T chwa rzwälder To nutag sb latt.

Bruderfest der Kaufmannschaft und der Schiffer. Die Schaffer, daS heißt die Wirte, sind natürlich wir, die Kaufherren. Du weißt doch, daßschaffen" in der Seemannssprache essen bedeutet?"

Ja!"

Nun also die Schaffermahlzeit ist demnach ein EhreMag für die Seekapitäne. Der älteste eröffnet das Esten mit dem Spruch: ,Schaffen unnen baden!'

Unnen und haben schaffen", so wird auf dem Schiff zur Mahlzeit gerufen.

Auch das Essen ist dem alten Brauch gemäß. Es gibt lauter handfeste, kräftige Gerichte. Stockfisch '

Brrr!" machte Lolo.

Braunkohl, 'geräucherten Dorsch, dickes Braunbier in mächtigen Silberbechern Rheinwein aus dem Ratskeller; dazu bekommt jeder neben semen Platz eine Tüte aus Silber­papier mit Salz, eine aus Goldpapier mit Pfeffer und eine Tasche mit einigen besonders schönen, echten Zigarren. Nachher gibt's sogar lange holländische Tonpfeifen. Bei Tisch wechseln Liedervorträge eingeladener Gäste mit launigen und ernsten Tischreden ab. Uns nach dem Essen kommt das Beste da kommen wir, die Jugend, die Damen!"

Mitessen dürfen die Damen nicht?"

Bewahre! Früher hat man die Damen ganz ausge­schlossen. Aber so nach und nach haben sie sich dazuge­schmuggelt Du, Lolokind, da ist mein Laden! Ich glaube, hier bekomme ich die Blumen hübsch und nicht zu teuer. Du weißt, ich kann nicht so viel für solchen Ueberstuß aus­geben wie du verwöhntes Prinzeßchen "

Sie traten ein.

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

tz Vom Kinde

Erlaube deinem Kinde olles, was nach pädagogischem Verständnis überhaupt mög­lich ist zu erlauben. Verlange nicht von deinem Kinde, daß es vollkommen fei. Du bist es selbst nicht. Erziehen heißt, die guten Anlagen seiner Natur jich entwickeln lassen und nur die wilden Triebe vorsichtig zu entfernen versuchen. Wolle nicht altes in deinem Kinde zur höchsten Entwicklung bringen, sondern beschränke dich auf das Wesentliche, um überhaupt etwas zu erreichen. - Behandle dein Kind ruhig und gerecht und nicht nach den Einfällen deiner Laune! Warte nicht in deiner traulichen Kinderstube auf die Zukunft, die dunkel und nnbe- scannt vor dir liegt, sondern genieße jeden frohen Augenblick der Gegenwart und verkläre ihn dir Nock durch das Bewußtsein seines Glückes. Strebe danach, dich mit deinen, Kinde auf den Standpunkt vollsten Vertrauens zu stellen. Die erste Bedin­gung dazu ist, daß du ihn, gegenüber stets wahr bist, damit es weiß, es kann sich jederzeit aus dich verlassen. Schasse deinem Kinde eine sonnig? Kindheit, aus daß ihre Strahlen später die ern­sten Tage seines Lebens erhellen. Willst du deiu Kind zu einem sittlich rein denkenden und emp findenden Menschen erziehen, so muß- du es in einer sittlich reinen Umgebung aufwachsen lassen. Du entwickelst dadurch sein ästhetisches.Gefühl und schaffst in ihm eine starke, impulsive Widerstands­kraft gegen altes Unsaubere, Gemeine, Rohe. Du kennst di? Gefahren des Lebens: zeig? sie deinem Kinde, damit es nicht in blinder Harmlosigkeit sich darin verirrt.

* Herkunft der Unteroffiziere und Soldaten in Württemberg. Die Gesamtzahl der in Württem-i berg geborenen, im 13. rK- württ.) Armeekorps dienenden Unteroffiziere und Soldaten betrug am l. Dezember 1906 22 351. Davon waren auf dem Land geboren, d. h. in Gemeinden, die weniger als 200«> Einwohner hatten, 15 922 gleich 71 Proz., in der Stadt, d. h. in Gemeinden mit mehr als 200«> Einwohnern, 6429 oder 29 Prozent, während nach der Volkszählung von 1885, dem durchschnitt­lichen Geburtsjahr dieser Militärpersonen, 63 Proz. der Bevölkerung auf dem Lande im obigen Sinne und 37 Prozent in der Stadt lebten. Die städ­tische Bevölkerung lieferte also 8 Prozent wem ger militävtauglicke junge Männer, als von ihr nach der Bevölkerungsquote zu erwarten gewesen wäre, ein Abmangel, den die ländliche Bevölke­rung decken mußte und konnte. Umgekehrt stammte natürlich die Mehrzahl der E i nj ä h'r i gs-Ur e i- wil ligen von der Stadt. Von den 540 Einjäh­rigen nämlich, die ! 906 in Württemberg dienten, waren 146 oder 27 Prozent auf dem Lande und 394 oder 43 Prozent in der Stadt geboren. Sehr ungünstig für die Militärtauglichkeit der städtischen Bevölkerung wird auch das Verhältnis, wenn man den Geburtsort der Eltern in Betracht zieht. Von den 22 351 Militärpersonen in Württemberg stamm­ten 16 328 von Eltern ab, die beide ihren Ge burtsort auf dem Land hatten, das sind 73 Proz.. weitere 313/ oder 14 Prozent hatten Eltern, von denen der eine Teil vom Land, der andere von der Stadt stammte und nur 2389 oder 10 Prozent wur­den gezählt, deren Eltern beide aus der Stadt stammten. Bei dem Rest ist die Herkunft der El kern unbekannt. Um die Zahlen richtig würdigen

