buch noch nicht in dcw Maße Gebrauch gemacht, wie Zeine Einrichtungen es verdienen müß>keu. Der Reichsanz." verweist deshalb auf die nnbedingte Si­cherheit bei Verlusten infolge Diebstahls, Feuers ufw., ferner die. kostenfreie Eintragung, die gebüh­renfreie laufende Verwaltung und die portofreie Nkbersendung der Zinsen.

Metz, 24. Jan. Dachstuhl-, Ober- und Un­tergeschoß des G ar ni s o n s laza r e t ts I sind verbrannt. Fast dfe gesamten Kriegsbestände des Lazaretts sollen mitverbrannt sein. Der Schaden beträgt über eine halbe Million.

Ausländisches.

st Paris, 24. Jan. Im Beisein des Präsidenten Fallieres fand gestern abend die Einweihung des vom Fürsten von Monaco gegründeten Ozeanogra- phischen Instituts statt.

st Salonik, 24. Jan. Laut einer Meldung an hiesige leitende Kreise konzentrieren die Araber große Streitträfte vor Hodeida: sie haben die Absicht, Ho­tz ei da zu stürmen.

st Tokio, 24. Jan. Die wegen der Verschwö­rung gegen das Leben des Kaisers und anderer Mitglieder der Kaiserlichen Familie zum Tode ver­urteilten Anarchisten wurden heute im hiesigen Gefängnis hin gerichtet, unter ihnen auch ihr Anführer Kotoku und seine Frau.

st Washington, 24. Jan. Der amerikanische Kon­sul in Ciudad-Juarez hat an das Staatsdeparte­ment telegraphiert, daß die mexikanischen Bundes­truppen im Gefecht bei Galena s ch w erc Verluste erlitten haben.

Tos Urteil gegen die Mörder des Deutschen Unger.

* Konstantinopel, 24. Jan. Das Gericht in Tripolis Syrien führte gestern den Prozeß wegen der Ermordung des Reichsdeutschen Unger bei Haifa zu Ende: der Haupttäter wurde zum Tode verur­teilt, sechs andere Angeklagte zu Zuchthausstrafen von drei bis l 5 Jahren.

Vermischtes.

tz Alles ans einem Fuß,. In eine bessere Dorf­schenke kommen einige durstige Studenten und ver­langen ein paar Flaschen Rüdesheimer Berg. Nach einer Weite erscheint der Wirt in Eile mit den Flan­schen und einem verdächtig aussehenden Kästchen un­term Arni. Er stellt beides auf den Tisch, öffnet das Kästchen und sagt:Hier, ich Hab' keine Zeit, klebt euch druff, was er hawwe wollt."

8 Graf Gottlieb Hacseler, bis vor einem Jahre der Höchstkommandierende oder, wie die Franzosen sagen, le dstable von Metz, wurde am letzten Donners­tag 75 Jahre alt. Aus diesem Anlaß erzählen die Zeitungen mancherlei von dem knorrigen Alten, der im Dienst scharf und für sich selbst bedürfnislos war wie ein Spartaner, nie Alkohol trank und Tag und Nacht auf dem Posten war. Nach einer sehr heißen Garnijonübung mit unvermeidlichen Ohn­machtsanfällen und Erschlaffungen besuchte der Graf abends neun Uhr das Metzer Garnisonslazarett und fand, daß trotz des Zugangs im Krankenbestande nicht mehr Aerzte zurstelle waren, als an anderen

Und was gehört nnn zu einer wahrhaftigen Aussage? Die meisten Leute wissen, wenn sie vor Gericht getaden werden, welchen Vorfall sie be­kunden sollen. Sie haben daher die Pflicht, ruhig und gewissenhaft, ohne Rücksicht auf die beteilig­ten Personen die Vorfälle in allen ihren Einzel­heiten, die begleitenden Umstände, die Tageszeit und Dauer der Vorgänge und alles, was von Be­deutung werden kann, sich ins Gedächtnis zurück- zurusen und genau darauf zu achten, daß sich nicht fremde Vorstellungen, Gehörtes und anderweitig Ge­sehenes, in das Bild der Dinge hineinfchieben, die sie aus eigener Anschauung bekunden können. Wer in dieser Weise gewissenhaft mit sich schon vor der Vernehmung zu Rate geht, der wird niemals eine Aussage fahrlässig falsch machen. Und während der Aussage selbst muß er sich stets das Ergebnis sei­ner Ueberlegung vor Augen halten, muß so voll­ständig als möglich die Dinge wiedergeben, die er gesehen oder gehört hat. Wo er zweifelhaft ist, muß er seinem Zweifel Ausdruck geben: er muß in seiner Aussage erkennen lassen, was er selbst gesehen und was er nur von andern gehört hak. Ein gewissenhafter Mensch wird hier von selbst schon immer das Richtige finden und tun.

