Wendung der Landordnnng von Kiautschou auf die anderen deutschen Kolonien, Bvdenpfandleihe als Sache des Gemeinwesens, Wechselwirkung zwischen Bodenreform und Schule,

* Stuttgart, 14. Juni. Heute nachmittag wurde in einer öffentlichen Sitzung der bürgerlichen Kol­legien die Einführung und Vereidigung des neuen Stadtschultheißen Lautenschlager vorgenommen.

js Nercsheim, 14. Juni. (Leberegel.) Unter einer Anzahl in den letzten Tagen aus dem Sechta­gebiet eingesandten Schnecken fand sich auch die kleine Sumpfschnecke und in derselben wurde in Stuttgart auch die Sporocyste nachgewiesen, aus welcher der Leberegel hervorgeht. Tiere, die grünes Futter in der letzten Zeit von d en Wiesen erhielten, sind sicher angesteckt worden. Immer noch fallen, laut Jpf- und Jagstzeitung, der Seuche Tiere zum Opfer. Nament­lich wenn solche Tiere auch noch die Maul- uud Klauenseuche bekommen. Auch wenn sie wenige Leberegel haben, werden sie von diesen so geschwächt, daß sie von der Maul- und Klauenseuche rasch vol­lends weggerafft werden. Die Leberegel sind wei­ter verbreitet, als man gewöhnlich annimmt.

st Heilbronn, 14. Juni. Gestern abend fuhr der Restaurateur Klempp mit einem Motorzweirad beim Gasthaus zumSchiss" auf einen Kastanienbaum auf. Er sowohl wie der in einem Beiwagensitz befindliche Schlossermeister Dewald wurde herausgeschleudert und beide, besonders Dewald, erheblich verletzt.

Gmünd, 14. Juni. (Neue Rutschung.) An der Bahnlinie nach Göppingen ist bei Maitis und Leng­lingen infolge des letzten Hochwassers eine Damm­rutschung eingetreten, sodaß es fraglich geworden ist, ob die für 15. Juli in Aussicht genommene Eröffnung der Teilstrecke Gmünd-Wäschenbeuren auf diesen Termin erfolgen kann.

Göppingen, 14. Juni. Der Weinhändler Hein­rich Frank wird seit Dienstag den 6. Juni abends vermißt. Er ist von Göppingen gebürtig und 46 Jahre alt. Das Stadtpolizeiamt erläßt ein öffent­liches Ausschreiben nach ihm unter Angabe seines Aeußeren und gibt bekannt, daß die Angehörigen für den Nachweis seines Verbleibens eine Beloh­nung von 50 Mark ausgesetzt haben.

st Ulm, 14. Juni. Auf der Messe kam ein Angestellter einer Schiffschaukel einem zurückschwin­genden Schiff zu nahe. Es wurde ihm die Schädel­decke ein geschlagen. Der Verletzte starb im Kranken­haus.

seinen Wünschen zu fragen. Wer er blickte sie nur zärtlich an und brückte leise und schwach ihre Hand.

Bleibe bei mir, Else . .

Sie blieb bei ihm sitzen Stunde um Stunde bis der Abend niedersank bis die Nacht sie umhüllte.

Dann kam seine Mutter und zündete die Lampe an.

Soll ich Dich ablösen, liebe Else?" fragte sie leise.

Nein, Mutter. Ich will bei ihm bleiben." )

Und die alte Frau entfernte sich wieder.

Am Himmel zog ein neues Gewitter auf, stärker als alle vorigen. Grelle Blitze zerrissen die Dunkelheit der Donner grollte und rollte und Else war es, als höre sie eine Stimme des Himmels, die zu ihr redete:Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben..."

Gegen Mitternacht ließ der Sturm nach.

Eine Totenstille, eine Grabesfinsternis trat ein.

Da seufzte der Kranke tief auf.

Else

Sie beugte sich zu ihm nieder. In seinen Augen flackerte ein irrer Schein.

