Tann schmückte Friedrich v. Payer mit einem herr­lichen Kranz- die wirkungsvolle Grabstätte seines toten Freundes. Rechtsanwalt Hensel sprach hieraus einen schönen, poetischen Nachruf, und zum Schluß, hallte das LiedFreiheit, die ich meine" über den kleinen, verschneiten Gottesacker.

st.Stuttgart, 4. Febr. Bei der gestern aus der Stadtdirektivn vorgenommencn Ziehung der Geld­lotterie zu Gunsten des Museums für Länder- und Völkerkunde fiel der Hauptgewinn von 50 000 Mk. auf Nr. 74 726, der zweite Gewinn von 15 000 Mk. auf Nr 68 506, der 3. Gewinn von 5000 Mk. auf Nr. 60 3! 3, je 1000 Mk. fielen aut die Num­mern 12 033, 65 042, 16 182, je 500 Mk. auf 63 676, 73 311, 22 036, 77 356, 02 625, 14 778 -lohne Gewähr).

st C'Wngen, 4. Febr. Seit längerer Zeit ist eine Untersuchung wegen Verbrechens gegen das kei­mende Leben gegen eine Anzahl Frauen von hier und Obereßlingen im Gange, die immer weitere Kreise zieht.. Eine Frau von Obereßlingen wurde wegen Beihilfe verhaftet, mehrere Frauen haben ein Geständnis abgelegt.

st Waiblingen, 4. Febr. In der Scheper des Oekonomen Wied in Han Weiler brach Feuer aus, bei dem das ganze Wohn und Oekvnomiegebäude sowie ein weiteres angebantes Gebäude ein Raub der Flammen wurden. Das Wohnhaus des Gottlieb Wagner wurde ebenfalls stark beschädigt. Man führt die Entstehungsursache des Feuers auf Brandstif­tung zurück. Der Schaden ist ziemlich groß.

4 Giengen a. Br., 4. Febr. Gestern wurden hier die ersten Staren beobachtet.

Ans dem Reiche.

" Berlin, 4. Febr. Das K a m m e r g e r i ch t hat eine Entscheidung über vre Frage der Turn­spiele gefällt. Ein Familienvater K. war in Strafe genommen worden, weil er sein Kind nicht an den Turnspielen in der Schule hatte teilnehmen lassen. K. fürchtete, daß sein Kind bei den Turnspielen .zu Schaden.kommen könnte, und nahm ferner an, daß, Turnspiele nicht zu dein eigentlichen Schulunterricht gehören. Die Eltern seien daher überhaupt nicht ver­pflichtet, ihre Kinder zu den Turnspielen zu s enden. Die Strafkammer verurteilte aber K. zu einer Geld­strafe. Diese Entscheidung focht K. durch Revision beim Kannnergericht an. Das Kanunergericht wies jedoch die Revision des Angeklagten als unbegründet zurück und führte n. a. aus : Turnen und Turnspiele gehören ebenfalls zum Schulun'erricht, di? Eltern dürfen daher die Kinder nicht ohne triftige Gründe von den Turnspielen fernhalten. Auch den Schul- festlichkeiten dürfen die Kinder nicht fernbleiüen, denn 'unter den B'egriff der Schulversanmnis ^al­len auch die Versäumnisse von solchen Veranstaltun­gen. die vorwiegend einen erziehlichen Charakter haben.

Die Beisetzung Singers.

st Berlin. 5. Febr. Die Beisetzung Paul Sin­gers auf dem städtischen Zentralfriedhof in Fried­richsfelde hat heute bei schönem, frühlingsmäßigem Wetter unter ungeheurer Beteiligung stattgefunden. Der Zug setzte sich um 12 Uhr von dem Geschäfts­haus des Vorwärts in Bewegung. Drei Stunden später harrten aber noch dort und in den angren­zenden Straßen viele Tausende des Anschlusses

an den endlosen Zug, der erst um fünf Uhr beim Friedhof anlangte. Man schätzt die Gesamtzahl der Teilnehmer auf 100 000. In den Friedhof selbst, wo eine Reihe von Ansprachen gehalten wurden, wurden nur Deputationen zugelassen und insbeson­dere auch die auswärtigen Polizeimannschaften wa­ren in großer Anzahl aufgeboten. Es kam keine Un ordnnng vor.

