statt i. Baden), dem kgl. württ. Generalmajor von Rainpacher, 3 t. Jnf.-Brigade (Trier), den Roten Adlerorden t. Kl. mit Eichenlaub dem General der Infanterie von Boehn, Gouverneur von Ulm. Anläßlich des Ord-ensfestes wurden nach dem Reichsanzeiger n. a. verliehen der Rote Adlerorden 2.' Klasse dem Bischof von Straßburg, Dr. Fritzen,, der Kronenorden 1. Kl. Dr.i Lisco, Staatssekretär des Reichsjustizamts, der Stern zum Kronenorden 2. Kl. mit Schwertern am Ring Dr, v. Lindequist, Staatssekretär des Reichskolonialamts, der Kronenorden 2. Klasse Furke, Kommandant S. M. Linienschiff „Württemberg", Hollerith, Borsitzender der Staats-Depositenverwaltung in Straßburg, Dr. Baffer, Korpsarzt des l5. Armeekorps, Ott, Vorstand der Landesversicherungs - Anstalt in Straßburg, Dr. Spahn, Oberlandesgerichtspräsident in Frankfurt a. M., Dr. Seitz, Gouverneur von Deutsch-Südwest- afrika. Den Roten Adlerorden 3. Klasse mit Schleife erhielt Dr. Breßlan, Professor in Straßburg. Den Roten Adlerorden 4. Klasse erhielten: Dr. Winzer, Professor an der Universität Straßburg. Den Kronenorden 3. Kl. erhielten Polizeipräsident von Jagow und Dr. Thiele, Professor an der Universität in Straßburg. Den Kronenorden 2. Kl. erhielten die Vizepräsidenten Dr. Spahn und Kämpft- Den Roten Adlerorden 4. Kl. Dr. Gregoire in Metz.
js Kiel, 22. Jan. Aus Anlaß der gestern nachmittag erfolgten Beisetzung des Matrosen Riep vom Unterseeboot U 3 waren prachtvolle Kranzspenden eingegangen vom Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen, dem Prinzen Adalbert, dem Staatssekretär des Reichsmarilleamtes v. Tirpitz, den- fremdländischen Marineattachees, den Admiralen und zahlreichen Marine- und Truppenteilen^ Vereinen und Privatpersonen. Die Beerdigung erfolgte nach vorhergegangener Trauerfeier, bei der Marineoberpfarrer Geh. Oberkonsistorialrat Goedel die Gedächtnisrede hielt, im Beisein der ortsanwesenden Admirale und vieler Abordnungen unter großen militärischen Ehren und überaus reger Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Garnisonsfriedhof.
Is Cuxhaven, 22. Jan. Der dänische Motorschoner „Anna Luise" ist in der Nähe von Sylt ein Raub der Fl a m m e n geworden. Die Mannschaft konnte sich retten und ist bei Hörnam gelandet.
Ausländisches.
ss Washington, 21. Jan. Das englische Kriegsschiff „.Brillant" ist am Freitag in Trujillo erschienen. Das Marinedepartement hat von dem Kommandanten des amerikanischen Kanonenboots „Marietta", das vor Pumto Cortez liegt, Nachrichten erhalten, nach denen der Präsident der Republik Haiti, Simon, die Vermittlung der Vereinigten Staaten ersucht, um einien Krieg zwischen Haiti und San Domingo zu verhindern. Nach einer Mitteilung des amerikanischen Gesandten in Haiti hat sich der Präsident Simon erboten, die ganze Streitfrage sofort einem Schiedsgericht zu unterbreiten, vorausgesetzt, daß die beiden Regierungen ihre Truppen zurüchziehen und San Domingo den Bau einer Heeresstraße durch das strittige Gebiet einstelle.
beginnen manche Farmer, in den Bezirken Windhuk, Karibik», Outjo und Gobabis Straußenzucht in größerem Maßstabs einzurichten. Geflügel wie Hühner, Gänse, Enten und Puten werden ans vielen Farmen gezogen.
