dem herrschenden starken Wind in-die Halle zu brin­gen. Deshalb blieb die ,.Schwaben" auf der freien Heide, mo sie von mehr als hundert Leuten vier Stunden lang an Seilen festgehalten wurde. Erst um 5.20, als der Wind abgeflaut hatte und fast Windstille eingetreten war, gelang die sichere Un­terbringung in die Halle. ,

ss Mönkeberg, l 2. Seht. Ein schwerer Auto- rnobilunfall ereignete sich 2 Kilometer hinter Jahnsfelde. Dort geriet das Automobil des Kauf­manns Paul Müller aus Grunewald bei Berlin in den Sommerweg und der vordere Reifen platzte, wobei die Passagiere aus dem Wagen flogen. Kauf­mann Müller ist tot, während sein Bruder, Max Müller, und der Kaufmann Fritz Feuer, beide eben­falls aus Berlin, schwere Verletzungen erlitten.

Königsberg i. Pr., l 2. Sept. Nachdem ge­stern wieder 250 000 Mark aus der Städtischen Sparkasse abgehoben worden waren, vollzog sich der Verkehr heute vormittag in ruhiger Weise.

Vom Kaisermanöver.

st Woldegk, t2. Sept. Im Manövergelände sind alle Städte, Flecken und Dörfer mit Laubgewinden sowie mit deutschen und mecklenburgischen oder preu­ßischen Fahnen geschmückt. Die Bevölkerung, die den Kaiser allenthalben mit Jubel begrüßt, nimmt re­gen Anteil an den Manövern. Biele Tausende wa­ren heute ausgezogen, um die Gefechtsbilder zu sehen. Vor allem aber bemühen sich die Leute, die die Ortschaften durchziehenden Mannschaften, die un­ter der Hitze und dem Staub doch viel leiden, zu erquicken.

Manöver-Unfälle.

* Aachen, 12. Sept. Während des Manövers im hiesigen Bezirk sind dem ,.Echo" zufolge 7 Sol­daten, zumeist Reservisten des Regiments Nr. 160, am Hitzschla g ge st orbe u.

* Zeitz, 12. Sept. Aus dem Manövermarsch ist gestern der Oberleutnant Graf von Rathkirch oom 12. Husarenregiment zu Torgau so schwer gestürzt, daß er heute im Zeitzer Kranken Hause seinen Verletzungen erlag.

st Pirna, 12 . Sept. Ein schweres Unglück er­eignete sich im Laufe der Manöverübungen der 23. Division. Heute vormittag sammelte sich die 46. Jnfanteriebrigade, zu der auch das 17. Ulanenregi- meut gehört, südlich v on Pirna. Kurz vor 3 Uhr wurde eine Patrouille, bestehend aus 2 Offizieren, 2 Unteroffizieren und 20 Mann unter Führung von Leutnant Stresemann und Leutnant Freiherr von Luttitz gegen den Feind vorgeschickt, die sich bei Neustadt sammelten. Die Patrouille ging bei Ober­posta über die Elbe. Leutnant Stresemann schickte einen Ulanen, der mit der Lanze die Wassertiefe un­tersuchen sollte. Bevor die Patrouille das rechte Ufer erreichte, geriet sie an eine zirka vier Meter tiefe Stelle. Die beiden Leutnants und einige Mann konnten sich ans linke Ufer retten, die übrigen wur­den, nach der Beschreibung eines Augenzeugen, von der starken Strömung wie ein Knäuel zusammen- gerollt und gingen plötzlich unter, wobei nur die

der große Brahmaputra-Fluß durchströmt, huldigt der Hindu dem alten Götzensystem des Brahmanismus. Aber die Zeiten ändern sich. Europa verpflanzt seine Söhne, seine Sprache, seine Künste, seine Wissenschaften und seine Religion in alle seine Kolonien. Das Resultat zeigt sich mit jedem Jahre auffallender in Indien; das tausendjährige Götzen­gebäude erzittert in seinen Grundfesten. Alles, was europäisch ist, wirkt mit Macht dahin, diese Krisis hervorzu­bringen, hauptsächlich ist es jedoch die christliche Religion, die Predigt des Evangeliums, die Verbreitung der heiligen Schrift, was die arme Bevölkerung hebt, aber auch und das ist das wichtigste, das furchtbare Götzensystem erschüttert und ihm sein Grab bereitet.

