den in dem weiten dürftitzes Weideland mit wenig Wasser aufweisende Reservat südlich- des Meru, west­lich des Pangani konsigniert. Die britischen Massai, welche bis dicht an den Ostabhang des Kilimand­scharo sitzen, sind gefürchtete Viehräuber, die blitz­schnell auftauchen, die Hirten knebeln und mit dem Vieh ebenso schnell jenseits der Grenze verschwin­den. Am häufigsten brandschatzen sie die Buren am nördlichen Meru. Für viele dieser Räubereien wur­den die deutschen Massai haftpflichtig gemacht und ihnen anheimgegeben, gegen ihre Stammesgenos- sen jenseits der Grenze Regreß zu nehinen. Diese Verhältnisse mögen die beiden Bolksteile verfeindet haben. Der Lolgissale ist ein nicht weit von der Nordgrenze des Reservates gelegener Granitberg, dem ein Bach entspringt, in dessen Nähe jene acht genannten Kraale liegen. Es ist verwunderlich, daß dort britische Massai überraschend auftreten konnten. Offenbar sind sie vom britischen Gebiet ans nörd­lich nm den Kilimandscharo und Meru herum mar­schiert. Dort zwischen Kilimandscharo und Longiddo hat das Bezirksamt Moschi allerdings 1909 mehrere polizeiliche Beobachtnngsposten je 3 Mann stark - eingerichtet; es ist aber möglich, daß sie inzwi­schen wieder ausgehoben, niedergebrannt oder zur Nachtzeit umgangen worden sind. Bon der Grenze bis zum Lolgissale sind es etwa 140 160 Kilo­meter durch menschenleeres und zum größten Teile auch wasjerloses Gebiet. Es dürften ihnen reiche Rinderbestände in die Hände gefallen sein. Die Mit­teilung, daß sicnur mit Massai" kämpfen wollen, läßt hoffen, daß die europäischen Siedelungen an beiden Bergen nicht gefährdet sind. In Aruscha steht die 150 Mann und eine Maschinengewehr starke I. Feldkompagnie, im Moschi, das mit Aruscha durch Telegraph verbunden ist, eine Polizei-Abteilung Von 90 Mann, die in I 3 Stunden nach dem Alarm marschieren können. Außerdem können gegen Massai jederzeit die in dichten Scharen am Meru und Kili­mandscharo sitzenden Eingeborenen mobil gemacht .Werder:.

Nm, ländliches

* Irmsbrüti, ! 5. Sept. In den letzten Tagen ist in den Bergen starke Abkühlung eingetreten. Im Gebirge fiel Schnee: der Neuschnee reicht bis an die Waldgrenze herab.

- Prag, 1 3. Sept. Die s ozialde m okratis ch e Partei plant für Mittwoch, den Tag der Eröff­nung des Landtags, den Generalstreik. Man befürchtet große Demo n st r ationen.

Tie Wiener Teuerungsimruhen.

* Wien, l8. Sept. Heute herrscht überall

Ruhe. Die sozialdemokratische Parteileitung erließ nachts einen Aufruf. Der Ausruf enthält die Mah­nung.Unterlasset heute und morgen jede An­sammlung auf der Straße!" Die Regierung ist ent­schlossen, das Standrecht über jene Bezirksteile zu verhängen, in welchen es zu neuerlichen Ausschrei­tungen kommen sollte. t

Bei den gestrigen Exzessen wurde ein Teilneh­mer durch einen Bajonettstich getötet, 89 Perso­nen mehr oder weniger schwer verletzt, davon erlit­ten 41 Personen Säbelhiebe und vier Personen Schußwunden. Unter den Verletzten sind 59 Demon­stranten, 24 Polizeiangehörige und vier Soldaten. Auch zwei sozialdemokratische Abgeordnete wurden von Exzedenteu verletzt. Während der Demonstra­tionen wurden 180 Verhaftungen, davon mehr als hundert in Ottatring, vorgenommen.

