wohnten. Die Konferenz erklärte sich, einmütig für die Aufrechterhaltung der sozialdemo­kratischen Kandidatur. Das seitherige Wahl­komitee wurde durch den Kreisausschuß verstärkt.. Von volksparteilicher Seite liegt noch kein Beschluß über ihre Stellung zur Nachwahl vor. Die Schwä­bische Tagwacht sagt: Der Volkspartei ist durch diese Entscheidung nun auch in Württemberg einmal Ge­legenheit gegeben, ihren Ernst in der Bekämpfung des schwarzblauen Blocks durch eine Tat zu bekunden. Ihre Parole muß um so entschiedener sein, je mehr sie von der Befürchtung erfüllt ist, es könnte ein unerheblicher Bruchteil der im ersten Gang aus sie entfallenen Wähler zu den unsicheren Kantonisten zählen. Wenn der Volksparteiler bei der Wahlkonstel­lation die Stelle des Sozialdemokraten einnehmen würde, so hätten unsere Genossen darüber be­steht kaum der leiseste Zweifel gemäß der allge­meinen politischen Situation ebenso einmütig un­sere Kandidatur zurückgezogen, wie sie sie jetzt auf­rechterhalten müssen.

st Mühlacker, 15. Mai. Heute früh wurde auf dem hiesigen Bahnhof bei der Einfahrt des Stutt­garter Personenzugs ein Reisender, der das Gleis überschreiten wollte, von der Maschine erfaßt und zur Seite geschleudert, wobei er so schwer verletzt wurde, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.

ss Gaildorf, 15. Mai. 'Gestern beging im Kreise seiner Familie Oberamtsarzt Dr. Teufel mit , eurer Ehegattrn das Fest der silbernen Hochzeit.

st In Elltvangen brachte der Bauer Georg Lem- mermayr eine Hand beim Futterschneiden in die Presse, sodaß ihm die ganze Hand am Gelenk glatt äbgeschnitten wurde. " i

st Geislingen a. St., 15. Mai. Am Samstag und Sonntag versammelten sich die Vertreter der gesamten Wecker linien unseres Landes in Geis­lingens Mauern, um ihren 5. Württemberg. Wecker­linientag abzuhalten.

st Lentkirch, 15. Mai. Am Samstag abend ging über das Jllertal ein schweres Ge witter mit heftigen elektrischen Entladungen und strich­weisem Hagelschlag nieder, das insbesondere der Markung Bonlanden und Erolzheim ziemlich stark mitspielte. Die Schlossen erreichten die Größe von Taubeneiern. Glücklicherweise dauerte der Hagel je­doch nicht zu lange, sodaß der Schaden nicht zu groß sein dürste.

Aus dem Reiche.

st Pforzheim, 15. Mai. Am gestrigen Korn­blumentag wurden zusammen über 150 000 Korn­blumen verkauft. Der Betrag belief sich auf rund 16 000 Mark. Der Kornblumentag wurde in Baden zu Gunsten bedürftiger Kriegsvejeranen abgehalten. Am Samstag erschoß sich hier der auf dem Rathaus bedienstete 37 Jahre alte verhei­ratete Registrator W. Der Unglückliche war über­arbeitet und dadurch trübsinnig geworden.

Echo« wieder em ZeMli«-L«stschiff zerstört

Düsseldorf, 16. Mai. (Telegr.) Das Luftschiff Deutschland" ist heute vormittag 10 Uhr beim Ausfahren gestrandet und zerstört worden.

LuMches.

* Innsbruck, 15. Mai. Nächst Flavon im Nons- berggebiete hat der Bauer Zanon eine achtjährige Bärin und drei junge einen Monat alte Bären erlegt.

braunen Kerl aufs Korn, der zuerst reitet. Es scheint der Häuptling zu sein! Jeder seinen Man!" Gebt Feuer!"

