des Kirchen- und Schulwesens ansgearbeiteten Vor- läge behandelt. Im übrigen ist die erwähnte Mit­teilung, wie wir zu erklären ermächtigt sind, durch­aus uribegründet.

st Eßlingen, >9. Jan. Hinter der Fabrik von Merkel und Kienlin brach gestern abend beim Schlitt­schuhlaufen im Neckar ein >2 Jahre alter Knabe ein. Ein 1 äjähriger Bäckerlehrling, der dem Einge­brochenen zu Hilfe eilen wollte, brach ebenfalls ein. Sie wurden von dem in der Nähe weilenden Ober­leutnant Kienzle von hier, der sich sofort unter eigener Lebensgefahr in das Wasser stürzte, dem nässen Element entrissen.

st Marbach a. N l 9. Jan. Der rohe u. allgemein gefürchtete 27 Jahre alte Hausierer Alwin Wittich von Großbottwar hat am 2. Oktober v. I. .abends zwischen 9 und II Uhr in Eutingen bei Pforz­heim in einem Fremdenzimmer des Waldhorns der Luise Hvfmann von Winzerhausen, mit der er ein Liebesverhältnis unterhielt, aus Eifersucht einen Stich in den rechten Oberschenkel versetzt, der die große Beinschlagader durchschnitt, wodurch durch! langsames Verbluten der Tod der Verletzten her­beigeführt wurde. Wegen Körperverletzung mit nach­gefolgtem Tod unter Versagung mildernder Um­stände wurde der Angeklagte vom Schwurgericht Karlsruhe zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

h Häfnerhaslach, OA. Brackenheim, 19. Januar., Händler Weinz von Michelbach hatte auf dem Kir­bachhof ein Pferd gekauft und auf der Heimfahrt zu dein seinigen vor den Schlitten gespannt. Bei der Fahrt durch den hiesigen Ort scheuten die Pferde und gingen durch. In der Nähe des Lamm" sprangen die Mitfnhrenden, Schultheiß Koder und Landwirt Höfte von Michelbach, ab. Während letzterer glücklich aus dem Schlitten gelangte, kam Schultheiß Koder derart zu Fall, daß er bewußtlos insLamm" verbracht werden mußte. Der Arzt konstatierte einen Schädelbruchj.

l! Heilbronn, 19. Jan. Die Tochter des Real­lehrers Aberle hier und das Dienstmädchen der Fa­milie erlitten gestern vormittag während der Zu­bereitung des Mittagessens eine schwere Gasver­giftung offenbar infolge eines Defektes an dem Zu­leitungsschlauch. Als kurz vor Tisch Besuch kam, wurde die Hausfrau aufmerksam, weil der Besuch mehrmals läuten mußte. Als sie selber zu öffnen ging, fand sie die zwei Mädchen bewußtlos auf dem Küchenboden liegen, die Tochter mit eurer Wunde ain Kopf. Mit dem Sauerstoffapparat konnten beide wieder ins Leben zurückgerufen werden.

ff Künzelsan, 19. Jan. Auf der Jagst bei We­sternhausen ist ein >2 Jahre alter Schüler beim Schlittschuhlaufen eingebro ch e n und sofort unter dem Eise verschwunden. Die Retungsversuche waren erfolglos. Auf dem Bahnhof Krautheim fuhr der abends von Dörzbach kommende Zug auf einen beladenen Güterwagen auf, wodurch ein Personen­wagen aus dem Gleis gehoben wurde und sich auf die Seite legte, während der Güterwagen, der mit Branntwein in eisernen Gefäßen beladen war, um­stürzte und sich seiner Ladung entledigte. Personen kamen nicht zu Schaden und nach einer größeren Verspätung konnte der Zug seine Fahrt nach Möck mühl fortsetzen.

st Göppingen, 19. Jan. Gestern mittag gegen l Uhr scheuten am Bahnübergang bei der Svnnen- brücke an der Karlstraße die Pferde des Postwagens, der auf der Fahrt nach Heilungen begriffen, vor der geschlossenen Barriere hielt, während der Durch­fahrt eines Personenzugs und bäumten sich derge­stalt, daß der Wagen umfiel. Dadurch erlitt der ein­zige Insasse, Lehrer Götz aus Heiningen, eine so schwere .Kopfverletzung, daß er in ein benachbartes Haus getragen werden mußte. Nach Anlegung eines Verbandes konnte er sich dann ohne Hilfe heim wärts begeben.

