eigenen Zühlrandida.ecl (Gröber- vorgegangen, der bekanntlich 1903 auch in die Stichwahl kam. Es bleibt abzuwarten, ob die Bestrebungen, ein gemein­sames Vorgehen der beiden Parteien zustande zu bringen, von Erfolg begleitet sein werden.

st Aalen, 6. Febr. Die beiden 7 und 8 Jahre alten Kinder der Witwe Bühlmaier in Abtsgmünd, ein Knabe und ein Mädchen, brachen in der Lein amRoßgnmpen" ein. Die auf das Geschrei der s Kinder herbeigeeilten Joseph Reber und Stiftnngs- ! Pfleger Schaffner retteten sie unter eigener Le- j bensgefahr.

! st Blanbenren, «>. Febr. Auf der Heimfahrt ! nach Machtolsheim verunglückte der Bauer Soll von dort. Die Pferde kamen nachts ohne den Fuhrmann i zu Hanse an, und als der Sohn des Bauern sofort ^ auf die Suche ging, fand er seinen Vater im Orte Merklingen tot am Boden liegen. Der Arzt konsta­tierte einen Schädelbruch, der vermutlich vom An j prall an einer Holzbeige herrührte.

Ans dem Gerichtssaal.

i * Das Schöffengericht in Kirchheim verurteilte ! den Stadls ch ulthei st e n Otto Kauderer von Owen zu einem Monat Gefängnis, weil er an­läßlich der Neuregelung seines Gehaltes einen ano­nymen Brief an den Obmann des Bürgerausschusses geschrieben haben soll, der lautete:Hannes, Ober- schulzenkommissivn, pfui Teufel!" Das Schöffenge­richt glaubte Kauderer trotz seines Leugnens ver­urteilen zu müssen. Auch die Strafkammer in Ulm, an welche Kauderer Berufung eiulegte, hielt seine Schuld für erwiesen, setzte aber die Strafe auf l5 Tage Gefängnis herab.

Aus dem Reiche.

* Triberg, 5. Febr. Am 12. Februar findet hier das diesjährige Wettrodeim mit Austrag der Rodelmeisterschaft von Baden I9ll statt, zu dem bei genügender Teilnehmerzahl ein Extrazug von Karlsruhe abgehen soll. Auf den 19. Februar ist das erste Bobfleighrennen, das in Baden stattfindet, in Triberg angesagt. Gekämpft wird in zwei Ren­nen um den silbernen Pokal vom Schwarzwald und um den silbernen Pokal von Triberg. Am 26s/ Februar, am Fastnachisonntag wird ein kostümier'ter Rodelkorso abgehalten, dem die IdeeReise um die Welt" zu Grunde - liegt.

* Passau, 5. Febr. Die kolossalen Schneemengen haben sen Verkehr, hauptsächlich im bayerischen Walde, vollständig lahm gelegt. In Freyung mußte die Schule ansfallen. Verschiedene Posten trafen gar nicht, andere mit starken Verspätungen ein, ebenso die Züge. Am schlimmsten sieht es auf der im

j vorigen Herbst eröffneten Strecke Passau-Waldkir- i chen-Haidniühle aus. Von Waldkirchen bis Haidmühle blieben gestern sämtliche Züge im Sclmee stecken und mußten ausgeschaufelt werden. Noch am Abend mußte der ganze Verkehr Waldki'rchen-Haidrnühle ein­gestellt werden.

: >! Wiesbaden, 6. Febr. Der frühere Kassier,

der Ortsgruppe Wiesbaden des Buchdruckerverban­des, Franz Bertina, hat während seiner lOjähri- gen Tätigkeit als Kassierer 120 000 Mark unter­schlagen. . -

st Leipzig, 6. Febr. Der seit dem 31.. Januar vermißte Reichsgerichtsrat Weller wurde heute mit­tag als Leiche ans der Pleiße gezogen.

Heiraten möcht' ich nicht, das war' nicht schön, ich könnt' ja mein Lebtag zu kein'r andern inehr geh'n!

Ziska-Schattky, Ocsterr. V.-L. 1819.

Zwar wissen sie, das; sie schließlich auch dran glauben müssen:

Drei Berg und drei Tal und drei Dirndl auf a mal: oane lieb i, oane fopp' i, oane heiral' i a mal!

Hürmann,Schnadahüpfeln a. d. Alpen".

Aber vorläufig ist ihr Wahlspruch noch: Lustig, wer noch ledig ist! Da klingt ihr Juchzen beim Tanz und im Wirtshaus:

Luftige Leut', ledige Leut', sieht man s' nit, hör! man s' weit: alleweil lustig und frisch, wie der ledig' Siand isch!

Hürmann,Schnadahüpferln a. d. Alpen".

Es ist halt mei'm Vater sein einziger Trost, daß, so lang' ich leb', ihm sei' Geld nit verroft't!

Dünger,Rundas a. d. Vogtland".

