. so wird Persien gewaltsam zu einer russischen Provinz gemacht, nimmt sie es an. so kommt dasselbe Schicksal ohne viel Blntvergie ßen und vielleicht in einer 'weniger drastischen Form,

LÄNdrsrmchnchten.

AllsnktMa. S- Dezember.

st Tie Behandlung des 1911er. DerWein- bau" schreibt: Mt Spannung beobachtet man ge­genwärtig die Entwicklung des ,.Neuen," Die Gä­rung nahm im allgemeinen einen raschen Verlauf, so daß man mit dem Aufsüllen der Fässer viel sackt begonnen hat, die Klärung der Weine geht jetzt rasch vor sich. Die Rotweine werden nicht ganz die dickrott Farbe bekommen, die mau vvrcuisgelägr batte. Unter den Weißweinen gibt es nicht wenige, die Neigung zum Brauu- und Fähwerden zeigen. Der ller verlangt daher eine besonders sorgfältige Behandlung: Weißweine und weiche Schillerweine sollten tunlichst noch im Dezember abgelassen werden, '

* Die Ergebnisse des Crutecrtrags der Feld Mchie in Württemberg, die bei dem eigentümlichen Witterungsverlauf des heurigen Jahrgangs von be­sonderem .Interesse sind, werden in den Mitteilun gen des Statistischen Landesamts veröffentlicht. In Getreide und Hülsensrüchten ist fast durchweg ein höherer Hektarertrag als tm Vorjahr erzielt worden. Stark gelitten unter der heurigen Trockenheit ha !ben die Hackfrüchte. Immerhin ist in Kartoffeln gegenüber dem Vorjahr noch eine Mehrernte zu verzeichnen. In Futter- und Kohlrüben ist der Er­trag im Vergleich zum Vorjahr ganz erheblich zu­rückgegangen, ebenso in Kopfkohl. Von den Han delspslanzen haben Reps. Mohn, Flachs, Hanf einen etwas höheren Hektarertrag geliefert. In Hopfen bleibt die heurige Ernte hinter der des Borsahrs zurück. Ju Zichorien war der Ertrag ungenügend. Die Futterpflanzen haben im Vergleich zum Vor­jahr einen erheblich geringeren Ertrag geliefert. Im ganzen genommen ist das Bild von der Hellingen Ernte iein ungünstiges, auch die Weinernte war qualitativ recht gut,

* Zu dem tu Nr, 278 unseres Blattes ans Wald­dorf gebrachten Bericht über die Wahlversammlung der Sozialdemokratie wird uns von sozialdemokra­tischer Seite mitgeteilt, daß es nicht richtig ist, daß dem sozialdemokratischen Kandidaten oon ver­schiedenen Seiten entgegnet wurde, sondern daß sich an der betr, Aussprache nur ein Redner aus Walddori beteiligt hat. Es wird gleichzeitig sestge- stellt, daß bei der betr, Versammlung 50 6«) Per­sonen gezählt worden sind, während die Sozial djemvkratie 1907 in Walddorf nur 14 .Stimmen erhieltt

Grömbach, >, Dez, (Korr, Die heutige Ge- meinderatswahl brachte eine große Zersplitterung der Stimmen, Es hatten anszuscheiden A, Zahn, Oberholzhauer und Priv. K, Roh, Gewählt wurden O-erholzhauer Zahn mit 37 und Zementienr Jt Klaiß mit 27 Stimmen. Weitere Stimmen ent­fielen u. a, auf G, Braun, Bauer 26 und Aj Frey, Bauer 13 Stimmen,

st Schwenningen, 1, Dez. Die Firma Friedr. Mauthe G. m. b, H, hat ihren Arbeitern bekannt gegeben, daß nach selbst getroffener letztwilliger Ver­fügung des verstorbenen Alfred Manche dem Ar beiterunterstützungsfonds 20 000 Mark zufließen. Dieser Fonds betragt jetzt 60 000 Mark,

* Stuttgart, 1, Dez, Das Königsvaar ist heute nachmittag wieder hier eingetroffen!.