Ausländisches.

st Paris, 5. Febr. Der Agence Havas wird aus Fez vom 29. Januar gemeldet: Mulah Hafid wollte, als er Fez verließ, mehrere Notabeln mit sich nehmen, unter denen sich mehrere Schutzbefoh­lene europäischer Mächte befanden. Ans den Protest des spanischen Konsuls antwortete der Sultan, daß er für die Sicherheit dieser Schutzbefohlenen sorgen wollte. Würden jedoch die Mächte für die Sicher­heit dieser Schutzbefohlenen die Verantwortung über­nehmen, so wolle er sie dort zurücklassen. Das diplomatische Korps ist demgemäß verständigt wor­den. Mulay Hafid ließ, vier Häuptlinge vom Stamme der Dukala festnehmen unter der Anschuldigung, Unruhen in der Gegend, wo der Stamm feinen Wohnsitz hat, angezettelt zu haben.

st Helsurgfors, 5. Febr. In Björkosund sind 2 5 3 F i s ch e r a n f e i ne r E i ss ch o l l e i n s M e e r getrieben worden. <

st Helsingfors, 5. Febr. Nach einem bei dem Landessekretär zu Wyborg eingegangenen Tele­gramm von der Insel Seskär hat die mit 253 Fischern ins Meer getriebene Eisscholle die Richtung auf Hamburg genommen. Weil dje ans Bjoerkö gestern vormittag ausgelaufenen Rettungsboote bis abends noch nicht znrückgekehrt waren, nimmt inan an, daß sie die Eisscholle eingeholt haben.

st Madrid, 5. Febr. Wie aus Pinniscola gemel­det wird, sind von den 50 Seeleuten, deren Unter­gang man bei dem Sturm der letzten Tage befürch­tet hatte 34 Mann in benachbarten Häfen gelandet worden. In Badalona werden noch mehrere Fischer­boote vermißt.

st Baleneia, 5. Febr. Das Meer hat gestern zwei Leichen von der Besatzung des bei Sagunto nntergegangenen spanischen Dampfers an Land ge- spülü Bei Peniscola sollen sechs Fischerbarken zer­schellt lein, wobei neunzün Menschen ums Leben gekommen sein sollen. U^-m fünfzebn weitere Fi­scherboote fehlen Nachrirb .m.

st Santiago de Chile. 5. Febr. Der Kreuzer .Blanco Enealada" ist mit der Leich-' des Präsidenten Mont hier eingetroffen. Nach der U'bersübrung der Ueberrchte des Prändencksn in die Hauptstadt wur­den dies" feierlich hei gesetzt. Die Regierung und weite Schichten der Bevölkerung wohnten der Feier bei. Die Geschäftshäuser hatten während der Feier geschlossen.

Pieter Cronje 1.

* Klerksd-orp, 4. Febr. Der ehemalige Buren- general Pieter Cronje ist gestorben. Nur wenige Worte, sie genügen aber, um die Erinne-« rung an die Kämpfe des wackeren Bnrcnvolkes um ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit wieder wachzurnfen. Und Pieter Cronje war einer der Ans- erwählien, um die Republik Transvaal gegen Fein­deshand zu schützen! Schon im Jahre 488l Mar­der damals schon 50 Jahre zählende Mann Kom­

mandant im Kriege gegen die Engländer. Mit seinen tapferen Scharen gelang ihm die Eroberung von Potschefstrom. Diesen Sieg dankte ihm sein Volk, in­dem man ihn zum Mitglied des Volksrats und des Ausführenden Rates wählte. Auch zum sogenannten Oberauffeher der Eingeborenen wurde er ernannt.. Cronje war es, der zusammen mit anderen Buren­führern am l. Januar 1896 bei Krügersdorp den Einfall Jamesons znrückfchlug und diesen mit sei­ner ganzen Truppe gefangen nahm. Diese Tat ver­schaffte ihm die größten Sympathien nicht nur sei­ner Landsleute, sondern auch im Ausland. Als dann drei Jahre später der südafrikanische Krieg ausbrach, erhielt Cronje das Kommando über die Westarmee ver Buren, mit der er zwar vergeblich Mafeking und Kimberley belagerte, jedoch die Angriffe des englischen Generals Lord Methuen am Modder-River am 28. November und dann dreizehn Tage später bei Magersfontein zurückschlug. Als Lvrd Roberts den Oberbefehl über die englischen Truppen in Süd­afrika übernehmen mußte und zur Offensive über­ging, geriet Cronje mit seinen Leuten in eine schwie­rige Lage. Die feindliche Kavallerie unter General French umging seine Stellung und zwang ihn, znrück- zuweichen. Cronje sah aber bald ein, daß. ein Durch­brechen der übermächtigen feindlichen Linie sein uM seiner Tapferen Untergang wäre, und so beschloß er denn schweren Herzens, mit 3700 Mann zu kapi­tulieren. Das geschah am 27. Februar 1900 am Paardeberg. Als Kriegsgefangener wurde er nach Sankt Helena gebracht, wo die Engländer dem einst so gefürchteten, aber geachteten Gegner die scho­nungsvollste Behandlung zu Teil werden ließen. Nach Beendigung des Krieges kehrte Cronje in die Heimat zurück. Als ehrlicher u. rechtschaffener Mann fand er sich, wenn auch blutenden Herzens, in die neugefchaffene Lage hinein, die die Republik Trans­vaal mit dem einstigen Oransefreistaat zu einer eng- lichen Kolonie umgewandelt hatte. Sie führt be­kanntlich nach der Union vom 20. September 1909 den Namen Vereinigte Staaten von Südafrika. Nun ist der tapfere Burengeneral nach zehn langen Jah­ren der Ruhe und Untätigkeit einsam und still in Klersdorp in Transvaal, das ihm, obwohl nur ein­gewandert, zur zweiten, lieben Heimat geworden ist, ans dem Leben geschieden.

