finden werden. Die Bestimmungen sind im Slaals- cmzeiger näher ansgeführt.

* Stuttgart, 28. März. Ueber die Frage der Wasserversorgung für Stuttgart haben,- nach der Schwäbischen Tagwacht, die bürgerlichen Kolle­gien gestern nachmittag in geschlossener Sitzung be­raten' Die Sachverständigen, Geheimrat Beyschlag aus Berlin und Professor Leppla hielten Bortrag über die beiden Projekte d er Langenauer und der Schwarzwald-Wasserversorgung.

>! Stuttgart, 28. März. Die Leiche des auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Ober- amtmanns Regierungsrats Freiherr Franz v. Fal­kenste in wurde Heute nachmittag von Nürtingen hieher übergeführt und traf um 4 Uhr im Krema­torium des Pragfriedhofs zur Feuerbestattung ein. Um halb ö Uhr begann die Trauerfeier.

st Backnang, 29. März. Stadtfchultheiß a. D>. und Landtagsabgeorüneter für Backnang 188994, Emil Gock, ist gestorben.

st Kleinaspach, OA. Marbach, 28. März. Die achtzehnjährige Stieftochter des Bäckers und Mu­sikers Bahnmeier trank statt Wein versehentlich ein Glas mit Lauge aus. Kurz daraus fanden sie ihre Angehörigen auf dem Boden der Backstube liegend und vor Schmerz sich windend. Das unglückliche Mädchen hat sich innerlich völlig verbrannt und liegt jetzt so schwer darnieder, daß nur geringe Hoffnung auf Erhaltung des Lebens besteht. Sie war erst kürzlich aus einem Stuttgarter Kranken­hause entlassen worden und wollte einige Tage zur Erholung im Elternhause zubringen.

s Eßlingen, 28. März. Die aus allen Krei­sen der Einwohnerschaft sehr gut besuchten öffent­lichen Vorträge, die Oberbürgermeister Dir Mül­berger über seine Amerikareise zu Gunsten der Errichtung einer Bolksbibliothek hielt, ergaben einen Ertrag von rund 2000 Mark. Da außerdem vom hiesigen Konsum und Sparverein zu diesem Zwecke, wie man hört, 1000 Mark gestiftet wurden, so ist eine hübsche Grundlage geschaffen. j

st Gerabroim, 28. März. Die Leiche des Mäd­chens, das am 26. Februar ds. Jrs. in Kirchheim in der Jagst ertrunken ist, als sie ihren vom Sturm fortgewehten Hut wieder zu erlangen suchte, ist heute bei Diemboth gesunden worden.

" Göppingen, 28. März. In Voll ist infolge Scheuens der Pferde der P o stw a g e n. bei der Fahrt durch das Dorf um ge stürzt. Sechs Fahrgäste er­litten zum Teil schwere Verletzungen.

st Kirchheim u. T., 28. März. Ein 20 Jahre alter Fuhrmann, der mit Kiesführen beschäftigt war, geriet gestern mittag auf unaufgeklärte Weise unter seinen schwer beladenen Wagen, wobei er sich schwere innere Verletzungen zuzog.

* Friedrichshafen, 88. März. Der erste Auf­stieg des LuftschiffesDeutschland" wird bei gün­stiger Wetterlage voraussichtlich morgen stattfinden.

* Von der bayerischen Grenze, 28. März. In dem Hotel zum Deutschen Haus in Nördlingen ist abends, als sich eine größere Gesellschaft in dem Hotelsaal befand, ein Brand ausgebrochen, der das ganze Anwesen einäscherte. Die in dem Hause be­findlichen Leute konnten sich noch rechtzeitig retten. Einige Feuerwehrleute wurden aber durch einstür­zendes Gebälk und Mauerwerk verletzt.

O Les.f,,. chl. H

Es gibt Geldstenden, d:e einem in den Händen brennen, so unliebsam ist die Gabe und die Art des Gebens.

BMMF.

Novelle von M. A lbrecht.

(Fortsetzung.) Nachdruck verboten.

In Hermstadt überboten sich auf einmal die. Kaffeegesell­schaften. Es war ja ein so ausgiebiger Stoff zu rcgper Unter­haltung vorhanden.