ü Rechberghausen, OA. Göppingen, 19. Jane In einem Brandfalle in der Weberschen Blechwaren­fabrik wurde Brandstiftung festgestellt. Der Inhaber der Fabrik, I. Weber, wurde als der Brandstif­tung verdächtig festgenommen und ins Amtsgericht nach Göppingen eingeliefert.

st Plüderhauscn, OA. Welzheim, 19. Jan. Auf dem Plüderwiesenhof brachte Verwalter Kolb die rechte Hand der Zirkelsäge zu nahe, sodaß die Hand vollständig abgesägt wurde.

st Hausen, OA. Riedlingen, 19. Jan. Vergan­gene Nacht halb l Uhr brach im hiesigen Schul­haus aus bis jetzt unbekannter Ursache Feuer aus. Das Gebäude brannte bis auf den Grund niedere

st Hausen OA. Riedlingen, 19. Jan. Die Ur­sache der Entstehung des gemeldeten Brandes im Schulhause ist unbekannt. Das Feuer ging vom

so wird der Bewerber von der Prüfungskommission zu der Prüfung vorgeladen und in den Elementarfächern geprüft. Dabei muß der Bewerber eine gute Volksschulbildung Nach­weisen, insbesondere muß er sich in der deutschen Sprache richtig ausdrücken und deutsch'richtig schreiben können. Ist die Prüfung von Erfolg, so wird der Berechtigungsschein erteilt.

Bühnenraum aus. Die einen vermuteten Kamin­defekt, die andern die von der Hängelampe aus­gehende Hitze als Ursache. Grobe Fahrlässigkeit oder Böswilligkeit sind ausgeschlossen. Schulamtsver- wefer Alfons Fischer, der zuerst das Feuer entdeckte und Lärm machte, konnte mit knapper Not sein Leben und einige wenige Habseligkeiten retten. Die ganze Schuleinrichtung samt der schönen Bibliothek wurde ein Raub der Flammen.

st Pfrungen, OA. Saulgau, 19. Jan. Das Oeko- nomiegebäude des Bauern Leo Kieninger ist mit den darin verwahrten reichen Futter- und Fruchtvorräten bis auf den Grund niedergebrannt. Das Vieh und auch der größere Teil der Fahrnis konnten geret­tet werden. Der Brand ist die Folge eines bedauer ­lichen Unfalls; Kieninger wollte frühmorgens Gar­ben, die unter dem Dache verwahrt waren, zum Dreschen in die Tenne herunterwerfen und kam dabei infolge eines Fehltritts mit seiner Laterne zu Fall, sodaß die Lampe explodierte und das bren­nende Oel das Stroh entzündete. Obwohl alsbald Leute zur Hilfe eilten, war an eine Löschung des Feuers nicht mehr zu denken.

Aus dem Reiche.

* Duisburg, 1,9. Jan. In einer Bezirksvor­stands-Versammlung der Fortschrittlichen Volkspar­tei für die Rheinprovinz ist beschlossen worden: Wer einen Freikonservativen unterstützt, gehört nicht mehr zur Partei. Gegenwärtig schweben Unterhand­lungen über ein Wahlkompromiß für ganz Rhein­land zwischen den Nationalliberalen und der Fort­schrittlichen Bolkspartei.

st Saatfeld (Saale', 19. Januar. Bei einem Stubenbrand in der Schulstraße erstickten heute vormittag vier Kinder des Fabrikarbeiters Sol- brig, Zwillinge von fünf Jahren, ein Kind von drei und eines von einem Jahr.

