Berggesetzes (Reg. Bl. S.^ 413,, wonach der Mn- tungsberechtigle an Stelle der seither hier 18 Mt. betragenden Retvgnitionsgebühr eine jährlich um 50 Marl wegen Nichtausbans steigende Sportel von jetzt jährlich ca. 5500 Mk. zu bezahlen gehabt hätte. Ob noch Schätze, die eine solche Sportel ertragen könnten, in unsern Bergen liegen, bleibt jetzt unentschieden: den Verhältnissen nach aber sehr zweifelhaft. Vielleicht zeigen sich mit der Zeit doch wieder Lustlragende, die mit Hilfe der neuesten Technik Ber- sncb.e anstellen: leider ist der im Jahr 1710 von Herzog Eberhard Ludwig in Aussicht gestellte Bezug des Bauholzes vom Altensteiger Forst nicht mehr ausführbar: eine Erinnerung an den Bergwertsbetrieb bleiben hier die Judengasse und der Jnden-- kirchhof, welche sicher den hier tätig gewesenen jüdischen Angestellten und Beamten ihre Bezeichnung verdanken.
0 Althengstett, OA. Calw, 16. Jan. Mit dem im 04. Jahre mitten ans seiner dienstlichen Tätigkeit vorn Leben abberufenen Pfarrer Adolf Mnrthum ist eine markante Pfarrersgestalt dahingeschieden: ein Herr, verehrt von seiner Gemeinde als Seelsorger und Mensch, als Helfer und Berater und nicht zuletzt als geistreicher, humorvoller Gesellschafter. Seiner früheren Tätigkeit in Poppenweiler und Neuländern wird heute noch irr Liebe gedacht und hier wird das, Andenken unauslöschlich sein.
' st Tübingen, 10. Jan. Gestern nacht entstand in einer Pfröndorfer Wirtschaft zwischen Pfrondor- fer und Tübinger Burschen ein streit, in dessen Verlauf einer von'dem Messer Gebrauch machte -und den verheirateten Bauführer Laib von hier so schwer verletzte, daß sofortige Herbeiführung eines Arztes notwendig war.
( Tübingen, 1.0. Jan. Wenn inan auch nicht alles mache;: kann, was man will und in der fidelen .Bierlaune möchte, so hat der Student hier in der kleinen sftftverfttätsstadt doch viel Freiheit und mir Geldstrafen wird geahndet, was
sonst nicht ganz so milde angesehen wird, zeigen und Polizeistrafen sind allerdings viel, sö im vorigen Jahr 2500, und es wurden Geldstrafen iit Höhe von 7000 Mart angesetzt, Haft in 37 Fällen .zusammen 41 Tage. Verweise wurden in fünf Fällen erte'lt. Lauter Studenten waren das natürlich nicht, die die Polizei beschäftigten, aber doch sicher drei Viertel. 7000 Mark Polizeistrafen, das äst für ein Städtchen wie Tübingen ein ganz hübscher Posten.
!I Ebingen, 16. Jan. Der durch die zwei letz-? len Großfeuer verursachte Brandschaden ivird vorläufig auf 400 000 Mk. geschätzt. Für drei Familien und einige Arbeiterinnen ist eine Hilfsaktion eingeleitet worden.
tet, nach früheren! Rechte aber auch in die Errungenschaft fiel und zur Bezahlung von Sozialschulden Ncrwendet werden mußte. Ergibt sich aber eine Errungenschaft, so ist die Frau gewaltig im Nachteil, sie steht nachher so arm und reich da, wie vorher. Dieses gesetzliche Güterrecht mag daher für diejenigen Stände passen, in denen dis Frau für den ehelichen Nutzen nicht tätig ist oder sein kann, aber für den Mittelstand, bei welchem die Frau mithilft oder nnthelfen muß, wirkt das neue Gesetz hart.
