! zung und 3000 Tonnen Getreide in den Dardanellen i von den Türken beschlagnahmt und nach Nagara j geschleppt worden sei.
* Mailand, 2. Okt. In Palermo sind zwei kleinere türkische Schiffe „Papa Nord" und „Gloria" beschlagnahmt worden.
* Mailand, 2. Okt. Heute im Morgengrauen stießen zwei kreuzende italienische Torpedojäger „Nembo" und „Strale" zusammen; sie sollen je- djoch nur wenig beschädigt sein.
Ans Italien.
ß Rom, 2. Okt. Die aus türkischer Quhllle stammende und von auswärtigen Blättern verbreitete Nachricht, die italienische Flotte hätte die türkischen Häfen au der Küste des Adriatischen und Jonischen Meeres beschossen, ist völlig unzutreffend und augenscheinlich zu dem Zweck inspiriert, um Verdacht gegen die Absichten Italiens zu erregen. Italien ist nach wie vor fest entschlossen, den status quo auf der Balkan-Halbinsel in keiner Weise zu ändern. Die italienische Flotte hat sich darauf beschränkt, gegen die türkischen Kriegsschiffe zu kämpfen, die sich gegen die Küste wandten, um die Städte zu bedrohen und den Handel zu stören und beabsichtigten, die gegen Tripolis gerichtete militärische Expedition Italiens anzugreifen.
ss Rom, 2. Okt. Die Agencia Stefani meldet ans Kanea: Die Verwaltung der türkischen Leuchttürme sandte auf Befehl der türkischen Admiralität ihren Beamten auf Kreta die Weisung, das Feuer aller Leuchttürme auf der Insel zu löschen. Die Konsuln Frankreichs, Englands, Rußlands und Italiens haben jedoch in ihrer Eigenschaft als Vertreter der Kretamächte auf ihre Verantwortung Maß- , nahmen angeordnet, um die Ausführung des Be-
; fehls zu verhindern und haben zugleich die Re-
! gierungen um weitere Weisungen gebeten.
Ans der Türkei.
* Odessa, 2. Ott. Der Dampfer Alexander ist mit türkischen Reservisten und Freiwilligen nach Konstantinopel abgegangen.
! * Konstantinopel, 2. Ott. Infolge der strengen
^ Vorsichtsmaßregeln ist bisher alles ruhig. Ein Volks- ^ Hausen versuchte die Fenster des geschlossenen italie- ! nijchen Postamtes in Stambul einzuwerfen, wurde
! aber rasch zerstreut. Kavalleriepatrouillen durch-
: ziehen die Stadt.
* Hamburg, 2. Okt. Bei der deutschen Levantelinie in Hamburg ist von ihren Agenturen in Sa- lonik ein Telegramm eingelaufen, wonach alle Leuchtfeuer zwischen den syrischen Meeren und den Dardanellen gelöscht worden seien.
! * London, 2. Okt. Der türkische Botschafter;
ließ dem Staatssekretär Grey eine Mitteilung zukommen, die eine Vermittlung der Großmächte her- beiznsühren suche. Aehnliche Schritte sollen in deren Hauptstädten unternommen worden sein. - Wie das Reuter-Bureau erfährt, trat bei den Großmächten keine Aenderung in ihrer schon bekannt s gegebenen Haltung strenger Neutralität ein. Die türkische Regierung sei in diesem Sinne verständigt worden.
ß Berlin, 2. Sept. Die hiesige italienische Botschaft bezeichnet die Nachricht, daß eine Landung italienischer Truppen in Prevesa stattgesunden habe, offiziell in der entschiedensten
Arztes gelesen, daß er nur wenig Hoffnung am einen glücklichen Ausgang hegte. Wenn ich daraufhin erwartet hatte, einen verzweifelten und verbitterten Kranken zu finden, so hatte ich eben Herrn Takaoka noch nicht gekannt. Sein gelbliches Gesicht war ganz unverändert, seine schwarzen Augen glänzten freundlich wie immer, und auf seinen Lippen war das alte, liebenswürdige Lächeln, das mich im Beginn unserer Bekanntschaft so sehr geärgert hatte. Er streckte mir die Hand entgegen und äußerte seine Freude darüber, mich gesund und kräftig vor sich zu sehen. Als ich einige stammelnde Worte heißen Dankes und inniger Teilnahme vorbrachte, schnitt er mir mit einem kleinem Kopfschütteln die Weiterrede ab.