Else . . . willst Du mich küssen . . . wie Du mich einstmals geküßt hast?"

Sie küßte seine Stirn, die von kaltem Schweiß bedeckt war, sie küßte seine Lippen, die eiskalt waren, wie die eines Toten, sodaß sie erbebend zurückschauderte

Else ... Hab Dank ... vielen Dank ... ich sehe Dich ... nur Dich ... der Herr segne Dich und behüte Dich ... Frieden ... Frieden ..."

Seine Worte gingen in ein undeutliches Gemurmel über. Er schloß die Augen und lag eine Weile regungslos da.

Daun raffte er sich plötzlich wieder auf, ergriff die Hand Elses und drückte sie ans sein Herz es pochte in rasender Eile.

Else ließ ihre Hand auf seinem Herzen ruhen. Sie fühlte, wie es stiller und stiller, langsamer und langsamer schlug, wie sein Atem kürzer und kürzer wurde

Und dann war es ganz still totenstill nur von weither noch grollte dumpf der Donner und ein Blitz flammte in weiter, weiter Ferne auf.

Eine unbeschreibliche Angst überfiel Else.

Sie ergriff Roberts Hände sie waren eiskalt sie beugte sich über sein Antlitz ausdruckslos starrten ihr die Augen entgegen-

Ta wußte sie, daß er gestorben war und laut auf- jchluchzend sank sie an seinem Lager in die Knie als Witwe im jungfräulichen Brautschmuck.

Fortsetzung folgt.

st Vom Bodensee, 14. Juni. Zu der gestern gemeldeten Verhaftung des Fabrikanten Gatter in Konstanz wegen Verdachts des Saccharinschmuggets erfahren wir noch, daß er einen Kochherd nach Fried­richshafen geliefert hat, der dort längere Zeit 'an der Bahn stehen blieb und nicht abgeholt wurde. Davon benachrichtigt sandte er einen Arbeiter nach Friedrichshasen. Der Arbeiter machte sich an dem Herd zu schaffen und wurde von einem Beamten dabei erwischt, wie er aus dem Innern des Herdes anstatt der Herdsteine Pakete mit Saccharin Herausnahme Auf Befragen gab der Arbeiter sofort zu, daß er im Auftrag seines Dienstherrn handle. Daraus er­folgte die Verhaftung. In die Affäre sind noch mehr Personen verwickelt.

24. Versammlung des Württ. Forstvereins.

st Bad Mergentheim, 14. Juni. Am Montag wurde die Versammlung eingeleitet durch eine Vor­exkursion in den Staatswald Kötterwald unter Füh­rung von Oberförster Prinz-Mergentheim. Am Dienstag morgen fuhren die Teilnehmer nach Creg- lingen, um die dortige Staatswaldung unter Lei­tung von Forstamtmann Straub-Creglingen zu be­sichtigen. Am Mittwoch morgen begannen unter Vor­sitz von Graf Uexküll die geschäftlichen Verhandlun­gen. Nach Erstattung des Kassenberichts sprach Ober­förster Prinz-Mergentheim überDie Eiche im Gebiet des württ. Vaterlandes mit beson­derer Beziehung auf den Forstbezirk Mer­gentheim." Er führte u. a. aus: Wenngleich es angesichts der hohen Ansprüche und der schwie­rigen Behandlung der Eiche so scheinen könnte, als ob die Eichenwirtschaft vom volkswirtschaftlichen Standpunkt kaum zu verantworten sei, so rechtfer­tigen doch die hohen Erlöse, namentlich die auf­fallende und voraussichtlich anhaltende Preissteige­rung für Eichenstarkholz und die Verkäufe vollauf die Anzucht von Eichen; es liege daher kein Grund vor, von ihrer Anzucht abzugehen (Beifall). Nach längerer Erörterung, an der sich verschiedene Red­ner beteiligten, erstatteie Forstmeister Hirzel-Rott- weil der Versammlung Bericht über seine Tätig­keit als Delegierter zum Deutschen Forstwirtschafts­rat. Oberförster Dr. Haehnle-Gundelsheim sprach über Wert, Umfang und Inhalt von Bestandes- lagerbüchern. Nach lebhafter Erörterung wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: Die heute in Mergentheim tagende Versammlung des württ. Forstvereins erachtet es für die ziffer­mäßige Begründung unse.er gesam en wirtschaftlichen Tätigkeit im Walde als wünschenswert, daß auch in Württemberg entsprechend dem Vorgang insbesondere von Bayern die Anlegung von Bestandeslagerbüchern vorgeschrieben und mit der Erneuerung der Wirt­schaftspläne jedes Forstbezirks auch zur Durchfüh­rung gebracht wird." Zum Schluß vereinigte noch ein gemeinschaftliches Festessen die Teilnehmer im Bade. Für Donnerstag sind noch kleine Nachexkur­sionen geplant.