Darum braucht er keine Furcht vor den Gerich­ten zu haben. Als eine Ehrenpflicht sollte es je­der, der dazu berufen wird, betrachten, wahrheits­gemäß Zeugnis abzulegen und soweit es in fei­gen Kräften steht, der Wahrheit nnd dem Rechte zum Siege zu verhelfen. Denn die Gerechtigkeit, die Grundlage aller staatlichen Ordnung, muß je­den Einzelnen in ihren Dienst stellen, wenn sie/ ihre Aufgabe erfüllen soll.

Tagen auch. Telephonisch berief Graf Haeseler sämt­liche Militärärzte der Garnison ins Lazarett und erklärte, als er sie gegen Mitternacht zusammen hatte:Meine Herren! Ihr Dienst beginnt, wenn er in der Hauptsache für die Truppen aufhört. Bei be­sonderen Gelegenheiten gibts auch besondere Tätig keit. Heute war ein Tag, der Sie alle beanspruchtes. Wie Sie sehen, ist noch viel zu tun hier. Ich komme gegen 2 Uhr noch einmal wieder. Adieu> meine Herren!" - Eines Tages führte ein Offi­ziersbursche in Metz ein kleines Mädchen an der Hand, als ihm Graf Haeseler begegnete.Bei wem sind Sie Bursche?"Bei Herrn Major X., Ew. Exzellenz!" -Schön! Melden Sie der gnädigen Frau, ich würde ihr Töchterchen hier so lange in Obhut nehmen, bis das Kindermädchen es abholen würde." Frau Majvrin D soll sehr bald selbst erschienen sein.

§ Berlin hat seinen ersten Wolkenkratzer bekom­men. In dem JnWstrieviertel des Ostens, in der Rotherstraße, ragt er empor. Mit seinen zehn Stock­werken steht er wie ein Riese unter den übrigen Nachbarbauten. Allerdings, ein Wolkenkratzer, wie die berühmten 35stöckigen Gebäude in Neuyork, ist der Berliner Bau nicht. Aber auch schon zehn Stock­werke bilden für unsere Verhältnisse ein Wunder­werk. In grau und rot, teils verputzt, teils das blanke Mauerwerk zeigend, steht der Riese da. Die ersten fünf Stockwerke liegen in regelmäßiger Ban­art, im Fabrikstil, übereinander. Mit dem sechsten Geschoß beginnt schon das Dach. Hier hört die glatte, senkrechte Front auf und ein gewaltig hoher, schräg aufsteigender Dachbau ist ausgesührt. Dieser enthält nun die restlichen fünf Stockwerke, die nach Art einer Mansarde ausgebaut sind. Die Rück­wand des Gebäudes aber ist in der vollen l Ostök- kigen Höhe in gewaltiger Fläche senkrecht emporge­führt, ebenso behalten die beiden Seitenmauern die volle Breite bis zur oberen Kante bei. Sie stehen ganz isoliert, hoch in den Himmel ragend, und wirken in ihrer schmalen Ausführung, da nur Treppen darin enthalten sind, äußerst unsicher. Aus der Kante ist ein Laufsteg angebracht, der um drei Fronten des Giganten herumläust und eine große Anzahl Blitz­ableiter sollen ihn schützen.

