herrlichen Gesang und Professor Ernst Döring zau­berte aus seinem Violoncello wunderbare Töne und Weisen. Der Seminaristenchor aber unter Leitung des Musikoberlchrers SckÄsser streute Perlen der schönsten Lieder zwischen die Darbietungen genannter Kunstkräfte. Heute abend hat man im Gasthaus z. Waldhorn Gelegenheit, die lustigen Schlierseer, die beliebte und bekannte Oberbayerische Sänger und Jodler und Schuhplattler Truppe, zu hören. Glerch zeitig ladet der Militär und Veteranenverern zu einem Vortrag über dieSchlacht bei Waterberg" (Südwestafrika bei seiner Champignyseier und der Hansabund zu er ne in Vortrag des Herrn Syndikus Bayer überDas Handwerk und die Reichstags Wahlen" ein. An Gelegenheit zur Unterhaltung und Belehrung fehlt es' also nicht.

Pfalzgraftnnriler, 29. Nov. i.yorr. Ern be bäuerlicher Unfall ereignete sich noch gestern abend aus dem Sägewerk von Hermann Fezer hier. Der Vorarbeiter Groß war mit Sortieren von Schnitt waren beschäftigt, wobei ein Stoß Bretter nmsiel, wobei Groß darunter kam und ihm ein Fuß 2mal abgeschlagen wurde. Der Verunglückte wurde heute ins Bezirkskrankenhaus Freudenstadt überführt. Der Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

* Freudenstadt, 30. Nov. Der hiesige Schnee­schuh-Verein beabsichtigt, im Laufe des Winters drei Schneeschuhkurse zu veranstalten und zwar in den Tagen vom 3. -7. Jan., >7. 2l. Jan. und 7. 1 l.

Februar.

ss Neuenbürg, 30. 'Nov. In Loffenau hat bei einer Streiterei der Holzhauer Karl Steeb das Mes­ser gezogen und dem Taglöhner Adam in den Rük ken gestochen. Adam soll in Lebensgefahr sein.

jj Tübingen, 30. Nov. Die Erdstöße hören nicht auf. So wurde gestern nacht gegen 3 Uhr und früh gegen dreiviertel 7 Uhr wieder ein Stoß ver­spürt, hier sowohl wie in der Umgegend.

t Balingen, 30. Nov. Dem Beisviele anderer Städte, wie Aalen, Ebingen, Geislingen und Tutt­lingen folgend, haben nun auch die hiesigen bür­gerlichen Kollegien beschlossen, die.Latein- und Real­schule in eine Ref o rms ch rr le umzuwcmdeln, der­art, daß in den ersten drei Jahren französisch ge lehrt wird und der lateinische Unterricht erst im 4. Jahrgang beginnt. Dadurch entfällt freilich auch künftig die Möglichkeit einer Vorbereitung zum Lan­desexamen.

"st Urach, 30. Nov. (Zur Landtagswahl. Die Deutsche Reichspost" antwortet auf eine Anzap­fung desSchwab. Merkur" wegen der mutmaß- lischen Stellungnahme der Konservativen und Bünd- ler beim zweiten Wahlgang der Landtagsersatzwahl: Der würdigeSchwU,. Merkur" zerbricht sich je­den Tag unfern Kopf über die Stellung der Bünd- ler und Konservativen in Urach. Kann derSchwäb. Merkur" nicht mehr lesen? Weiß er nicht, daß Herr V. Payer, der Führer der demokratischen Partei' Württembergs, erklärt hat, die Sozialdemokratie ge­höre zur gemeinsamen Linken u. fei eine nationale Partei? Wenn dem so ist, kann es doch den Konser­vativen egal sein, ob ein Demokrat oder Sozialdemo­krat für Urach in den Landtag kommt - womit unse­rerseits keineswegs der Stellungnahme des Bundes im Uracher Wahlkreis vorgegriffen sein soll. So viel uns bekannt ist, liegt noch keine Entschließung der Leitung vor. Bevor sich also derSchwäb. Merkur" in rhetorische Unkosten stürzt, soll er sich zur Stel­lungnahme des Herrn v. Payer äußern, oder we­nigstens seine Leser mit dieser bekannt machen.