Eigentümlich an dieser zahllos wimmelnden Bevölkerung ist, daß sie im ganzen geringe Neigung für das städtische Leben zu haben scheint. Während in England ein Drittel, in Deutschland ein Sechstel der Gesamtbevölkerung in sehr wenigen Großstädten über 100 000 Einw. zusammengehäuft ist, hat Indien nur 30 solche Großstädte mit einer Gesamt- einwohnerschast von 6- j, Will, also mit kaum ' z, der Be­völkerung, aufzuweisen. Nur II, der Bevölkerung wohnt in Städten oder Ortschaften über 5000 Einw. 'tz, ziehen es vor, in zahllosen Dörfern sich weithin über das Land zu zerstreuen. Indien ist das Land der Dörfer. Das hängt damit zusammen, daß weitaus der größte Teil der Einw. zu seinem Unterhalt auf den Ackerbau und die damit eng zusammenhängenden Beschäftigungen angewiesen ist. Schreiber Dieses ist 10 Jahre im Malabar- Distrikt als Missionar tätig gewesen und hat das Leben und Treiben der Bevölkerung kennen gelernt. Manche Leute denken sich die Hindus als eine wilde in Barbarei versunkene Nation, etwa wie die nordamerikanischen Indianer, oder die Tartaren in den Steppen von Hochasien, welche sich von der Jagd und dem Fischfang nähren und ohne gewisse Wohnsitze umher- treiben. Dies ist aber keineswegs der Fall. Man darf dem Hindu ohne Anstand eine Stelle unter dem zivilisierten Teile der Menschheit einräumen, besonders in Städten, wo Handel und Gewerbe von allerlei Art getrieben wird. Fortsetzung folgt.

Lanzen oben schwammen. Einige Mann wurden von Schiffern, die mit Kähnen zu Hilfe eilte::, gerettet. Die Leichen der 11 Ertrunkenen wurden sämt­lich ins Garnisonslazarett in Pirna übergeführt. Kurz vorher hatten oberhalb und unterhalb der Un­glücksstelle andere Unteroffiziere und Mannschaften die Elbe ohne Unfall durchritten.

st Budapest, 12 . Sept. Thomas Aiwa Edison ist heute vormittag mit Familie nach Berlin abge­reist.

st Nancy, 12. Sept. Ein Personenzug, der Toul un: 8 Uhr morgens verlassen hatte, entgleiste bei Maxeville. Drei Wagen wurden beschädigt, der Zug­führer gelötet und drei Frauen leicht verletzt. Der Verkehr' von Paris nach Straßburg wird durch Um­steigen aufrecht erhalten.

st Catania, 12. Sept. Die Lava, die aus dem Aetna herausläuft, bewegt sich mit einer Geschwindig­keit von einem halben Kilometer in der Stunde in fast 300 Meter Breite vorwärts und bedroht die Eisenbahnlinien um den Aetna sowie die Landstraße.

st Peking, 12. Sept. In einem kaiserl. Edikt wird die Bevölkerung Szechuans getadelt, weil sie nicht begreift, daß die Regierungsmaßregeln betr. die Bahnverstaatlichung das Wohl des Volkes be­zwecken. In dem Edikt ist ferner der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß Revolutionäre die Anstif­ter der jüngsten Unruhen seien und es wird dem Vizekönig zur Pflicht gemacht, die Unruhen energisch zu unterdrücken, jedoch zwischen Revolutionären und der friedlichen Bevölkerung, die nur durch Betrug zum Aufruhr verleitet worden sei, einen Unterschied zu machen. - Im Marineministerium ist ein sich auf sieben Jahre erstreckendes Flottenb aupro- gramm ausgearbeitet worden, nach dem China am Ende der genannten Frist acht Linienschiffe, 20 Kreu­zer, 10 Transportschiffe und 50 Torpedoboote sowie vier Marinearsenale besitzen wird.

