im Namen der Regierung und der Armee allen Op­fern der Luslschiffahrt, deren edles Beispiel den Mut und die Tatkraft der französischen Flieger noch ge­steigert habe, warme Worte der Bewunderung. Der Minister zollte seine Anerkennung namentlich den französischen Militärfliegern. Ihre gemeinsamen An­strengungen, sagte der Minister, haben uns auf dem Gebiet der Militärflugfahrt unvergleichliche Resul­tate erreichen lassen, dank welcher wir schließlich den Erfolg erzielen werden, der uns zu Herren der iLuft machen wird.

! st Reims, 19. April. Heute morgen wurden «mehrere Personen wegen Teilnahme an den Plün­derungen in den Departements Reims und Epernay perhaftet. Die Zahl der in den letzten sechs Ta­igen Verhafteten beträgt nunmehr etwa 150. i * London, 19. April. Nach einer Lloydmeldung !ans Kapstadt ist der portugiesische Dampfer ,,L n- sitania" von Mozambique nach Lissabon unter­wegs, bei Bellows Rock auf Grund geraten und droht, wrack zu werden. Eine Hilssexpedition ist abgegangen.

j st Sebastopol, 19. April. Auf dem Schwarzen Meer herrscht ein heftiger Sturm, der bereits viele Schifssunfälle im Gefolge gehabt hat.

st Washington, 19. April. Wie dem Staats­departement gemeldet wird, haben die Aufständischen Papasquiaro eingenommen. Die Verluste auf beiden Seiten bezifferten sich auf mehr als 100 Mann.

st Kapstadt, 19. April. Wie nunmehr bekannt wird, ist der dritte Offizier derLusitania" ertrun­ken. Das Schiff ist jetzt gesunken.

st Kapstadt, 19. April. Die Strandung des por­tugiesischen Postdampfers Lusitania erfolgte in dich­tem Nebel. Eine Dame ist ertrunken. Ein Schiffs­junge wird vermißt. Ein Rettungsboot der Lusitania kenterte, während es auf Strand gesetzt wurde. Hier­bei ertranken zwei Insassen des Boots. Die übri­gen Passagiere sind, wie bereits gemeldet, gerettet.

Vermischtes.

8 Mutters Sonntagsbrief. Unserer fernen Kin­der denken wir Mütter ja immer - dennoch ist es gut, wenn wir es ihnen auch recht augenfällig zei­gen. Dazu gehört die löbliche Gewohnheit, sie nie des Sonntags ohne einen Gruß zu lassen. Mit der Regelmäßigkeit des Sonnen-Auf- und -Untergangs muß auch Mutters Brief - vor allem bei dem fer­nen jungen Sohn, der oft so sehr viel vom Fami­lienleben entbehren muß, eintreffen. Nicht immer sei es etwa ein Brief voller Ermahnungen, für diese sind nicht alle Charaktere stets empfänglich, aber immer sei es ein Brief voll Treue und Liebe, voll des Eingehens auf die großen wie auch die aller­geringsten Interessen des Kindes. Auch lasse man sein Kind teilnehmen am Gang der Wirtschaft, des Lebens daheim. Wie soll das Band der Gemeinschaft nicht gelockert werden, wenn eines nicht mehr recht weiß, was das andere tut? Doch ich gehe noch wei­ter: der Sonntagsbrief mancher treuen Mutter hat ihr Kind vielleicht schon vor der Versuchung, ja vor dem Falle bewahrt! .Das Gefühl, daß Mutter an uns denkt und uns das beste zutraut, macht uns besser! Und das Gefühl der Vereinsamung, das in der gro­ßen Welt die Jugend ebenso leicht zu ergreifen im­stande ist, als das Alter, es wird sich verlieren,' wenn das Kind weiß: Mutter hat an mich gedacht,

Weil ich mich in fremde Angelegenheiten gemischt habe."

Ich danke Ihnen, Else, daß Sie es getan haben. Wahrhaftig, Sie sind ein prächtiges Mädchen! Und Sie haben mich beschämt. Ich glaube, Sie könnten aus mir Noch einen ordentlichen Mann machen."