* Berlin, 19. Jan. Die Nativualliberale Par­tei feierte in den Repräsentationssälen des Abgeord­netenhauses die Erinnerung an den Tag der Reichs­gründung. Abg. Bassermann hielt eine längere Rede mit einem Rückblick auf die Entwicklung der Eini­gungsidee.

st Berlin, 19. Jan. Beim Staatssekretär des Reichsmarineamts treffen aus Anlaß des Unfalls des U 9 fortgesetzt Beileidsdepeschen ein, so vom Großherzog von Mecklenbn g-Schwerin, vom schwe­dischen Marineminister, vom Ersten Lord der eng­lischen Admiralität und vom Oberbürgermeister von Berlin.

st Berlin, 19. Jan, Der heule zur Zeichnung aufgelegte Betrag von 29 Millionen der ckprozen- tigen Grvßh. Bad. Staatsanleihe ist so stark überzeichnet worden, daß bei der Zuteilung der angemeldete Betrag sehr erheblich herabgesetzt wer­den muß. >

Au s ländisches

* Petersburg, l9. Jan. In den letzten Tagen wurden die Führer der letzten Studentenunruhen in verschiedene nördliche Gouvernements deportiert.

st .Konstantinopel, 18. Jan. Der jungtürkische. Abgeordnete Arif Jsmet, Vorsitzender der Sanitäts- komissivn, der unlängst in der Deputiertenkammer eine erregte Auseinandersetzung mit dem Minister des Innern gehabt hat, ist während der heutigen Sitzung der Kammer einem Herzschlag erlegen.

st Tokio, 19. Jan. Während die Verhandlung im Anarchistenprozeß geheim war, wohnten Mitglie der des diplomatischen Korps und angesehene Ja paner der Urteilsverkündung bei. Einer der Verur­teilten riefBansm", worauf alle Verurteilten anf- sprangen. Ein anderer rief , Hoch lebe die Anarchie!" Dann ließen sich alle ruhig abführen. Man hält es für möglich, daß die Todesstrafe in lebenslängliche Verbannung umgewandelt wird.

ü Tokio, 19. Jan. Für 12 von den 24 ver­urteilten Anarchisten ist die verhängte Todesstrafe in lebenslängliche Gefängnisstrafe umgewandelt wor den. Kotvku und die angeklagte Frau sollen hin gerichter werden. >

Vermischtes.

st Was ist ein Bauernseufzer? Was ein Bauern­seufzer ist, glaubt wohl jede Leserin nnd jeder Le­ser zu wissen. Denn warum sollte ein biederM Bauersnrann, wenn ihn irgendwo der Schuh drückt, feinem Schmerzgefühl nicht durch einen Seufzer Luft machen, mag der auch kräftiger ausfallen, als wenn z. B. ein zartes Mägdlein die Last des Liebeskum­mers, der sie bedrückt, durch einen Seufzerhauch sich zu erleichtern sucht. Allein der ,,Bauernseufzer", den ich meine, ist von ganz anderer Art, ist sehr- konkret und körperhaft. Wenn man nämlich in der Oberpfalz, in der Umgegend der Kreishauptstadt Regensburg oder von da westlich nach Neueumarkt hin, in einem Dorfwirkshaus einkehrt und sich nicht mit einem ,,Kas" (Käse) begnügt, oder keine Lust

