Meter abgestürzt. Stegmaier starb gestern auf dem Transport nach Einsiedeln. Kämpf kam mit leichten Verletzungen davon.
st Gerabronn, 18, April. Am Osterfest nachmittags gegen 2 Uhr brach in dem Waldteil „Kupferbusch", zu dem Guthof Knpferhof gehörend, ein Waldbrand aus. Es ist eine Fläche von ca. drei Morgen beschädigt. Wie wir hören, soll der Brand durch einen jungen Mann entstanden sein, der eine Zigarre anzündete und das brennende Streichholz wegwarf.
- Schnaitheim, 1.8. April. Zu dem gemeldeten Totschlag wird noch ergänzend mitgeteilt, daß der erschlagene Maurer Gg. Weiß in der Osternacht in einem Gasthaus einen Wortwechsel mit einigen Männern hatte, der auf der Straße iu ernsten streit überging. Dabei versetzte Maurermeister Kraft dem Weiß einen Streich, so daß dieser bewußtlos liegen blieb und bald darauf starb.
st Gmünd, 1.8. April. Am Ostersonntag nachmittag zündeten im Walde Kirchberg zwei Schul buben von Rechberg das dürre Gras am Bergabhang an. Das Feuer griff rasch um sich und in kurzer Zeit brannte etwa eine Fläche von drei Morgen ab. In Zimmerbach brachte der Osterhase einem Ehepaar innerhalb fünfviertel Jahren zum zweiten Mal Zwillinge, je ein Mädchen und einen Jungen.
st Crailsheim, l8. April. Schlecht belohnt wurde die Freundlichkeit und das Entgegenkommen einer hiesigen Hausbesitzerin gegenüber ihrem Logisherrn. Dieser, ein seit kurzem hier in Arbeit stehender Schlossergeselle, erbat sich am Osterfest von ihr ein Gebetbuch, welchem Ansuchen von der Frau gerne entsprochen wurde. Einige Zeit später machte die Hausfrau einen Spaziergang und ließ den im Gebet vertieften jungen Mann allein zu Hause. Dieser benützte die Gelegenheit zu einem schweren Einbruch. Er erbrach und durchstöberte Kästen und Kommode und stahl verschiedene Wertpapiere, fand jedoch kein bares Geld. Dann ergriff er mi: seiner mehrere Tausend Mark betragenden Beute das Weite. Die wiederholten Versuche, die Wertpapiere gegen bar Geld an den Mann zn bringen, mißlangen und führten schließlich zu seiner Verhaftung, die gestern in Haundorf bei Feuchtwangen in Mittelsranken erfolgte.
st Stetten a. H., 18. April. Gestern abend l<» Uhr brach in Stetten a. H. ein Großfeuer aus. Fünf Häuser und drei Scheunen sind dem wütenden Elemente zum Opfer gefallen. Das Feuer, das offenbar gelegt wurde, brach in der Scheuer des Darlehenskassenrechners Dörr aus, ergriff die Wirtschaft zum Lamm und die nebenliegenden Häuser. Die Feuerwehren der ganzen Umgebung eilten zur Hilfe herbei. Sie konnten, nachdem acht Häuser total abgebrannt waren, das Feuer zum Stehen bringen. Da Stetten noch keine Wasserleitung besitzt, war die Bekämpfung des Feuers sehr schwierig. Die Abgebrannten sind versichert. Die Akten der Dar lehenskasse konnten gerettet werden.
st Leutkirch, 18. April. Als der Weinhändler Albert Müller von Arnach mit seiner Frau und mehreren anderen Personen mit seinem Gefährt sich auf dem Wege hierher befand, löste sich Plötzlich eine Schraube, wodurch die Deichsel ausgehängt wurde. Die Pferde scheuten, und während alle übrigen Personen ohne Verletzungen davonkamen, hat Müller selbst so schwere Verletzungen am Kopfe davonge-
M M p
Der größte Segen auf dem Erdenrund fürwahr,
Wenn Weib und Gatten treuer Eintracht Band umschlingt.
Euripides.
Neuer Frühling.
Erzählung aus der Gegenwart von O. Elster.