Hoffnung.Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot", ist sein Wahlspruch. Wer wendet da nicht gerne seine Augen von solchen Greueln hinweg und liest mit dank­barem Herzen seine Bibel und erkennt in der schönen würde­vollen Einfachheit, mit welcher sie die Geschichte der Schöpfung, ja den ganzen Heilsplan Gottes mit der Menschheit, be­schreibt, göttlich geoffenbarte Wahrheit.

Wir wollen Gott danken, daß er die Christenheit auf­geweckt Hai, durch das große Wert der Mission auch diesen armen Menschen zu helfen, wir leben ja in der Missionszeit, viele sind schon glücklich geworden in dem fernen Indien, von den 315 Millionen, die in Indien wohnen, sind es beinahe 6 Millionen, welche heute Glieder der christlichen Kirche sind, die übrigen Millionen seufzen nach Erlösung. Die Schar der Missionare ist klein im Vergleich mit der großen Nation, welche mit dem Evangelium bekannt gemacht werden soll; wollen wir nicht eifriger flehen und bitten: »Herr sende Arbeiter in das große Feld". Unser Glaubens­auge schaut hinaus auf die Zeit, wenn sie alle kommen werden von Morgen und Abend, von Mittag und Mitter­nacht ; wir wollen nicht müde werden, das Werk der Mission zu treiben, zu unterstützen und auf betendem Herzen zu tragen; Wer wollte da nicht mittun? In Indien sterben in jeder Minute 20 Personen, 800000 Seelen gehen jeden Monat in die andere Welt und wir müssen bedenken, meist ohne Hoffnung aufein ewiges Leben". Wer könnte da zu- chauen und nicht helfen? Wenn ich durch diesen Artikel nur Einen Leser desAus den Tannen" für die Mis­sionsarbeit gewonnen habe, bin ich dankbar und preise Gott dafür.

* Petersburg, 18. Sept. Auf Grund eines Kie- wer Telegramms teilt dieRossija" mit,, daß ihr dortiger Korrespondent von Professor Rein, der un­mittelbar aus dem Krankenzimmer Stolypins tarn, folgende Angaben über dessen Zustand erhielt: Die Nacht verlief beunruhigend, der Schlaf war schlecht, häufige Schluckkrämpfe quälten den Kranken, der unerträgliche Schmerzen litt und mehrmals die Worte ausstieß: Der Tod, der Tod schleicht heran.

Nach Entfernung der Kugel trat eine Besserung ein; Stolypin zeigte sogar lebhafte Aufmerksam­keit für die Vorgänge um sich, interessierte sich für die Folgen feiner Verwundung. Eine derartige Besse­rung des subjektiven Befindens zeigen Verwundete häufig sofort nach der Operation. Der Professor hielt es für ein günstiges Zeichen, daß die Temperatur normal ist, und setzte Hoffnung auf den starken Or­ganismus des Kranken. Da aber Schußwunden stets zu unerwarteten Komplikationen führen können, ist auch die Wunde des Ministerpräsidenten als gefähr­lich anzusehen. Das Blatt teilt weiter mit, die Stimmung in Kiew sei schwül. Tag und Nacht gehen Patrouillen, da gegen die Inden gerichtete Pogrome befürchtet werden.

st Petersburg, 18. Sept. Nach einem um halb 2 Uhr nachmittags in Kiew aufgegebenen Telegramm verschlechtert sich der Zustand des Mini­sterpräsidenten Stolypin mit jeder Mi­nute. Die Krankheit macht schnelle Fortschritte. Der Puls, der für kurze Zeit langsamer wurde, übersteigt die zuletzt gemeldete Höhe von 140, Temperatur 35, l. Die von den fünf Aerzten angewandten Mit­tel erwiesen sich als wirkungslos.

st Petersburg, 18. Sept. Die Birschewija Wje- domosti meldet aus Kiew, daß der Zustand des Ministerpräsidenten Stolypin nachmittags für fast hoffnungslos gehalten wurde. Das Herz ist dem Bluterguß nach innen nicht gewachsen. Die Verhaftungen werden fortgesetzt. Bisher wurden un­gefähr !50 Personen, meist Bagrows, unter ihnen vier Rechtsanwälte, verhaftet. ^

Ministerpräsident Stolypin si.

st Kiew, 18. Sept. Stolypin ist seinen Verlet­zungen heute abend gegen zehn Uhr erffegen.