Oh, Herr von Lauenau."

Ach was! Sagen Sie nicht immer Herr von Laue­nau! Wir waren doch stets gute Freude! Nennen Sie muh wie früher Hermann!"

DaS kann ich nicht." 7 .'

-Weshalb nicht?" ' "."

Weil es sich nicht schickt."

Dummes Zeug! Dann muß ich Sie auch gnädiges Fräulein nennen. Und dann schickt es sich auch nicht, daß bas gnädige Fräulein dem Herrn von Lauenau die Le­bten gelesen hat! Das darf nur der Freund dem Freund« -etcnüber. Als» gilt's, Bise? Wollen wir Freunde sein?"

Er hielt ihr die Hand entgegen. d

Nach einigem Zögern legte sie die ihrige hinein und sah ihn ernsthaft an.

Es sei, Hermann!" sagte sie.Aber «nn müssen Si« «mch Wort halten."

Ich verspreche es Ihnen. Sehe ich St« morgen »scher?"

,Za, ich muß «ei« Bild fertig malen."

Dann «erd« ich Jh«e» mein« Entschlüsse füge«. Ich maß «ir «Res noch vmmat reiflich Lberlege«, ehe ich mit Zh««« M»t«r spreche. Ich denke Ihnen, Alse, Sie habe« «ch: «HMch ei»«« r*»ßs« UrenndsMastddtenst geleistet."

während sie den langen, treugemeinten Brief schrieb, sie denkt überhaupt immer an mich, und dessen will ich mich wert zeigen."

8 Die Behandlung der Taschenuhren Häufig hört man Klagen über schlechtgehende Uhren, und oft liegt die Schuld daran einzig au dem Besit­zer. Eine Uhr muß täglich möglichst um dieselbe Zeit vollständig ausgezogen werden; denn kein Werk verträgt weder das vollkommene Ablaufen bis zum Stillstand, noch das zu häufige Aufziehen. Nachts hängt man die Uhren am besten an einen Uhrständer oder legt sie aus irgend einen weichen Gegenstand. Auch schütze man sie vor zu heißer oder zu kalter Temperatur, da das dem Werk gleichfalls schadet. Damen tragen oft die Uhr in der Handtasche, was ihr, da sie darin umhergeschüttelt wird, auch nicht gut tut. Ebensowenig ist dstls Uhrarmband empfeh­lenswert, weil die Uhr darin leicht durch Anstö­ßen beschädigt werden kann. Wenn irgend möglich, sollte jeder seine Uhr einmal im Jahr zwecks Rei­nigung und Nachsehen zum Uhrmacher geben.

8 Beton mit einem Zusatz von Seife. Als ein gutes Mittel, Beton wasserdicht zu machen, hat sich, nach einem Bericht in Beton und Eisen, bei Was­serbauten an der Donau Kaliseife, sogenannte Schmierseife, erwiesen. Eins 9 Zentimeter dicke Schicht feinkörnigen Stampfbetons, der gesiebten Schotter von höchstens 1,5 Zentimeter Korngröße, 400 Kilogramm Zement und 120 Liter Wasser auf 1 Kubikmeter Beton enthielt, wurde mit einer 1 Zentimeter starken Schicht Zementmörtel, der im Verhältnis 1:3 mit feinem Sande hergestellt war. bekleidet, und diese 10 Zentimeter starke Schutz­schicht hat sich als völlig wasserdicht'erwiesen, wo das zur Bereitung des Betons bezw. des Mörtels verwen­dete Wasser mit Schmierseife versetzt war, in einem Verhältnis, daß etwa 3 bis 4 Kilogramm Seife auf 1 Kubikmeter Beton oder Mörtel kamen. Ein ohne Seifenzusatz hergestellter Beton ließ un­ter sonst gleichen Verhältnissen Wasser durch. Dieses Ergebnis wurde durch spätere Versuche be­stätigt. Seife darf also nun als brauchbares Dich­tungsmittel für Beton gelten, und da sie weitaus billiger ist als andere im Handel befindliche Be­ton-Dichtungsstoffe, so dürfte sie in Zukunft häufiger Anwendung finden. Die dichtende Wirkung der Kali­seife erklärt man sich so, daß der im Zement ent­haltene freie Kalk das Kali aus seinen fettsauren Salzen verdrängt und wasserdichtes, fettsaures Cal­ciumoxyd bildet, welches - feinen Fugen und Po­ren zusetzt und so das.oringen von Wasser wirk­sam verhindert.