Stuttgart, l. Dez. Eine Delegiertenverfamm lung des Evangelischen Bundes Württembergs hat sich gegen die infolge der Aufhebung des Geheimen Rats vorgesehene kirchengesetzliche Berufung von zwei Staats-Ministern ausgesprochen,

st Stuttgart, I, Dez, Heilte früh fand an der erstellien Wildvartstraße beim Westbahnhof ein grö­ßerer Erdrutsch der steilen Böschung statt. Die äbgerutschte Erdmasse besteht aus lockerem Wald­boden der mit Wurzelwerk stark durchsetzt ist. Sie stammt von den Abgrabungen an der Schießbahn, Das abgerutschte Erdreich dürste etwa 1000 Fuh­ren betragen. Es ist gerade über den Berbindungs- fnßweg zwischen Westbahnhos und Reinsbnrgstraße niedergegangen. Der Berkehr konnte indessen be­reits wieder ausgenommen werden. Ein größerer Schaden ist eigentlich nicht entstanden, da der Platz ohnehin soweit hätte aufgesüllt werden müssen. Der Erdrutsch dürste durch die Erschütterungen eines vorüberfahrenden Zuges verursacht worden sein. Da

zum Glück niemand gerade vorüberging, bat sich mich keinerlei Unfall dabei ereignet!.

st Göppingen, 1, Dez, (Gegen die Aushebung der Tierärztlichen Hochschule, > Gestern fand die Voll Versammlung des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins statt, die sich mit rein landwirtschaftlichen Fragen vornehmlich technischer Art befaßte. Unter anderem wurden auch die Vorwürfe, die gegen die Land­wirte wegen der herrschenden Teuerung erhoben werden, als ungerechtfertigt bezeichnet und zum Ausdruck gebracht, daß auch sie, wie die übrigen Ge werbetreibenden die Preise ihrer Produkte mit dein jeweiligen Aufwand in Einklang bringen müssen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollten. Die vom Land­tag beschlossene Aushebung der Tierärztlichen Hoch­schule wurde als den Interessen der Landwirtschaft zuwiderhandelnd bezeichnet und folgende Resolution einstimmig angenommen:Die Versammlung er blickt in der Aufhebung der Tierärztlichen Hochschule etile schwere Schädigung der landwirtschaftlichen In terestsen. weil sie die Versorgung des Landes mit Tierärzten, die mit den Verhältnissen Württem bergs vertraut sind, erschweren wird und mit ihr wertvolle und segensreiche Einrichtungen der nutz­losen Zerstörung anheim fallen, von denen die Land wirte stets mit großem Vorteil Gebrauch gemacht haben lind für die ein Ersatz alsbald geschaffen werden müßte. Die Versammlung spricht daher die Erwartung aus, daß Regierung und Stünde die Schließung der Tierärztlichen Hochschule verhindern und für die Verlegung der Anstalt nach Tübingen, die gerade für die Verhältnisse in Württemberg von der größten Bedeutung ist, mit allem Nachdruck ein treten," Die Maßregel!! gegen die Maul und Klauenseuche werden solange als aussichtslos be krachtet, als es nicht gelungen ist, die eigentlichen Erreger der Seuche zu erforschen, wozu ein eige­nes Institut eingerichtet werden sollte. Jedenfalls würde die Aufhebung der Tierärztlichen Hochschule, die sich am besten diesem Zwecke widmen könnte, diesein Bestreben direkt entgegen sein,

st Crsingen, OA. Ehingen, l, Dez, Die 43 Jahre alte Frau Emilie des in Pforzheim beschäs kiglen Goldarbeiters August Anselment wollte mlt dem Zug nackt Pforzheim'. Da sie sich verspätet hatte, lief sie ungeachtet der awchlossenen Schranke über das Gleis, In: selben Augenblick passierte ein Schnellzug die Streck", Die Lokomotive erfaßte die Frau und schleuderte sie etwa 8 Meter beiseite, wo sie tot liegen blieb.

