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Mittwoch, de« 1. November

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Altsnsterg, 1. November.

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Ansgabe in Altenfieig-Stadt.

Amtliches.

Bekämpfung der Influenza der Pferde.

Vvm Kgl. Oberamt wird darauf hingewiesen^ daß der Besitzer von Pferden verpflichtet ift^ von dem Ausbruch der als Influenza der Pferde bezeichueten Krankheiten (Brustseuche und Pferde- stäupe oder Rotlaufsenche) unter feinem Pserdebe- stande und von allen verdächtigen Erscheinungen bei demselben, welche den Ausbruch einer solchen Krank­heit befürchten lasten, sofort der Ortspolizeibehörde Anzeige zu macken, auch die kranken oder krank­heitsverdächtigen Tiere von Orten, an welchen die Gefahr der Ansteckung fremder Tiere besteht, fern zu halten. Eine Belehrung über diese Krankheiten kann vom Oberamt gratis bezogen werden.

A b h al tung eines M v l k e r e i l e h r ku rs e 8 in G e r a b r o n n.

Mit Genehmigung des K. Ministeriums des In­nern wird an der Molkereischule in Gerabronn ein (»tägiger Fortbildungskurs für Molker abgehalten werden. Der Beginn des Kurses ist auf Montag/ den 18. Dezember 1911 festgesetzt. Gesuche um Zu­lassung zu dem Kurs sind unter Vorlage des Nach­weises der praktischen Tätigkeit, Angabe des Alters und mit einem schultheißenamtlichen Zeugnis über die Erfüllung der obengenannten weiteren Bedin­gungen versehen, spätestens bis zum 24. November 1911 an dasSekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart" einzureichen.

TZgespolMK.

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Die Ri ch t e i n hv l n n g d e r N e ich! nehmiguug für das Marokko Abkommen, das zur Unterzeichnung fertig ist und der Volks-Vertretung nur zur Kenntnisnahme unterbreitet werden wird, ist nach dem Wortlaut der Verfassung gerechtfer­tigt, das wird allseitig anerkannt; gleichwohl hätte man in weiten Kreisen des Volkes auch diesem Ab- hammeu gegenüber wenigstens ein Verfahren ge­wünscht,, wie es z. B. bei den Handelsverträgen beobachtet wird, die unverändert vom Reichstage angenommen oder abgelehnt werden können. Wäh­rend der viermonatigen Marokkovcrhandlungen ist auch wiederholt die Erwartung ausgesprochen wor den, daß die Geheimhaltung der Verhandlungen sachlich wenig zu bedeuten habe, da das entschei­dende Wort in der Angelegenheit doch vom Reichs tage gesprochen werden würde. Zu dieser An nähme hielt man sich, namentlich auch deshalb für berechtigt, weil die Kolonisation der von Frank­reich an Deutschland abgetretenen Gebietsstücke Kon­gos beträchtliche Geldkosten verursachen, und die Regierung daher über kurz oder lang genötigt fein wird, an den Reichstag mit finanziellen Forde­rungen heranzutreten.

Der elsaß-lothringische Landtag, der sich nach den am letzten Sonntag vollzogenen Nach­wahlen aus 26 Mitgliedern des Zentrums, 12 Libe­ralen, 11 Sozialdemokraten, 10 Mitgliedern des Lothringer Blocks und l Unabhängigem zusammen fetzt, zählt heute schon maßgebende Führer der fran- zöftfch-nalionallstischen Partei nicht mehr zu sei­nen Mitgliedern. Man darf erwarten, daß sieb diese Entwickelung fortfetzen, und das Parlament des west­lichen deutschen Grcnzlcmdes einmal dahin kommen wird, eine Zusammensetzung zu erhalten, wie sie die übrigen bundesstaatlichen Parlamente besitzen. Der erste Schritt, der bekanntlich überall der schwerste ist, ans diesem Wege ist mit den soeben erfolgten Wahlen geschehen.