Aus dem Gerichtssaal.

st Stuttgart, 14. Juni. Ein Kaufmann und ein Maler waren wegen unlauteren Wettbewerbs ange­klagt. Die beiden hatten Arbeiter mner Konkurrenz­firma durch Anbieten von Geld zum Verrat eines Fabrikgeheimnifses zu bestimmen versucht. Die Straf­kammer erkannte gegen sie auf Geldstrafen von 400 Mark bezw. 200 Mark.

Aus dem Reiche.

st Pforzheim, 14. Juni. Dem Oberpostschasfner Springmann, der hier durch eine Explosion eines Postpakets verunglückt ist, wurde gestern ein Auge auf operativem Wege entfernt. Wie die ärztliche Untersuchung ergab, wird das andere Auge wahr­scheinlich erblinden oder mindestens in seiner Seh­kraft beeinträchtigt sein.

st Innenstadt, 14. Juni. Nach einigen schwülen Tagen ist heute nach einem heftigen- Gewitter ein Wettersturz eingetreten. In Höhe von 900 Mir. ist das ganze Allgäuer Alpengebiet mit Schnee bedeckt.

Ausländisches.

st Liverpool, 14. Juni. Heute ist hier der See­mannsausstand erklärt worden. 600 Matrosen und Heizer von zwei Dampfern, die am 16. und 17. in See gehen sollten, haben sich geweigert, auf ihre Schiffe zu gehen.

st Antwerpen, 14. Juni. Heute vormittag hat sich eine Ausdehnung des Streikes nicht gezeigt). Die fälligen Dampfer der Red-Star-Line gehen ab.

st Rotterdam, 14. Juni. Nur ein Schiff hat heute früh mit der Anwerbung Schwierigkeiten ge­habt. Sonst ist nichts von dem Ansstand zu be­merken.

st Konstantinopel, 14. Juni. die aufstän­dischen Malissoren vollständig umzingelt und die mi­

litärischen Operationen als abgeschlossen zu betrach­ten sind, hat der Oberkommandierende auf Befehl der kaiserlichen Regierung folgenden Aufruf erlas­sen: Denjenigen, die innerhalb einer Frist von zehn Tagen sich ergeben, wird jede gerichtliche Verfol­gung nachgesehen. Se. M. der Sultan hat 10 000 Pfund für die Bevölkerung, die Schaden gelitten hat, gespendet. Außerdem wird die Regierung zur Hebung des Wohlstandes der ärmeren Bevölkerung dieser Gegend die nötigen Maßnahmen umgehend treffen.

* Newyork, 14. Juni. Einem Bericht des Kon­sulats aus Port-au-Prince zufolge traf Castro mit Munition auf einem die deutsche Flagge führen­den, von Italien für die haitnifche Marine gekauf­ten Kreuzer in Port-de-Paix ein. Das Staatsdepar­tement bereitet sich vor, seine Landung in Vene­zuela zu verhindern.

st Newyork, 14. Juni. Wie die Associated Preß aus Chihuahua meldet, sind alle politischen Gefan­genen, darunter vierzehn Amerikaner und zwei Deutsche, die in der Schlacht von Casus Grandes gefangen worden waren, wieder freigelassen worden.