Die Wahlparole in Urach, g Urach, l, Dez, Eine yenre hier abgehaltene Bertrauensmännerversammlnng des Bundes der Landwirte hat zur Landtagsnachwahl am nächsten Dienstag folgenden Beschluß einstimmig gefaßt: Wir empfehlen den Wählern des Herrn Naser, sich bei der Nachwahl der Stimme zn enthalten. Die beiden demokratischen Parteien, die Volkspartei und die Sozialdemokratie haben sich seither stets verbündet im Kampf gegen den Band der Landwirte und die Konservativen, Es kann deshalb ein rechts­stehender Wähler keiner der beiden Parteien seine Stimme geben, >

Au« dem Reiche.

st Berlin, 1, Dez. Der Magistrat hat beschlos­sen, allen verheirateten in städtischen Diensten stehen­den Personen, deren Verdienst 2000 Mart nicht übersteigt, eine einmalige T e n e r n n g s b e i h i l f e von 40 Mark zn gewähren. Es kommen rund l 2 500 Personen in Betracht, sodaß etwa eine Halbe Mil­lion Mart erforderlich ist. Der Stadtverordneten Versammlung wird unverzüglich eine entsprechende Vorlage zngehen,

st Bresla u, 30. Bei Beb rat in der Näh e von Benthen fuhr heute mittag halb 12 Uhr ein Zug der Oberschlesischen Kleinbahn bei einer Gleiskreu­zung in einen beladenen Zug der Oberschlesischen Schmalspurbahn hinein, wobei beide Züge Um­sturz ten, Soweit bisher ermittelt ist, sind sechs Personen, darunter mehrere schwer verletzt. Die Schuld an dem Unglück soll das Versagen der Bremse des elektrischen Kleinbähnwagens sein,

Deutscher Reichstag.

Berlin, I, Dez,

Zunächst findet die zweite Lesung des Entwurfs über die Ansgabe kleiner Aktien in den Kons ul arb-ezi rke n und in dem Schutzgebiet Kiautschou statt. Die Kommission hat die Aus­gabe lleiner Aktien aus die Konsnlargerichtsbezirke in China eingeschränkt. Ferner hat sie beschlossen, daß die kleinen Aktien nur mit Genehmigung des Reichskanzlers zum Handel und Verkehr an der Börse im Reichsgebiete zugelassen werden, dürfen. Die Vorlage wird in Kommissionsfassuug angenommen. Es folgt die dritte Beratung des Schiff- s a hrtsab gäbe n g es etzes. Das Gesetz wird ohne Debatte an genominen, ebenso in der Schlußabstim- mnng. Die zweite Lesung des Privatbeam­tenversicherungsgesetzes, wird fortgesetzt. Morgen Weiterberatung.

st Paris, 1. Dez. Die demokratische und die radikale Linke fl»wie die sozialdemokratisch-republika­nische Gruppe sprachen sich zugunsten der Anregung Huberts aus, wonach über das deutsch-französische Abkommen ohne Debatte abgestimmt werden-soll, st Paris, 1. Dez, Infolge von Gleisverlegun­gen auf der Westbahnlinie mußten heute vormittag an zwanzig Lokalzüge auf der Strecke liegen blei­bett. Ueber 8000 Reisende waren genötigt, sich zn Fuß nach dem Bahnhof St, Lazare zu begeben. Die Menge richtete dabei in blinder Mut große Verwü­stungen am Bähnmaterial an und plünderte u. a, zwei Speijetvagen, Aus dem Bahnhof tarn es zwi­schen den Reifenden und den Beamten zu Raufereien, sodaß Polizei einschreiten mußte,

st Casablanca, I , Dez, Die Kommandanten des Kreuzers ,,Berlin" und des .KanonenbootsEber" haben dein General Moinier und dem spanischen Kommandanten ihren Besuch abgestattet. Der Gene­ral hat den Besuch im deutschen Konsulat envideri.