Nachdruck verboten
' . ' 1. Kapitel. - .
Hermann von Lauenau lag am Ufer des „SchloßWeihers" und beschäftigte sich damit, flache Kieselsteine so auf das Wasser zu werfen, daß sie erst einige Sprünge machten, ehe sie in dem grünlichen, schlammigen Wasser verschwanden.
Man nennt das „Wasserjungfern werfen," und Hermann hatte es mit der Zeit in dieser Kunst zu einer besonderen Fertigkeit gebracht.
Er hatte ja auch den ganzen lieben langen Tag weiter nichts zu tun, als in dem verwilderten Park von Schloß Lauenau uniherzustreifen, auf den verwitterten Steinbänken unter überhängendem Fliedergebüsch zu ruhen, in dem kleinen Nachen auf dem Schloßweiher umherzurudern und dann wieder nach Hause znrückznkehren, wo ihn seine Mutter — die Baronin Amalgunde von Lauenau, geborene Komtesse Barlenstein — besorgt fragte, ob er sich auch nicht er- kältet habe, gerade ls ob Hermann noch ein kleiner Bube wäre und nicht ein vierundzwanzigjähriger, lang aufge- schossener junger Herr, der schon drei Fahre als Garde- Nirassirr des Königs Rock getragen. ......
tragen, daß er bewußtlos ins Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußte. Sein Zustand ist sehr ernst und es ist fraglich, ob er mit dem Leben davonkom men wird.
st Reichcnhofen, OA. Leutkirch, >8. April. Ge stern nachmittag drohte in dem Privatwald des Oeko- nvmen Alois Hummel ein Brand auszubrechen. Das dürre Gras stand schon auf weite Strecken in Flam men, die bereits an den Zweigen und Stämmen hinanfzüngelten. Durch rasches Eingreifen konnte das Feuer jedoch glücklicherweise noch erstickt werden, ehe es größere Ausdehnung annahm. 50 Morgen Wald, sowie mehrere Häuser waren in Gefahr. Das Feuer ist wahrscheinlich durch zündelnde Kinder ent- ° standen.
st Ravensburg, 18. April. Der in den 80er Jahren siebende Tranbenwirt Deuzler von Hasen weiter geriet in Weingarten unter einen Personen zng. Er wurde schwer verletzt.
Uns dem Reiche.
st Pforzheim, 18. April. Hier sind in der letzten Zeit 2 Todesfälle bei Vergehen gegen den Paragraphen 220 des R.St.G.B. vorgekomme». In letzterem Falle, welcher den Tod der Ehefrau Sofie Hirsch an Herzschlag herbeiführte, wurde der Gold- arbeiter Engen Burk verhaftet.
st Pforzheim, >8. April. Der 29jährige Händler Christian Wittich von Lützenhard schoß ans offener Straße am Ostersonntag ans Eifersucht mit einem Revolver auf seine Nichte und dreimal ans seinen Bruder, ohne sie zn treffen. Er wurde verhaftet.
st Langenburg, 18. April. Die Frau Erbprinzessin zn Hvhenlohe-Langenbnrg, geborene Prinzessin von Sachsen Koburg-Gotha, wurde am Ostersonntag in Nizza ans dem der Frau Herzogin-Witwe von Sachsen-Kobnrg-Gotha gehörenden Schlosse Fabron von einem Prinzen entbunden. Wie heute mittag das Geheimsekretarmt der Frau Herzogin Marie bekannt gibt, ist der kleine Prinz heute früh 0 Nhr infolge Herzschwäche gestorben.
st Neustadt a. d. H., 18. April. Während der Osterfeierrage brachen in fünf verschiedenen Stellen der Pfalz Waldbrände aus, die jedoch meistenteils, ohne größeren Schaden anzurichten, bald wieder gelöscht werden konnten. Nur im Hambacher Gemeindewald verursachte gestern ein Waldbrand stärkeren Schaden: der Wert des niedergebrannten Waldbestandes dürfte sich ans etwa 20 000 Mark be-- laufen. Auch hier konnte das Feuer nach mehrstündiger Arbeit gelöscht werden.
