LsudesnAchrichrrn.

Altensteig. S. Sept.

- Born X. Land w. G a u v e r b a n d umfas send die Overülnter Calw, Frendenstttdt. Nagold lind Neuenbürg ivurden gestern 25 im Simmental cuifgekanfte Karren nach Nagold eingeführt, ivelche nach Ablauf einer lOtägigen gesetzlichen Beobacht tungsfrist auf dem Stadtacker dort an die Befiel ler versteigert werden.

Die Handwerkskammer Reutlingen hielt am 7 ds. Mts. im Kammergebände eine Borstandssitzung ab. Erster Beratungsgegenstand waren die Vorschläge des K Berwaltungsrats der Gebäudebrandversiche rringsanstalt und der K. Ministerialab teilt! ng für das Hochbamvesen betr. die A b ä n d e ru ug der Ka m in fe g e r o r d n u n g. Der Vorstand beschloss die von der Vollversammlung der Kaminsegerinnung für den Schwarzwaldtreis gestellten Abändernngs anträge zu diesen Vorschlägen zu unterstützen.

Der württ. Kamiufegerverein wünscht die Erlas'ung einer Vorschrift, wonach die Kaminfegermeister re gclmäßig nicht mehr als einen Lehrling halten jol len. Die Kammer tonnte jedoch im Einvernehmen mit der Kaminfeger-Innung für den Schwarzwald, treis ein Bedürfnis zur Erlassung solcher Vorschrift ten nicht anerkennen. Eine Eingabe deS württ. Bäckerinnnngsverbandes an die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel wegen Abhaltung von Kursen im Garnieren'für Bäcker wird unterstützt. Der von den Verbänden der Hartsteinindustrie angesichts der Herabsetzung des Zolles auf Meristeme durch den deutsch-schwedischen Handelsvertrag an den Reichs tag gestellte Antrag, es möge dahin gewirkt wer den, daß bei staatlichen Bauten, sowie bei Han ten, zu denen vom Reich, einem Bundesstaat oder sonst ans öffentlichen Mitteln Beiträge geleistet wer den, die Lieferung deutschen Steinmaterials ausge schrieben und in erster Linie solches verwendet bezw. hievon die Beitragsleistnng abhängig gemacht werde, wurde einstimmig abgelehnt. Die Kammer hält eine derartige Ausschließung der ausländischen Konkur­renz im Interesse der Bangewerbetreibenden für schädlich. Bezüglich des für Württemberg zu erlas­senden AnsführungSgesetzes zur Reichsversichernngs ordnnng wünscht die Kammer, daß von der Ermäch­tigung i» Paragraph 22 7 der R.G.O. Gebrauch ge­macht, d. h. Landkrankenkassen nicht eingefnhrt wer den sollen, und zwar im Interesse der einheitlichen Gestaltung des Krankenkassenwesens. Für den Fall der Schaffung von Landkrankenkassen aber soll -durch Landesgesetz angeordnet werden, daß die Wahlen zum Vorstand und Ausschuß der Landkrankenkasse in der gleichen Weise wie bei den Ortskrankenkassen starrfinden und nicht wie in der R.G.O. bestimmt, durch die Vertretung des Geineindeveflbandes.

u Drossingkn, 6. Sept. Schon seit Monaten herrscht hier der trostlose Zustand, daß man täglich nur wenige Minuten einige Tropfen Wasser be­kommt. Erst vor wenigen Jahren wurde die Was­serleitung mit einem riesigen Kostenaufwand erbaut, leider aber gibt sie Wasser nur in der Regenzeit, nicht aber in der t rockenen Sommerzeit, wenn Men scheu und Tiere danach lechzen.

g Schwenningen, 8. Sept. Ein Geselle verließ die Arbeit ohne Kündigung und trat bei einem an­deren Meister ein. Dieser wurde von dem frühe reu Meister aufgefordert, den Arbeiter zu entlassen, was jedoch nicht geschah, weshalb Klage auf Schaden­ersatz in Höhe von 54 Mark erhoben wurde. Da nach Paragraph ! 25 der Gewerbeordnung ein Ar beitgeber, welcher einen Gehilfen beschäftigt, von dem er weiß, daß er einem andern Arbeitgeber zur Arbeit verpflichtet ist, für den demselben ent­stehenden Schaden haftbar ist, wurde der Beklagte vom Gewerbegericht verurteilt, dein Kläger die in Paragraph l 24b der Gewerbeordnung festgesetzte Entschädigung von Id Mark zu leisten und die Ko stcn der Verhandlung zu tragen.