- Stuttgart, 30. November. Der Verband der Inhaber des Eisernen Kreuzes im Königreich Würt­temberg konnte heute anläßlich der Wiederkehr des Ehrentages der Württemberger (30. Novbr. 1370 wiederum Geldunterstützungen im Gesamtbetrag von 480 Mt. an 7 bedürftige Kameraden und 9 Witwen verstorbener Kameraden zur Verteilung bringen. Dem Verein war dies insbesondere auch dadurch mög­lich, daß der König, der selbst Mitglied des Verban­des ist, auch in diesem Jahr wieder einen nam­haften Beitrag gespendet hat.

* Stuttgart, 30. Nov. Der Hausbesitzerverein beabsichtigt, an den Landtag eine Eingabe zu richten, wonach der durch Erdbeben entstandene Schaden an Gebäuden von der staatlichen Gebäudebrandverjiche- rung wie Brandschaden ersetzt werden soll.

Höchsten? ein paar Monate auZ, bevor sie '8cm unvermeib Achen Klimafieber ihren Tribut entrichten. Es heißt, daß die Kranken gut verpflegt iverden, mW ich will es glauben, denn fie haben der niederländischen Regierung ja ein hübsches Stück Geld gekostet. So geht also nur ein kleinerer Teil gleich beim ersten Anfall zu Grunde. Aber für die übrigen bedeutet die scheinbare Wiederherstellung nur eine Verlängerung der Qual. Denn selbst an den sogenannten günstigen Orten iverden sie in kurzen Zwischenräumen immer auf s neue von der Krankheit befallen, und das Spiel wiederholt sich so lange, bis sie endlich durch eine tödliche Leberaffektion von ihren Leiden erlöst werden. Aber es können natürlich nicht alle an diesengünstigen" Orten bleiben. Gerade uns Deutsche schickt man mit Vorliebe auf die Stationen im Innern oder an der sumpfigen Küste, wo ohne Ausnahme jeder Europäer erkrankt, wenn er nicht das zweifelhafte Glück hat, von einer aus sicherem Hinterhalt abgefenerten Kugel getroffen zu werden.^ Finden Sie es nach alledem noch immer wunder- bar, daß ich diesen Schweizer um seinen ruhigen Schlaf auf dem Meeresgründe beneide?"

Fortsetzung folgt.

- Stuttgart, 30. Nov. Aus Anlaß des heutigen Champignytag es hat der König an frühere Kriegsteilnehmer eine Reihe von Ordensauszeich­nung verliehen, darunter das Kommenlurkreuz des Militär-Verdienstordens folgenden Inhabern des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und des Ritterkreuzes des Militärverdienstordens: Gebhard Graf o. Wald- I'urg-Wolfegg-Waldsee, Oberstleutnant a. D., zuletzt Oberleutnant im damaligen 3. Reiterregiment nig Wilhelm, v. Capoll, Oberstleutnant a. D, zu- etzt Major und Bataillons-Kommandeur im Infan­terieregiment König Wilhelm I. Nr. 124, Freiherr v. Gemmingen-Hornberg, Oberst z. Df, zuletzt Oberst­leutnant und etatsmäßiger Stabsoffizier des In anterieregiments Alt-Württemberg Nr. l2I, ferner

an einige weitere das Ritterkreuz des Militärver dienstordens, das Ehrenkreuz des Ordens der württ. Krone, die goldene und silberne Militärverdienst medaille.

Stuttgart, 30. Rov. Seit heute mittag ist der Mittelbau des K. Residenzschlosses wieder voll kündig gerüstfrei. Auch, die Hängegerüste, die zur Re­novierung der Figuren ans dein Gesims des Dach tocks allgebracht waren, sind heute vollends ab­getragen worden. Der Mittelbau nimmt sich wie der sehr vorteilhaft ans. ,

st Herlbronn, 30. Nov. Die politischen Parteien haben ihre Wahlvorschläge zur Gemeinderats­wahl betannt gegeben. Die Deutsche Partei hat 5, die Volkspartei 6 und die Sozialdemokratie 7 Kandidaten aufgestellt. Voraussichtlich werden die beiden Wahlvorschläge der bürgerlichen Parteien für verbnnden erklärt werden.

st Li PP ach, 30. Nov. Gestern wurde beim Holz­fällen der oerh. 28 Jahre alte Zwickel von hier von einer umstürzenden Buche, da er nicht rasch genug ausweichen Tonnte, derart getroffen, daß der Tod alsbald eintrnl. Der Verunglückte Unterläßt eine. Witwe und zwei kleine Kinder,.