Die Streikbewegung in Spanien.

st Madrid, 12. Sept. In Regierungskreisen herrscht die größte Besorgnis über die Ereignisse in Bilbao, wo heute der G ewera listr eik beginnts. Auch der Minenstreik in Asturien gewinnt an Ansdeh­nung : die heutige Zahl der Ausständigen beträgt dort zwanzigtausend. Ebenso zeigt die Streikbewegung in Malaga eine Tendenz zur Verschlimmerung. Nach Bilbao gingen mehrere Regimenter, ab und die Re­gierung trifft Maßregeln zur Verproviantierung der Stadt. Die von Canalejas selbst beklagte Jntran- sigenz der Arbeitgeber, die hauptsächlich die Zer­störung der Syndikate planen, sowie die durch die gestrigen Ereignisse hervorgerufene Erbitterung der Arbeiter lassen Schlimmes befürchten. Die Lage des Kabinetts gilt als erschüttert.

Die Anerkennung Portugals als Republik.

* Lissabon, ! 2. Sept. Der deutsche Gesandte v. Bodman teilte gestern nachmittag der hiesigen Regierung die Anerkennung der Republik Portugal durch das Deutsche Reich mit.

st Lissabon, 12. Sept. Mit der Anerkennung der Republik durch fünf weitere Mächte fanden leb­hafte F r au enkun d g e bun g en statt. Die Menge wird morgen vor den beteiligten Gesandtschaften Kundgebungen veranstalten.

Allerlei.

*.Jn einer Scheune in Mehlkehmen (Ostpreußen .. wo hundert Soldaten einquartiert waren, brach, der Vossischeu Zeitung zufolge, nachts Feuer aus. Die Soldaten retteten nur das nackte Leben. Ihre Ge­wehre und Tornister verbrannten. ^

* Ein Schülerduell hat in Koblenz zwischen zwei Primanern stattgefunden. Der Zweikamps wurde mit Revolvern auf zehn Meter Entfernung ausgefochten. Nach dem ersten Kugelwechsel war einem der Duellanten ein Ohr angeschossen, wor­auf die Paukanten versöhnt auseinandergingen. Der Grund zu dem Duell war natürlich eine - Liebes affäre. ,

Hebe« Tag

werden Neu-Bestellungen auf die ZeitungAus den Tannen"' bei der Expedition, unseren hiesigen Austrägern, von allen Postanstalten, Briefträgern und Landpostboten, sowie von den Agenten entgegengenommen.

Handel und Verkehr.

* Altensteig, 13. Sept. Dem gestrigen Viehmarkt waren zugeführt: 83 Paar Ochsen und Stiere, 44 Stück Kühe, 29 Stück Jung- oder Schmalvieh. Es galten Ochsen und Stiere pro Paar 780 bis 1310 Mk., Kühe pro Stück 190 bis 400 Mk., Jung- oder Schmalvieh 130 bis 385 Mk. Auf den Schweinemarkt waren zugesührt: 74 Stück Läuferschweine und 138 Stück Milchschweine. Es galten Läuferschweine pro Paar 46 bis 120 Mk. und Milchschweine pro Paar 18 bis 35 Mark.

-n. Ebhansev, 12. Sept. Wie überall, so ist auch hier der Obst er trag ein bescheidener. Nur einzelne Baum­besitzer haben eine ordentliche Obsternte zu erwarten. Bei dem gestrigen Verkauf des Gemeindeobstes wurden 385 Mk. erzielt.

* Stuttgart, 12. Sept. Auf dem heutigen Großmarkt galten folgende Preise: Zwetschgen 1013 Pfg., Preisel­beeren 5055 Pfg., Pfirsiche 1540 Pfg., Aepfel 10 bis 18 Pfg., Birnen 822 Pfg., Trauben 2530 Pfg. per Pfund. Dem Kartoffelgroßmarkt waren 300 Ztr. zugeführt. Preis 4.404 70 Mk. per Ztr. Filder- kraut kostete 3035 Pfg. per Stück. Zufuhr etwa 1000 Stück.

II Stuttgart, 12. Sept. (Schlachtviehmarkt.) Zugetriebea 327 Großvieh, 300 Kälber, 1085 Schweine.