Pom italirnifch-kürVische» Krieg.

st Tripolis, >, Dez. Durch Rekognoszierung ans Ainzara wurde festgestetll, daß auf den Sandhügeln von Sndwesten nach Nordvsten Verschanzungen in Länge von etwa 800 Meter aufgeworfen und von regulärer türkischer Infanterie besetzt sind,

st Tripolis, l, Dez, Die Berichterstatter eines Berliner und eines Leipziger Blattes protestierten im Namen ihrer Blätter gegen die von den Türkin be­gangenen Grausamkeiten u, spendeten je 100 Frs. für die Hinterbliebenen, Das Torpedoboot Partenope wurde, ans der Höhe von Znara beschossen, er­widerte das Feuer und zwang den Feind zum Rück­zug, Duara wird noch weiter beWofsen werden.

st Berlin, 1, Dez. Ein der hiesigen italienischen Botschaft zngegangeuer Bericht des Generalarztes in Tripolis bestätigt die von der Botschaft am 29. Nov, veröffentlichte Schilderung von Grausamkeiten der Türken und besagt weiter, ein Militärarzt des 1, Grenadierregiments habe in der Nähe einer Mauer zelm tote Soldaten gemartert aufgefundem Die linke, Hand des einen war mit Bindfaden au einen Palmenstock gebunden, der die Genick- und Rückenmusketn bis zur rechten Schulter durchbohrte.

Ein anderer war entmann-. Die Leichs eines Ver­sag lieri war enthauptet. Der Kopf mit dem Kolo­nialhelm bedeckt lag in der Nähe des Rumpfes,

Die Revolution in China.

u Mulden, 1, Noc>, Gerüchte von einem be­vorstehenden Aufstand und Besetzung der Stadt durch die Revolutionäre verursachen große Aufre­gung, Infolge prinzipieller Meinungsverschieden­heit über die Revolution haben alle verantwortlichen Ratgeber des Vizekönigs die Stadt verlassen; die Tätigkeit der Verwaltung ist tatsächlich eingestellt.

st Tokio, 1, Dez. Nach einem amtlichen tele­graphischen Bericht hat in der südlichen Mand­schurei ein Gefecht staltgesunden, in wel­chem die Aufständischen die Kaiserlichen besiegt haben. Die Kaiserlichen verloren mehrere Tote. Ihr Führer wurde gefangen genom­men und en thauptet. '

st Wien, 1, Dez. Der Kommandant des in den ostastauschen Gewässern befindlichen KreuzersKai­ser Franz Joseph I," ist ermächtigt worden, zur Verstärkung der österreichischen Gesandtschaftswäche in Peking hundert Mann zu landen, falls dies von dein Gesandten gewünscht werden sollte.

Ans Persien-

st Teheran, I, Dez, (Reutermeldungst Der frühere Gouverneur von Fars, Ala-e-Dauleh wurde heute früh denn Berkassen seines Hauses ermor­det, Gleichzeitig mit dem Attentat auf ihn wurde ein Anschlag ans Muschir-e-Sultaneh, Großwesir un­ter Mohammed Ali, versucht, der jedoch mißlang.

st Newhork, I, Dez, World veröffentlicht eine lange Depesche Morgan Shnsters, in der dieser er­klärt, daß man seine Abberufung verlangt habe We­gen seiner Weigerung, Persien an Rußland zu ver­raten und mit Englands scheinheiliger Duldung Per­siens Souveränität ein Ende machen zu lassen, wäh­rend das übrige Europa in andere Probleme ver­wickelt sei,

st Petersburg, I, Dez, Das Muisteriuin in Teheran teilte heute mittag der russischen Gesandt- I schüft in Teheran mit, daß das Medschlis die rus­sischen Forderungen ab gelehnt habe. Die russische Regierung hat infolgedessen der in Rescht zusammengezogenen Truppenabteilung den Befehl gegeben, auf Teheran vorzurückenj»

F»-imtn»rt!lch« Redakteur L. Saul, «Itengckg.

Druck u- Leria« d« W. Rieker'schen Backdruckerei. S. Lauk.

Schwere Sorgen hat mancher Landwirt in diesem Herbst um sein Vieh, nachdem er es von der Weide in den Stall nehmen mußte. Kaum kann er es erwarten, es wieder auszutreiben, denn die Futtervorräte sind knapp. Damit Wiesen und Futterfelder zeitig neues Grünfutter geben, dünge man sie schon jetzt kräftig mit Thomasmehl und nicht erst im kommenden Frühjahr.