Marokko.

st Paris, 14. Juni. Wie der Agence Havas un- 4.er dem 13. d. aus Lar rasch gemeldet wird, ist der spanische Kreuzer Carlos V. dort eingetroffen und hat 250 Mann gelandet.

ANerlei.

* Eine Patrouille hat in der Umgebung von Livadia in den Bergen eine Visitenkarte des In­genieurs Richter gefunden. Man nimmt an, Richter habe sie geflissentlich fallen lassen, um die Verfolger auf seine Spur zu lenken.

8 Auch ein Grund zum Hausverkauf. In der in dem weimarischen Siädtchen Auma erscheinendenOstthüringer Zeitung" lesen wir folgendes Inserat:Hausverkauf. Mein in der Mosbacherstraße belegenes Haus will ich, weil mein Nachbar Binders Junge mir ein Fenster zerbrochen hat, so­fort verkaufen. Wilhelmine Lautenschläger." Nachbar Binders Junge muß doch ein rechter Schlingcl sein.

Literarisches.

Das Weib im Leben der Völker. Von Albert Frie- deuthal. Bd. 1. 2. Mit 1084 Abbildungen im Text, 48 farbigen Beilagen und einer ethnogra­phischen Karte. Berlin 1910, Verlagsanstalt für Literatur und Kunst. 632 Seiten. Mk. 32.'

Zu beziehen durch die W. Rieker'sche Buch­handlung, L- Lauk, Alten steig.

Handel »vH Verkehr.

* Rottenburg, 12. Juni. Der Viehmarkt war nicht stark besucht. Zugeführt waren demselben: 16 Ochsen, 38 Kühe, 38 Kalbinnen, 66 Rinder, 3 Läuferschweine und 144 Milchschweine. Hiervon wurden verkauft 1 Ochse zu 500, 20 Kalbinnen, das Stück von 3005(0, 22 Kühe, das Stück von 220400, 30 Rinder das Stück zu 100240 Mark. Ein Paar Läuferschweine zu 75 Mark, das Paar Milch­schweine galt 2850 Mark. Der Besuch litt unter der guten Witterung, die von den Landwirten zum Heuen benutzt wurde und der Handel ging, mit Ausnahme der Schweine, flau, was dem Umstande zuzuschreiben war, daß der Verband der Handelsleute seinen Mitgliedern verbot, auf diesem Markte einzukaufen, da ihnen der Zutrieb von Vieh zu demselben von dem K. Oberamt nicht gestattet worden war. Von den anwesenden Handelsleuten wurde daher nur von einem, der nicht im Verband sich befindet, Vieh gekauft, und von den 17 bereitgehaltenen Eisenbahnwagen konnte nur einer be­laden werden.

* Stuttgart, 14. Juni. (Markt.) Auf dem heutigen Großmarkt galten folgende Preise: Kirschen 1018 Pfg., Prestlinge 2545 Pfg. per Pfund.

Konkurse.

Johann Karl Schlecht, Bäcker in Plattenhardt. I. Friedrich Gruele, Kaufmann in Stuttgart, Hasenbergstraße 20.

Voraussichtliches Wetter

am Freitag, den 16. Juni: Noch bewölkt uud kühl, aber mehr und mehr trocken.

Verantwortlicher Redakteur: L. Lauk. Mensteig.

T ruck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, L. Lauk, Altenstetg.

Die Meinung eines asthmakranke« ArzteS

über Apotheker Neumeier's Asthma-Pulver und Asthma- Cigarillos. Derselbe schreibt wörtlich:

Ich kann nicht genug danken für die gefällige Sendung des Asthma-Pulvers, das gerade zu einer Zeit eintraf, als ich schwer an Asthma zu leiden hatte. Die Wirkung war eine vorzügliche." Dr. Kirschn.r, Arzt, Polzin, Pommern.

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