Alles zu erwerbende Farmland wird von dem Gesichtspunkt angesehen, wie es mit seinen Weide- und Wasserverhältnissen bestellt ist, und ob das Vieh genügend Wasser und Futter vorfindet. Geschlossene Grasbestände wie die deutschen Wiesen gibt es in Südwest nicht: aus dem trok- kenen, oft klippigen Boden sprießt das hohe Büschelgras hervor, das, wie sein Name sagt, in einzelnen Büscheln getrennt voneinander steht. Es ist ein hartes Gras, das besonders in guten Regenjahren nicht selten die Höhe von Roggenhalmen erreicht. Das Rindvieh frißt es gern. Im Süden des Schutzgebietes, wo die Vegetation im allgemeinen dürftig ist, wächst es spärlicher und zeigt auch geringeres Wachstum, es besitzt aber ungleich größere Nährkrast. Man findet im Süden oft Strecken, aus welchen man von einem Grasbüschel bis zum andern mehrere Meter weit gehen muß. Die Regierungsfarmen werden hier daher bis zur Größe von 20 000 Hektar vermessen, während im Hereroland eine Farm von 5.00 bis 10 000 Hektar die Norm ist. Darüber hinaus gibt das Gouvernement keine Farm ab. Jedoch steht es den Farmern frei, noch Land hinzuzukaufen, wenn das Weidegebiet mit den Jahren nicht mehr für seinen Viehbestand ausreichend ist. Eine Ausnahme macht die Regierung bei großen Landgefellschaften. Einer Firma, die mehrere Millionen in ihren Farmenbetrieb hineinsteckte, ist anstandslos ein Landkomplex von ca. 60 000 Hektar bewilligt worden, ebenso der Liebig-Kompagnie, die Fleischverwertung im Großen betreibt. Man geht hier von dem richtigen Grundsatz aus, daß das Land Großkapitalisten braucht.
Es gibt Leute genug, die von dem Gedanken nicht lassen wollen, in Südwest speziell Ackerbau zu treiben. Man
Die Türkei und die Potsdamer Abmachung.
jj Konstantinopel, 22. Jan. Die Kammer verhandelte gestern über die Anfragen an den Minister des Aeuß-ern betreffend die Potsdamer Abmachungen. Abg. Schefik hob den persönlichen Eindruck hervor, der dadurch aus die Ottomanen hervorgerufen worden sei. Redner dankte dem deutschen Botschafter für seine befriedigenden Erklärungen,: die jedoch die Bedenken der Ottomanen nicht zerstreut hätten. Der zweite Interpellant Feind verlangte Auskunft, ob die Türkei Vorkehrungen zur Wahrung der Integrität Persiens getroffen habe. Der Minister des Aeußern verlas die ans den Orient Bezug nehmende Stelle aus der Reichstagsrede des Reichskanzlers von Bethmann Hollweg und die Erklärungen des russischen Ministers des Auswärtigen. Erst die bekannten Veröffentlichungen der Eve ning Times haben der Zusammenkunft eine grö ßere Bedeutung verliehen. Der Minister erwähnte ferner die offizielle Erklärung des deutschen Botschafters vom l4. Januar und diejenige Sassonows und bczeichnete diese Erklärungen cchs beruhigend. Der Minister betonte, daß die Anerkennung des russischen Einflusses aus Persien keineswegs eine Verkennung der Rechte der Türkei bedeute. Ans eine Anfrage, ob Frhr. v. Marschall den Art.. 3 der Publikation der „Evening Times" auch schriftlich dementiert habe, erklärte der Minister, das Wort eines Diplomaten wie des deutschen Botschafters be sitze größere Bedeutung als eine schriftliche Erklärung. Die Kammer fand die Erklärungen als hinreichend.
Vermischtes.
tz Vogelmassenmord durch Schnellzüge. Daß alle unsere Vogclarten, besonders unsere Singvögel, von Jahr zu Jahr abnehmeu, ist eine bekannte Tatsache. Naturforscher und Forstmänner, Vereine und Regierungen spüren den Ursachen nach, um dagegen anzukämpfen. Auf eine bisher noch kaum beachtete Ursache weist in der „Straßb. Bürgerztg." R. Breckenheimer hin auf Grund von Beobachtungen, die er als Lokomotivbeamter gemacht hat: Eine einzige Schnellzugsmaschine, führt er aus, lötete oder verletzte tödlich nach meinen genauen Aufzeichnungen und Berechnungen Hunderte von Vögeln in einem Monat. Nach einer einzigen Fahrt mit dem Lloyd-Expreß 173 Straßburg—Ludwigshafen fand ich bei der Revision der Maschine vor der Rauchkammertür und im Laufachsdrehschemewuebau- zwei Käuzchen, ein grünsüßiges Rohrhuhn, eine Dössel, zwei Grasmücke.», je ein Goldammer, Hänfling uiw Grünfink, und im Asch- kastengittcr hingen zwei stark beschmutzte, halboerkohlte Kegelschnäbler. Der Zug verkehrt in den frühesten Morgenstunden, in welchen die Alten ihren Jungen die erste Atzung suchen; auch mag die Morgendämmerung und die noch unvollständige Munterkeit der Vögel ihren Teil dazu beitragen, daß so viele onrannten. Je größer die Geschwindigkeit der Züge, desto größer die Gefahr des Anrennens für die Vögel beim Ausweichen auf ihren Flügen; denn sogar Schwalben und Fledermäuse, die Künstler im Kurvennehmen, wurden getäuscht durch die 95-Kilometer-Stundengeschwindigkeil der Luxuszüge. Vom ersten Raubvogel bis zum kleinsten Pfriemcnschnäbler, alle Arten unserer heimischen Stand-, Strich- und Zugvögel, habe ich schon fallen sehen, bezw. aufgefunden. Den größten Verlust konnte ich feststellen in den Monaten Mai bis Juli, in der Zeit, in welcher die meisten Vögel brüten, und die ausgeflogenen Jungen selbständig auf Nahrung auszogen. Ein Vogelpaar, das für 4--6 und manchmal noch mehr Junge zu sorgen hat.
