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Ausgabe in Alteafteig-Stadt.

Freitag, de« 15. September.

An alle unsere Leser

welche unser Blatt durch die Post beziehen, richten wir die Bitte, das Abonnement auf unsere ZeitungAus den Tannen" für das bevorstehende neue Quartal

rechtzeitig zn erneuern!

Für den Impfzwang tritt in einem sehr ausführlichen Artikel derFranks. Ztg." der Ge­heime Regierungsrat Breger ein. Der beste Panzer gegenüber den Blattern, so faßt er seine Darlegungen zusammen, ist die Impfung. Dieses Rüstzeug ist un­entgeltlich zu haben, und seine Schutzwirkung tritt im Augenblick der Gefahr automatisch in Tätigkeit. Möge das deutsche Volk sich vor Propheten hüten, die ihm den ewigen Frieden auf dem Gebiete der Seuchengefahr verkünden. Bei Beobachtung der er­forderlichen Sauberkeit hat die Impfung keine Ge- sundheitsjchädigungen im Gefolge. Schwere Krank­heitsbilder können entstehen, wenn Kinder den'Jmvf- stoff durch Kratzen auf entzündete Körperstellen über­tragen. Unter den vielen Millionen Kindern, die von 1905 bis 1909 in Deutschland geimpft wur­den, sind aber nur 14 an solcher Mischinfektion er­krankt, von denen 7 starben. Seitdem weisen die Jmvsärzte jedes Kind, das auch nur mit dem ge­ringfügigsten Ausschlag behaftet ist, von der Imp­fung zurück, sodaß eine Jmpfgefahr überhaupt nicht mehr besteht. '

haben. Beachtenswert ist vor allem, daß die deut­schen Interessen in Marokko nicht geschädigt wurden. Aus dem Munde eines Bürgerlichen wäre das nichts, was auffallen könnte. Aber wer die sozialdemokra­tischen Verhältnisse kennt, wird nicht bestreiten, daß diese Aeußerung, da sie vom Führer der deutschen Sozialdemokratie kommt, schon etwas bedeuten will. Sehr beachtenswert ist auch die Tatsache, daß Bebel zurückwies, die deutsche Sozialdemokratie sei bereits entschlossen, im Kriegsfälle unbedingt einen Massen­streik zu inszenieren. Er wies darauf hin, daß die deutsche Sozialdemokratie auf dem Stuttgarter in­ternationalen Sozialistenkongreß den Beschluß ver­hindert hat, der zum Massenstreik verpflichtet hätte, daß mau sich auf nichts sestgelegt u. freie Hand hat, u. er be­tonte noch, daß eine Mobilisierung eine so große Störung des Wirtschaftslebens und daher auch so viel Arbeitslosigkeit zur Folge hätte, daß die Ar­beiter nicht nach Massenstreik, sondern nach Brot schreien würden, solche Aeußerungen Bebels sind sachlich auch von einer gewissen Bedeutung für die politische Situation, zumal da sie von lebhafter Zu­stimmung der Versammlung begleitet wurden. We­niger glücklich waren wohl die Bemerkungen Bebels über Kiderlen-Wächter, den er alldeutscher Hurra­politik beschuldigt und d.er erst vom Kaiser aus eine ruhige Bahn gebracht worden sei. Man hat Grund anzunehmen, daß Herr v. Kiderlen bei weitem nicht nervös genug ist, um an einer solchen Politik Gefallen zu finden, und die Wege der äußeren Politik sind verschlungener, als daß sie durch die von Bebel erwähnte Mitteilung eines Braunschweigischen Blat­tes völlig aufgedeckt würden. Daß Bebel im übrigen von den Greueln des Krieges sprach, ist nicht bloß rhetorisch, sondern auch praktisch berechtigt. Jeden­falls war Bebels Rede bedeutend besser, als die ziemlich phrasenhafte Marokko-Resolution, die dann angenommen wurde.

Ter Zudrang zu dem <1nwaltsstaude ist so groß, daß sich die Zahl der Rechtsanwälte schnell und ständig vermehrt, die eine begrenzte Zulassung zu diesem Stande verlangt. Auf dem Würzbur­ger Anwaltstage wurde zwar soeben der sogenannte numerus clausus, d. h. die Einführung einer be­grenzten Zahl zuzulassender Rechtsanwälte abge­lehnt: es war aber doch sehr bemerkenswert, daß der Mehrheit von 613 Gegnern des numerus clausus die sehr ansehnliche Minderheit von 244 Freunden der Schließung des Anwaltsstandes gegenüberstaud, an die. vor zwei Jahren noch niemand dachte.