- Gmünd, 3o. Nov. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich in der Hahnenbrauerei. Zwei Trans Missionsriemen verwickelten sich, -wodurch eine Krets- sägemaschine, an der ein Arbeiter beschäftigt war, samt dem Untergestell in die Höhe gehoben, an die Decke geschleudert und vollständig zertrüm­mert wurde, sodaß auch Schaden an den Ge­bäulichkeiten enrstand. Nur der Umsicht des Ar­beiters ist es zu danken, daß Menschen, die sich in der Nähe, befanden, nicht von den Trümmern der Maschine getroffen wurden.

!s Buchau, 30. Nov. Heilte vormittag 10 Uhl- brachen an dem Hartmannschen Ban beim Elektrizi­tätswerk mehrere Balken, wodurch sechs darauf ar­beitende Zim m e rlen te h e r a b stü rz te n und zum Teil erhebliche Verletzungen davontrngew.

* Friedrich Phasen, 30. Nov. Die Meldung, daß Dr. Hugo Eckener von der Leitung der Luftschiff station Baden-Oos znrücktrete und an seine Stelle Diplomingenieur Dürr trete, hat die falsche Ausle­gung erfahren, als ob Dr. Eckener überhaupt von der Zeppelinsacbe sich znrückziche. Das ist unzu­treffend. , ,

Aus dem Reiche.

ss Karlsruhe, '30. Nov. Ick, seinent Exposee in der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer kam der Fi- nanzminister auch ans das Verhältnis d e r B u n - desstaaten zum Re ich zu sprechen und führte aus, daß die Reichsetatsjahre 1007 und l 008 Fehl­beträge von zusammen 135,8 Mllionen und der Etat von l 000 ein Defizit von rund 240 Mills, ergeben habe, wofür nach den bestehenden Bestim­mungen die Bundesstaaten hätten ein steh ca müs­sen. Diese Kalamität mußte unter allen Umstän­den und zwar ohne Zögern beseitigt werden, wenn sie nicht zu einer Katastrophe führen sollte, für das Reich und hauptsächlich auch für die Bundesstaa­ten, die ihren Verpflichmngen gegenüber dem Oke ich aus ihren ordentlichen Einnahmen gerecht zu wer­den nicht in der Lage gewesen wären. Diese srhw.ere Gefahr hat die R e i chs f i n a n z re f o r m von 1008/00 gründlich hinweggeräumt. Das ist das un­bestreitbare Verdienst dieses Reformwerles, mag man über seine Ausgestaltung im einzelnen auch geleilter Meinung sein und insbesondere die Ablehnung des von den verbündeten Regierungen vorgeschlagenen Ausbaues der Erbschaftssteuer lebhaft bedauern. Im gegebenen Augenblick war den verbündeten Regie­rungen die Erreichung dieses Ziels, die keine Ver­zögerung duldete, auf einem anderen Wege eben nicht möglich. >

ss Dresden, 30. Nov. In der heutigen Sitzung der Ziveiten Kammer hielt Staatsminister Graf Vitzthum von Netstädt eine programmatische Rede, in der er sich zunächst prinzipiell in scharfer Weise gegen die Ziele der Sozialdemokratie aussprach, deren Wandelbarkeit er geißelte. Den Arbeitswilligen müsse unbedingt das Recht auf Arbeit gewährt, dem Staat aber auch das Recht eingeränmi werden, einen Arbeiter zu entlassen, wenn er ihn entlassen wolle. Zu der Frage der 'Arbeitslosenfürs arge seien sta­tistische Erhebungen angestellt worden. Am , 12. Okt. 1010 wurden in Sachsen 0565 männliche und 2877 weibliche Arbeitslose gezählt. Die Frage der Ar

beitslosenversichernng sei noch nicht spruchreif, da es noch an einem allgemeinen Arbeitsnachweis fehle. Der Mnister betonte, daß die Regierung den größten Wert auf einen selbständigen Handwerkerstand lege. Es feien auch Mttel ausgeworfen, um den Handwer­ker in feinem Existenzkampf zu unterstützen.

* Berlin, 30. Nov. Heute vormittag lagerte ein ungewöhnlich dichter Nebel über Berlin, der mittags seine größte Stärke erreichte, so daß völ­lige Dunkelheit herrschte,

ss Berlin, 30. Nov. Der Vorstand des Reichs­tages hat henke beschlossen, ein Geschenk des Für­sten Bnlow, eine Kopie seines von Lewbach ge­malten Bildes, anzunehmen. Die Kopie soll im Bun­desratssaal ihren Platz finden, bis sie hier durch das Originalbild ersetzt wird, das Fürst Bülow dem Reichstag testamentarisch vermacht hat.

Ausländisches.

