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1877.

Dte TagesauSgaüc kostet Vierteljährlich im Bezirk Nagold und Nachbarortsverkehr Mk. 1.25

außerhalb Mk. 1.35.

Die Wochenausgabe (Schwarzwälder Sonntagsblatt) kostet vierteljährlich bO.Wg.

MdMjerhaltungzhlLtt

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bei e-nm aliger Kin- rlkrn. 10 Wg. "ö altige .^eiO: bei Wied erholunger entsprechen dtrR--datt

Reklamen 15 die De^ezr,le.

Unparteiische Tageszeitung und Anzeige blatt, verbreitet in den Ode^snüsbezirkcn Nagold, FreuSenstaöl, Lalw u. ^teuenbürg.

KLr !8.

Verlag u. Druck der W. Rieker'schen Buchdruckerei (L. Laut), Altensteig.

Amtliches.

Ueb ertragen wurde eine ständige Lehrstelle an der Mittelschule in Haiterbach, Bez. Allensteig-Dori dem Hilfslehrer Ernst W agn er an der Bürgerschule in Stuttgart.

Neuwahl derMitglieder der Handelskammer.

Die Neuwahl der Mitglieder der Handelskammer in Calw findet am Dienstag, den 24. Jan. 1911 statt. Der Oberaimsdezirk Nagold ist in 3 Adstimmungsbezirke geteilt: 1. Nagold mit den Gemeinden Nagold, Ebhausen, Emmingen, Haiterbach, Jselshausen, Mindersbach, Ober- schwandors, Overtalheim, Rohrdors, Schietingen, Unterschwan- dorf, Untertalheim; 2. Altenfteig-Stadt mit den Gemeinden Altenfteig-Stadt, Altensteig-Dorf, Beihingen, Berneck, Beuren, Vösingen, Ebershardt, Egenhausen, Enztal, Ettmannsweiler, Fünsbronn, Garrweiler, Gaugenwald, Sinimersfeld, Spielberg, Ueberberg, Walddorf, Wart; 3. Wildberg mit d:n Gemeinden Wildberg, Esslingen, Gültlingen, Pfrondorf, Rolfelden, Schönbronn, Sulz, Wenden. Abstimmungsorte sind Nagold, Altensteig-Stadt und Wild­berg. Die Wahlhandlung findet ans den Rathäusern in Nagold, Altenfteig-Stadt und Wildberg am 24. Jan. 1911 nachmittags von 3 bis 5 Uhr statt. Auszutreten haben aus der Handelskammer 1. Kommerell, Karl, Fabrikant in Höfen OA. Neuenbürg, 2. Lutz, Wilhelm Karl, Kaufmann in Altensteig, 3. Wagner, Georg, Fabrikant in Calw, 4. Wagner, Otto, Farikanr in Calw, 5. Zöppritz, Emil, Kommerzienrat in Stuttgart. Diese 5 Mitglieder sind durch Neuwahl auf 8 Jahre zu ersetzen. Die jetzt austretenden Mitglieder sind -wieder wählbar. In der Handelskammer verbleiben die Mitglieder : 1. Dreist, Eugen, Kaufmann in Calw, 2. Koch, Albert, Fabrikant in Rohrdors, 3. Münster, Wilhelm Julius, Fabrikant in Baiersbronn, 4. Rüdiger, Hermann, Kaufmann in Herrenberg. Nur diejenigen sind zur Teilnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Wählerlisten ausgenommen sind. Das Wahlrecht wird durch Abgabe verdeckter, in eine Wahlurne niederzulegender Stimmzettel ohne Unterschrift ausgeübt. Die Stimmzettel müssen von weißem Papier sein und dürfen mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein. Die Wahl, sowie die Ermittlung des Wahlergebnisses ist öffentlich.

Württemvergischer Landtag.

Stuttgart, 21. Januar.