predigt so oft tauben Ohren, wenn man die Behauptung aufstellt, daß unsere Kolonie ein Land ist, in dem nur die Viehzucht und daneben der Bergbau eine Zukunft hat. Es sei daher von neuem wiederholt: Acker- und Gartenbau ist, abgesehen von einigen fruchtbaren Landstrichen im Bezirk Grootfontein, nur in kleinem Maßstab möglich. Der Farmer baut lediglich Gemüse für den eigenen Tisch; im günstigsten Falle reichen seine Produkte aus zur Beköstigung für seine eingeborenen Arbeiter. Es wäre aber auch nutzlos, größere Quantitäten zu produzieren, da er bei den schwierigen Trans- portverhältnissen keine Gelegenheit hat, seine Produkte auf den Markt zu bringen. Die größeren Ortschaften werden außerdem von den Kleinsiedlern versorgt, deren Erzeugnisse oft schon die Absatzmöglichkeit übersteigen. Ein Kleinsiedler in Osona zeigte mir einmal seine überaus reiche Gurkenernte. Er wäre zufrieden gewesen, wenn er, wie er mir auf Befragen erklärte, ein paar Pfennige für das Stück bekommen würde. Wer aber gab sie ihm? Das benachbarte kleine Okahandja war überreichlich mit Gemüse versehen, und der Transport nach auswärtigen Stationen wäre zwecklos gewesen. So konnten die Gurken nur als Viehfutter Verwendung finden. Dieser Fall bietet wohl eine deutliche Illustration zu dem Vorerwähnten.
Eine Ausnahme bildet die Produktion von Tabak, die unter Leitung eines vom Gouvernement entsandten Sachverständigen in die richtigen Wege geleitet worden ist. Den Tabakpflanzern ist Gelegenheit gegeben, den getrockneten Rohtabak zu guten Preisen abzusetzen; er wird pro Zentner mit 150 bis 175 Mark bezahlt. Es wäre schon ein bedeutender Fortschritt, wenn die enorme Einfuhr des Plattentabaks für die Eingeborenen durch die Produktion im Lande selbst in Wegfall käme, und man nähert sich immer mehr diesem Ziele. Aber auch als Material für Zigarren eignet sich dieser Tabak. So schreitet man mit der Einrichtung von Trocken
unternimmt einige Streifzüge nach Insekten; naht nun ein Zug, so werden die Tiere durch das Geräusch beunruhigt und fliegen auf dem kürzesten Weg zum Standort ihres Nestes, alle Vorsicht vergessend, und manchmal direkt an den vordersten Teilen der Lokomotive, wie Kamin und Rauchkammertür, zerschellend, im Todessturz noch fest ihr Büschel Schmetterlinge, Fliegen und dergleichen mit dem Schnabel umklammernd. Auch ist wohloerständlich, daß die ausgcflogenen Jungen, die noch ahnungslos und mit mangelhafter Flugkunst ausgestattet sind, ihren Feinden, worunter die Lokomotive mit an erster Stelle steht, in weit größerer Zahl zum Opfer fallen als ihre älteren Verwandten. Die Arten, die am zahlreichsten vertreten sind, lassen auch die meisten Opfer. Obenan stehen die Sperlinge. Dann kommen die Pfriemenschnäbler, unsere besten Sänger und die hervorragendsten Jnsektenvertilger, worunter viele Bachstelzen, Amseln, Drosseln, Grasmücken usw.; weiter reihten sich an die verschiedenen Finken, Lerchen, Meisen und Goldammern, in weiterem Abstand folgen die kleinen Eulen und Käuzchen und in letzter Stufe Raubvögel, Raben, Fasanen und Feldhühner. Das stärkste Fallen von Raubvögeln und Raben konnte ich feststellen nach frischem, starkem Schneefall, der sie wahrscheinlich blendete.