Tie Pest m China.

* Charbnr, 4. Febr. Der vorgestern an der Pest erkrankte Arzt Dr. Michel ist gestorben. Gestern erlagen der Seuche 40 Personen, darunter zwei Europäer. Im Chinesenviertel Fudsjadjian sterben täglich 150 Personen, fodaß die Einwohnerschaft: von 40 000 auf 6000 znsainmenschmolz. Die chine­sischen Behörden verbrannten etwa 2000 Lei­chen. Der Verbrennung harren noch 4000. Die Meldungen aus anderen Städten schildern die Lage nicht weniger schrecklich. In dem Hnlan haben sicb Berge von Leichen an gesammelt. Ein Teil von ihnen ist auf dem Eise des Hnlan und feinem Nebenflüsse Sungar aufgehänft, offenbar in der Absicht, sie mit dem Eisgang im Frühjahr forttreiben zu lassen.

* Petersburg, 4. Febr. Wie der Petersburger Telegraphen-Agentnr ans K w antschoengtsn ge­meldet wird, sterben dort täglich -l 0 0 Pest­kranke.

Verantwortlicher Redakteur: L. Lauk, Mensteig.

Altensteig.

GkmWMnßeMW.

In der Konkurssache des Schreiners Johannes Klein von Altensteig kommen die in Nr. 15 und >9 ds. Bl. speziell beschriebenen

Gebäulichkeiten und Feld-Grundstücke am

EamStag, den !L Februar VS. Js

nachmittags » Uhr

auf dem hiesigen Rathaus zum dritten und letzte» Mül zur öffent­lichen Versteigerung.

Ten 4. Februar 19 ll.

Konkursverwalter: NrzirkSnotar Beck.

Altensteig.

A l t e n st e i g.

Für einen jungen Mann

Altensteig.

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Alten st e i g.

Für die rühmlichst bekannte Blau- be«rer Bleiche werden auch inj diesem Jahre wieder

Einladung.

«guten Schulzeugnissen aus achtbarer I »s » IIIII? 1 Familie wird bis Frühjahr in meinem > ^ : Geschäfte eine ?

Wegen Erkrankung meines seit­herigen suche ich einen zuverlässigen

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Im Tannenblatt No. 25 v. 31. Jan. d. I. ist die Einladung zu der am Sonntag den 12. Februar d. I., Mittags 3 Uhr, in der Turn­halle stattfindenden

außerordl. Generalversammlung

der Handwerkerbank Altensteig E. G. m. u. H. an die Genossen ergangen.

Ich richte heute persönlich an die Mitglieder der Bank, sowohl an die hiesigen, als auch an die auswärtigen Genossen die dringende Bitte, sich vollzählig in dieser Versammlung einzufinden.

Handelt, es sich doch dabei unter anderem um Zurückweisung der gegen meine Person im FalleSchmitz" erhobenen gemeinen, niederträchtigen Verleumdungen und Anschuldigungen, die jeder Grundlage entbehren und vollständig aus der Luft gegriffen sind.

Sicherlich ist jedem, Mitgliede daran gelegen, von mir vollen Auf­schluß in der Versammlung über diese Angelegenheit zu erhallen.

Mitglieder, die Ihr seither der Genossenschaft treu zur Seite gestanden und Euch Gelegenheit geboten war, den Kassier während seiner 15jährigen Tätigkeit als ehrlichen Geschäftsmann kennen zu leruen, versäumet nicht in' der Versammlung zu erscheinen.

Hermann Bnrghard, Kassier.

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