Hektar, wurden üu Jagstkreis gewerbsmäßig zer­trümmert, während im Donaukreis sich die Zahl der zertrümmerten Anwesen verdoppelt hat, näm­lich 24 im Jahre 1908 und 48 im Jahre l909, einen Flächegehalt von drei Hektar und mehr hatten 184 von den zertrümmerten 250 Anwesen; die Ge­samtfläche der !84 Anwesen betrug 2157,39 Hektar. Von diesen Anwesen wurden I 16 gewerbsmäßig zer­trümmert und zwar 88 durch gewerbsmäßige Güter­händler auf-eigene Rechnung und 28 unter Zuzieh­ung von Bermittlungsagenten. Bon den 250 zer­trümmerten Anwesen wurden l 00 mit einer Fläche von 1440,65 Hektar ganz anfgeteilt. Nicht ganz aufgeteilt wurden 90 Anwesen mit einer Fläche von 859,02 Hektar. Die verbliebene Restfläche be­trug bei jenen 300,33 Hektar und bei diesen 78,87 Hektar. Als Ursachen der Güterzertrümmerung sind ermittelt worden: in 40 Fällen Ueberschnldnng, in 55 Fällen Wegzug aus der Gemeinde, in 31 Fäl­len Ableben des Besitzers, in 58 Fällen hohes Al­ter oder Kränklichkeit des Besitzers, in 64 Fällen sonstige Ursachen.

st In Breiten«», OA. Lutz a. N.,, war ein jun­ger lediger Mann namens Ruoss in der Scheuer mit dem Heraüschafsen von Stroh beschäftigt. Er glitt aus, stürzte auf die Tenne herab und wurde so schwer verletzt, daß er bald daraus seinen Geist aufgab.

st In Remlingen spielten zwei junge Burschen im Alter von 18 bis 19 Jahren mit einem Jagd­gewehr. Dabei entlud sich die Waffe und die Ku­gel durchbohrte dem Sohn des Schreiners Fries beide Wangen. Schwer verletzt mußte er ins Kran keuhaus nach Leonberg geschafft werden.

st Zuffenhausen, 25. Jan. Der 24jährige Apo­theker Bernhard Seeger soltte von der Polizei in seiner Wohnung abgeholt werden. Dieser wurde aber der Bescheid, daß der Gesuchte nach London abgereist sei. In dem hinter ihm vorn Amtsgericht Stuttgart erlassenen Steckbrief wird derselbe der Urkundenfälschung bezichtigt.

si Stuttgart, 25. Jan. Das Württembergijche MiliurrVerordnungsblatt veröffentlicht folgenden un­mittelbaren königlichen Befehl:Der General der

- Infanterie z. D. v. Hugo ist am 24. Januar ds. Jrs. in Stettin gestorben. Um das Andenken des hochverdienten Generals, der vom Jahr 1.902 bis zum Jahre 1907 an der Spitze Meines Armeekorps gestanden ist, zu ehren, bestimme Ich, daß eine Ab­ordnung des Armeekorps, bestehend aus einein Gene-

i ral und zwei Stabsoffizieren, an den Beisetzungs- feierlichkeiien teilzuuehmeu hat: Kap Martin, den ^ 25. Januar 1911. Wilhelm.?'

s : Stuttgart, 25. Jan. Wie das Neue Tagblakt s hört, besteht im Gemeinderat, der das Rücktrittsge- ! such des Oberbürgermeisters genehmigen wird, die Neigung, die Wahl des neuen Stadtvorstan - des bereits auf März auszuschreiben. Die Wahl muß nach den gesetzlichen Bestimmungen innerhalb

- drei Monaten nach Erledigung der Stelle stattfinden. Es ist aber im vorliegenden Fall kaum erwünscht, von der längsten gesetzlich zulässigen Frist Gebrauch zu machen, und so ist eine möglichst frühe Anset-

: zung der Wahl zu begrüßen.