ß Kaffeeglasuren. Vielfach besteht die Sitte, den gebrannten Kaffee mit einem Ueberzug zu ver­sehen (zu glasieren,, wodurch das Aroma vor Ver- flüchtung geschützt und der Kaffee länger haltbar- gemacht werden soll. Als Glasiermittel dienen Zuk ker, Dextrin, L-tärke, Gummi und ähnliche Stoffe, auch Eiweiß und feine Harze (Schellack). Das Gla­sieren geschieht heiß, wenn der Kaffee fertig ge brannt ist, so daß, selbst wenn man mit wässerigen Lösungen glasiert, keine Gewichksvermehrung des Kaffees durch Wasserausnahme stattfindet. Im all­gemeinen ist gegen das Glasieren des gebrannien Kaffees nichts einzuwenden, wenn die verwendeten Stoffe von guter Beschaffenheit sind und das Glasieren in der Hitze geschieht, so daß da­durch keine erhebliche Gewichtsvermehrung und besonders keine absichtliche Erhöhung des Was­sergehaltes stattfindet. Es muß allerdings verlangt werden, daß der glasierte Kaffee als solcher gekenn­zeichnet wird, damit nicht durch das schönere, glän­zendere Aussehen gegenüber nichtglasiertem Kaffee der Schein einer besseren Beschaffenheit erweckt wird. In neuerer Zeit werden von verschiedenen Seiten Kaffeeglasuren in den Handel gebracht und unter Aufwendung großer Reklame angepriesen, welche im Gegensatz zu den zulässigen Glasuren dein abgekühl­ten Kaffee zugesetzt werden. Der eigentliche Zweck dieser Glasurmittel ist nicht die Erhaltung des Aro was, sondern, wie in den Prospekten ausdrücklich hcrvorgehoben wird, eine wesentliche Gewichtsver- mchrung des damit behandelten gebrannten Kaffees in erster Linie durch Vermehrung des Wassergehal­tes. Das Glasieren des gebrannten Kaffees im abge­kühlten Zustande kann nicht unter die zulässigen Glasierverfahren gerechnet werden, da es, wie aus den Prospekten zur Genüge hervorgeht, eine Ge­wichtsvermehrung des Kaffees in betrügerischer Ab­sicht bewirkt: es ist vielmehr als eine Verfälschung des Kaffees im Sinne des Nahrungsmittelgesetzes anzusehen. Aus diesem Grunde muß dringend vor­der Verwendung der dem gebrannten Kaffee im abgekühlien Zustande zuzusetzenden Glasiermittel ge­warnt werden.

8 Tie Muskelkraft der Neugeborenen. Ein neu­geborenes Kind wird gewöhnlich als das schwächste und hilfloseste aller Wesen bezeichnet. Diese An­sicht scheint jedoch irrig zu sein, wenigstens haben die merkwürdigen Untersuchungen, die nach dem .Eclair" einige Pariser Aerzte über dieMuskel­kraft der Neugeborenen" angestellt haben, darge tan, daß neugeborene Kinder wenige Zeit nach der Geburt nnter besonderen Umständen bereits recht an­sehnliche Kraftleistungen vollbringen können. Der Experimentator hielt den neugeborenen Kindern einen dünnen Stock oder wohl auch die Daumen jo hin, daß sie mit den Händen Zugriffen, dann konnten sie emporgehoben werden nnd trugen also

durch die Kraft der Beugemuskeln der Unterame ihr eigenes Körpergewicht. Je nach der Länge der Zeit, während der sie diese Kraftübung vorführen konn­ten, sind sie als schwächliche, mittelstarke oder gar als Athleten im turnerischen Sinne zu bezeichnen^ 98 Prozent der Versuchskinder blieben eine Stunde nach der Geburt über 40 Sekunden hängen, 19 Proz. hielten es eine Halbe Minute aus, 4 eine volle Minute. Hierbei scheint es sich nicht um eine atavistische Fähigkeit 'zu handeln, die gleich wie­der verloren geht, denn bei viertägigen Kindern war die Muskelkraft weiter angewachsen: 98 Proz. der Kinder konnten nun eine halbe Minute in der ange­gebenen Lage hängen bleiben. Am 15. Tage erreichte die Muskelkraft ihren Höhepunkt, denn nun konn­ten die meisten Kinder ihre Kraftübung bereits mehr als 9kl Sekunden aushalten, ja ein kleiner Herkules blieb 2 Minuten und 38 Sekunden hängen, ließ dann die rechte Hand los und hielt sich nun noch 15 Sekunden mit der linken Hand allein.

Literarisches.

Soeben erschiene»!

Bilder aus den vier Wänden. Novellen von Felicitas Rose. 374 Seiten, Preis geh. 4 Mark, eleg. ge­bunden 5 Mark. Zu beziehen durch die W. Rie- kcr'sche Buchhandlung, L. Lauk, Altensteig.