Met Mudder Hot gsaot, ich sollt' bleiwe zu Haus.

Ich heb fe verstanne: zu de Hinnerdier 'naus!

Krapp,Odenwälder Spmnftube".

* Berlin, 6. Febr. Im Baumschulemveg fuhr heute früh um 6 Uhr ein von Charlottenburg kom­mender Eisenbahnzug, dessen Lokomotivführer das auf Halt stehende Signal mit dem für den Gegen zug nuf Frei Fahrt stehenden verwechselte, gegen einen von der anderen Richtung kommenden Zug, von dem zwei Wagen die Böschung hinuntergewor fen wurden. Die Wagen waren fast ausschließlich mit Arbeitern besetzt. Es stellt sich heraus, daß. 30 Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Der Lokomotivführer hat das Haltesignal überfahren und ist einem anderen Zug in die Flanke gerannt.

ff Berlin, 6. Febr. Der 23 Jahre alte Leut nant Stein Vvm Telegraphenbataillon Nr. 3, kom mandiert zur Versuchsabteilung der Berkehrstrup pen, der heute früh auf dem Militärslngfelde Flüge unternahm, stürzte, als er im Gleitfluge niederging, ans 20 Meter Höhe ab und erlitt einen Schädel brnch. Er war sofort tot.

st Kassel, 6. Febr. Das Tageblatt meldet ans Arolsen: Bei Betreten seines Marstalls wurde Fürst Friedrich von Waldeck-Phrmont am Samstag nachmittag durch den Biß eines Pferdes im Gesicht ziemlich verletzt. Nur durch die Geistesgegenwart des Fürsten, der sich durch einen Faustschlag von dem bissigen Pferde befreite, wurde weiteres Unheil vermieden. Wie das Für sich Hofmarschallamt mitteilt, handelt es sich bei dem Unfall des Fürsten Friedrich nur um eine durch den Bist eines Pferdes hervorgerufene geringfügige Verletzung an der Nase.

RusLänörlches.

st Helsingsors, 6. Febr. Die Eisscholle, auf der die Fischer ins Meer getrieben wurden, ist an der Insel Seskar gelandet. Die Fischer sind sämtlich gerettet.

* Madrid, 6. Febr. Die durch den Sturm an der Ostküste angerichteten Verheerungen ersehet neu täglich schlimmer. Allein in den Gewässern von Castillon sind bisher über 30 Leichen geborgen mor­gen, darunter ein Fischer mit vier Söhnen.

* Konstantinopel, 6. Febr. Heute morgen ist in einem interessanten Bau der hohen Pforte, Babali genannt, Feuer ausgeb rochen. Der Ban schließt das Großwesirat, das Ministerium des Innern, den Staatsrat und das Ministerium des Aeustern ein und hat eine Front von fast 200 Metern. Der Brand brach im Mittelbau, wo sich der Staatsrat und ein Teil des Ministeriums des Innern befindet, aus und griff mit größter Schnelligkeit um sich. Feuer wehren, die regulären sowohl, als die sogenann­ten wilden, rückten von allen Seiten heran: sie konnten das Großwesirat und das Ministerium des Aeustern retten, der ganze Mittelbau aber ging ver­loren.

Tie Pest in China.

^ Chardin, 6. Febr. Gestern sind an der Pest 20 Chinesen und 2 Europäer gestorben. Vom rus­sischen Sanitätskvrps sind gestern und heute zehn Personen erkrankt.

!! Zizikar, 6. Febr. Seit Beginn der Pest- epide m i e sind hier ungefähr 1 0 0 0 Tdesfälle vorgekommen. In der letzten Zeit sterben hier täglich 40 bis 5 0 Personen.

Besonders beim Tanz werden von altersher die meisten Schnadahüpferl" entstanden sein, übersetzt man ja das Wort auch mitSchwahtcmzliedchen". Da. fliegts hinüber und herüber zwischen den Burschen und den Mädchen:

Schätze!, bist du bös?

Ich Hab' dir nichis getan.

Geh' du nur immer hin - ich schaff' mir 'n andern an!

Dünger,Rundas a. d. Vogtland".

Hast gemeint, ich spring' ins Wasser, aber wegen deiner nit!

's hat mir schon 'ne andre g'lachet, die mir noch viel lieber ist!

Meier, Schwab. V.-L. 1855.

Durt stächt a schäins Maidl, is sauwa z'sammg'macht, schäina Schöichala, schäina Strümpsala, daß 's Hearzl

ain lacht;

zwaa Gröiwla in Backan, zwaa Räisla in G'sicht, wöi wiard sie dear sreia, dear 's Maidal dawischt!

Hruschka-Toischer, D. V.-L. a. Böhmen.

Und ich und mei Grelle, mei Grelle und ich!

Und ich mag mei Grelle, mei Grelle mag mich!

Schwäd. V.-L.

Spottverse treffen jeden, der irgend einen Anlaß bietet; so kann ein Rothaariger zu seinem Aerger hören:

Bei der Nacht, wenn's finster ist, da ist der Weg bös finden,

Allerlei.