„Es ist nicht wert, davon zu sprechen," sagte er, »Wenn man eben kommt aus einem blutigen Krieg, man verliert nicht den Kopf wegen solcher Sache. Ihre Aerzte glauben, ich sei ein verlorener Mann. Aber ich werde nicht sterben. In wenigen Monaten schon werde ich Wiedersehen mein geliebtes Vaterland und meine Familie."
Seine ruhige Zuversicht wirkte wiederum tröstlich auf mich ein, und gefaßter als vorher konnte ich ihn nun auch wegen meiner Torheit um Verzeihung bitten, und ihn meiner unauslöschlichen Dankbarkeit versichern. Da ging «s fast wie leise Ironie über sein kluges Gesicht, und indem er mich fest ansah, sagte er:
»Was ich getan habe, habe ich nicht getan für Sie, sondern für mich. Und es wäre wohl nicht geschehen, wenn ich nicht gehört hätte am ersten Abend unserer Bekanntschaft, was Sie zu Fräulein Martha über mich und meine Landsleute sagten. Da hatte ich nicht den Mut, Ihnen meinen Vorschlag zu machen. Aber ich meinte, daß Sie ihn vielleicht würden annehmen, wenn ich hätte eine schöne und liebe Fürsprecherin in Ihrer Braut. Sie sehen also, daß Sie haben gar keine Veranlassung, mir zu danken."
Zum Erstaunen der behandelnden Aerzte blieb Herr Takaoka mit feiner hoffnungsvollen Prognose im Recht. 2n diesem zierlichen kleinen Asiaten mußte eine Lebens-
Weise als unrichtig. Es ist auch .nicht ein Mann ausgeschifft worden. Da damit gerechnet werden mußte daß türkische Torpedoboote, die in der Adria kreuzen, unsere Handelsschiffe bedrohen könnten, mußte die kgl. Marine Maßregeln /ergreifen, sie außer Stand zu setzen, die Sicherheit der Schiffahrt im Adriatischen Meer zu gefährden. Es ist möglich, daß zu diesem Zweck e irrige Kanonenschüsse in der Nähe der Küste abgegeben worden sind, aber zu Land sirrd keine Operationen vorgenommen worden.
ss Budapest, 2. Okt. Der Pester Lloyd meldet aus Wien: Man hat hier mit Genugtuung von der Landung italienischer Truppen an der Küste der europäischen Türkei Kenntnis genommen. Indessen herrscht der Eindruck, daß die Lokalisierung des Krieges, welche die italienische Zirkularnote betont hatte, von den italienischen Militärkreisen eine extensive Auslegung erfährt. Dieser Eindruck wird durch die Versicherung nicht abgeschwächt, daß die italienischen Kriegsschiffe, sobald der Zweck des Krieges erreicht sei, die albanesischen Gewässer wieder verlassen fvllen. Man kann wohl verlangen, daß eine Politik, welche die Verpflichtung zur Erhaltung des status quo im Orient wiederholt anerkannte, auch in der Wahl der Mittel für ihre kriegerische Aktion die äußerste Betz u t s a m k e i t a n w e n d e t.
* Sofia, 2. Okt. Rußland regte bei den Kabinetten der Balkanmächte eine gemeinschaftliche Erklärung über die Bereitwilligkeit, am status quo der Balkanhalbinsel nicht rütteln zu lassen, an. Die Antwort des hiesigen Kabinetts ist ausweiche n d.
Die Türkei und Griechenland.
* Athen, 2. Okt. Der türkische Geschäftsträger begab sich heute morgen zum Minister des Aeu- ßern und erklärte im Aufträge des Großwesirs Said Pascha, daß Griechenland die Truppenbewegungen, die in der Nähe der Grenze staktfänden, nicht mit Mßtrauen zu verfolgen brauche, da diese Bewegungen ihren Grund lediglich in dem Kriegszustände mit Italien hätten. Die Agence d'Athenes bemerkt dazu, diese Erklärungen erfolgten auf Gerüchte und Interviews über einen von der Türkei angeblich geplanten Einsall in Thessalien und auf das Ultimatum, das die Türkei wegen der kretischen Frage an Griechenland gerichtet haben soll. Sie beweisen die völlige Grundlosigkeit dieser Veröffentlichungen und legen dar, daß die Türkei keineswegs daran denkt, ihre Beziehungen zu Griechenland zu stören.
ß Konstautinopel, 2. Okt. Der frühere Gesandte in Belgrad, Fethi Pascha, ist znm Kommandanten der Truppen ernannt worden, die zur Verteidigung der Küste der Adria mobilisiert wurden.
