Landesuachrichren.

Att«nst«ig, S. Dezember.

'' Nach dem vorläufig festgestellten Ergebnis der Volkszählung betrug die Zahl der ortsanwesen- den Personen am 1. Dezember ds. Jrs. 2540 (4280 männl. und 4200 weibl.) gegen 2420 ^im Jahre 4905. Der Zuwachs beträgt also 420 Seelen. 4900 betrug die Einwohnerzahl 2272.

* Zum Veteranen-Appell in Stuttgart schreibt derStaats-Anz.": Am Sonntag, 4. Dez., mittags 42 Uhr, wird sich eine erhebende, militärische Feier vor und in dem Königlichen Schlosse abspielen. Um Seine Majestät, ihren in Ehrfurcht geliebten Kö­nig werden mehr als 9000 Kriegsveteranen mit über 200 Offizieren, Sanitätsoffizieren und Militärbe­amten versammelt sein, die, in Krieg und Frie­den erprobt und zum Teil verwundet gewesen, die Freude haben werden, in ihren alten Feldzugs­verbänden, für manche wohl den letzten, Parade­marsch vor ihrem Könige machen zu dürfen. Unter den Offizieren befinden sich 0 jetzt noch aktive Ge­nerale und 2 Sanitätsoffiziere. Als Inhaber des eisernen Kreuzes >. Klasse werden in der Parade stehen die Generale: Frhr. Pergler v. Perglas, Frhr. Schott v. Schottenstein, v. Pfaff, v. Larwey und v. Wagner Frommenhausen, ebenso General der Ka­vallerie Graf v. Zeppelin, allseitig bekannt durch seinen schneidigen Erkundungsritt. Generalmajor a. D. v. Ringler, der am 24. Januar 494 4 in das 95. Lebensjahr eintritt und wohl der einzige noch lebende Regimentskommandeur der Feldzugsjahre 4870 7 l im Deutschen Reiche ist, kann seines un­gewöhnlich hohen Alters wegen zu seinem auf­richtigen Leidwesen nicht mehr an dem Veteranen­appell teilnehmen, so gerne er vor seinem König sich nochmals gezeigt hätte. Das Programm für den Appell der Kriegsveteranen vor Sr. Maß dem König am Sonntag 4. Dez., 42 Uhr mittags auf dem Schloßplatz in Stuttgart enthält u. a. fol­gende Bestimmungen: 10.30 Uhr vorm. Eintref­fen der Veteranen auf den Sammelplätzen, ll.45 Uhr vorm, müssen die Appellplätze, wobei die Offi­ziere, Sanitätsoffiziere und Beamten in einem Glied vor dem rechten (linken) Flügel der Regimenter re., die Veteranen-Offiziere rc. nach dem Dienst­alter während des Krieges 1870 71 geordnet' stehen, eingenommen sein. Um 12 Uhr mittags be­gibt sich T. M. der König nach dem rechten Flü­gel der Aufstellung gegenüber dem meisten Saal­portal. Sobald Seine Majestät dem rechten Flü­gel der Veteranen sich nähert, gibt der nach denk Dienstalter während des Krieges 1870 71 älteste Offizier des ersten Infanterieregiments die Kom­mandos zur Begrüßung. Der König schreitet dann die Fronten der Veteranen ab, hierauf findet Vor­beimarsch in Doppelgruppenkolonne (8 Rotten) auf dem Schloßplatz statt. Seine Majestät wird vor der Haupteinfahrt in den Schloßhof Aufstellung neh men. Marschrichtung: vom alten Schloß nach dein alten Theaterplatz. Die Offiziere n. erwarten beim weißen Saalportal ihre Regimenter w. und setzen sich dort an deren Spitze. Nachdem der Vorbei­marsch zu Ende, wird der König sich zu den im Schloßhof versammelten Offizieren w. und Veter­anen begeben. Krieger- und Militärvereine des Stadtdirektionsbezirks Stuttgart mit ihren Fahnen Pehmen auf dem Schloßplatz Aufstellung zu bei­den Seiten der Zuschauer, sowie, entlang und hin­ter der Baumreihe zwischen oberem und Hinterem Reitweg. Nach dem Vorbeimarsch rücken dis Veter­anen nach den Kasernen und Bewirtungslokalen ab.