Einezcheite deutsch-französische Frage«" die aber auf dem Boden des privaten Rechts ausgetragen wird, bildet die Beschlagnahme mehrerer französischer Automobile aus der jüngsten Berliner Kraftwagenausstellung,, die die Daimler-

Motoren Geselbchasc in Stuttgart Untcrtnrkheim we­gen Patenrverletznng veranlaßt har. Wie die Boss. Ztg. mitteilt, sind gegenüber französischen Firmen die gesetzlichen Ansprüche wegen Verletzung deutscher Paten.e schwer Surchzusetzen, denn Urteile deutscher Gerichte sind in Frankreich nicht vollstreckbar, auch in Deutschland tonnen sie nur vollstreckt werden, wenn die betroffenen franz. Firmen im Jnlande Ver­mögen besitzen. Darum ist die Beschlagnahme her- beigesührt. In den gerichtlichen Arrestbesehlen sind die sranzösiscben Firmen ausdrücklich ermächtigt, durch Hinterlegung einer mäßigen Sicherheit den Vollzug des Arrestes avznwenden und Hie Auf­hebung des vollzogenen Arrestes zu erwirken. Sie haben aber davon keinen Gebrauch gemacht. Das Vorgehen der deutschen Firma kann man nur bil­ligen, da die Franzosen sich häufig grundlos über die Ausnutzung ihrer Muster und Modelle durch deutsche Industrielle beschweren, während sic doch selbst diesen Weg beschreiten.

Der sranzöjis ch e Heereseta ! fordert für das Jahr 1912 rund 20 Millionen» mehr, obwohl es so aussieht. als vermindere er seine Anfor­derung um die genannte Summe. Er fordert 920 Millionen, das ist 20 Millionen weniger. Da für 1911 jedoch ein Betrag von rund 40 Millionen für die Ablösung der Militärbetten für die Soldaten von der Bettenvermietungsgescllschast angesetzt war, so ergibt sich in Wirklichkeit eine Steigerung von 20 Millionen Franks.

Die Ernennung des bisherigen englischen H a e l sm i u i st e r s Churchill zum Marinemini­ster an Stelle Mae Kcnnas,, der betännrlich das Handelsministerium übernahm, wird von einigen Blättern so ansgesaßt, als wolle England mit der deutschen Regierung in eine Verständigung über den Flottenbau eiutretcn. Die Angst, England könnte dadurch ins Hintertreffen geraten, ist jedoch völlig grundlos. Churchill plant nach allem,, was man bisher über den Personenwechsel cm Marinemini- sterium hört, eine Beschleunigung des Schiffbaues gegenüber Mac Kenna, der ein ruhigerer Mann ist.

In zahlreichen Eisenbahuerversammlungen,die im ganzen Lande abgehalten wurden, gelangten Reso luttonen zur Annahme/ in denen Erhöhung der Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit gefordert wurden und im Falle der Nichtbewilligung dieser Forderungen mit dem Generalstreik gedrohc wurde.

Tripolis ist für die Italiener uocb kein zwei­tes Adua, wo sic die Schlacht gegen die Abessinier verloren, geworden, kann aber eins werden. Die gelandeten Truppen Haben noch so gut wie kei­nen wirklichen Erfolg gehabt; den Schisfskanonen ist das bisher Erreichte zu danken. Bestätigt sich die Meldung, daß der heiß umkämpfte Brunnen von Bumiliana, durch den Tripolis mit Wasser versorgt wird, von den Türken wieder zurückerobert wurde, dann kann es der italienischen Besatzung der Stadt recht schlecht ergehen. Obwohl das italienische Kriegsministerium hat zugeben müssen, daß seine bisher veröffentlichten Berlustziffern zu niedrig wa reu, und daß die Gesamtzahl der Toten und Ver­wundeten etwa ein Tausend betrüge, glaubt man infolge der strengen Depeschenzensur doch nicht, daß damit schon die volle Wahrheit gesagt worden sei.

Ans Einladung des Asinisterpräsidenten Fürsten Katsnra gründeten in Tokio und Uokohama ansässige Deutsche und angesehene Japaner einen japanisch deutschen Verein zur Förderung der freund­schaftlichen und wissenschaftlichen Beziehungen bei­der Länder. Protektor ist ein kaiserlicher Prinz- Ehrenpräsident der jeweilige deutsche Botschafter und Präsident der Vicomte Aoki.