g Stuttgart, '8. Sept. In eingeweihten Kreisen erzählt man sich, daß der bevorstehende Berliner Besuch des LuftschiffesSchwaben" außer der ge­schäftlichen Seite der Passagierfahrten noch eine be­sondere Bedeutung hat. Es soll endlich Friede zwi scheu den maßgebenden Persönlichkeiten geschlossen werden, die sich um die Entwicklung und Förde rnne der militärischen Luftschiftahrt verdient ge mach! haben, ohne sich zu dem Grundsatz ,,Glci «des Recht für alte Systeme" dnrchringen zu tön ireu. Es handelt sich darinn, -die letzten Widerstände gegen die Zeppelinschiffe bei einflußreichen Anbau gern konkurrierender Systeme zu überwinden und eine bessere persönliche Fühlung zwischen den rast lesen Leitern der Luftschiff-bcm-Zeppelingeset l sckiaft und de» Heeresverw iltung herznstetlen.

! Stuttgart, 6. Sevt. Die Brigad e m a n ö ver innerhalb der 27. Division nahmen gestern ihren Anfang! heilte beginnen die Brigademanöver in der 26. Division. Der kommandierende General Herzog Alprecht von Württemberg begab sich Herne in Begleitung des Generalstabschefs und zweier Ofti ziere seines Stabes in das Gelände bei Aulendorf lind wohiice dem Manöver der 5">. Infanterie.Brr

gade an. Nachmittags fuhr der Herzog mit Beglei rung wieder nach Ehingen.

ss Stuttgart, 8. Sept. Die Versteigerung der Plätze für Schaubuden und Karnssels über das Volks­fest fand heute aus dem Wasen unter lebhafter Be teilignng statt. Die Plätze auf der Neckarseite wa­ren sehr begehrt, der laufende Meter tarn bis auf 80 Mark zu stehen. Für 16 Plätze auf dieser Seite wurden über 20 000 Mark erlöst.

jj Stuttgart, 6. Sept. Vom 1. Oktober an soll in Stuttgart, ebenso wie in anderen deutschen Städ ten, versuchsweise die Einrichtung der Brie fiele g ramme zngetajsen werden.

ss Markgröningen, 6. Sevt. In der zwei Kilo meter von hier entfernten zu Markgröningen gehö eigen Pappenfabrik von D. Friedrich brach Feuer ans. Das ganze Gebäude samt den Maschinen ist nredergebrannt. Die Feuerwehr rettete das stark gefährdete Wohnhaus. Der entstandene Schaden be­trägt mehr als 25 000 Mark.

st Großgartach, OA. Heilbronn, 6. Sept. Die hiesige Kirche, die schon längst baufällig ist, muß jetzt ans behördliche Anordnung hin geschlossen wer­den. Der Gottesdienst findet dann in der nenerban ten Kinderschulc statt. Wann mit dein Bauen der neuen Kirche begonnen wird, weiß man noch nicht genau.

st .Heidenheim, 6. Sept. (Schwerer Unglücks fall. ! In der Firma I. M. Vorth waren sechs Arber ter mit dem Reinigen einer Walze beschäftigt, als diese platzte. Einer der Arbeiter blieb tot am Platze, der zweite ist gestern abend und der Sri tte im Laufe des vormittags gestorben. Die anderen drei werden mit dem Leben davontommen.

Schwäbischer Neberlandflug killt.

st Stuttgart, 6. Sevt. Der erste Flieger, der ans dem Luftwege zum Schwäbischen Ueberland flug herbeieilt, Lindpaintner, ist mit seinein Pas sagier bei Ulm zur Fortsetzung des Fluges nach dem Rennplatz Weil anfgestiegen. Das Flugzeug ist gegen dreiviertel 7 Uhr in Wendlingen,. Eßlin­gen gelandet, Lindpaintner und Hailer befinden sich wohl. Sie haben anscheinend durch den in den Mor genstnnden herrschenden Nebel Orientiernngsschwie rigkeiten gehabt. Nach Auskunft der Sporisleitung in Weil soll die Landung wegen Benzin ma ngels erfolgt sein.

I! Weil bei Eßlingen, 6, Sept. Heute abend 7 10 Uhr ist Lindpaintner, von Wendlingen kommend, wo er gegen 7. Uhr anfgestiegen war, hier eingetrof fen und glatt gelandet.