Nun ist aber nicht gesagt, daß dieses neue eheliche Güterrecht in allen Fällen gelten muß. Die Eheleute können vielmehr das Gesetz abändern und einen ihnen passenden Güterstand wählen. Dies muß aber durch einen Ehevertrag geschehen, welcher notariell oder gerichtlich beurkundet sein muß, widrigenfalls er ungültig ist. Von den vertragsmäßigen Güterständen ist hervorzuheben die Errungenschaftsgemeinschaft. Dieser Gütersrand nähert sich sehr unserer altwürttemberg.-schen Errungens chaftsgesekl - schaft. Jeder Ehegatte bleibt Eigentümer desjenigen Vermögens, das ihm zur Zeit der Eheschließung gehört und während der Ehe durch Erbschaft oder Schenkung zufällt. Der Mann bekommt das Vermögen der Frau in die Verwaltung. Der Ertrag des beiderseitigen Vermögens und die sonstige Errungenschaft werden gemeinschaftlich (Gesamtgut). Die Frau haftet nicht für Schulden, die der Mann im Interesse der ehelichen Gemeinschaft eingehr, falls sie sich nicht besonders haftbar gemacht hat. Aus dem Gesamt-gut .(der Errungenschaft) müssen in erster Linie die ehelichen Schulden bezahlt werden; an dem verbleibenden Uebsrtchuß gehört beiden Teilen je die Hälfte. Reicht das Gesamtgilt dazu nicht aus, so ist nur der Mann mit feinem Vermögen Persönlich haftbar. Das Ergebnis ist ein ähnliches wie bei der wnrttembergischen Errnngenschäftsge- seltscbaft: Ist eine Errungenschaft vorhanden, so gehört sie Mann und Frau zu gleichen Teilen; ergibt sich eine Einbuße, so hat die Frau die gleichen Vorteile wie beim Anrufen der weiblichen Freiheiten: den Gläubigern ist sie nicht haftbar,' und' ihr Vermögen kann sie zurnckfordern, soweit es noch vorhanden ist, in Natur, soweit es verbraucht ist, steht ihr eine (im Konkurs des Mannes nichtbe- vorrechtigte) Ersatzforderung zu.
Fortsetzung folgt.
, st Urach, 40. Jan. Gestern abend ist der frühere Oberbürgermeister von Stuttgart Dr. v. Hack, der hier seit seiner Pensionierung lebte, im Alter von 07 Jahren gestorben. Hack stand 20 Jahre lang, nämlich von 4872 1892 an der Spitze der Stadt
Stuttgart, ihm folgte im Amt der verstorbene Oberbürgermeister Rümelin und diesem der jetzige Ober bürgermeister v. Gaußj. '
js Zuffenhausen, 16. Jan. Heute nachmittag ge gen 3 Uhr ereignete sich in der hiesigen staatlichen Holztränkungsanstalt ein schwerer Unglücksfalt. Der dort beschäftigte 36 Jahre alte Wilh. Ziegler aus Weißach wurde im sogen. Diebelschuppen beim Ar beiten an der Schwellenbohrmaschine von dem Bohrer, der sich in das eine Hosenbein verwickelt hatte, mit Wucht zu Boden geschleudert und fiel dabei so unglücklich auf eine Schwellenkante, daß ihm der Schädettnochen zertrümmert wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. Der Verunglückte ist verheiratet und Vater von vier. Kindern.
jj Stuttgart, 16. Jan. Der Zweiten Kammer find zwei Anträge des Bauernbundes zu- gegangen: der eine ersucht die Regierung, Maßnah men zu treffen, durch die der mit Schädigung der Beteiligten verbundenen Güterzerstückelung vorge- bcngt wird, der andere wünscht, daß angesichts der durch die Rebschädlinge verursachten Notlage des Weinbaus, die Regierung sich bei dem Generalkvm mando des Königl. Württ. Armeekorps für Beurlaubungen von Soldaten verwende, die während des Auftretens der Schädlinge an den Bekämpfnngsar- beiten sich beteiligen sollen.