Was man anfänglich nur als .man sagt" der besten Freundin ms Ohr zu flüstern gewagt hatte, be,tätigte sich: Hanna Gieses Verlobung ivar gelöst. Die schone Samu hatte es ver­stand en. ihr den Bräutigam abspenstig zu machen. Alle, und cstonders ihre jungen Mivchweslern, verdammten Sauiu einstimmig. Sie, bisher schier vergöttert, wurde jetzt eitel, putzsüchtig, oberflächlich und über alles Blaß Hittaus kokett genannt; von solchem Mädchen konnte man auch nichts anderes erwarten.

Am meisten empört war die Familie Mangold. Der Referendar, der schon hier und da leise Andeutungen gemacht, vondemnächniger Ueberraschung usw." war wütend, das; der Schutfuchjer, der steifleinene Pedant, der Streber, wie er Werner ingrimmig titulierte, das reiz.nde Goldfischcheu weggeschnappt habe.

. Natürlich ivar es dein doch nur uni ihr Geld zu tun ge­wesen. und das arglose, unerfahrene Mädchen ließ sich von ihm umgarnen. Es war einfach infam!

So sehr sich nun Zorn und Verachtung gegen die beiden Uebeltäter. denen es leider nicht direkt gezeigt werden konnte, da sie beide ^Hermstadt verlassen hatten, anhänste, so viel Mitgefühl und Sympathie brachte man der verlassene» Braut entgegen.

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js Kirchheim a. N., 28. März. (Ein freund­licher Säeinan n.) Ein in angeheiterter Stim­mung unfreiwillig ausgeführter Streich eines bie­deren Handwerkers wird hier viel belacht. Dieser hatte sich Saatfrucht gekauft, säte diese aber statt auf seinen eigenen auf den danebenliegenden Acker eines Arbeiters. Als ihm seine Tat klar wurde, verlangte er von dem Beglückten auch noch Ent­schädigung. Der Arbeiter erklärte ihm aber, daß er die ansgestreute Frucht auflesen und so ent­fernen möge, denn er habe beabsichtigt, seinen Acker mit einer anderen Fruchtart zu bestellen.

Die silberne Hochzeit -es .Königspaares

* Stuttgart, 28. März. Der Staatsanzeiger veröffentlicht das Programm zur Feier der iilber nen Hochzeit des Königspaares. Am Freitag, 7. April abends 6einhalb Uhr ist Familien­tafel im Speisesaal des K. Residenzschkosses. Um 8 Uhr abends findet im Hoftheater Festvorstellung statt. Am Samstag, 8. April vormittags lOein- halb Uhr findet die kirchliche Feier im großen Mar­morsaal des K. Residenzschlosses statt. Nach Be­endigung der Feier begibt sich das Königspaar mit seinen fürstlichen Gästen und den Mitgliedern der K. Familie in das obere Freskozimmer. Die fürst­lichen Gäste ziehen sich in ihre Gemächer zurück, Ihre Gefolge und Ehrendienste verbleiben im gro­ßen oberen Freskozimmer, wohin sich auch sämtliche württembergischen Hofstaaten aus dem großen Mar­morsaal begeben und wo das Königspaar die Glück­wünsche der Gefolge und Ehrendienste der fürstlichen Gäste entgegennimmt. Vom großen Marmorsaal bis zum Thronsaal stehen Spaliere der K. Schloßgarde­kompagnie. Die übrigen geladenen Gäste nehmen im grauen und gelben Marmorsaal Aufstellung zur Gratulationscour. Das Königspaar begibt sich, be­gleitet von den Mitgliedern der K. Familie, nach dem Thronsaal, gefolgt von sämtlichen württem- bsrgischen Hofstaaten. Nachdem sich das Königs-" paar vor den Thron gestellt, die weiblichen Mitglieder der K. Familie rechts, die männlichen links vom Throne ihre Stellung eingenommen ha­ben, beginnt das Defilieren. Nachmittags 12einhcklb Uhr ist Familiensrühstück im Speisesaal. Am Nach­mittag führt das Königspaar eine Fahrt durch die geschmückte Stadt aus. Abends 7 Uhr ist Gala­rafel im weißen Saat des K. Residenzischhosses: abends 9 Uhr Empfang im großen Marmorsaal!. Gleichzeitig Huldigung der dem Schwäbischen Sän­gerbund angehörenden Vereine von Groß-Smttgart im Schloßhof unter Leitung von Professor Förstler. Hierauf Feuerwerk auf dem Schloßplatz, veranstaltet von der Stadtgemeind*.

lind mau würde ihr die Teilnahme auch gern möglichst augenfällig bewiesen haben, hätte Hanna sich nicht gar so ab­lehnend verhalten.