Hippokrates, der größte Arzt des Altertums, kannte die Nerven noch nicht. Das Gehirn war ihm nur ein Organ zur Schleimabsonderung. Diese erstaunliche Unkenntnis des berühmten Heilkünstlers, die im schroffen Gegensatz steht zu seinen ausgezeichneten Kenntnissen auf anderen Gebieten der Medizin, beweist jedenfalls, daß die alten Griechen sehr wenig mit den Nerven zu tun hatten, daß sie nicht nervös waren, wie wir heutigen Menschen. Das kam wohl hauptsächlich daher, daß die Alten eine viel vernünftigere Lebensweise als wir führten. Sie bewegten sich fast den ganzen Tag in freier Luft, machten sich viel körperliche Bewegung und waren einfach und mäßig im Essen und Trinken. Wie ganz anders leben mir heute! Wie viel unvernünftiger! Wir hocken im Zimmer und untergraben unsere Gesundheit durch den Genuß schädlicher nervenerregender Getränke. Die Ausrede, „daß dies unsere modernen Kulturverhältnisse so mit sich bringen", ist nur zum geringen Teil stichhaltig. Die immer mehr zunehmende allgemeine Pflege des Sports im Sommer und Winter ermöglicht es jedem, bei einigermaßen gutem Willen jeden Tag mehrere Stunden im Freien zuzubringen, um seinen Körper zu stählen. Und für die nervenerregenden Getränke findet man z. B. in dem bekannten und gesunden Kathreinerschen Malzkaffee den denkbar besten Ersatz.
Handel «ntz Verkehr.
Is Stvttgart. 21. Jan. (Schlachtviehmarkt.) Zug trieben 70 Großvieh (12 aus Frankreich) 130 Kälber, 645 Schwein .
Erlös aus '/r Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qucl. s) ausgeuiästete von — bis — Psg., 2. Qual, i.) fleischig, und ältere von — bis — Psg.; Bullen (Farren) 1. OÜ--t, s) vollfleischige, von 82 bis 85 Psg., 2. Qualität b) Mr:r und weniger fleischige von — bis — Pfg., Stere und Iungrinder 1. Qual, s) ausgemästete von 91 bis 94 Pfg , 2. Qualität >>) fleischige von 88 bis 90 Psg., 3. Qualität G geringere von 85 bis 87 Psg.; Kühe I.Qual. a.) junge gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität b) Llw, gemästete von 66 bis 76 Pfg., 3. Qualr ät es gering , von 45 bis 55 Pfg., Kälber: 1. Qualität s.) beste Sa -- kälber von 102 bis 106 Pfg., 3. Qualität 4) gute Saugkälber von 97 bis 100 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saugkälber von 90 As 96 Pfg. Schweinei. Qualität s>) ju-^ e fleischige 66 bis 68 Psg., 2. Qualität 4) schwere fette von 64 bis 65 Pfg., 3. Qualität es geringere von 60 bis 62 Psg.
VersntAoitlicher Redakteur: L. Lauk, Wltensteig.
schuppen fort. Der Verkaufspreis für Schnitt-Tabak beträgt pro Pfund durchschnittl ch etwa 5 Mark, für den nicht genügend fermentierten etwa 2 Mark. Auf der Landesausstellung in Windhuk war Tabak in verschiedener Qualität ausgestellt. Der Tabakbau, wenn ec rationell betrieben wird, wird Absatz haben und eine Einnahmequelle für Farmer und Kleinsiedler darstellen.
Es gedeihen in Südwest fast alle europäischen Gemüsesorten, namentlich alle Kohlarten, Kartoffeln, Mais und Kaffernkorn werden angebaut, und in einigen Revieren werden Versuche mit Weizen unternommen. Besonders üppig fallen die Traubenernten aus, wir haben Weintrauben von einer Größe und Süßigkeit, wie man sie in Deutschland nicht findet. Der Wein reift binnen 4 Monaten. Die Haupterntezeit fällt in den Januar, den Hochsommermonat. Die katholische Mission in Klein-Windhuk und einige dortige Gartenbauern keltern Wein, der nach dem Urteil von Kennern von vorzüglicher Güte ist. Ebenso gibt es Feigen in Hülle und Fülle, in einigen Jahren sogar in derartigen Mengen, daß sie kostenlos an Eingeborenen-Lazarette abgegeben wurden. Auch Apfelsinen- und Zitronenbäume tragen reichlich Früchte, und man beginnt ihrer Kultur mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. In einigen Bezirken wurden über 1000 Apfelsinenbäume angepflanzt. Auch mit der Einführung deutscher Obstsorten, wie Aepfel, Birnen, Pfirsichen, ist begonnen. Steinobst gedeiht im allgemeinen besser als Kernobst. Erdbeeren und Maulbeeren kann man ziehen, dagegen sind Anpflanzungen von Stachel- und Johannisbeeren fehlgeschlagen, ebenso Versuche mit der Ananas. Bananen reifen nur an ganz geschützten Plätzen.
Schluß folgt.