Z Die Findelkinder von Newyork. Ans New- yort, 2. ds. Mts., wird geschrieben: Morgen werden wieder 60 Kinder, deren ältestes zwanzig Monate zählt, von hier abgehen, um im Westen oder im Süden von kinderlosen Ehepaaren als eigen ange­nommen zu werden. DieseBabies" stammen aus dem hiesigen Findelhaus, das seine Schützlinge nach Möglichkeit im Wege der Adoption in gutsituierte Fa­milien unterzubringen sucht. Fast alle Adoptiv-Ellern holen sich ihr Kind an einem der größeren Eisenbahn- Knotenpunkte ab; dies geschieht, um den Nachbarn die Kenntnis zu entziehen, daß es aus einem Findel- Hause stamme. Die Verwaltung des letzteren halt sich aber durch Inspektoren, die im Geheimen wir­ken, über das Schicksal der Kinder, bis diese 18 Jahre alt werden, auf dem Lausenden. Die Zahl der Findlinge hier ist sehr groß, sie betrug letztes

Er hielt ihre kleine Rechte noch immer in der seinrgei» und geriet in Versuchung, dieselbe zu küssen.

Aber rasch entzog ihm Else die Hand.

Nein," lachte sie,das ist unter Freunden nicht Sitte."

Fa, verzeihen Sie, ich dacht« niA daran, Als« auf Wiedersehen, Else."

Auf Wiedersehen, Hermann.^ , ,

Dann trennten sie sich. . "'

Else verfolgte eilig den Weg ün» Setz, 8er Kt» dem Gut« führte; Hermann schritt langsam und, in Gv» danken versunken den Küstern Lanbengang dahin, welcher quer durch den Park aus das altersgraue verwitterte Schloß Lauenau zulies,

2. Käffit'el.

NmälgUnsie, Baronin von Lauenau, saß in ihrem Boudoir und las einen Brief, den sie am Morgen mit der Post erhalten, wohl zum dritten Male. Dann stützte sie den Arm ans den Toilettentisch- legte die Wange in die Hand und sah nachdenklich ihr Bild an, welches ihr auS dem großen, altertümlich umrahmten Spiegel ebenso nachdenklich entgegenblickte.

Mit diesem Spiegel hatte eS seine ganz besondere Be­wandtnis.

Vor drei Jahrhunderten war da- jetzige Boudoir eine Kapelle gewesen. Wer die damals lebende Baronin von Lauenau, die merkwürdiger Weise ebenfalls Amalgunde ge­heißen, war eine sehr lebenslustige und putzsüchtige Dame gewesen, sie hatte die Kapelle zu einem üppigen Boudoir umgewandelt. An Stelle des Altars kam ein großer Toi-

Jahr 2720; davon waren 1870 direkt auf der Straße ausgesetzt gefunden und 850 ' von den Eltern in den Wohnungen zurückgelassen worden. Das hiesige Findelhaus hat seit seiner Gründung vor 41 Jah­ren 52 673 Kindern durch Adoption dauernde Hei­mat und Versorgung verschafft.

Kandel nutz Verkehr.

' Frcudenstadt, 18. April. Die Seifensiederei des Gustav Faist, Seifensieders hier, welche vor kurzer Zeit von Ernst Rahm, Kaufmann daselbst um Mk. 42 000. käuflich er­worben wurde, ging beute um den Preis von Mk. 43 500. in den Besitz des Albert Fahrner, Seifensieder, Sohn des Ochsenwirts Fahrner hier über. Beide Käufe wurden durch das Jmmobilienbüro Albert Preßburger in Horb a. N. ab­geschlossen.