h Stuttgart, l6. Jan. Der französische Kapitän Lux, der vor mehreren Wochen in Friedrichshafen unter dem Verdacht der Spionage von einem höheren Straßburger Polizeibeamten verhaftet wurde und sich seither in Haft befand, wurde dieser Lage van zwei Polizeibeamten nach Straßbürg verbrachst Die Untersuchung wird dort weiter geführt werden, st Stuttgart, 16. Jan. Die auf Mittwoch den
"ÜÜchft un TkstfE der Liederhalle festgesetzte Aufführung vö:,' , Aus Deutsastands große: Zeit" kann erst um 8 Uhr abends beginistä. ,Lüsten- und Saalöffnung findet um 7 Uhr statt-
st Stuttgart, 1 6. Jan. An dem U n terricht s - kurs für V e rw a l t u n g s ka n d i d a t e n konnten bisher nur etwa 70 Kandidaten, teilnehmen, was dein Bedürfnis längst nicht inehr entsprach. Im Winter 1909, io wurde daher erstmals ein Doppelturs eingerichtet, 577 --maminen von 141 Kandidaten besucht war.. Die Kosten des DopstNkst^es .wurden dadurch gedeckt, daß von allen Teilnehmern ein Zstftrrlchts- geld von 25 Mart erhoben wurde. Da auch in Zukunft bis auf weiteres ein Bedürfnis für den Dop pekkurs vorhanden sein wird, soll der Doppelturs beibehalten werden: die Erhebung eines Unterrichtsgeldes erscheint um so mehr gerechtfertigt, als es sich hier nicht vorwiegend um Heranbildung von Staatsbeamten handelt, auch früher die wegen Platzmangels zurückgewiesenen Kandidaten für den Be such von Privatkursen erheblich mehr aufzuwenden hatten. Bedürftige werden auf Ansuchen befreist.
st Stuttgart, l6. Jan. Die Flaschner- und Jn- stallateurgehilfen haben den vor 3 Jahren abgeschlossenen Tarif gekündigt und eine Kommission mit der Vorarbeinmg eines neuen Tarifentwiirfs betraut.
st Cannstatt, 16. Jan. Eine gestern hier abge halten? Bertrauensmännerversammlung der Natio- nallioeralen Partei stellte Medizinalrat Dr. Kren ser in Winnenden als Kandidaten (für den 2- Reichstagswahlkreis ans, nachdem der frühere Kandidat, Ziegeleibesitzer Oettinger Endersbach die Wiederannahme der Kandidatur abgelehnt hat.
s Eßlingen, 16. Jan. Am Sonntag den 22. Januar findet hier der 6. Würtiembergische Male r - tag statt, auf dem das Mitglied der Ersten Kammer, Malermeister Schindler, über das Thema: ,,Wie weit ist die Regelung des staatlichen und kommunalen Submissionswesens fortgeschritten?" und der Reichs stagsabgeord. Malermeister Irl München über das Thema: „Neichsbersicherungs - Ordnung" svrechen werden.
st Eßlingen, 16. Jan. Auf der Hegensber- ger Steige wurde ein von seinem Schlitten gestür- ler älterer Herr von einem anderen angefahren und mußte schwer verletzt nach Hause gebracht werden. Es kamen noch zahlreiche kleinere Unfälle vor.
l! Frickenhausen, OA. Nürtingen, 16. Jan. In der Weberei von Melchior wurde der Maschinen schlosset' Kurz beim Nachsehen des Dampfkessels, als er sich im Abteilungsschacht befand, durch ansströmenden Dampf derart verbrüht, daß er den er littenen Verletzungen erlag. -
st Vaihingen a. E., 16. Jan. Heute nachmittag gegen halb drei Uhr brach beim Eisen in der Nähe der Bauschen Müble der verheiratete Taglöhner Cbristian Herregel von hier bis zum Halse ein. Beim Versuche, ihm Hilfe zu bringen, brachen W. Krebs und sein Vetter ebenfalls ein, ohne wei teren Schaden zu nehmen. Dem Karl Bausch, der eine längere Strecke ans dem Bauche zu dem Sinken den hinrinfchte, gelang es, ihn zu retten.
jj Frankenbach, OA. Heilbronn, 16. Jan. Wegen Milchfälschung wurde die ledige Bauerntochter Emma Stegmül^r von hier zu der Geldstrafe von 60 Mark verurteilt. Der Wasserzusatz betrug 19 Prozent. Die Milch wurde von einem Arbeiter als zu wässerig beanstandet. Er meinte, er zahle dem Bauern in seiner Milch nicht den Wasserzins, st Gmünd, 16. Jan. Die Strecke Gmünd-Wäschenbeuren der Nebenbahn Gmünd-Göppingen wird, nach einer Blättermeldung, voraussichtlich im Juni oder Juli d. I. zur Eröffnung kommen.