* Wiesbaden, 18. April. Wie ans zuverlässiger Quelle verlautet, trifft das Zaren paar in Friedberg bereits im Juli zu längerem Aufenthalt ein.
UuLlmwizcheÄ,
* Graz, > 8. April. Während des Osterschießens sind bei Luttenberg zwölf Häuskr abgebrannt. Ein Kind wurde verkohlt ausgesunden. Das Feuer war durch fliegende Funken entstanden.
st Budapest, 18. April. Die Gemeinde- Groß- Kinizs ist durch Feuer zerstört worden. 40 Häuser samt Nebengebäuden sind niedergebrannt, von denen der größte Teil versichert ist.
Diese drei Jahre in der Residenz waren sehr angenehme gewesen. Als Leutnant der Gardekürassiere und Baron von Lauenau standen ihm alle Kreise der Weltstadt offen, auch solche, in denen man es mit der Wohlanständigkeit nicht allzu genau nimmt, in denen es dafür aber desto vergnügter und ungezwungener hergeht, namentlich in Bezug auf die ominösen drei W —Wein, Weib, Würfel.
Leider war es eine Tatsache, daß Hermann von Lauenau gerade diese letzteren Kreise mehr aufsuchte, als seinem Vermögen und seiner Gesundheit zuträglich war. Weder sein Vermögen noch seine Gesundheit vermochte den Aufenthalt in diesen Kreisen zu ertragen, und das Ende vom Liede war, daß sich bei Hermann ein Herzleiden herausstellte, während seine Kasse der galoppierenden Schwindsucht verfiel.
Beide Krankheiten veranlaßten den jungen Baron, zu dem Reserve-Osfizierkorps des Gard-cknrassier-Regiments überzutreten und sich „auf seine Güter" zurückzuziehen, d. h. nach dem alten halbverfallenen Schloß Lauenau heimzn- kehren, dessen Einkünfte gerade.hinreichten, seine Mutter, seine beiden Schwestern und ihn selbst vor dem Hungertode zu schützen.
Zn tun gab es auf Schloß Lauenau absolut nichts. Denn das zum Schloß gehörige Rittergut war an eine» Herrn Friedrich Lange verpachtet, der zum Glück ein tüchtiger Landwirt war und seine Pacht pünktlich entrichtete.
Da aber dieses Pachtgeld zum größten Teil wieder für Hypothekenzinsen bezahlt werden mußte, so blieb, wie gesagt, zum standesgemäßen Unterhalt der Frau Baroni« Amalgunde von Lauenau, geborenen Komtesse Bartensteiu, so gut wie nichts übrig, und man mußte sich damit helfe«, ^
* Brüssel, l 8. April. In der vergangenen Nacht ist das prnnkvotle, vor etwa 40 Jahren im Stile flämischer Renaissance erbaute Rathaus der Brüsseler Vorstadt Schaerbeek vollkommen abgebrannt.
st Paris, 18. April. Nach einer Meldung vom 9. April konnte der Bevollmächtigte des Sultans Ben Gabrit, der die Genehmigung zum Abschluß der neuen 45 Millionen-Anleihe erhalten hat, die Hauptstadt nicht verlassen, da die Verbindungen abgeschnitten sind. Tausend Mann vom Stamme der Beni Uarain fielen vom Sultan ab, teilten sich in drei Gruppen und beschossen die Vorposten im Süden und Osten von Fez, die ebenso ivie die Angreifer einige Tote hatten. Mehrere Aufwiegler wurden verhaftet.
st Paris, 18. April. Ans Fez wird vom 12. April gemeldet: Der als Friedensunterhändler zu den Beni Mter entsandte Scheriff Amarni ist von diesen ansgeplündert, geschlagen und völlig entkleidet znrückgeschickt worden. Die Beni Mter, Uarain und Djamax näherten sich nachmittags der Stadt und griffen die Posten an, mußten sich aber, als sämtliche Streitkräfte des Maghzen ansrückten und sich ihnen entgegenstellten, unter Zurücklassung von mehreren Toten zurückziehen. Die Truppen des Maghzen halten zwei Tote und mehrere Verwundete.