- st Untertürtheiul, 25. Jan. Paul Fiedler aus i Donaneschingeu hat am 19. ds. Nits, einen län- s geren Flug über den Cannstatter Wasen mit einem

Eindecker eigener Konstruktion ausgeführt und dabei eine Höhe von 80 Mtr. erreicht. Am Dienstag nach­mittag stieg Paul Fiedler wieder auf nnd führte einige längere Flüge aus, die bis zu einer Höhe von 350 Metern führten. Er landete, laut Cann­statter Zeitung, zweimal mit abgestelltem Motor aus großer Höhe im Gleitfluge.

j> In Markgröningen goß eine Arbeiterin der Seidenstoffweberei in einen anscheinend noch nicht erloschenen Spirituskocher Spiritus. Dabei geriet der Inhalt der Flasche in Brand und der auslaufende Spiritus setzte auch die Kleider des Mädchens in Flammen. Obwohl sofort Hilfe zur Stelle war, waren die Löschversuche doch erfolglos. Die Kleider verbrannten dem Mädchen auf dem Leibe. Mit schrecklichen Brandwunden bedeckt wurde es ins Be­zirkskrankenhaus Ludwigsburg übergeführt. Es dürfte kaum mit dem Leben davonkommem

ss Bönnigheim, OA. Besigheim, 25. Jan. Ein junger Barsche wollte sich auf dem See mit Schlitt schuhlaufen vergnügen. Das Eis war jedoch nicht stark genug und brach. Auf das jammervolle Hilfe­geschrei des mit Verzweiflung um sein Leben Käm- fenden eilte ein Mann herbei, welcher mit großer Mühe den Verunglückten dem kalten Wasser entriß.

st Heilbronn, 25. Jan. (Ein nettes Früchtchen.) Ein 1 7 Jahre alter Schuhmacher sah gestern abend um 6 Uhr einen etwa zehn Jahre alten Knaben irt der Lohtorstraße Zigaretten rauchen. Der Schuh­macher machte gegen den Knaben eine diesbezügliche Bemerkung, worauf der Knabe ohne alles weitere den Schuhmacher in den rechten Unterarm stach, jo daß er im Krankenhaus verbunden werden mußte. Dem Täter ist man auf der Spur.

st Straßdorf, OA. Gmünd, 25. Jan. Ein iralie- nifcher Erdarbeiter wurde wegen Bedrohung fest­genommen und in das Amtsgericht Gmünd eiuge- liefert. Der Italiener, der schon längere Zeit in der Löwenwirlschaft wohnte, fing ohne Grund im Rausch mit dem Wiri Streit an, ging auf ihn los, zog sein Stilelmesser und wollte den Wirk erstechen^ Dem Wirt gelang es jedoch noch rechtzeitig, sich in seine Küche zu flüchten und sich dort einzuschlie­ßen. Der heißblütige Italiener stach in feiner Wut in die Küchentüre, wurde aber bald von beherz­ten Männern festgehalten, bis die Polizei eiutraf und den rohen Burschen festnahm.

ss Tillingen a. d. Saar, 25. Jan. Die Lokomo live eines Schlackenzuges stürzte eine sechs Meter hohe Böschung herab. Der Führer und ein Ran gierer wurden getötet. Die Lokomotive und sechs Wagen wurden zertrümmert.

Ausländisches.

st Petersburg, 25. Jan. Aus dein Ministerium des Aeußern erfolgte heute der Austausch der Ra tifikationsurkunden zu dem am 27. November 1910 zwischen Italien und Rußland abgeschlossenen Ab­kommen über die obligatorische schiedsgerichtliche Beilegung von Streitfragen. Das Abkommen wird am 25. Februar in Kraft treten.

st Washington, 25. Jan. Wie das Staatsdepar­tement zu der Meldung der Newyork Times mitteilt, hat der persische Gesandte gecheten, ihm den Namen eines amerikanischen Finanziers vorzuschlagen, der die persischen Finanzen reorganisieren könnte.

Allerlei.

* Keinen kleinen Schreck bekam der Lehrer zu

L o itz in Pommern, als er einen Schüler züchtigte; denn plötzlich knallte es in der Hosentasche des Jun­gen laut aus, und Pulverdampf stob hervor. Der Junge hatte mehrere Schachteln Pulverblättchen in der Tasche gehabt. >

* Aus der Kaiserstadl Wien. Ein vor­nehmer Wiener Beamter kam verfrüht von einer Reise zurück und war nicht wenig erstaunt, als er in den Räumen seiner eleganten Wohnung eine voll­ständige Ball-Gesellschaft versammelt fand, die we­der er noch feine Frau eingeladen halte. Seine Dienerschaft hatte diesen Faschingsball veranstaltet, da sie sich in der Abwesenheit des Herrn sicher glaubte. Die Ueberraschung, die eintrat, als der Hausherr plötzlich unter den Tanzenden und Trinken­den erschien, kann man sich vorstellen!