st Aalen, 16. Jan. In einer am letzten Sams tag abgehaltenen, sehr zahlreich besuchten Versamm lnng des Bezirksvereins der Ortsvorsteher, Gemeinde und Körperschaftsbeamten hielt der Vor sitzende Stadtschultheiß Schwarz-Aalen einen instruktiven Vortrag über die neue Bauordnung. Er wies namentlich darauf hin, daß. Artikel 7, der über Baulinien handelt, den kleineren Gemeinden eine große Erleichterung gegen seither gewährt. Im übrigen ist die neue Bauordnung bestrebt, ein möglichst rasches, billiges und einfaches Verfahren in Bausachen herbeizuführen. Zu diesem Zweck ist auch die Zuständigkeit der Gemeinden wesentlich erweitert worden. Eine wichtige Aufgabe wird kün- tig den Ortsbautechnikern zufallen. Baupolizeibehörde wird in der Regel nicht inehr der Gemeinde- rat, sondern der Ortsvorsteher sein. Der Redner gab dem Wunsche Ausdruck, daß durch entsprechende Anwendung der Bauordnung ein billiges Bauen, ein einfaches und rasches Verfahren und ein angenehmes, gesundes und billiges Wohnen erreicht werden möge.
( Vom Bodensee, 16. Jan. Bei Meersbnrg am Bodensee sah kürzlich rin Arbeiter einen gut- gekleideten Herrn brcjftwinig dem See zuto ekeln. Als er noch lab, Fremde Ueberzrener g>u?
ablegte, vermutete er einen Selbstmordtandidä- ten und holte mutig Hilfe. Als beide mit Stangen bewehrt zur vermeintlichen Unfallstelle kamen, sahen sie ihren Selbstmordkandidaten bis über die Hüften im Wasser stehen und sich und seine Hosen wa sehen. Aus die Frage der „Retter"-, was er tun wolle, sagte er: „I muetz meine Hose nsewäsche; G kann i nil heim knmme." Inzwischen war er mit seiner Ms- und Abwäsche" fertig geworden. Mit den Worten: „So, jetzt isch es wieder sauber, trockne tnns unterwegs", schlüpfte er tropfend in die tropfnassen Hosen und zog frisch und frei der Heimat zu. — Ein rücksichtsvoller Galle ist ec doch.
Aus dem Reiche.
Berlin, 1 7. Jan. tTel.. Das Unterseeboot U III tst im Kieler Hafen gesunken. Das Hebeschiff Vulkan und der groß? Kahn der kaiserlichen Werft sind zur Hilfeleistung abgegangen.
* Stettin, 16. Jan.' Die „Stetliner Abendpost" meldet aus Wildenbruch bei Bahn: Der Ballon „Hildebrandt" ist im Hochgöhrensee, 20 Minuten von Wildenbruch, aufgefunden worden und liegt eineinhalb Meter unter dem Wasser. Von den beiden tödlich verunglückten Insassen steht eine Person in der Gondel, die ander? hat sich zur Seite übier- gelegt.
jl Wildenbruch, 16. Jan. Die Fundstelle des vermißten Ballons Hildebrandt ist abgesperrt worden. Der Ballon und seine toten Insassen werden unberührt bleiben, bis die Untersuchung burch Sachverständige stattgefunden hat, die morgen bor- genommen werden soll.
^ Madrid, 15. Jan. Die Reisenden der zahlreichen im Schnee st e ck e n g e b lie b e n e n Züge sind in kritischer Lage, da es ungewiß ist, ob die Hilfsmannschaften sie erreichten. Außer dein Süd- expreßzug liegen bei Avila noch zwei andere Züge seit zwei Tagen fest. Man hat von ihnen keine Nachricht. Ein Gütcrzug soll eingeschneit sein. Aus Vigo wird gemeldet, daß achtzig Fahrzeuge durch das Unwetter teils vernichtet, teils beschädigt morden sind.
ft Lissabon, 16. Jan. Der Eisenbahniunnel von Ehella ist durch die Explosion einer Bombe beschädigt worden. Die Züge auf der Lissaboner Gürtel- bahn müssen infolgedessen umgeleitet werden.
Lnantmnrtlicker Redakteur: L. Lauk, Altenüeia.
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