Das Programm des Schwäbischen Ueb.rsandslngS.

Die Veranstaltungen umfassen die Schanflüge ans dem Rennplatz in Weil am mvrgigen Sonntag nachmittag von 5 7 Uhr. Am Montag wird der

erste Tett des Uebertandfluges Eßlingen iWeil Wasen-Plochingen Reutlingen Ulni - > -0 Kilometer) vor sich gehen. Eine, festgelegte Zeit nir den Ab­slug nennt das Programm nicht, nur dürfen Starts nicht vor 5 Uhr 30 Min. morgens stattsinden. Am Dienstag nachmittag von 5 7 Uhr sind die Schau

flüge. aus der Friedrichsan in Ulm vorgesehen. Am Mittwoch wird zum Ueberlandflug für die 94 Ki lvmeter lange Strecke Uttn-Biberach Ravensburg Friedrichshasen gestartet.

Aus dem Reiche.

st Worringen, 6. Sevt. Heute abend stieß auf dem Rhein das SchiffRaabskarche" Nr. 6 aut dem Schraubendampfer Johann Michels z n s a m m e n. D a b e i e r t r a nk die Fra u O st e r w i n d, d c r e n z w e i 5k i n d e r n nd ei n e V e r w a n d t e, die sich auf dem Schranbendampker Johann Michels befanden. >>

st P.'tsdam, 6. S. P'. Das Luftschiff S ch w a ben wird morgen wie beabsichtigt um 5einhalb Uhr von Gotha abfahren und die Fahrt je nach dem Wind? über Leipzig oder Magdeburg nehmen. Nach ihrem Eintreffen macht die Schwaben sofort eine Rundfahrt über Berlin, sie. etwa eine halbe Stunde dauert, und fährt dann nach Potsdam zur Landung.

st Gclsentirchl-n, 6. Sept. Auf den Werken des Schalkor Gruben und Hüttenvereins ist heute nach mittag bei Montagearbeitet! eine Ho ch b a n b r n ck e o ingestürz t. Von den Montagearbeitern wurden zwei getötet, vier schwer und ein in der Nähe befindlicher Arbeiter leicht verletzt. Die Ursache des Einsturzes ist bisher noch nicht sestzustelten gewesen.

tz Wilhelmshaven, 6. Sein. Der österreichische MaririktomMandant Gras Mvntecnccvli ist heute abend hier eingetroffen.

2 Königsberg i. P., 6. Sept. Die Hartung. Ztg. schreibt: Wie in einigen anderen Stadien äst die hiesige Svartaj-e infolge alarmierender K r i e g s g e. r ü ch te in diesen Tagen außergewöhn­lichen Ansprüchen an Rückzahlung von Spar ein lagen ansgesetzt gewesen. Gestern mußte sie über 200 600 Mark anszahlen, und auch heute sind wieder in größerein Umfang als gewöhnlich Barem lagen znrückbezahlt worden.

Ausländisches.

Nizza, 8 . Sept. Das im Umbau befindliche Theater in der Rue Pastorelli stürzte heute morgen 10 Uhr über etwa hundert Arbeitern zusammen, von denen ungefähr 40 unter de» Trümmern ver­schüttet wurden. Militär und Feuerwehr schritt an die Aufränmungsarbeiten, um die Opfer zu befreien. Die Arbeiten gestalten sich mühsam, da ein Teil oes Gebäudes, der stehen geblieben war, nachzu- stürzen drohte. Wie schon gemeldet, warben sech­zehn Tote und mehrere Verwundete bis l l Uhr herv o rgezvgen.

I! Paris, 8. Sept. Rach Blätter Meldungen aus Rabat wurden durch eine Explosion alter Pu li­ve rvorräte, die aus dem Arsenal des Maghzen in ein Fort geschafft wurden, ein Artillerie- Han p t m a n n und zwei Soldaten des fran­zösischen Besatzungsko rps getötet, ein Hanptmann und vier Soldaten wurden schwer verwundet.

Marokko.

st Paris, 8. Sevt. Ministerpräsident Caillaux hatte heute vormittag die Minister des Aeußern, des Kriegs und der Finanzen empfangen. Da die Be-, merknngen, die Herr von Kiderten-Wüchter gestern Herrn Ccimbon gemacht hat, unverzüglich in einer endgiltigen Fassung vorgelegt werden sollen, ver­weigert das Ministerium des Aeußern auch die ge­ringste Andeutung über ihre Tragweite und Bedeu­tung und über die Aufnahme, die ihnen die fran­zösische Regierung bereiten wird. Immerhin besteht der Eindruck, daß ziemlich beträchtliche Unterschiede zwischen den beiderseitigen Standpunkten vorliegen.