hat, ein StückGeselchtes" zu verzehren, kann man in leistungsfähigeren Wirtschaften wohl die Frage vernehmen:Wögen's ebba an Bauernseufzer?" Und wenn der Gast bejaht, bringt man ihm ein Stück geräucherte Wurst, die dem Hungrigen wohl mun­den mag, einem Gourmand aber wohl kaum auch nur ein schwaches Zeichen der Anerkennung abgewin­nen wird. Ueber den Ursprung der sonderbaren Benennung klärte mich ein kundiger Dorswirt also ans: Im Spätherbst waltet in den Dörfern und auf den Einzelhöfen derBrandmetzger" seines Amtes. Das ist ein Mann, der das Geschäft eines Schweine- metzgers nur nebenbei und zeitweise ausübt, wäh­rend er als Hauptberuf ein Handwerk betreibt, auch Gütler" d. h. ein kleiner Bauer ist.. Bei seiner Mühewaltung, die beim Schlachten eines Schweins den ganzen Nachmittag bis in die Nacht hinein bean­sprucht, erhält der Brandmetzger eine tüchtige Mahl­zeit, deren Hauptbestandteil Schweinefleisch aus­macht: außerdem bekommt er von der Bäuerin ein ziemlich großes StückGeselchtes" mit nach Hause. Endlich darf er sich zwei frische Würste machen und mit heimnehmen. Ueber deren Größe besteht keine bestimmte Vorschrift. Wenn nun der Brandmetzger das Maß der Därme, die er mit der Wurstmasse füllt, nach Ansicht des Bauern zn groß nimmt, wird «s letzterem weh ums Herz, aber er darf dennoch nichts sagen, sondern muß dem Schicksal seinen Lauf lassen. Kein Wunder, daß bei diesem schweren See­lenkampf tiefe, starke, taut vernehmbare Seufzer sich seiner gequälten Brust entringen, Seufzer, die jedoch den eigennützigen, gegen dergleichen Seelen­schmerzen eines Bauernabgebrühten" möchte man sagen Brandmetzger ganz kalt taffen. Daher nennt man in jener Gegend überhaupt die haus­gemachte geräucherte schweinerne Wurst von langem FormatBauernseufzer".

Auf dem Festmahle am Abend seines Sil­berhochzeltstages hat Fürst Bülow bekanntlich eine hübsche Rede 'gehalten, in der er seine Gemahlin feierte. Darin findet sich auch die folgende humor­volle Stelle:An der Ostsee liegt ein Dorf, Ahrens­hoop. Man erzählt, daß die Fischer des Ortes, die ein gottesfürchtiges Geschlecht sind, wenn sie in den Krieg zogen, ein Vaterunser beteten: wenn sie bei Sturm und Wellen ins Meer hinaussegelten, de­ren zwei: nnd wenn sie in die Ehe eintveten, als das gefährlichste Unternehmen, dann beteten sie stets drei Vaterunser. Die Sache ist also nicht ohne Be­denken. Nachdem ich aber ein Vierteljahrhundert im Ehestand zugebrachk habe, muß ich aber dvch sa­gen, daß die guten Seiten bei weitem überwiegen. Ich kann nur jedem raten, s elbst die Probe aufs Exempel zu machen."

Handel und Berkehr.

II Stnttgart, 19. Inn. (Schlachtviehmarkt.) Zu»trieben 252 Großvieh (25 aus Frankreich) 540 Kälber, 817 Schweina.

Erlös aus Og Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästcte von 89 bis Pfg., 2. Qual, b) fleischige und ältere von bis Pfg.; Bullen (Fairen) 1. Qual, a) vollfleischige, von 83 bis 85 Pfg., 2. Qualität b) älter« und weniger fleischige von 79 bis 82 Pfg., Stere und Jungrinder l. Qual, s) ausgemästete von 92 bis 94 Psg., 2. Qualität d) fleischige van 88 bis 91 Pfg., 3. Quälst S; W geringere von 84 bis 87 Pfg. ; Kühe 1. Qual, s) jung, gemästete von bis Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von 66 bis 76 Psg., 3. Qualität -») gerinser« vvn 45 dis 55 Pfg., Kälber: l. Qualität -0 beste Saug, kälber von 104 bis 107 Pfg., 3. Qualität d) gute Saug­kälber von 98 bis 103 Psg., 3. Qualität o) geringere Saug­kälber von 85 bis 95 Pfg. Schweinei. Qualität s) junge fleischige 68 bis 69 Pfg., 3. Qualität b) schwere fette o-m 65 bis 67 Mg., 3. Qualität e) geringere von 60 bis 62 Pfg.

Für aus F r a nkr eich eingeführte Bullen wurden bezahlt: 2. Qualität 80 bis Pfg.

Konkurse.

Johannes Friedrich Wohnhas, Rotgerber, Alleininhaber der Firma Friedrich Wohnhas zum Farbhaus in Ebingen. Hermann Traub, Maurermeister in llnterreichenbach.

Berankvortlicher Redakteur: L. Lauk, Altenstetg.

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