* Die Engländerinnen dürfen beruhigt sein, ihre Ehre ist gerettet. Mehrere Professoren halten ihnen nachgesagt, daß sie durch übermäßige Sportspflege weibliche Grazie und Anmut eingebüßt, dafür aber zu männliche Formen bekvmmen hätten. Von einer Zeitschrift wurde nun eine Schönheils­konkurrenz auf offener Straße veranstaltet: Künst­ler mußten während bestimmten Stunden die vor- überkvmmende Weiblichkeit kritisch beurteilen. Das Resultat war jedenfalls für Albickns blonde Töch­ter sehr schmeichelhaft. Häßliche wurden verhält­nismäßig wenige gezählt. Die Künstler wollten ihres Amtes ganz unparteiisch gewaltet haben.

8 Weibliche deutsche Dienstboten sind in unse­rem Schutzgebiet Südwestafrika nicht nur sehr be­gehrt, sondern sind in den dortigen Farmersami- lien bei einem durchschnittlichen Monatsiohn von 50 Mark, auch der besten Behandlung sicher. Die Anwesenheit der Schutztruppe eröffnet, tüchtigen Mädchen sogar günstige Heiratsaussichten. Landmäd­chen, die bevorzugt werden, können es daher an­statt mit der Großstadt, die ihre Anziehungskraft ohnehin einzubüßen beginnt, ganz getrost, wenn sie sonst Eonrage haben, einmal mit Afrika versuchen. Ewig brauchen sie nicht drüben zu bleiben: schon nach zweijährigem Kontrakt gibts freie Rückfahrt. Wenn sich aber auch einmal ein junges Mädchen in der Welt umschaut, so kann das in unserer Zeit des Verkehrs, in der es räumliche Hindernisse über­haupt nicht mehr gibt, unter Umständen gewiß recht nützlick! sein. Wer zu einem Versuche Lust hat. der wende sich schriftlich an den Frauenbund der deut­schen Kolonialgeiellschasi, Berlin W. 9, Potsdamer- straße l 34.

Handel nnd Verkehr.

' Pfalzgrafenwciler, 26. Jan. Ten- heuttgen Vieh- markt waren zugeführt: Ochsen 110 Stück, Preis 880 bis 1075 Mk., verkauft 20 Paar: Stiere 78 Stück, Preis 736840 Mk,, verkauft 52 Stück: Kühe 49 Stück, Preis 245511 Mk., Kalbiunen 13 Stuck, Preis 375475 Mk., Jungvieh 25 Stück, Preis 185371 Mk.: Schweine und Läufer 70 St., Preis pro Paar 42108 Mk., Milch- schweme 93 Stück, Preis pro Paar 2235 Alk.

LrrcvttrorlUchcr Redakteur: L. Lauk, Nltenftetg.

)zu erzielen. Letztere wird sich zusammen mit dem Ausfuhr- : zoll für Opium auf ca. 6070 Millionen Mark belaufen. Für ca. 100 Millionen Mark Opium wird jährlich von Bombay ausgeführt.

Bombay ist der indische Haupteinfuhrhafen für die Erzeugnisse Ostafnkas (Nelken, Elfenbein) und des Per­sischen Golfs (Weizen, Datteln, Perlen, orientalische Riech­stoffe) und hat gleichzeitig einen starken Umschlagsverkehr . dorthin. Dies betrifft eins große Menge deutscher Waren, ' die den Umweg über Bombay machen. Für 34 Millionen : Rupien Güter wurden 1909 zollfrei nach den Ländern um : den Indischen Ozean wieder ausgeführt. Meist erfolgt die Umladung sofort von Schiff zu Schiff. Nach Kalkutta ist Bombay der größte Einfuhrhafen Indiens; er hat ungefähr 70 Millionen Menschen zu versorgen. Ein großer Teil der deutschen Ausfuhr nach Indien im Werte von ca. 200 Millionen (1908) wird hier gelandet. Während die anderen europäischen Staaten abgesehen natürlich von England mehr oder weniger nur einige Spezialartikel liefern, ist die deutsche Einfuhr sehr vielseitig. Warnen muß man den deutschen Fabrikanten vor direktem Verkehr mit den Einge­borenen, denn er muß hierbei mit kleinerem Gewinn und größerem Risiko rechnen, als wenn er durch Vermittelung einer in Indien ansässigen europäischen Firma arbeitet. Be­denklich ist es auch, mit mehreren Importeuren zu arbeiten, da diese sich Konkurrenz machen, wodurch der Preis der Ware gedrückt wird. Die indische Einfuhr nach Deutschland ist um 100 Millionen Mark größer als die Ausfuhr von dort; sie betrug 1908 300 Milk. Mark. Der wichtigste Ausfuhrartikel Bombays ist die Baumwolle. Für 416 Mill. Mark wurde 1909 exportiert. Die indische Baumwolle ist kurzstapelig und daher minderwertig. Die Verschlechterung ist darauf zurückzuführen, daß verschiedene Sorten gemein­sam entkernt werden, wodurch eine verderbliche Vermischung