Vermischtes.

t; Die versetzte Stadt. Aus New-Iork, wird geschrieben Das SlLdlchen Dragon im Staate Colorado wird v ersetzt. Bitte, nicht beimVersatzonkel", sondern versetzt im buch­stäblichsten Sinne: von einem Platze zu einem anderen, der zwölf englische Meilen von dem entfernt ist, auf dem Dragon steht. Die Sache wird ganz natürlich zugehen: Wohnhäuser und Geschäfte, Werkstätten, Sack und Pack werden aus flache Eisenbahnwagen geladen ivas zu groß ist, wird eben zerlegt nnd in den Staat Utah hinübcrlransportiert werden. Tic guten Bürger von Dragon sträuben sich zwar noch ein wenig, aber das ist nur ein bischen Sentimenta­lität, und die überwindet man hierzulande schnell. Die eben vollendete Utah-Eisenbahn bringt den Umzug en gims zustande. Es ist ihr bequemer, die Wertstätten, die Material für sie liefern, an der neuen Stelle zu haben. Dragon zählt 600 Einwohner.

Immer zerstreut.Wollen Sie mein Kind aus der Taufe heben, Herr Professor?"Wenns nicht schwer ist!"

Die Aufregung.Vor allem verbiete ich Ihnen das Bier, und dannja keine Aufregung !"Ja, Herr Doktor, da soll nian sich net aufregen, wenn man kein Bier trinken darf!" Beweis. Köchin (bei ihrem Soldaten den Magen knurren hörend, ganz selig):Loisl, . . . o, jetzt glaube ich dir's, . . . daß du außer mir keine andere hast!"

Das Bessere.Soll ich mich nun als Spezialist für Nasen- oder Ohrenkrankheilen etablieren ?"Ich würde das letztere tun; Ohren hat der Mensch zwei, aber Nasen bloß eine!"

Handel und Verkehr.

' Mostobstmarkt StuttgartNordbahnhof, 8. Sept. Heute stehen im ganzen 12 Waggons aus dem Markte. Neu zugefnhrt sind 9 Waggons und zwar: 6 aus Frankreich, 3 aus Italien.

' Esslingen, 8 Sept. Die Weinberge sind nun geschlossen. Tie Trauben machen in der Reife erfreuliche Fortschritte. Das Ergebnis dürfte ein Hz Herbst sein. Die hiesige Stadtpflege erzielte aus dem diesjährigen Obstverkäufe 1450 Mk., das Erträgnis war 150 Ztr. zum Preise von etwa 9 Mk. Im Vorjahre betrug der Gesamterlös 6500 Mark.

" Poltringen, 6. Sept. Auch hier wurden 300 Mark nebst Trinkgeld für 1 Ztr. Hopfen erlöst.

' Tettnang, 8. Sept. (Vom Hovfenmarki.) Die Hopfenpreise haben wieder etwas angewgen. Gestern sind schon wieder 295 Mk. und Trinkgeld, abends 300 Mk. für Späthopfen bezahlt worden. Die Geschäftsstelle des Deutschen Hopsenbanvereins hat an die Mitglieder die Mitteilung gelangen lassen, daß ein Teil der Kundschaftshändler in Nürnberg, insbesondere der junge Großhandel, aber nicht im Einverständnis mit dem übrigen Kundschaflshandel, be­schlossen hat, auf dem Hopfenmarkte vorläufig ivenig oder- gar nichts zu kaufen.

Voraussichtliches Wetter

am Sonntag, den 10 September: Ziemlich wolkig, einzelne gewitterhafte Regenfälle, schließlich mäßige Abkühlung.

B«i nt»srüich« Redakteur; L. Lau!, Mtrofleis- Druck u- Berlae der W. Rieker'schen Buchdruckers, L. Lmck, Alterchei«.

Dünn gesät, stark gedüngt, reichen Erntesege« bringt.

Sellen hat sich ein Ratschlag wohl so gut bewährt wie der vorstehende gerade im vergangenen, so außerordentlich tro­ckenen Sommer. Aus mangelhaft gedüngten Feldern war dies Jahr geradezu eine Mißernte zu verzeichnen. Sagegen hatte bei kräftiger Düngung die Trockenheit besonders dem Wintergeireide nur wenig geschadet.