Merlen
* Die beabsichtigte Milchsperre für München kann als abgewendet gellen. Ein unter dem Vorsitz des Ministers des Innern zusammengetretenes Schiedsgericht hat für die Produzenten den Milchpreis auf 17 und l6einhalb Pfg. für Winter und Sommer festgesetzt. Die Produzenten hatten bis 18 Pfg. pro Liter verlangt. Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist noch von einer Produzentenversammlung gutzu heißen.
* Der N a t u r h ei lan st a lt Bilz die Konzession entzogen. Eine behördliche Maßregel,
Last steckenßdie fie nicht in ihm vermutet hatten. Sk
genaß vollständig und schien das Abenteuer, das ihn an den Rand des Grabes gebracht hatte, wirklich nur als eine ziemlich belanglose Episode seines Daseins zu bettachten. Als ich ihm nach seiner Entlassung aus dem Krankenhause eines Tages in männlich offener Aussprache die Gründe auseinandersetzte, die es mir unmöglich machten sein schmeichelhaftes Anerbieten anzunehmen, hörte er mich Mn jemein gewohnten Lächeln an und versicherte mir ohne alle Empiindiichteil, daß er sich freuen würde, wenn er mich und meine Gattin dann wenigstens früher oder später als liebe Gäste in Tokio begrüßen dürfe. Denn er habe Fräulein Martha nun einmal versprochen, ihr die Schönheuen seines Vaterlandes zu zeigen. Und er sei immer mit Freuden bereit, dies Versprechen einzulösen.
Einige Wochen später reiste er ab und unsere herzlichsten Wünsche gaben ihm das Geleit. Noch heute weiß ich mir keine bestimmte Antwort zu geben auf die Frage, ob er ein ungewöhnlich edler Mensch war oder nur ein ungewöhnlich kluger Egoist. In der geringschätzigen Beurteilung fremder Menschenrassen aber bin ich seit meinem Erlebnis mit Herrn Takaoka um ein Erhebliches vor- sichtiger geworden.
— Ende. — l
Ländliche Freuden. — »Also abgemacht, im Herbst besuchst du mich. Ich habe ein feines Programm zusammengestellt: Am ersten Tag gehen wir auf die Jagd, am zweiten Tag angeln wir und, wenn wir dann noch nicht erwischt werden, gehen wir am dritten Tage Holz stehlen!"
Erklärt. — „Warum machen denn die Leute immer das Fenster auf, wenn sie musizieren?" — „Weil sie es bei geschlossenen Fenstern selbst nicht aushalten!"
die weit über Sachsen hinaus Aufsehen erregen dürfte, ist von dem Kreisausschuß der königlichen Kreishauptmannschaft in Dresden getroffen worden. Der Ausschuß hat der weltbekannten Naturheilanskalt Bilz in Ober-Lößnitz die Konzession entzogen. Der Beschluß der Kreishauptmannschaft wird auf Vorgänge im Anstaltsbetrieb zurückgekehrt, die mit der Behandlung der Patienten zusammenh Lugen. Das Sanatorium ist eines der größten in Sachsen; es beschäftigt ständig mehrere Aerzte und einen Oberarzt. ;
Handel und Verkehr.
' Vo« de« Filder«, 2. Oktober. (Krauthandel.) Unsere Krautfelder werden rasch geräumt. Der Handel in Filderkraut geht flott bei guten Preisen. Der Ztr. Rohkraut wurde zu 6,20—6,50 Mk. gehandelt, lieferbar an die Bahn. Für diese Woche ist ein Preisaufschlag zu ermatten, da die vorrätigen Qualitäten kleiner werden und die Nachstage immer noch sehr groß ist.
" Mostobstmarkt Stuttgart-Nordbahnhof. Die Gesamt- zufuhr von Waggonladungen Mostäpfel betrug vom 2. Sept. bis einschließlich 30. Sept. in diesem Herbst 1144 Waggons und stellt sich wie folgt zusammen: 714 Waggon aus Italien, 349 aus Frankreich, 51 aus Oesterreich, 7 aus Ungarn, 7 aus der Schweiz, 6 aus Hessen, 4 aus dem Elsaß, 3 aus Bayern, 2 aus Belgien-Holland 1 Waggon aus Preußen, zusammen 1144 Waggons. Hiervon wurden in der Verkaufshalle von Robert Hallmayer 369 Waggons verkauft.
Herbstnachrichte«.
* Untertürkheim, 2. Oktober. (Weinlese.) Der hiesige Weingärtnerverein hat in seiner gestrigen Versammlung beschlossen, mit der Lese am Donnerstag den 5. Oktober zu beginnen. Bis jetzt sind Käufe zu 260—300 Mk. abgeschlossen worden.