Der Ausstand in Spanien.

st Madrid, l8. Sept. In Bilbao und Saragossa herrscht G c n e r a l a u s st a n d. In Huelva, Kad Valencia, Sevilla und Gijon sind die Arbeiter zum Teil in den Ausstand getreten.

st Valencia, 18. Sept. Die Ausständigen ver­üben seit heute früh Sabotageakte. Sie durchzogen die Straßen unter Hochrufen auf die Republik. Wegen des revolutionären Charakters der Bewegung wurde die Leitung der Provinz den Militärbehörden über­tragen, die Truppen ausmarschieren lassen. Zwischen Ansständigen und den Sicherheitsorganen kam es mehrfach zu Zusammenstößen, bei denen Schüsse ge­wechselt wurden. Einzelheiten fehlen noch. Die tele­graphischen Verbindungen mit Madrid sind noch in Betrieb. In Lacorunna herrscht der Generalstreik. In Barcelona betrachtet der Generalgouverneur den Ansbruch des Generalstreiks als gescheitert. Dort herrscht völlige Ordnung. Von den Mitgliedern des revolutionären Komitees, das sich gebildet hat, sind nenn verhaftet worden, einer in Bilbao, die ande reu in Madrid. >

st Madrid, 18. Sept. Amtlich wird gemeldet, daß in Valencia der Generalstreik unter revo lntionären Erscheinungen ausgebrocheu und das Standrecht verhängt worden ist. Es ist zu schwe­ren Ruhestö ru ngen gekommen. Die Telegra­phendrähte sind zerschnitten worden. Die Stadt ist militärisch besetzt.

st Madrid, 18. Sept. Aus Saragossa wird ge­meldet, daß die Ausschreitungen von gestern außer­ordentlich ernst waren. Es kam wiederholt zu Zu­sammenstößen. Beim Verlassen einer Versammlung brachen die Teilnehmer in die Rufe:Hoch dw Revolution" aus und schossen auf die Zivilgarde. Die Garde erwiderte mit einer Salve. Auf dem Platz blieben ein Toter und fünf Verwundete.

Tie Unruhen in China».

ß Berlin, 11. Sept. Eine Depesche aus Pe­king, die besagt, daß von den Deutschen in Tschengtu seit einer Woche keine Nachricht vorliege, wird be­stätigt von einer Meldung aus Schanghai, die zum erstenmal besagt, um wieviel Deutsche es sich in der Provinz eigentlich handelt. Danach leben 7 deutsche Staatsangehörige dort: der Dolmetscher Fischer und der Lehrer Sperlein, die wohl in Tschungking am Sitz des Konsulats sich befinden und dort absolut sicher sind, zumal auch das deutsche Stationsschisf Otter" dort ankert, dann zwei deutsche Missionarin- nen, die gleichfalls in dem sicheren Tschungking le­ben und endlich die drei hier schon erwähnten Ar- senalbmmten in Tschengtu, von denen aber noch nicht gesägt wird, ob sie ihre Flucht stromabwärts nach dem sicheren Tschungking glücklich ausgeführt haben. Bon der Provinzhauptstadt wird berichtet,

»ewassneten

Aufständischen wohl stand halten könne. Das Arsenal enthalte Munitionsbestände für die Provinztruppen. Die Leibgarde des Vizekönigs sei unbedingt treu und besitze 36 Rohrrücklaufgeschütze. In der ganzen Szechuanprovinz stehen übrigens 46 Bataillone zu je 400 Mann, die man für sicher hält. , '

st London, 18. Septbr. Wie aus einem aus Tschungking angekommenen Brief des britischen Kon­suls in Tschungtu vom 13. Septbr. hervorgeht, sind die Fremden dort alle wohlauf und unbe- lästigt. Innerhalb der Stadt haben keine Kämpfe stattgefnnden.

Handel und Verkehr.