* Paris, ! 8. April. Auf dein Flugplatz von Bne ist der Hauptmann Tarrvn heute vormittag, als er mit seinem militärischen Farman-Zwei- decker aus einer Höhe von 600 Meter landen wollte, infolge eryer zn raschen Wendung mit seinem Apparat ab ge stürzt und war sofort tot.
* Paris, 18. April. Ueber den Todessrurz des 83 Jahre alten HaupOnanns Tarron wird berichtet: Tarron, der in einer Höhe von 1500 Metern flog, dürfte in dieser Höhe den Motor abgestellt haben, um im Gleitfluge zu landen. In einer Höhe von 700 bis 800 Meter verlor der Zweidecker wahrscheinlich infolge eines durch die Temperaturunter- > schiede verursachten Luftwirbels sein Gleichgewicht ! und kippte um. Die furchtbare Gewalt des Sturzes geht daraus hervor, daß der rechte Oberschenkel Tarrons die Brust vollständig durchbohr e.
* Paris, 17. April. Zu den bemerkenswerten Ereignissen des Osterfestes gehört nicht in letzter Linie die Enthüllung, daß ein P o l ize i n s P e kt o r namens Warze seit geraumer Zeit an der Spitze einer Einbrecher- und Diebesbande stand, die ihm durch eine Prostituierte zugeführt worden war und daß er wahrscheinlich einen Mord ans sei- ! nem Gewissen habe. Man nannte ihn „Nick-Carter", ' weil er dank seinen Banditen-Berbindungen über Verbrechen erstaunliche Aufklärungen zu geben vermochte, ohne indessen je seine Spießgesellen sestzu- i nehmen, da er sie vorher immer rechtzeitig warnte. !: Er wußte es immer so einzurichten, daß die Unter- ^ suchung über Einbrüche, an denen er selbst beteiligt gewesen war, ihm anvertraut wurde. Erst zu An- ^ fang April wurden die „Mißerfolge" Warzes, der seinen Beinamen „Nick Carter" sich auch in den Verbrecherkreisen zulegte, zn auffällig. Er nahm selbst wahr, daß man ihn etwas mißtrauisch ansah, und reichte schleunigst seine Entlassung ein.
st Cetinje, 18. April. Im Gebiet der Kastrati entspann sich gestern abend zwischen Truppen und Aufständischen ein Kampf, der die ganze Nacht andauerte. Das Ergebnis auch dieses Gefechts ist unbekannt.
daß man neue Schulden machte.
Das verstand die Frau Baronin ausgezeichnet — und' leider schien Hermann dieses Talent von seiner Frau Mamas geerbt zn haben. !
Inzwischen — da er keine neuen Schulden machen konnte, , weil ihm niemand mehr borgte — beschäftigte sich Her- ! mann mit Wasserjungfern werfen, welche Tätigkeit seiner Gesundheit jedenfalls zuträglicher war, als das Schulden- > machen. - !
Der Schloßweiher lag am Ende des schon lange nicht mehr gepflegten Parkes, und war ebenso verwildert, wie dieser. Schilf und Binsengestrüpp umgaben ihn; nur a« der Stelle, wo ein altes baufälliges Badehäuschen stand, war er zugängig.
Hier befand sich auch der Landungssteg für den Nachery, in dem Hermann saß und Wasserjungfern warf. Al der Mitte des Weihers lag eine kleine Insel, auf der sichst ein griechisches, von Weiden und Erle« versacktes Tempel-, chcn erhob.
Der Platz hatte entschieden einen romantischen Charakter. '
LÄn drei Seiten umgaben ihn die hohen alten Bäume > deS Parkes, aus denen das grüne Gemäuer des altertüm-- liehen Schlosses emporragte: nach der vierten Seite — nach ! Westen zu — stand nur niedriges Gebüsch. Bon hier aus- vermochte der Blick in die Ebene hinauszuschweifen, wo die > Felder und Wiesen des Gutes lagen, dessen rote Ziegeldächer st freundlich «ns dem Grün seiner Obstgärten hervorlngtcn. Der Horizo»t begrenzte ein« Hügelkette mit prächtigem 2 Hoch! na kd, der zn« Teil zum Schloß Lauenau gehörte. ,!