Was auch eine kleine Schar zielbewnßter Män­ner in nationaler Arbeit zu leisten vermag, zeigt, nacb den Mitteilungen des Vereins für das Deutsch­tum im Ausland der junge erst 130 Mitglieder zählende deutschschweizerische Sprachverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Verständnis sei­ner deutfchschweizerischen Landsleute für die Be­deutung der deutschen Spra ch erhaltung in der S ch w e i z zu wecken und die Uebergriffe des welschen Sprachtums im deutschen Sprachgebiet abzuwehren. Seine Aufforderung an die Gasthofbesitzer der deutschsprechenden Kantone, auch deutsche Speisekar-

Am heutigen Freitag übergibt der Kaiser sei­nem ältesten Sohn das Kommando des 1. Leibhusa- ren-Regiments Nr. 1, der Totenkopf-Husaren, in Dan-zig. Es war freilich, wie derRoland von Berlin" erzählt, kein Geheimnis, daß der Kron­prinz sich eine andere Garnison als Danzig ge­wünscht Hätte. Er hoffte auf die Gardss du Corps oder die Breslauer Leibkürasstere oder doch wenig­stens aus die Königs-Ulanen in Hannover und soll, bevor er seine Fahrt nach Indien antrat, im kleinen Kreise vertrauter Freunde und Kameraden gesagt haben, nur eins möchte er nicht werden:Strip­penjunge". Im preußischen Heere haben nämlich die Husaren wegen der Schnüre auf der Attila den SpitznamenStrippenjungens", ebenso wie der ka­meradschaftlich derbe, aber nie bös gemeinte Witz die Fliegeroffiziere von heuteSpatzenfähüriche" nennt. Der Kronprinz hat sich selbstverständlich dem Willen seines Vaters gefügt.

Auf dem sozialdemokratischen Partei tag in Jena hielt gestern Bebel seine Rede

über Marokko. Die Rede ist viel staatsmännischer, als manche erwartet haben und sie ist geeignet, eine gute Wirkung auszuüben, sowohl auf die Sozial­demokraten, wie gegen diejenigen, die verschiedene sozialdemokratische Aeußerungen zur Marokkofrage zum Anlaß von allerhand Treibereien genommen

ieu aufzulegen oder in kleineren und mittleren vom Fremdenverkehr nicht beeinflußten Betrieben diese

allein zu verwenden, hat vielfach Erfolg gehabt. Durch eine Rundfrage bei den größeren deutschschwei- zcrischen Geschäftshäusern hat der Verein die Auf­merksamkeit der Kaufleute auf die deutschsprachliche Ausbildung ihrer Lehrlinge gelenkt und dann auf Grund der'eingegangenen Antworten wirksame Klage über die stiefmütterliche Behandlung der deutschen Sprache im schweizerischen Schulunterricht erhoben. Eine große Anzahl deutscher Ortsnamen der West­schweiz, die vergessen zu werden drohten, wurden von dem Verein wieder der Oeffentlichkeit vertraut gemacht. Die Folge war, daß viele Kartenwerke und amtliche Fahrpläne, wie Kursbücher, die Unsitte, für deutsche Orte der Schweiz nur die welschen Na­men zu setzen, wieder aufgegeben haben!

Die französischen Manöver der nächsten Tage erhalten dadurch ein besonderes Interesse, daß eine wichtige kriegerische Episode des Januars 1871 auf dem gleichen Fleck gewissermaßen nachgebildet wird. Umsonst versuchte damals Bourbaki mit seiner Armee Belfort zu Hilfe zu eilen. Der deutsche Ge­neral Werder kam ihm zuvor und drängte ihn nach der schweizer Grenze, die Bourbaki überschreiten mußte, um sich in der Schweiz entwaffnen zu las­sen. In den Manövern wird nun General Bon- naud ungefähr die Rolle Bourbakis und General Jean Picard diejenige Werders spielen.

fir PfArsrafeiuserler.

1811.

Lsndesnschrichtrn.

Atterrsteig. 15. Sept.