Es lag in ihren Augen ein Ausdruck so tiefen Schmerzes, zugleich aber auch ein stummes, angstvolles Flehen: Fragt mich nichts! daß selbst weniger zart besaitete Naturen nicht den Blut fanden, mit ausdringlichem Tasten an ihre Herzens» wunde zu rühren.

Und Hanna dankte ihnen diese Rücksicht unendlich.

Ich kann ihr Bedauern nicht ertragen," sagte sie zur Mutter.Ich vermißte dielieben Freunde" nicht, solange ich glücklich war, jetzt brauche ich sie auch nickt."

So sagte sie wohl. Doch im Grunde ihres Herzens wachte die Angst, außer Teilnahme vielleicht auch einen Tadel über ihren einstigen Verlobten hören und dazu schweigen zu müssen.

So ging sie den Menschen so viel, wie sie nur konnte, aus den: Wege.

sie hätte Lm liebsten die Lehrstunden an der Schule aus­gegeben, um sich völlig abzuschließen : nach und nach fand sie jedoch darin eine heilsame Ablenkung von dem trostl >en Denke,' an vergangenes Glück. Acren und Pflichterfüllung würden chr am ehenen darüber fortstelsen.

Es war oini'hin so still in ihrem Hanse geworden, sert sann, gegangen. -»

Wenn «ach ff;« letzten Tage ihres Beisammenseins äußerst wmootl nutz Frau GicseS Seite sein ««ireu-dirÄ ge» »nren. » c-atcr ste doch zu joroe« aut- - a tröste« ,ehakt. zeigte sich färmfteb zerkm-.-ckN «ud'r.ersicherk

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Und in solchen Stunden berauschte sich Hanna fast an dem Heroismus ibrer -M.sagung.

Sie war fast liebevoll gegen Sanni und ebnet« ihr gewissermaßen den Weg zur Vereinigung mit Werner, ,hne die grollenden Aenßerunge« der Mutter zu beachten, die »in«, solchen Edelmut.dem, doch nicht verstehen kennte!"

Allmählich j«»«ch sch«»mpfte der ßknMch

Der Finanzausschuß und die Schuthausdauten. i> Stuttgart, 28. März. Der Finanzaus­schuß begann heute die Beratung des Kultetats. Bei dem Titel bantechnische Beratung der Behörden des Knltdepartements wurden einzelne Beschwerden über zu rigorose Anforderungen an die Gemeinden bei Schulhausbauten, sowie auch bei ungewerbs­mäßigen Bauten vorgebracht. Der Kultminister er­klärte, luxuriösen Anforderungen stets entgegenzu- treten. Angeregt wurde, diese Begutachtung besser einem staatlichen Hochbautechniker ohne besondere Entlohnung künftig zu übertragen. Zu Gebäuden für Bolksschnlzmecke find jährlich 230 000 Mk. exi- giert, 30 000 Mark mehr als im Vorjahr. Im Jahre l909 betrug die Exigenz 110 000 Mark. An­geführt wurde, daß die Gemeinden vielfach zu lu­xuriös, von sich aus bauend, über hygienische und baupolizeiliche Rücksichten hinausgehen. Als Auf­wand für einen Schulsaal wird regelmäßig eine Summe von 10 bis 15 000 Mark vorgesehen.