In

der heute fortgesetzten ersten Beratung des Gesetzentwurfs über die Dienstverhältnisse der Ober­amtsärzte betonte Löchner >.V.,,, daß die Lehrer­schaft den Schularzt freudig begrüße, daß der Arzt aber nicht Vorgesetzter, sondern willkommener Freund des Lehrers sein solle. Mattu tat (Sozi.) wünschte eine Verbindung zwischen Gewerbeinspek- tion und Oberamtsarzt. Minister v. P ische k erwi­derte auf verschiedene Ausführungen der Vorredner und erklärte, in der Beitragsleistung von 40 Pfg. für das untersuchte Schulkind könne keine über­große Belastung der Gemeinden erblickt werden. So lange das Medizinalkolleginm bestehe, müßten die Oberamtsärzte ihm unterstellt bleiben. Die Regie­rung werde selbstverständlich nur erprobte Aerzte anstellen. Medizinaldirektor Dr. v. Re mb old sprach über die künftigen Aufgaben des Schularztes und dankte für das dem Entwurf entgegengebrachle weitgehende Verständnis. Körner B.K.) kri­tisierte, daß Dr. v. Rembold zur Linken hingespr.o chen habe und sah darin eine Rücksichtslosigkeit ge gen die Rechte. Präsident v. Payer rügte diesen Ausdruck. Körner erklärte dann weiter, daß er angesichts der bevorstehenden großen finanziellen Aufgaben dem Entwurf so, wie er sei, nicht zu stimmen könne. Herbster und Andre (Ztr. tra- ten entschieden für die Vorlage ein. Nach weiteren Ausführungen des Kultusministers, sowie des Abg. Maier (D. P. i, Webe r (Ztr.), Dr. Bauer, sowie nach einer Polemik zwischen Dr. Lindemann «Soz.) und Dr. Wolf 'B. K. über die Haltung des Abg. Körner wurde der Antrag von Mit­gliedern aller Parteien, den Entwurf an eine Kom Mission von 15 Mitgliedern zu verweisen, ange­nommen. Mittwoch nachmittag Etatsberatung.

Morilttg, seb. 23. Januasr.

AmrsMiltt iük K,ilzgrajr«weiltr.

8t 1.

Landesnachrichten.

23. Januar.

* Morgen Dienstag den 24. Januar mittags von 3 bis 5 Uhr findet auf dem hiesigen Rat­haus die Wahl zur Handelskammer statt. Bei einer in Calw stattgehabten Besprechung von wahlberech­tigten Vertretern aus dem Kammerbezirk wurden zur Wahl vorgeschlagen die bisherigen Kammermic- glieder: C. K o m m e r e l l - Höfen, C. W. Lutz-Al- tensteig, Georg Wagner-Calw, Otto Wag­ner-Calw, sowie an Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Kommerzienrat Zöppritz, Erwin -Lvnnwald in Calw.

* Schon wieder ein Rodelmrfall ereignete sich gestern, nachmittag in der Schillerstraße. Das Böhn­chen des Bahnarbeiters Birkle fuhr zusammen mit zwei Erwachsenen die Straße herab. In der Nähe der Wackenhut'schen Möbelfabrik verloren diese die Herrschaft über den Schlitten, sodaß derselbe an einen Stein anprallte, wobei das Kind die Böschung herabstürzte und ziemlich bedeutende Verletzungen an der Stirn davontrug. Man verbrachte den Klei­nen sofort ins Spital, wo die Wunde genäht und ihm dann ein Verband angelegt wurde.