* Herreuberg, 16. Sept. Dieser Tage wurde hier ein größerer Transport Ochsen über 20 Paar verladen. Bezahlt wurden für das Paar 11001600 Mark.

* Herrevberg, 16. Sept. Dieser Tage wuroe hier für altes Heu 3 Mk., altes und neues Heu gemischt 4 Mk.. Haber 8.509.60 Mk. und für Gerste bis zu 10 Mk. bezahlt.

* Tübingen, 18. Sept. Obst bericht. Bahnhof. 3 Wagen Aepfel 1 Ztr. 6.707 Mk. 2 Wagen Birnen 1 Ztr. 6.80 Mark.

' Böaaigheim, O A. Besigheim, 15. Sept. Die Trauben­reife schreitet rasch voran und der Weinherbst wird Heuer bälder als sonst beginnen. Die Trauben sind vollkommen gesund und sehen einer vorzüglichen Reise entgegen. Der Traubenanhang läßt zwar zu wünschen übrig, doch dürfen wir auf mindestens H Herbst rechnen mit zirka 3500 Hekto­liter beste Qualität. Verschiedene Posten sind verstellt. Käufe aus feste Preise wurden einige abgeschlossen zu 210 und 215 Mk. pro Eimer.

* Stuttgart, 18. Sept. (Landesproduktenbörse.) Das trockene, heiße Wetter hat bis gegen Ende der letzten Woche angehalten, alsdann trat der langersehnte Regen und kühle Witterung ein, wodurch es dem Landwirt ermöglicht ist, die Bestellung der Felder vorzunehmen. Der Regen wirkte auch wohltuend auf die noch auf dem Felde stehenden Futtergewächse, zur Behebung der Schwierigkeiten bei der Schaffahrt war er aber nicht ergiebig genug. Hauptsächlich aus letzterem Grunde herrscht auch augenblicklich fast gar keine Unternehm­ungslust auf dem internationalen Getreidemarkle, die Mühlen decken ihren Bedarf größtenteils in inländischer Ware und der Handel verhält sich vollständig abwartend. Auf heutiger Börse waren die Umsätze nicht von großer Bedeutung, in der Hauptsache wurde Landware, Mais und Futtergerste gehandelt.

Wir notieren per 100 Kg. frachtparität Stuttgart, Ge­treide und Saaten oyne Sack netto Cassa je nach Qualität und Lieferzeit:

Weizen

württ.

bayr.

Rumänier.

Nlka

Saxonska

Azima

Laplata

Kernen

Dinkel

Mark

22.75 23.00 23.0023.50

23.75 24.25 24.0024.25 24.0024.25 24.0024.25 24.0024.25

22.50 23.00

15.50 16,50

Roggen neu Gerste württ.

. bayr.

» Tauber » fränkische ungarisch Futtergerste Hafer württ neu Mais Donau

Mark

19.5020.50

21.0021.50

22.0022.50

21.7522.00

21.75 22.00 23.2524.00

16.75 17.25

18.75 19.25 18.0018.25

Mehl mit Sack, Kassa mit 1 Prozent Skonto.

Tafelgries Mk. 34.50 bis 35.50 Mehl 0 » 34. bis 35.50

, 1 » 33.50 bis 34.50

. 2 » 32.50 bis 33.50

. 3 » 31. bis 32.

. 4 , 27.50 bis 28.50

Kleie Mk. 13. bis 13.50 (ohne Sack netto Kassa.)

Konkurse.

Margarete Haas, geb. Wenger, Müllers Witwe in Hall. Nachlaß des ß Max Kuohn, Handelsmann in Eningen u. A. Emil Weyler (Weyler-Benzing), Mechaniker in Schwenningen a. N.

Voraussichtliches Wetter

am Mittwoch, den 20. Sept. Heiter, trocken, Nachmittags ziemlich warm.

S>ir«m«ortltcher Redakteur: L. Lauk, Bltensteig.

Druck u- Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, L. Lauk, Menstrig,

so wenden Sie sich bitte an die

Buchdruckerei ds. Blattes. Sie

werden reell, prompt u. billig bedient

s