zu können, müßte man natürlich oas Verhältnis der städtischen und ländlichen Bevölkerung in Würt­temberg zur Zeit der Geburt der Eltern kennen, aber das ist aus naheliegenden Gründen nicht ge­nau möglich. Würde man, um eine Durchschnitts zahl zu bekommen, von dein Geburtsjahr der 1906 dienenden Soldaten, für das wir durchschnittlich das Jahr 1885 angesetzt haben, weitere 3" Fuhre zurückgehen nnd das Jahr 1855 als durchschnitt­liches Geburtsjahr der Eltern dieser Soldaten an nehmen,.jo ist damals das VerhäUnis der städtischen zur ländlichen Bevölkerung wie 23 : 75 gewesen. Nack der Zusammenstellung aber ha t u 1070 der Soldaten Eltern, die beide in der Stadt geboren waren, dazu kamen noch 7 Prozent gleich der Hälfte derjenigen Mannschaften, deren Eltern nur zur Hälfte aus der Stadt stammt, macht zusammen 17 gegen 25"« her damaligen stüdt. Bevölkerung. Auch hier fehlen wieder 8 Prozent, genau so viel wie bei der Berücksichtigung des Geburtsorts der Solda­ten selbst. Es scheint also, wie der.Staatsanzeiger" meldet, daß die Stadt aus die Militärtauglichkeit ihrer Bevölkerung eine Schädigung ausübt, die seit Jahrzehnten ungefähr gleich bleibt und mit durch­schnittlich 8 Prozent in absoluten Zahlen ausge­drückt iverd'n kann. Eine andere Frage ist nutür lick die, daß die S'adt absolut mehr Rekruten lie fert als das Land, weil sie für viel mehr Menschen eine Existenzmöglichkeit bietet. '

> Reife sehr bald verschwindet. Es gibt Dattelarten die einer solchen Veränderung nicht oder nur selß- wemig unterliegen und daher mit besonders hohen Preisen bezahlt werden. Wenn es nun möglich jff künstlich zuwege zu bringen, so wer-

oie

den auch die bisher weniger geschätzten Sorten noch in einem Zustand znm Verkauf gelangen können, in dein der wertvolle Gehalt in ihnen noch vorhanden ist und ihren guten Geschmack ausrecht erhält. Statt Essigsäure kann man auch andere CHemi,allen benutzen, znm Beispiel den Dampf von Ejsigäther, der aber den Geschmack nachteilig zu beeinflussen scheint. Außerdem wird der Vorgang beschleunigt durch Einlegen der Datteln in eine Lösung von essigsaurem Kali. Essigsaures Am­mon, schwefelsaures Kali und Oxalsäure zeigen we­nig oder gar keine Wirkung, während Benzol- und Salizylsäure wiederum verwendbar sind. Gerade die chemische Beförderung der Frnchtreife scheint nach diesen Forschungen, über die Dr. Vinson an die WochenschriftScience" berichtet hat, noch eines bedeutenden Ausbaues fähig zu sein, der für die Ausnutzung der Erzeugnisse der Obstgärten vielleicht von großem Nutzen sein wird. Wie verlautet, soll sieh das Mittel auch zur künstlichen Nachreise von Aepfet und Birnensorten, die am Baum zu lang­sam vorwärts kommen, ganz ausgezeichnet be­währen.

MMW

Zur Riesen-Benzinexplosion bei Berlin.