* Mau wird bald von einem Heerder Flieger sprechen können. Während im Januar 1910 etwa 150 Flugmaschinen in allen Kulturstaaten vorhanden waren und 28 Flieger sie beherrschten, zählte man im Oktober 1500 Maschinen in einigen Dutzend verschiedenen Systemen und 258 anerkannte Flieger.

* Die Wis s e n s ch af t kündigt in rascher Folge neue Resultate an. Kürzlich hörte man von einer Erfindung, die elektrische Wellen, also auch draht­lose Telephongespräche vvn Europa nach Amerika senden kann, heute machen die Feststellungen eines norwegischen praktischen Arztes über Augendiagnose von sich reden. Der Mann stellte die Theorie auf, in der Iris des Auges spiegelte sich die ganze Ver­anlagung des inenschlichen Organismus. Die Diag­nose der Krankheiten könne ani besten ans dem Auge erfolgen, man brauche daher keine langen Kon- snlationen mehr.

O«fft«tlicher LpreHsaal.

Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktton nur die preßgesegiiche Verantwortung.)

HdrgesauHt. Fm gestrigen Tcurnenblart findet sich eine Einladung des Kassiers der Handwerkerbank Altensteig, die Mitglieder möchten in der näch­sten Sonntag stattfindenden Versammlung vollzählig erscheinen, damit ihm Gelegenheit geboten sei, die Mitglieder von der Grundlosigkeit der gegen ihn im FalleSchmitz" erhobenen gemeinen, nieder­trächtigen Verleumdungen zu überzeugen. Der Herr Kassier weist zugleich daraus hin, daß die Mitglie­der während seiner 15jährigen Tätigkeit Gelegenheit hatten, ihn als ehrlichen Geschäftsmann kennen zu lernen.

In der AffäreSchmitz" handelt es sich aber nicht um die Anzweiflung der Ehrlichkeit des Kas­siers, sondern lediglich um die unvorsichtige Hand­lungsweise, welche sich der Herr Kassier zu Schul­den kommen ließ. Tatsache ist es, daß der Firma Schmitz ein ganz enorm hoher Kredit gewährt wurde und daß dieses Gebahren seitens des Herrn Kassiers in großem Widerspruch steht mit der Ge­pflogenheit den einheimischen Mitgliedern gegen­über. Einer für Mehrere.

Handel und Verkehr.

" Baiersbronn, 4. Februar. Bei dem gestrigen Stamm- hotzverkanf der Gemeindeforstverwaltung kamen zum Verkauf: 1897 Nadelholzstämme (darunter 281 Forchen und 456 Ausschuhstämme) mit 29 Fm. I 114 Fm. !>., 224 Fm. Hi-, 238 Fm, IV., 210 Fm. V., 183 Fm. VI. Kl. Lang­holz. 17 Fm. !., 27 Fm. !!. Klasse Sägholz. Durch- schnittserlös für normales und Ausschußholz 117,9 "/o-

Konkurse.

Christian Barth, Händler in Ochsenbach. Friedrich Ottmar, Inhaber einer mechan. Werksiätte in Nürtingen. Karl Bock, früherer Hausmeister in Reutlingen. Ludwig Alt, Fabrikant von Schnait. Nachlaß des am 21. Aug. 1910 verstorbenen Johannes Schüler, gewes. Rentners in Trossiugen. Otto Rüe, lediger Gutsbesitzer in Bernsladt. Marie Theilacker, Witwe und Inhaberin eines Zigarren- geschäfts in Heidenheim a. Br. (Nachlaßkonkurs). Jakob Fritz, Wirt zum Löwen in Steinach.

Verantwortlicher Redakteur- L. Lank, Alten steig.

da sind die roten Buben gul, sie tun den Mädlen zünden.

Schwab. V.-L. 1864.

Und das Mädchen, das nicht tanzen kann:

Mädel, willst du Polka tanzen, müssen deine Röcklein schwänzen!

Schwänzen deine Röcklein nicht, kannst du auch den Polka nicht!

Dünger,Aus dem Vogtland".

Am Ende entwickelt sich gar aus der Neckerei eine Keine Rauferei:

Tua nit a-so singa,

tua nit a-so schrei'n,

wann mei Hos'nsack größer wär',

schöb' ich dich 'nein!"

Und geh her, wann's d' di traust, und i zeig' d'r mei Faust, und so kloan als i bi, trau' mi doch über di!"

Hörmann,Aus den Alpen".

Den letzten Abschnitt habe ichFröhliche Weis­heit" überschrieben. Und mit einem dieser Weisheitssprüch­lein sei diese kleine Lese beschlossen:

Wer Aepsel schält und ißt sie nicht, bei Mädchen steht und küßt sie nicht, wer fitzt beim Wein und schenkt nicht ein, das muß ein rechter Simpel sein!

Heeger-Wüst:Aus der Rheinpfalz".