Korr.) Die am gestrigen Sonntag abgehaltene Versammlung des Krankenunterstützungsvererns war ziemlich gut besucht. Nach Vorlage der Rechnung betragen die Einnahmen im letzten Halbsakr 81 Mark' 31 Pfg., die Äusgaven 42 Mark 95 Pfg), somit Kassenbestand am 81. Dez. 38 Mk, 36 Pfg., Unterstützungen wurden gegeben in 4 Fällen 32 Mk. 49 Pfg. Bei der Sparkasse sind angelegt 600 Mk. ,sv mit beträgt das Vereinsvchrmögen 638 Mark 36 Pfg. Bei der vvrgenommenen Wahl wurde Vorstand, Kas­sier und Ausschuß durch Zuruf wiedergewählt. Die Mitgliederzahl beträgt gegenwärtig 61.

Tie kommenden Rcichstagswahlen werfen schon setzt ihre Schatten voraus. Allenthalben rüsten sich die Parteien geschlossen zum Wahlkampf und wohl nie zuvor war das Interesse der gesamten deutschen Bevölkerung für die Wahlen ein so leb Haftes, wie gerade diesmal. Es war deshalb gewiß zeitgemäß, wenn ans Veranlassung des Bezirks - Volksvereins Nagold Parteisekretär Standen meyer von der Fortschritt!. Volkspartei am Sams­tag abend, sowie am gestrigen Sonntag in einer Reihe von Versammlungen im Bezirk sich über das Tlstma ,Die kommenden R e i ch s t a g s w a h - len" ausführlich verbreitete. Die auf gestern abend halb 8 Mir in der Traube in Ebhausen anbe- ranmte Versammlung, die schwach besucht war, begann kurz vor 9 Uhr, weil, wie Herr Standenmeyer sich entschuldigte, die festgesetzte Zeit infolge der sehr lebhaften Debatte nach der Versammlung in Wart nicht mehr eingehalten werden konnte. Was der Redner dann über den Bülow Block, über seinen Sturz, über die jetzige Mehrheit im Reichstage und über die Stenerfabrikation dieser Mehrheit sagte, deckt sich mit den Ausführungen, dte Reicbstagsabg. Schweikhardt im vorigen Herbst in Altensteig in seinem Bericht über seine Tätigkeit im Reichs­tage entwickelte. Es erübrigt sich deshalb, hier noch­mals ausführlich darauf einzugehen. Die Wirkungen der neuen Steuern kann man ja auch in allen Bevölkerungsschichten täglich aufs neue unangenehm empfinden. Wenn man aber bedenkt, daß, wie der Redner dann fortfährt, in Preußen allein 60 Mil liarden Mark Vermögen jährlich nicht versteuert werden-, daß durch die famose Branntwein-Liebes­gabe 50 Millionen Mark jährlich in die Taschen der Konservativen wandern, daß ferner durch das neue Tabaksteuergesetz 50 >100 Arbeiter brotlos wur­den, für die das Reich bis jetzt beinhalt, Millionen Mark.Hilfsgelder aufwenden mutzte, wenn man wei ter in Betracht zieht, daß durch das Einfuhrfcheiu System seit dem Jahre 1894 dem Reiche 700 Mill. Mark entgangen sind chavon 110 Mill. Mark allein im letzten Jahre), so muß man über eine derartige Steuerpolitik wirklich verwundert den Kops schütteln. Mit scharfen Worten verurteilt Standenmeyer das