der Saaten staEand. Die Regierung ist eifrig bemüht, den Anbau der alten, guten Saaten wieder zu beleben. Die großen Stapelprodukte Indiens, wie Baumwolle, Oelsaaten und Weizen werden nicht in Plantagen gewonnen,, sondern durch kleine indische Bauern, ein Fingerzeig dafür, wie sehr wir in unseren Kolonien daran arbeiten müssen, oen Anbau der wichtigen landwirtschaftlichen Ausfuhrerzeugnisse durch Eingeborene zu fördern.

Als ich nachts um 11 Uhr dura) die Eingeborenenstadt fuhr, war ein Gewühl wie in Berlin abends um 7 Uhr in der Friedrichstraße. Ueberall standen Gruppen von Menschen beieinander, die eifrig miteinander verhandelten. Es war Börse. Um diese Zeit treffen nämlich die Telegramme von den europäischen Börsen ein und geben die Bauinwoll- preise an. Die Nachtzeit erklärt sich aus dem mehrstündigen Zeitunterschied zwischen Bombay und Europa. Gegen Berlin, geht die Bombayzeit um 3 Stunden 51 Minuten vor. Die Baumwolle wird auf offenem Markt und nicht vom Bauern gekauft. Hauptsitz der Baumwollfabrikation ist Bombay. Hier befindet sich die Hälfte der 6 Millionen Spindeln und dec 77 000 Webstühle Indiens. Als Hilssstoffe kommen vor allem die Farben in Betracht. Deutschland hat gerade­zu ein Monopol für die Einführung sämtlicher Farbstoffe, und unsere großen Farbenfabriken haben ständige Vertreter in Bombay. Die besten Abnehmer sind die Textilfabriken, während die kleinen Färber, zum größten Teil noch Pflanzen­farben, hauptsächlich Indigo, verwenden.

Der Schwerpunkt der indischen Baumwollfabrikation bleiben ungebleichte Stoffe und Garne, deshalb findet auch noch eine ziemliche Einfuhr bunter Baumwollstoffe von Deutschland statt.

Für den Kronprinzen war es wertvoll, nach dem Besuch der Plantagenkolonie Ceylon gleich darauf in Bombay den bedeutendsten Hasen der ganzen Malabarküste, an der Ein-

und Ausfuhr, kennen zu lernen. Dann gab sich auch Ge­legenheit, die vielen Wechselbeziehungen der Westküste Vorder­indiens zu unserer vielfach verwandten Kolonie Ostafrika zu erfahren und der oft besprochenen Jndersrage Deutsch-Ost- afrikas, die für die deutschen Kolonien der ostafrikanifchen Küste fast gleiche Wichtigkeit hat, Interesse zuzuwenden.

Der Aufenthalt in Bombay dauerte vom 14. bis 16. Dezember. An festlichen Veranstaltungen fand ein Galadiner beim Gouverneur und ein Gartenfest der deutschen Kolonie in der Villa des deutschen Konsuls, Dr. Heyer, statt. Dann ging es mit dem Hofzuge des Vizekönigs nach Haiderabad in das Reich des Nisam, des größten indischen Vasallenfürsten Englands. (Frankst. Zig.)

8 Vettern in China. Im Verlauf der Unter­suchung eines in San Franzisko von einem Chinesen verübten Mordes kam man auch auf die Frage nach der Verwandtschaft der Leute, die einander als Vet­tern be zeichneten. Dabei ergab, sich daß man alt­hergebrachter Weise in China alle Personen mit dem gleichen Familiennamen alsVettern" ansah, gleich­viel aus welcher Provinz des Reichs sie herstamm­ten. Alle diese Vettern hielten sich auch für mo­ralisch verpflichtet, den gewaltsamen Tod eines aus ihrer Sippe aus jeden Fall zu rächen. War also einer namens Wing von einem namens Sing er­schlagen worden, so machte sich die Sippe der Wings sofort auf und tötete einen von den Sings, womöglich den wirklichen Mörder, doch wenn sie dessen nicht habhaft werden konnten, einen seiner nächsten Ver­wandten.