" Vom untere» Neckar, 1. Ott. Im Weinhandel ist noch kein rechter Zug. Die Käufer kommen, sehen sich die Weinberge an und gehen wieder. Die Preise wollen ihnen zu hoch sein. Verstellt ist zwar vieles, aber meist auf Mittelpreis. Feste Preise sind bis jetzt verhältnismäßig wenig notiert. Das unbeständige Wetter drängt zum Herbsten und in vielen Lagen kann der Heilbronner Termin, der 5. Ott. nicht abgewartet werden. Im Zabergäu geht der Handel etwas lebhafter.
Marbach, a. N., 29. Sept. Qualität ausgezeichnet. Noch keine festen Käufe abgeschloffen.
Großbottwar, 2. Okt. Die Lese hat heute allgemein begonnen. Es wurden Käufe zu 205—230 Mk. abgeschlossen.
* Vaihingen a. E., 30. Sept. Beginn der allgemeinen Weinlese heute. Gesamt-Erträgnis ca. 800 Hl. Qualität ausgezeichnet. Einige Käufe zu 230 und 240 Mk. Käufer erwünscht.
* Willsbach, 1. Ott. Lese hat begonnen. Qualität vorzüglich, Quantum bleibt aber hinter den Erwartungen zurück. Bis jetzt Preise von 200—210 Mk. pro 3 Hl. Käufer freundl. eingeladen.
" Meimsheim, 30. Sept. Verkauf lebhaft zu 205 bis 210 Mark per 3 Hektoliter. Qualität vorzüglich. Nur noch wenig feil.
' Kirchheim a. N., 30. Sept. Viele Weinkäufe zu 220 und 225 Mk. pro 3 Hl. Lese in vollem Gang. Weinmost kann sofort gefaßt werden. Qualität vorzüglich. Vorrat ca. 1500 Hl.
* Lauffeu a. N., 2. Okt. Heute morgen noch vor Tagesanbruch verkündeten die Pistolenschüsse der Weinberghüter den Beginn der Traubenlese. Es ist zu erwarten, daß sich iin Laufe dieser Woche der Verkauf des Neuen lebhaft gestaltet. Die Preise dürften sich zwischen 200 - 220 Mk. pro 3 Hektoliter bewegen. Weinmost kann von Mitte bis ausgangs der Woche gefaßt werden.
* Haberschlacht, 1. Ott. Heute Kauf lebhaft; bis jetzt zu 210, 212, 215, 218 und 220 Mk. Preise ziehen an. Das auf 1300 Hektoliter geschätzte Quantum schlägt bedeutend zurück. Qualität schlägt vor. Der größte Teil verstellt.
* Nordheim, 2. Okt. Lese in vollem Gang. Verkauf lebhaft zu 210—220 Mk. pro 3 Hl.
" Ochsenbach, 30. Sept. Mehrere Käufe zu 200 und 210 Mk. pro 3 Hl. Noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht.
* Dürrenzimmern, 30. Sept. Lese geht ihrem Ende zu. Bis auf 2 gute Reste bei steigenden Preisen alles verkauft.
* Erlenbach, 1. Ott. Tie Lese ist jetzt in vollem Gange. Wein kann bis Mcktwoch/Donnerstag gefaßt werden. Preise per Eimer 230 Mk. Mostgewicht 90, 92 Grad nach Oechsle.
* Hessigheim a. N., 1. Okt. Käufe am Stock zu 210 bis 240 Mk. per 3 Hektoliter.
* Flein, 1. Okt. Die Weingartner haben sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß sie ihr Erzeugnis an „Neuem" um 240—250 Mark pro Eimer abzusetzen bereit seien. Zu diesen Preisen dürste der Weinmarkt sich hier rasch abwickeln. Beginn der Lese Mittwoch, 4 Oktober.
* Vom Kaiserstuhl, 1. Okt. Bezüglich des Herbsterträgnisses sind die Rebleute sehr zufrieden. Manche machen einen Vollherbst. Der Regen der letzten Woche hat eine gute Wirkung gehabt. Der Most wiegt zwischen 70 und 86 Grad. Für Trauben werden 18—20 Pfg. pro Pfund bezahlt, für die Ohm Wein 75—85 Mk. Es wurden schon größere Verkäufe nach Freiburg und Stuttgart abgeschlossen.
Aeramwortltcher Redatteur: L. Lank, Altensteig.
Druck und Verlag der W. Rteker'schen Buchdrsckerei, L. Lauk, Attms. i i