Die Büchse des alten Klaas krachte zuerst. Der Herero- Häuptling überschlug sich ein wildes Geheul antwortete aber da krachten auch schon die Büchsen der anderen! Fast keine Kugel verfehlte ihr Ziel, traf sie nicht den Mann,, so traf sie doch das Pferd, das sich dann mit seinem Reiter im Staube wälzte.

Der Reiterhaufc verwandelte sich im Nu in eine wirre, ungeordnete Masse. Einzelne der Herero wandten sich schon zur Flucht. Andere wälzten sich schreiend in ihrem Blute.

Gebt es ihnen noch einmal!" schrie Jan.

Wer eine Doppelbüchse hatte, schoß auch den zweiten Schuß ab. Me anderen luden ihre Hinterlader schnell von neuem und feuerten. Me Repetierstutzen Wilhelms und Ro­derts knatterten es war ein ohrenbetäubender Lärm das Krachen der Schüsse das Geheul der Herero daS Brüllen der Stiere das Wiehern der Pferde-

Rach wenigen Minuten war von den Herero nichts mehr zu sehe«.

Nur dm Lote» »nd Schweroerwnndete» bedeckte» de» Kampfplatz.

Fortsetzung solgr.

st Madrid, 15. Mai. Der Minister des Aeu- ßern und der japanische Gesandte haben einen spa­nisch-japanischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet.

st Saloniki, 15. Mai. Aus Billa Allatini kommt die Nachricht, baß der Zustand des ehe­maligen Sultans eine Verschlimmerung erfahren hat. Es scheint eine Nervenkrisis eingetre­ten zu sein. Der Sultan soll versucht haben, sich aus dem Fenster zu stürzen. Man vermutet, daß die Mitteilung von der bevorstehenden Ankunft sei­nes Bruders ihn in die größte Erregung versetzt habe. Der Arzt hegt die Hoffnung, daß der Zustand Ab­dul Hamids vorübergehender Natur sei, obgleich An­zeichen von Dilirium vorliegen sollen.

* Sofia, 15. Mai. Als gestern ein bulga­rischer Hauptmann in Begleitung eines Solda­ten und einer Zivilperson die Grenzrnnde bei Urumbeglii machte, wurde er von türkischen Sol­daten erschossen.

den er aus Mitleid erworben hatte. Seine Eltern gestatteten nicht, daß er den Hund behielte, selbst die Drohung des Jünglings, daß er dann mit dem Hund gehen werde, stimmte den Vater nicht um. Der Sohn verschwand daraus, und erst nach Jahren hörte man wieder von ihm, daß er nach vielen Irrfahrten in Amerika unter dem NamenThe great Lafayette" als Dresseur und Berwandlungskünstler mit großem Erfolge austrete. Der Vater fuhr hinüber und über­zeugte sich nicht nur von den Erfolgen seines Soh­nes, sondern auch von dessen inzwischen erworbenem großen Reichtum.The great Lafayette" zog später nach London, und die englischen Zeitungen wuß­ten viel über seine prachtvolle Billa im feinsten Viertel der Stadt zu erzählen. Er nahm mit sei­nem schwarzem Pudel gemeinsam das Diner ein, die Diener mußten dem Tier wie ihm selbst anfwarten. Nun hat er, der die Tiere mehr als die Menschen liebte, neben seinen Lieblingen einen so schrecklichen Tod gefunden.

Der Kaiserbesuch in London.

* London, 15. Mai. Das Kaiserpaar traf in London gegen 1 Uhr ein und wurde vom König und der Königin auf dem Viktoriabahnhofe abgeholt. Zur Fahrt nach dem Buckinghampalaste wurde ein längerer Umweg gewählt, um der Menge, die zu beiden Seiten die Straßen säumte, Gelegenheit zu geben, die Gäste zu sehen. Entsprechend dem fami­liären Charakter des Besuchs fehlte jede militärische Eskorte. Beide Monarchen waren bürgerlich geklei­det und im ganzen Wagenzuge war keine Uniform sichtbar. Der Empfang erhielt dadurch eine angenehm wirkende Zwanglosigkeit. Im langsam fahrenden er­sten offenen Wagen saßen der Kaiser, der die Grüße des Publikums mit dem Zylinderhut erwiderte, der König und der Prinz von Wales, im zweiten Wagen folgten die Kaiserin und die Königin von England, beide in heliotropsarbenen Toiletten, sowie die Prin­zessinnen Viktoria Luise und Mary.