- Sitzung des Gemeiuderats vom 31. Oktbr. Verlesen wird ein Erlaß der Zentralstelle für Han­del und Gewerbe, nach welchem dem Wunsch der Stadt entsprochen und bei Verstaatlichung des Eich- wejcus am hiesigen Platz eine Absertigungsstelle des staatl. Eichamtes für Faßeichung errichtet werden soll. Es wird damit vermieden, daß Fässer von hier und der Umgebung zum Eichen mit der Bahn weggeschickt werden müssen. Die Neueinrichtung der Absertiguugsstelle macht eine Verlegung des seit­herigen Eichlokals an einen andern Platz (Schlacht--! Haus) notwendig. Der Vorsitzende berichtet über die Klagesache Gottl. Theurer gegen die Stadt auf Beseitigung der neu angelegten Gehweganlage beim Lagerplatz dieser Firma. Das Landgericht hat den Kläger abgewiejen. Stadtwundarzt Vogel bit­tet, man möchte ihm die jederzeitige Einweisung seiner Privatpatienten ins siädt. Krankenhaus und) die eigene Behandlung in demselben gestatten, da er seit 1. Juli und für die Zukunft mit einem seiner Söhne die Praxis gemeinsam ausübe. Be­schlossen wurde, dem Gesuch zu entsprechen. Eine Eingabe des Kassenvorstandes der Bezirkskranken- kasse Altensteig, in welcher die Erstellung eines neuen Krankenhauses in hiesiger Stadt angeregt und auf die Unzulänglichkeit des jetzigen hingewiesen wird/ wird zur Verlesung gebracht. Dieser Gegenstand soll iu der nächsten gemeinsamen Sitzung der bürger­lichen Kollegien nochmals zur Sprache kommen. Stadtpsarrer Haug gibt in >e iner Zuschrift davon Kenntnis, daß er'dem Musikdirigenten Wochele die Kirchenmusit gekündigt habe. Die Musikfrage der hiesigen Stadt tarn im Gemeinderat wiederholt zur Sprache und auch jetzt im Zusammenhang mit obiger Mitteilung wieder. Beschlossen wurde, die Tätig­keit der Kapelle Wochele aus das Abblasen vom Rathaus aus au Sonn- und Feiertagen zu beschrän­ken und die Entschädigung auf 250 Mark jährlich, zu reduzieren. lieber die Beleuchtung der Stra­ßen liegt ein Kostenvoranschlag seitens der Ma­schinenfabrik Eßlingen vor. Dieser wurde die Lie­ferung der nötigen Metallfadenlampen übertragen.

Ueber sie Kandelanlage beim Stern liegt ein Kvsteilvoranjchlag vor und Offerten hiefür. Die Maurerarbeit wurde Fr. Walz, die Pflasterarbeit Pflasterer Heußler übertragen. Ueber die Verteilung der Kosten zur Anlage kommender Schächte wurde mit Dieterle z. Stern eine Einigung erzielt. In einer Zuschrift teilt die Bezirkskrankenkasse mit, daß sie die Verpflegungssätze für ihre Mitglieder im städt. Krankenhaus um 20 Pfg. erhöht habe u. fügt hinzu, daß sie sich Vorbehalte, im Krankenhaus die Verpflegung ihrer Mitglieder zu kontrollieren. Der Gemeinderat hat dagegen nichts einzuwenden. Ueber die Feldbereinigung teilt der Vorsitzende mit/ daß alles seinen geregelten Gang gehe und fort­gesetzt daran gearbeitet werde. Bekanntgegeben wer­den einige Anstände der Wegvisitation« mit deren Regelung der Gemeinderat sich einverstanden er­klärt. Zur Verlesung und Behandlung kommt ein Gesuch des hiesigen Schneeschuhvereins um An­lage einer neuen Schlittschuhbahn. Ein Platz ist bei der Kunstmühle längst vorgesehen, doch sollte die Schlittschuhbahn gleichzeitig mit der Anlage des gan­zen Sportplatzes gemacht werden. Beschlossen wird« durch Stadtbaumeister Heußler ein Projekt für den Sportplatz ausarbeiten zu lassen. Die baldige An­lage der Schlittschuhbahn wurde seitens des Ge meiuderats befürwortet und in Aussicht genommen.

* Die Maul- und Klauenseuche ist u. a. Orten weiter ausgebrochen in Feldren nach, OA. Neuen­bürg.

, Nagold, 3l. Okt. Aus Anregung des Ge­werbe-Oberschulrats beschlossen die bürgerlichen Kol­legien, das Gehalt der hiesigen Arbeitslehrerin Sophie Sautter so zu erhöhen, daß sie nun pen- sionsberechtlgt und aus Lebenszeit angestellt ist. Frl. Sautter ist schon 30 Jahre an der hiesigen Volks­schule tätig und hat diese Rücksichtnahme wohl ver­dient.

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