* Endlich, nach langer, langer Zeit, erhielten wir einen ausgiebigen Regen, der die ganze vergan­gene Nacht anhielt und heute vormittag sortdauerte. Dieser Regen hätte freilich schon früher kommen sollen, aber auch jetzt ist er noch von wohltätiger Wirkung und überall willkommen. '

Göttelfingen, 15. Sept. Karl Pfeifle, Guts- und Sägewerksbesitzer hier, wurde unter Nr. 1 an das Fernsprechamt Göttelfingen, OA. Freudenstadt, angeschlossen.

st Nagold, 14. Sept. Eine weitere gute Folge des hiesigen Milchkrieges ist, daß die MilchkontroÜe eingeführt wird. Der städtische Polizeiwachtmeistek wird nach Hohenheim in das chemisch-technische La­boratorium geschickt, wo er in die Handhabung der Milchwage rc. eingeweiht werden soll. Hier neh­men die Mäuse so überhand, daß gegen sie nach amt­licher Anweisung mit Gift vorgegangen wird.

ss Grünmettstetten, OA. Horb, 14. Sept. Schult­heiß Singer von Altheim fuhr mit seiner Frau und Schwester auf den Haidenhof. Bei der Rückfahrt löste sich auf der Straße von Bittelbronn der Zügel, das Pferd raste im Galopp davon, das Gefährt stürzte um und sämtliche drei Insassen wurden heraus­geschleudert. Schultheiß Singer und seine Schwester erlitten starke Verletzungen im Gesicht, die Frau kam mit dem Schrecken davon. Nach Anlegung eines Notverbandes wurden die Verletzten nach Altheim gebracht.

js Horb, 14. Sept. Auf dem Dachboden des K Bezirkskommaudos gerieten mehrere Matratzen in Brand. Ein Soldat hat sich beim Herausschlagen des Fensters Verletzungen zugezogen. Das Feuer war gleich gelöscht.

ss Spaichingen, 14. Sept. Das Großfeuer in Al­dingen hat innerhalb eineinhalb Stunden 8 Wohn­häuser samt Nebengebäuden völlig eingeäschert. Ein weiteres Haus, der Gasthof zum Hirsch, wurde stark beschädigt. Vier Häuser waren lange Zeit stark ge­fährdet, aber den vereinigten Anstrengungen von Spaichingen, Trossingeu, Aixheim, Denkingen in Verbindung mit der Feuerwehr und Bürgerschaft von. Aldingen gelang es, das rasende Element auf seinen Herd zu beschränken. Das meiste Mobiliar der ab­gebrannten Häuser fiel ebenfalls dem Feuer zum Opfer. Vollständig abgebrannt sind die Häuser des Johann Jrion, Johann Gnann, Math. Oefinger, das Doppelwohnhaus des Eberhalters Jakob Heckele und des Elias Hohner, das Haus des Bauern Andreas Guldi, die mech. Werkstätte und das Wohnhaus des I. Haller, das des Hafners Christian Gruhler und die Wirtschaft, Bäckerei und Konditorei zur Krone von Albert Haller. Das große Gasthaus zum Hirsch von Andreas Haller ist sehr stark beschädigt. Das Dach ist vollständig abgebrannt. Der schöne' Bau hat namentlich durch das Spritzenwasser schwer ge­litten. Das hinter dem Gasthaus gelegene Elektri­zitätswerk blieb vom'Feuer verschont. Dem Johann Heckele verbrannten zwei Eber, zwei Ziegenböcke und zwei Ziegen, dem Joh. Jrion 'ein Schwein. Di« Abgebrannten sind zumeist versichert.

sl Trossingeu, 14. Sept. Ein weiterer Bericht über den schrecklichen Brand in Aldingen, OA. Spaichingen, besagt: Das Feuer ist heute nachmittag zwei Uhr in dem Hause des Bauern Johann Jrion neben dem Gasthaus zum Hirsch ausgebrochen. Die Bewohner waren sämtlich bis auf eine zur Miete in dem Hause wohnende Frau abwesend. Vermutlich ist der Brand in einer Dachkammer entstanden. Er verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit zunächst auf das angebaute Nachbarhaus zur einen SeUe, dann sprang es auf den Hirsch über, sodann über die Straße auf die gegenüberliegende Häuserreihe. 9 bis 10 Wohngebäude, sowie eine Anzahl Neben gebäude wurden von dem wütenden Elemente erfaßt, darunter die Gasthäuser zur Krone und zum Hirsch,. Elfteres und die meisten anderen Häuser wurden völ