st London, 15. Mai. Dem Frühstück im Buk- kinghampalast wohnten viele Fürstlichkeiten bei, dar­unter die Königin Alexandra, der Herzog von Con-^ naught und Prinz Artur von Connaught. Nach dem Frühstück empfing der König in Anwesenheit des deutschen Kaisers eine Abordnung von Offizieren und Unteroffizieren des preußischen 1. Gardedragoner­regiments Königin Viktori,:. Der Empfang war sehr herzlich und der König ve ljeh den Offizieren ver­schiedene Klassen des Viktoriaordens und den Unter­offizieren die Viktoriamedaille. Dem Empfang wohnte der britische Militärattaches in Berlin bei. Als die Offiziere in offenen kgl. Equipagen fort- suhren, wurden sie von der seit der Ankunft des Kaisers vor dem Palast versammelten Menge stür­misch begrüßt. Der Palasthos war von Equipagen und Automobilen hervorragender Personen gefüllt, die sich in das für den Kaiser aufgelegte Besucher­buch einzuzeichnen wünschten. Der Kaiser, die Kai­serin und Prinzessin Viktoria Luise verließen später den Palast im Automobil, von der Menge mit lauten Zurufen begrüßt und fuhren nach dem Marlborongh- hanse, um den Tee bei der Königin Alexandra einzu­nehmen, die sich nachher aufs Land begab.

js London, 15. Mai. Der Kaiser machte heute nachmittag Besuche bei den Mitgliedern der Kgh. Familie. Am Abend fand Familiendiner im Buk- kinghampalast statt.

* London, 15. Mai. Die Begrüßungs-Artikel der englischen Presse für den Kaiser sind freundlich, doch wird geflissentlich der streng private Cha­rakter des Besuchs hervorgehoben.

Aus Abessinien.

st Köln a. Rh., 15. Mai. Die Köln. Ztg. mel­det aus Addis Abeba unter dem heutigen Datum: Der Bruder der Kaiserin, Ras Wolle, ist heute wegen Hochverrats zum Tode ver­urteilt worden.

* Adis Meba, 15. Mai. Der seitherige Kron­prinz Lidj Janu ist feierlich zum König aus- rusen worden. Die Krönung findet später statt. Das Land ist ruhig.

Allerlei.

* Generalfeldmarschall von der Goltz feierte unter allgemeiner Teilnahme des deutschen Heeres und der Bundessürsten, sowie zahlreicher Abordnun­gen fremdländischer Ofsizierkorps in Berlin sein 50- jähriges Militärjubiläum.

Z Zu den Mitteilungen über den Brand des Empire Palace-Theaters in Edinburgh wird noch folgendes berichtet: Der verunglückte Darsteller La­fayette ist offenbar das Opfer seiner übergroßen Tierliebe geworden. Neuburger so hieß eigentlich der KünstlerThe great Lafayette" stammte aus München, und zwar aus einer reichen Kaufmanns­familie. Er brachte als Junge eines Tages vom Viktualienmarkt" einen alten Köter nach Hause,

8 Das Meisterstück eines Bärenjägers. Aus Nor­wegen wird geschrieben: Ein im ganzen Westlande wegen seiner Waghalsigkeit bekannter Bärenjäger, Herr Alnes in Grytten im Romsdalen, hat am 5. d. M. sein Meisterstück geleistet. Eine Schar Bären hatte seit einiger Zeit in jener Gegend übel ge­haust, Alnes hatte ihre Verfolgung, ausgenommen und nach achttägiger Jagd fand er endlich drei aus­gewachsene Bären. Da sie in einem Walde Volk junger Birken ruhten, konnte er' sich ihnen aus mehr als Schußweite nähern und griff alle drei aus einer Entfernung von 16 Metern an in dem Augenblicke, da sie seiner gewahr wurden. In einer halben Mi­nute streckte er die drei erwachsenen Bären nieder. Damit hat er für Norwegen den Rekord der Bären­jäger erreicht.

