In Wirklichkeit hielt das Eis noch daußen die Welt in starren Banden. Es fror wieder, und jene weite Wasserfläche war wieder zu einer festen Decke gewandelt, uiuer der nun erst recht alles Leben erstarb. Bei den armen Ueber- schwemmten stellten sich Krankheit und Seuchen ein. Das sonnige Bild, das Fausts Worte heraufbeschworen, paßte besser in diesen Saal, als jenes Dunkel, das von weither hereinblickte.
.Juchhe!* klang's. Und die Fiedel setzte ein:
Der Schäfer putzte sich zum Tanz,
Mit bunter Jacke, Band und Kranz,
Schmuck war er angezogen Schon um die Linde war es voll,
Und alles tanzte schon wie toll.
Juchhe! Juchhe!
Juchheißa! Heißa! He!
So ging der Fiedelbogen.
Da waren die reizenden, jungen Mädchen in ihren farbenprächtigen Kostümen. Sie wiegten sich im Reigen und haschten sich mit den jungen Bauern, sie tanzten und lachten. Und Lolo Lüning war unter allen die munterste.
Frau Konsul Grabenhorst meinte zu Frau Senator Lüning: .Eure Lolo ist wirklich die reizendste von allen, Amalie! Und wie sie tanzt! Wer hätte das von dem Mädchen gedacht!*
„Na,* meinte die Mutter ein bischen verdrießlich, „Proben hat's ja genug gegeben. Und eigentlich kann ich doch nicht sagen, daß ich das schrecklich gern mag, wenn jeder sie so anstarren und sich mit dem Opernglas zu Gemüt führen kann.*
„Aber Amalie, der gute Zweck ! Aber nun sieh mal den Leutnant von Tessow an, der da an der Wand links lehnt!
Schwarzwälder Sonntagsblatt.
Der verschlingt sie ja rein mit den Augen. Ich m-ine, da muß mann nun ebenfalls die Augen offen halten.*
„Pst!"
Der letzte Strich der Fidel verklang. Zum letzten Male drehten die Burschen ihre Mädchen mit einem jauchzenden Ton um sich selbst, dann gruppierten sie sich unter der Linde und iahen nun ihrerseits hinein in das Menschenmeer da unten. Ueber Lolos ausdrucksvolle Züge glitt ein Helles Lächeln, und ein Gruß der Augen flog hinüber zu dem, auf den soeben ihre Mutter in einer nicht eben vorteilhaften Weise aufmerksam gemacht worden war.
(Fortsetzung folgt.)
ZN unseren Bildern.
Der Kaiser und der Kanzler in der Landwirtschaftsgesellschaft.
Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, eine der angesehensten wirtschaftlichen Körperschaften des Reiches, konnte dieser Tage das Jubiläum ihres 25jährigen Bestehens festlich begehen. Am 11. Dezember Veranstalter die Gesellschaft in den Räumen des preußischen Abgeordnetenhauses eine große Festsitzung. Unter den vielen hochgestellten Gästen befanden sich der Kaiser und der Reichskanzler. Beide hielten an die Veriammlung bemerkenswerte Ansprachen, in denen sie auf die Bedeutung .der jubilierenden Gesellschaft hin- wieseu und sie ihrer dauernden Unterstützung versicherten.
Humoristisches.
Boshaft. Schneider (zum Diener eines Barons): „Ihr Herr ist aber peinlich genau. . . . .- Als ich ihm die Rechnung gab, sagte er, er mußs
sie nur erst prüfen, dann kriege ich sofort mein Geld; jetzt prüft er sie schon über ein halbes Jahr!"
Ihre Auffassung „Meinem Bräutigam habe ich auf feinen Wunsch alle Geschenke zurückgeschickt, nachdem er die Verlobung aufgelöst hat; nur den kostbaren Brillantring nicht, in den hat er ja eingravieren lassen ,Ewig Dein'!"
Falsche Auffassung. Patient (verzweifelt): „Zehn Aerzte haben mich schon behandelt, Herr Koktor; ich bin des Lebens überdrüssigst,. Z" Arzt (pikiert): „Kommen Sie deshalb jetzt zu mir?"
Beim Appell. Feldwebel: „Die Leute, die Nansens in ,Nacht und Eis' gelesen haben, vortreten.;" Es treten zwei Mann vor. „Das ist zu wenig, es müssen sechs Manu sein; treten 'mal diejenigen vor, die irgendetwas über den Nord- oder Südpol gelesen haben." Es treten nunmehr noch vier Mann vor. „Also ihr sechs Mann meldet euch morgen früh acht Uhr bei dem Unteroffizier Schnauzer am Tor 1 zum 'Eisfafsen für das Offiziers- kafino."
Gedankensplitter.
Verschlagenheit ist ein Kompromiß, zwischen List und Dummheit. ,
Eine zweifelhafte Existenz ist eine Existenz, über die man nie im Zweifel ist.
Rätselecke.
Auflösung des Delphischen Spruchs.
Gerste, erste.
Beraniwortlkcher Redakteur: L. t!,m, Mteniiet«.
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