Aus dem Reiche.

st Hechiugen, 28. März. Mit dem Stuttgarter PolizeihundLux" wurden hier sehr gute Erfolge erzielt. Ein auf dem Bahnhof stehender Güter­wagen war erbrochen und beraubt worden. Die Stationsverwaltnng ließ den Polizeihund kommen, der die Fährte aufnahm, um sich in eine in der Nähe befindliche Wohnung eines noch nicht lauge im Dienste befindlichen Stationswärters zu bege­ben, wo sich eine Menge gestohlener Gegenstände aus dem letzten und früheren Diebstählen vorfan­den. Der Stationsbeamte war gerade beurlaubt und abwesend.

st Berlin, 28. März. Graf von Kanitz und Ge­nossen brachten im Reichstage eine Resolution ein, der Reichstag wolle beschließen, die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, tunlichst bald eine No­velle zum Börsengesetz vorzülegen, durch die die Entscheidung über die Zulassung ausländi­scher Wertpapiere einer für alle deutschen Bör­sen zuständigen Zentralstelle übertragen wird.

st Berlin, 28. März. Wie die Nordd. Allgp Ztg. schreibt, werden in den nächsten Tagen vom Reichsschatzamt die Ausführuugsbestimmungen zur Reichszuwachssteuer in den bei jeder Postanstalt er­hältlichen amtlichen Nachrichten über die Zuwachs­steuer veröffentlicht werden.

st Hamburg, 28. März. Auf der Werft von Blohm und Boß lief heute nachmittag der große Kreuzer H. glücklich vom Stapel. Der Kom­mandierende General des 8. Armeekorps, General der Infanterie v. Plötz, taufte den Kreuzer im Auf­träge des KaisersGöben".

j s Au Bor- S. M. Schiff Königsberg, 28. März. (Durch Funkenspruch über Pola.) Heute vormittag 10 Uhr begegnete die Hohenzollern mit ihren Begleitschiffen bei Pola dem österreichi­schen Geschwader mit Erzherzog Franz Ferdi­nand. Die Kaiserflotitle durchfuhr das Geschwader unter gegenseitigem Salut, Hurrarufen und dem Absingen der Nationalhymne. Auch die Forts von Pola salutierten. Das Geschwader begleitete dann die Kaiseryackt eine halbe Stunde lang und ver­abschiedete sich dann unter abermaligem gegensei­tigem Salut.

Heldenmui kläglich zusammen. Eine Sehnsucht nach Liebe und Glück erinßle sie. Inhaltlos erschien ihr auf einmal das eigene Leben! Und das würde nun so weiter gehen, Wochen, Monate, Jahre, stets das gleiche Einerlei: di« paar Schulstunden vormittags, dann die kleinen häuslichen Verrichtungen, und abends Hefte korrigieren oder irgend eine Handacbeir. Aber ivar es denn nötig, daß sie in diesen geisttötenden Verhältnissen blieb? Wenn sie einen Wirkungskreis juchte, in dem sie alle ihre Kräfte und Fähigkeiten anspannen müßte doch die Mutter I O, über diesen Egoismus! Selbstlos hatte sie werden wollen und vergaß die erste, heilige Aufgabe, die Erfüllung ihrer Kindespflicht!

Da halte sie sich weinend an die Brust der Mutter ge­worfen und gebeten:Mutter, vergib, daß ich immer nur an mich gedacht!"

Und die alte Frau preßte di« Tochter fest an ihr Herz und sagte:Nun wird es gut werden! Du hast dich selbst wiedergefunden.'

Zu Ende des Sommers kam ein Brief von Saum. In der letzten Abschiedsstunde hat!« sie gefragt, ob sie schreiben dürfe. Frau Giese, die Hannas Zögern bemerkte, hatte schnell mit einem schroffenNein" geantwortet.

Nun hielt Hanna doch eine Botschaft von ihr in den zitternden Hände«. Sie erkannte sofort das elegante, steife Papier und die etivas kritzliche Handschrift, wcnn nickt schon das Parfüm, welches dem Brief entströmt«, die Absenderin verraten hätte.

Ich würde ihn uneröffnet zurückgcheii lassen," riet dir Mutter mit eitlem zornig verächtlichen Blick auf das Schreibe«. Es wäre viel gescheiter, wenn du die Er­innerung an die, welche dir so Böses angetan haben, aus deinem Gedächtnis streiche« mochtest," setzte sie erbittert hlnztl.

Fortsetzung folgt.