Ha»del «ntz Berkehr.

* Nagold, 12. Mai. Das Gasthaus zum Bären ging durch Kauf an H. Schwenk von hier über. Kaufpreis 32 000 Mark.

' Freudenstadt, 15. Mai. Bei dem am 13. Mai statt- gehablen Nadelholzstammholzverkauf des K. Forftamts Stein­wald wurden verkauft: 1184 Fin. Fichten und Tannen Normal, II.VI. Klasse, 559 Fm. dto. Ausschuß I!. VI. Klasse, 66 Fm. dto. Normal und Ausschuß III.VI. Klasse, 48 Fm. Forchen Normal und Ausschuß II.V. Klasse. DasGesamt- ausbot betrug 31 655,08 Mk. der Erlös 37 063,10 Mk. gleich 117,1 Prozent der Taxpreise.

js Stuttgart, 15. Mai. (Landesproduktenbörse.) In den ersten Tagen der abgelausenen Woche hatte es den An­schein, als ob sich die Tendenz des Getreioemarktes ruhiger gestalten würde, als jedoch von Rußland und Rumänien große Klagen über Dürre und Verschlechterung des Saaten­standes einliefen, haben die amerikanischen Terminbörsen ihre Notierungen wesentlich erhöht und dementsprechend waren auch die Offerten wieder teurer. Das Geschäft bewegte sich in engen Grenzen, da die Käufer die erhöhten Forderungen nur sehr zögernd bewilligen und auch auf unserer heutigen Börse zeigte sich das gleiche Bild und waren die Umsätze nicht von großem Belang. Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparität Stuttgart, Getreide und Saaten ohne Sack, netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit:

Weizen

württ. Mk.

fränkischer

Ulka

Saxonska Azima Laplata neu Mehl

Kleie Mk.

21.7522

21.7522

23.0023

23.0023

23.0023

23.0023

mit Sack,

Tafelgries

Mehl 0:

, 1 :

. 2 :

. 3:

. 4:

9,50

Roggen nom. Futtergerste Hafer württ. Mais Laplata

.25 .25 .25 .25 .25

Kassa mit 1

18.0018.50

15.25 15.75 18.50-1-9.50

16.25 16.59

Prozent Skonto bis 34. bis 34.

32. bis 33.

31. bis 32.

29.50 bis 30.50 26. bis 27.

10. (ohne Sack netto Kassa.)

Mk. 33. . 33.

bis

* Vom Unterland, 14. Mai. Um damit zu räumen wird jetzt das staubige schlechte Heu, welches noch in großen Mengen vorhanden ist, zu 1,30 Mk. pro Zentner abgesetzt. Es wird dem Grünfutter beigemischt. Stroh in Preßballen finden zu 1,50 Mk. in 10 Tonnen-Ladungen fortwährend Käufer. Die übrigen Futterartikel sind fest im Preise und gesucht.

' Wangen i. A. Ein Braunviehzüchter von Leupolz verkaufte einen schönen zweijährigen Zuchtfarren um den Preis von 1500 Mk. an die Fürstliche Gutsverwaltung Hopfenweiler bei Waldsee.

Konkurse.

Josef Faigle, Kaufmann, Alleininhaber der Firma Wilh. Schöpfer, Kolonialwarenhandlung in Oertürkheim. Leonhard Maylein, Konditor in Ochsenhausen. Reinhold Schneider, Bäckermeister in Sulz.

Voraussichtliches Wetter

am Mittwoch, den 17. Mai: Vorwiegend bewölkt, einzelne Gewitter und Gewitterregen, warm.

A-7»klt«orUichcr Redakteur- L. Lauk, Slltenfteiq.

Druck u. Verlag der W. Rteker'schen Buchdruckerei, L. Lauk, Alt enstetg.