Die brennenden Benzintanks.

tz Künstliches Nachreifen. Bon den Arabern ist es bekannt, daß qie schon vor alten Zeiten mit Essig getränkte Tücher benutzten, um Datteln Nach­reifen zu lassen. Diesem Vorbild ist ein Gelehr­ter einer landwirtschaftlichen Versuchsstation in Ari­zona, Dr. Vinson, gefolgt und hat es erreicht, die Frucht einer Dattelpalme in weniger als drei Ta­gen in einen durchaus Handelsreisen Zustand zu bringen. Der Geschmack dieser durch chemische Be­handlung zur Reife gebrachten Frucht war den- einer auf natürlichem Wege gereiften vollkommen ebenbürtig, und die Reifung des ganzen Frncht- bündels hätte sich weit gleichmäßiger vollzogen, als es am Baume, geschieht. Das Verfahren bestand darin, die Früchte zwölf bis fünfzehn Stunden lang dem Dampf von Essigsäure ausznsetzen. Nach Ab­lauf dieser Zeit werden dis Früchte fast bis auf die Samen durchscheinend nnd reifen dann von selbst weiter. Auch diese letzte Reifung kann noch be­schleunigt werden, indem man die Fimchte entwe­der dem Sonnenschein .oder für einige Skunksen einer künstlichen Temperatur von etwa 45 Grad aussetzt. Für den Welthandel mit Datteln kann dieses Verfahren eine große Bedeutung erlangen, weil es die Möglichkeit gibt, die Früchte grün zu verschiffen und dann erst an ihrem Bestimmungs­ort zur Reife zu bringen, wie es mit den Bananen schon zu geschehen pflegt. Dies würde von wesenk- liebl-m Vorteil sein, da reife Datteln sehr weich and und außerdem leicht sauer werden, also oft unwr dem Transport leiden, während die unreife Frucht eine große Festigkeit besitzt unjd nicht leicht beschädigt werden kan'n. Zudem verliert die reise Dattel sehr leickt an Geschmack, hauptsächlich we­gen der Verwandlung des in ihr enthaltenen Zuk- kers. Wissenschaftliche Untersuchungen haben erwie­sen, daß die unreife Frucht 15 bis 20 vom Hun- Rohrzucker enthält, wenn sie dicht vor der Reife steht, daß dieser Gehalt aber nach völliger

Zn unseren Bildern.

Der neue II. Vizepräsi­dent des Reichstags.

Der Reichstag hat am 24. November den Abgeordnelen des 3. Bromberger Wahl-

- kreiscs,LandgerichtsratGeorg

- Schultz an Stelle des Erb- ^ Prinzen zu Hohenlohe zum ! Zweiten Vizepräsidenten ge- > wählt. Herr Schulz ist am

23. Mai 1860 in Karolewo bei Bromberg geboren. Er studierte in Tübingen und in Berlin die Rechtehmd wurde im Jahre 1884 Referendar. Fünf Jahre daraus wurde er Gerichtsassessor, im Jahre 1895 Amtsrichter in Wong- rowitz. Im Jahre 1900 kam er als Landrichter nach Bromberg, und im Jahre 1904 wurde der verdiente Richter zum Landgerichts- rat befördert. Bei den Reichstagswahlen im Jahre 1907 wurde er mit 15,814 Stimmen gegen einen pol­nischen Kandidaten gewählt. Der neue Vizepräsident ge- in deren Reihen auch sein Vor-

hört der Reichspartei an, ganger als Hospitant stand.

Der Benziubrand in Boxhagerr-Rummelsburg.

In den großen Anlagen der Benzin-Lagerungsgesellschaft m. b. H. an der Cöpenicker Chaussee in Boxhagen-Rummels­burg bei Berlin geriet am 28. November ans unaufgeklärten lUsachcn ein großer Benzintank in Brand. Bevor die Feuer­wehr herbcikam, explodierten noch andere Tanks. Die Auf­gabe der Feuerwehr bestand nun darin, die übrigen der neunzehn Tanks, die viele Millionen Kilo Benzin enthielten, zu retten. Die lodernden Feuersäulen der brennenden Tanks gefährdeten während der ganzen Nacht die ganze Lageranlage, und es gerieten auch wirklich noch weitere Tanks in Brand, so daß am Morgen im ganzen fünf brannten. Zum Glück ist kein Menschenopfer zu beklagen. Der Schaden beläuft sich auf mehr als eine Million Mark.

humoristisches.

Ah freilich! Richter: «Also Sie haben sechs Jahre Zuchthaus und sind außerdem landesverwiesen, haben Sie noch einen Wunsch ?" Verurteilter:Ja, ich möchte die Landesverweisung zuerst abbüßen!"

A.Begeht denn der dürre Schneidermeister heute einen Festtag? Jetzt bestellt er schon zum drittenmal die Speise­karte, und acht Maß hat er auch bereits getrunken." B.Das ist nur wegen des Sturmes, der draußen weht, da nimmt er für den Heimweg Ballast ein!"

Merkwürdig.Wieviel Milch bekommen Sie von Ihren Kühen täglich?"So an die 80 Liter!" Und wieviel verkaufen Sie davon?"O mei, höch­stens hundert!"

Auflösung des Rätsels aus letzter Nummer Rosamunde.

Brrautwortlicher Redakteur: L. Lauk, Altesstrig.