England Und DeitffMMV,

st London, 30. Nov. Im Verlauf der Sitzung des Unterhauses fragte Lansbury, ob Sir Edward Grey in Erwägung ziehen wolle, einen Spezial- gej andren nach Berlin zu entsenden, um mit dem Staatssekretär von Kiderten-Wächter außenstehende Fragen und Disserenzen zu erörtern, die etwa noch zwischen den beiden Regierungen beständen und um herauszufinden, ob Deutschland willens sei, Schiedsgerichtsverhandlungen zwischen Deutschland und England in Erwägung zu ziehen. Staatssekre­tär Grey erwiderte, es bestehe keine Notwen­digkeit. einen Sondergejandten nach Berlin zw entsenden, um Fragen zu erörtern, die unter den gegenwärtigen Verhältnissen in Berlin und London erörtert werden können. Es ist bereits ein Schieds- gerichtsverlrag zwischen England und Deutschland in Kraft. Lansbury stellte hierauf die weitere Anfrage, ob der Vertrag ähnlich sei demjenigen, der zwi­schen England und Amerika in Verhandlung stehe. Staatssekretär Grey erwiderte, der Vertrag ist ein Vertrag von dem üblichen Typ, aber etwas einge­schränkteren Charakters als derjenige, über den ge­genwärtig mit Amerika verhandelt werbe. Es ist aber meine Meinung, daß das Haus Gelegenheit haben sollte. den amerikanischen Vertrag zu sehen und seine Meinung darüber auszudrücken, bevor wir uns auf ähnliche Verträge mit anderen Ländern einlassen.

Der italiemB-iMschc Kries.

st Rom, 30. Nov. Auf das Anerbieten des deutschen Roten Kreuzes, das italienische Rote Kreuz bei der Pflege der Verwundeten in Tripolis zu unter­stützen. hat dieses seinen lebhaftesten Dank ausge­sprochen mit der Bemerkung, daß die vaterländische Bereitwilligkeit der Nation es in Stand setze, allen Anforderungen der Lage zu entsprechen.

* Benghasi, 26. Nov. Die Italiener beschlossen,

Benghasi zum zweitenmal zu bombardiere n, und zwar nachts: speziell das Araberviertel. Die Deuts chen wurden ermahnt, ihre Wohnhäuser, die im Aräberviertel liegen, zw verlassen. Man null die Stadt mit ihren Bewohnern dem Erdboden gleich machen, da man fürchtet, die Araber in der Stadt würden wieder aufständisch werden. Die Lage ist äußerst bedenkliche >

st Tripolis, 30. Nov. Die Arbeiten zur Ver­stärkung der neuen italienischen Stellungen wer­den fortgesetzt. Wegen des zu starken Windes kön­nen die Aeroplane nyd Drachenballons nicht anf- stcigen. Taginra (östlich von Tripolis» wurde be­schossen.

Aus dem Roten Meerh

* Perim, 30. Nov. Ein italienisches Kriegs­

schiff begann das Bombardement des Forts Schech- jaid, das annähernd zwei Meilen östlich von Perim (am Bab el Mandeb, der schmälsten Stelle zwi­schen dem Aemen und Erythräa) liegt. -

st Perim, 30. Nov. Die Beschießung des Forts Sechsaid wird fortgesetzt. Seit heute vor­mittag wird auch: Mekka von den Italienern be­schossen.

Me RMlnlwo in Wm.

* Peking, 30. Nov. Die Lage der Kaiserlichen in Han kau hat sich nach der Einnahme Hanyangs jo wesentlich gebessert, daß die Regierung dort Herr der Situation genannt werben kann. Die Rebellen mußten um Waffenstillstand bitten, sie verhandeln zur Zeit mit den Duanschikaischen Unterhändlern.

st Peking, 30. Nob. Konsularmeldungen aus Hankau besagen, daß die Verhandlungen zwischen den Kaiserlichen und den Revolutionären noch an­dauern. Die Revolutionäre bemühen sich, die Hilfe der fremden Konsuln und ber Marinebehörden zu gewinnen.

st Peking, 30. Nov. Nach Koistularberichten aus Szetschwan vom 20. haben die Kaiserlichen die Aufständischen am 27. bei Ningyuen in einer regelrechten Schlacht besiegt. Die Missionare sinh unbeschädigt und nicht bedroht.

Verantwortlicher Redakteur: L. Lank, Mensteig.

Druck und Verlag der W. RIeker'schen Buchdruckerei in Altenstetg.