Erlös aus Hz Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von 85 bis 90 Pfg., 2. Qual, d) fleischige und ältere von bis Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischige, von 74 bis 76 Pfg., 2. Qualität b) älter« und weniger fleischige von 70 bis 73 Pfg., Stiere und Jungrinder I.Qual. a) ausgemästete von 85 bis 88 Pfg . 2. Qualität b) fleischige von 81 bis 84 Pfg., 3. Qualität v) geringere von 76 bis 80 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) juno.r gemästete von bis Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von 60 bis 70 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 40 bis 50 Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug­kälber von 94 bis 98 Pfg., 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 88 bis 93 Pfg., 3. Qualität v) geringere Saug­kälber von 78 bis 87 Pfg., Schweine 1. Qual, a) junge fleischige 68 bis 70 Pfg., 2. Qualität b) jüngere fette von 66 bis 68 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 58 bis 60 Pfg.

* Stuttgart, 11. Sept. (Landesproduktenbörse.) Die heiße, trockene Witterung, die schon seit längerer Zeit den Getreidemarkt beunruhigte und in der Hauptsache die feste Stimmung auf demselben hervorgerufen, hat auch in letzter Berichtswoche voll und ganz angehaten. Dazu kam noch die ungeklärte, politische Lage und die erschmecke Flußschis­fahrt infolge des niederen Wasferstandes. Alle diese Umstände geben dem Markte ein nervöses Gepräge und sowohl Käufer als Verkäufer nehmen eine abwartende Stellung ein, die Exportländer haben ihre Forderungen wiederum erhöht. In Inlandsware fanden unter der Wochen- und auch auf heutiger Börse größere Umsätze statt. Außerdem bleibt Mais und Futtergerste auch bei den teuren Preisen wett gesucht. Die Umsätze auf heuigem Saatenmarkte waren nicht erheblich im Hinblick daraus, daß bei der ausgezeichneten Qualität der diesjährigen Ernte jeder Landwirt seine eigene Produttion wieder zu Saatzwecken verwenden kann, anderer­seits das anhaltende trockene Wetter Befürchtungen um recht­zeitige Bestellung der Wintersaaten wachruft.

Wir notieren per 100 Kg. frachtparität Stuttgart, Ge­treide und Saaten ohne Sack netto Cassa je nach Qualität und Lieferzeit:

Weizen Mark württ. 22.7523.25

bayr. 23.2523.75

Romänier. 24.0024.50 Ulka 24.2524.50

Saxonska 24.2524.50 Azima 24.2524.50 Laplata 24.2524.50 Kernen neu 22.5023.00 Dinkel 15.5016.50

Mack

Roggen neu 19.5020.50 Gerste württ. 21.0021.50 bayr. 22.0022.50 Tauber 21.5022.00 , fränkische 21.5022.00 . ungarisch 23.2524.00 Futtergerste 16.7517.25 Hafer neu 18.7519.25 Mais Donau 18.0018.25

Mehl mit Sack, Kassa mit 1 Prozent Skonto.

Tafelgries Mk. 34.50 bis 35.50 Mehl 0 , 34.50 bis 35.50

. 1 32.50 bis 33.50

2 32.50 bis 33.50

3 31. bis 32.

, 4 . 27.50 bis 28.50

Kleie Mk. 13. bis 13.50 (ohne Sack netto Kassa.)

Kurzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtsstelle des deutschen Landwirtschaftsrats

vom 5. bis 11. September 1911.

Es stellten sich die Preise für inländisches Getreide am letzten Markttage in Mark pro 1000 Kg. je nach Qualität, wobei das Mehr (Z-) bezw. () Weniger gegen­über der Vorwoche in ( ) beigefügt ist, wie folgt:

Weizen Roggen Hafer

Frankfurt a. M. 220(-st2'/Z 195(-j-5) 195(-s-2Vs)

Mannheim 225() 200(7(/s) 195(ft-2V,)

Straßburg 230(-j-5) 200(-st-5) 200(-j-5)

München 235(-j-2) 208(ft-5) 192(-j-2)

Konkurse.

Friedrich Franck, Gerbereibesitzer in Aalen Johannes Möhrlin, Metzger in Ravensburg. Ferdinand Friedl, Schuhhändler in Tübingen, z. Zt. mit unbekanntem Auf­enthalt abwesend.

Voraussichtliches Wetter

am Donnerstag, den 14. Sept. Ziemlich wolkig, und schwül, vereinzelt, aber sehr schwache Mederschläge.

Bere«I»«rtNcher Redakteur! L. Lauk, Altevstetg.

Druck u- Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckers, L. Lauk, Altenstttg.