Ein neues Buch von Felicitas Rose, der Verfas­serin des RomansHeideschulmeister Uwe Karsten", der sich mit einem Schlage die Herzen der weite­sten Leserkreise erobert hat, kann von vornherein der freudigsten Aufnahme gewiß sein. Denn die liebevolle Innigkeit, die von Herzen kommt und M Herzen geht, die lautere Poesie und harmonische Schönheit, die Felicitas Rose über ihre Erzählun­gen breitet, üben gerade in unserer Zeit des erbit­terten Lebenskampfes eine tiefgehende, erlösende Wirkung aus. Alle diese seltenen Vorzüge besitzt ihr soeben erschienenes NovellenbuchBilder aus den vier Wänden" wiederum in höchstem Maße; deutet doch bereits sein Titel an, daß es von der Traulichkeit des Familienlebens, von Glück und Leid, von Liebe und Lebenskämpfen, von Ernst und Scherz zu erzählen weiß. Alle Erzählungen sind von einem ergreifenden Klange durchweht, der aus dem ge­heimnisvollen Quell der Poesie stammt und im­mer von neuem anlockt, seinem Rufe zu folgen.

Handel und Verkehr.

Zu der neuen zur Ausgabe gelangenden 5« g steuer­freien Staatsanleihe v. I. 1911 der Republik Chile wird uns mitgeteilt, daß der Chilenische Staat seinen Verpflichtungen dem Auslande gegenüber stets in mustergiltiger Weise nach­gekommen ist. Sein Staatskredit nimmt daher unter den amerikanischen Republiken einen sehr hohen Rang ein. Der Staat besitzt, außer einem Eisenbahnnetz von über 2 500 km Länge, im Süden des Landes weitausgedehnte Dominal- ländereien, die sich zur Viehzucht und zum Getreidebau eignen, und im Norden die großen Salpeterterrains, durch deren Verkauf er jederzeit große Summen flüssig machen kann. Den größten Einnahmeposten im Staatsbudget bildet der Exportzoll auf Salpeter, der in ständiger Steigerung be­griffen ist. Er brachte im Jahre 1907: 55,8 Mill. Gold­pesos, 1908: 68,7 Mill., 1909- 72 Mill., für 1910 war die Zolleinnahme auf 79,2 Mill. veranschlagt. Die Ge­samtsumme der Zolleinnahmen Chiles hat sich im Jahre 1910 besonders kräftig gehoben. In den ersten 10 Monaten sind aus den Zöllen Mehreinnahmen von 11,5 Mill. Gold­pesos zu verzeichnen.

Ij Stuttgart, 24. Jan. (Schlachtviehmarkl.) Zug-, trieben 284 Großvieh (39 aus Frankreich) 223 Kälber, 1002 Schweine.

Erlös aus HZ Mo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemäftete von 88 bis 90 Pfg., 2. Qual, b) fleischig, und ältere von bis Pfg.; Bullen (Farren) f. Qnsl. a) vollfleischige, von 83 bis 85 Pfg., 2. Qualität d) ältere und weniger fleischige von 78 bis 81 Pfg., St ere und Jungrinder 1. Qual, a) ausgemästete von 91 bis 94 Pfg., 2. Qualität b) fleischige von 89 bis 91 Pfg., 3. Qualität W geringere von 85 bis 88 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) jung« gemästete von bis Pfg., 2. Qualität d) älter« gemästete von 65 bis 76 Psg., 3. Qualität o) geringer« von 45 bis 55 Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug­kälber von 104 bis 108 Psg., 2. Qualität i>) gute Saug­kälber von 99 bis 103 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saug­kälber von 90 bis 97 Pfg. Schweinei. Qualität a) junge fleischige 64 bis 65 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette vo« 62 bis 63 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 57 bis 59 Pfg.

Für aus Frankreich eingeführte Ochsen wurden bezahlt: 2. Qualität 90, für Bullen 2. Qualität 82, für Jungrinder 3. Qualität 89 bis 92 Pfennig.

* Gaildorf, 24. Jan. Bei dem gestern hier stattgefundenen Laubholz-Stammholz-Verkauf des K. Forstamts Gaildorf wurden folgende Erlöse, in Prozenten der staatlichen Tax­preise ausgedrückt, erzielt: Für Eichen 98,4 Proz., Buchen 92 Proz., Eschen 89 Proz., Ahorn 93 Proz., Birken 114 Proz., Akazien 90 Proz., Linden 95 Proz. Der Gesamtdurchschnitts­erlös beträgt 95,8 Proz. der Taxpreise.

Verantwortlicher RckÄtrur: L. Lauk, Menstetg.