* Stuttgart, 18. April. (Landesproduktenbörse.) Die Witterung hat in abgelaufener Woche frühlingsmäßigen Charakter angenommen, aber trotzdem hat sich die durch die abnorme Kälte anfangs April hervorgerusene festere Stimmung im Getreidegeschäfte vollauf erhalten. Sowohl Argentinien, als auch Rußland haben ihre Forderungen erhöht und da in Europa augenblicklich großes Jmportbedürfnis, mußten Käufer auch die höheren Preise bewilligen. Die Umsätze waren infolge der Feiertage kleiner als in der Vorwoche. Im Hinblick auf die geringen Vorräte in Württemberg sind die Schwierigkeiten mit den Hafenarbeitern in Mannheim für unsere Mühlenindustrie ziemlich fühlbar geworden. Durch Zuzug fremder Arbeitskräfte sind die Mannheimer Firmen wenigstens teilweise in der Lage, den dringendsten Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Die heutige Börse verkehrte in fester Haltung, infolge der höheren Forderungen waren die Umsätze jedoch nicht von großer Bedeutung.

Konkurse.

Johann und Anna Dietrich, Inhaber eines Möbel- Abzahlungsgeschäfts in Heilbronnn. Balsilius Vogler, Maurer in Hundhof, Gde. Herlazhofen. Reinhold Arm- bruster, Maurermeister, und seine Ehefrau Salome geb. Scholl in Saulgau. Matthias Pöll, Wirt zum Schiff in Frie­drichshafen, z. Zt. mit unbekanntem Aufenthalt abwesend.

Voraussichtliches Wetter

am Freitag, den 21. April: Mehrfach aufheiternd, mäßig warm, kein ernstlicher Niederschlag.

Redalleur: L. Laut, AUciwc»-.

Druck u. Verlag der W. Rüker'scheri Bmbdruckerei, s. Lauk, Altensteto.

vss MimM üer KIiiM kM

ist Sparsamkeit am rsoUtsn Ort. Lias Hausfrau, äis idrsr Lamilis tLAliotr st^as Sesuaäss uact VoUI- »ovwsoksackss vorsstssa uaä dabei sparsa ^ill, nimmt LatUrsiasrs AalskaSss. Ds Aidt kein billigeres tZstrÄrk von sololisr lSskLmmIiov- keit nnä soloUsrn Voklgesvvmaok!

lettentisch, an Stelle des Altarbildes ein großer Spiegel mit kostbarem Goldrahmen. Bor diesem Spiegel so er­zählt die Sage soll die lebenslustige Baronin, vom Herzschlag getroffen, gestorben sein; aber wie es heißt, findet sie selbst im Grabe keine Ruhe, sondern um Mitternacht soll ihr gespenstisches Bild aus dem Spiegel Hervorschauen, wenn sich jemand erkühnen sollte, um dies« unheimliche Stunde in das Spiegelglas zu blicken.

Jetzt, wo die Baronin vor dem Spiegel saß, war es nun allerdings nicht Mitternacht, und die gespenstische Ahnfran konnte mithin nicht erscheinen. Dennoch schien di«, lebende Baronin Amalgunde auf dem Grunde des Spiegels nichts Angenehmes zu sehen, denn ihr Gesicht verfinsterte sich mehr und mehr.

Und ihr eigenes Bild konnte diese finsteren Gedanken eigentlich nicht erwecken. Denn wenn sie auch längst über die fünfzig hinaus war, so hatte sich ihr Antlitz doch die Spuren früherer Schönheit bewahrt; voll und reich legte sich ihr leicht ergrautes Haar, das wie von leichtem Puder , überstreut schien, um ihr seines aristokratisches Gesicht. Die Fältchen um Mund und Augen waren nur leicht ange­deutet und konnten durch Puder und Schminke noch ver- ^ deckt werden. Ihre Gestalt war noch voll und stattlich und die Schultern und Arme, die aus dem Frisiermantel hervorschauten, zeigten noch eine frisch« und weiße Run­dung, um die manch junge- Mädchen di« Baronin hätte beneiden können.

Fortsetzung folgt. -