Verhalten des Zentrums, das lediglich daraus Hin­ziel:, seine und Roms Machtstellung noch mehr zu befestigen. Zwei erfreuliche Tatsachen hat aller­dings die Politik der schwarz-blauen Mehrheit ge­zeitigt, das ist einmal der endliche Zusammenschluß unseres Handelsstandes im Hansabund, der ein mächtiger Faktor bei den kommenden Wahlen sein wird, und zum anderen die Flucht hauptsächlich unse­rer schwäbischen Bauern ans dein Bund der Land­wirte in die Reihen der Fortschritts. Volkspartei, der allein es der Bauer seit 1848 49 verdankt, daß er henre ein freier Mann ist. Auch Standen­meyer bezeichnet es sodann als falsch, wollte man nur aus Verärgerung über die ungünstige politische Lage bei den kommenden Wahlen jetzt einfach ,,rot" wählen. Die Sozialdemokratie ist eine vollständig einseitige Klassenpartei, und sie ist nicht einmal im­stande, allein und kraft ihrer selbst die Interessen der Arbeiter zn vertreten, dazu ist sie numerisch zu klein. Das Koalitionsrecht und alle, die für sorgrnden Arbeitergesetze verdanken die Arbeiter zum guten Teil der Mitarbeit der Fortschritt!. Volks- Partei. Selbstverständlich läßt sich heute noch nicht Voraussagen, wie der künftige Reichstag zusam­mengesetzt sein wird und ob auch in ihm der schwarz- blaue Block die Mehrheit haben wird. Sollte dies der Fall sein, so würde unser allgemeines, gleiches, direktes Wahlrecht in eine große Gefahr geraten und diese Gefahr muß unter allen Umständen ab- ge-N,endet werden. Die Politik der Fortschritt!. Volks­partei wird da^um auch ferner in der Sorge für das allgemeine Wohl des Volkes bestehen, ohne Rücksichtnahme auf Unterschiede des Standes, der Person, der Konfession. Die Fortschritt!. Volkspartei wird den Weg gehen, den sie von fester gegangen ist: weder rechts noch links, sondern ge­rat, eans! Es wird darauf aus der Versamm­lung heraus die Befürchtung laut, daß die vielerör terte Erbschaftssteuer insofern ungerecht wir­ken könnte, als durch sie lediglich das in Grund und Boden angelegte Vermögen (also hauvtsächlich das landwirtschaftliche getrosten wird, während die Besitzer bedeutender Vermögen, die nur in Geld an­gelegt sind, sich der Steuer einfach durch Verses,en- knng enlzieben würden. Standenmeyer widerlegt dies dahin, daß einmal der Steuersatz für das land­wirtschaftlich? Vermögen sehr minimal angesetzt wor­den sei, und daß sich znin andern schon Mittel und Wege finden lassen, um einer etwaigen Steuer- Enlziehung durch Verschenkung ins Ausland vorzu- bengen. Kommen wird und muß die Erbschaftssteuer, das stehe fest, und gerade die Parteien, die sie jetzt zu Fall brachten, werden sie früher oder später doch noch notgedrungen bewilligen müssen. n.

I! Reutlingen, 21. Jan. Die Handwerkskammer Reutlingen hat an die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel das Ersuchen gerichtet, sie möge ein Vorgehen der K. Siaatsregierung veranlassen, wo­durch direkte oder indirekte Monopole für Material lieferung und Jnstatlatir,»«arbeiten bei Errichtung elektrischer. Ueberlandzentr- r oder ähnlicher An­lagen verhindert werden. . anntlich .ist die preu ßtsche, sächsische und bayerische Regierung bereits in ähnlicher Weise vorgegangen.

- Tuttlingen, 21. Jan. Die Differenzen bei der Firma Trommer und Sohn sind beigelegt. Die Firma führt in der Fertigmacherei die Teilarbeiten nicht ein und es bleibt deshalb auch der seitherige Lohntarif in Kraft, worauf der Schuhmacher Deuischlands die gimg wieder znrückzvg.

Leonberg, 21. Jan. Nach einer oberamtlichen Bekanntmachung ist in Mönsheim die Maul- und Klauenseuche in einem weiteren Gehöft ausgebrochen.

ff Leonberg, 21. Jan. Das Dienstmädchen des Metzgermeisters Knödler warf heute früh ein bren­nendes Zündholz achtlos weg. Das Zündholz setzte Kleider in Brand und als das Mädchen das Feuer mit Bettstücken ersticken wollte, fingen auch diese an zu brennen. Nur der raschen Hilfe der Nach­barn ist es zn danken, daß weiter kein Schaden an­gerichtet wurde.

Zentralverband der eingereiebte Kündi-