Befördernngsgelegenheiten für Briefsendun­gen nach den Vereinigten Staaten von Amerika.

Die gegen ermäßigtes Porto (40 Pfg. für je 20 Gramm im Frankierungsfall auf direktem Wege zu befördernden Briefe nach Amerika sind mit folgen­den Beförderungsgelegenheiten abzusenden: 10. De­zember Cuxhaven, 13. Dezember Bremerhaven, 47. Dezember Cuxhaven, 22. Dezember Bremerhaven, 24. Dezember Cuxhaven, 31. Dezember Cuxhaven, 5. Januar Bremerhaven. Leitvermerk: Ueber Bre­men Bremerhaven , über Hamburg (Cuxhaven). Als weitere Beförderungsgelegenheiten ohne Portoermä­ßigung kommen in Betracht: a ; über Southampton:

7., 11., 14., 21. und 28. Dezember, sowie 1., 4., 0. und 8. Januar; b) über Queenstown: 4., 8.,

41., 15., 18., 22., 25. und 29. Dezember, sowie

1., 5. und 8. Januar.

Calw, 1 . Dez. Gestern fand die Hauptversamm­lung des Landw. Bezirks-Vereins in der Brauerei Dreist statt. Nachdem des verstorbenen Vereinsvorstandes Reg.-Rat Voelter und der verst. Ausschußmitglieder Ernst, Braun, Scholl und Rau gedacht war, wurde zur Neuwahl geschritten. Zum Vorstand wurde einstimmig Oberamtmann Reg.-Rat Binder gewählt. Anschließend an di? Wahl hielt Landwirtschafts-Inspektor S t r ö b e l e - L e o n b e r g einen Vortrag überBezirkspferde-Versicherungs- vereine", worauf Stellung zu einem Antrag auf Gründung eines Bezirkspferdever siche-

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benütze». Dieselbe wird sowohl in Altensteig, als auch in der näheren und weiteren Umgebung ohne Ausnahme fast in jedem Hause und in jeder Familie gelesen, und haben Inserate deshalb einen

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r u n g s v e r e i n s genommen wurde. Ströbele emp­fahl diese Gründung und führte insbesondere ans: Private Versicherungs-Anstalten und Banken machen große Versprechungen und halten sie vielfach nicht, ihre Beamten bekommen große Gehälter, die Ak­tionäre fette Dividenden, welche die Versicherten bezahlen müssen. Bezirks-Pferdeversichernngen da­gegen haben geringe Verwaltungskosten, können den versicherten Pferdebestand besser^, kontrollieren und daher zu billigeren Prämiensätzen arbeiten. Die bis­her in Württemberg bestehenden Bezirks-Pferde- versichernngsvereine haben sehr gute Resultate er­zielt. Das Ergebnis der Verhandlungen war, daß die Versammlung die Geneigtheit zur Gründung emes Bezirks-Pferdeversicherungsvereins aussprach und eine fünfgliedrige Kommission wählte, welche die Vorarbeiten und den Entwurf der Satzungen zu besorgen hat. - Ein Bezirks-Pferdeversicherungs- verein hat ohne Zweifel große Vorzüge und es ist zu begrüßen, wenn solche Vereine gegründet werden.

ss Kuppingen, OA. Herrenberg, 2. Dez. Znm Schultheißen ist gestern der Gemeinderat Meier mit 84 Stimmen gewählt worden. Berwaltungskaudidat Haarer erhielt 02 und Assistent Aichele 27 Stimmen.

> s Möfsingen, 2. Dez. In Ofterding en i st die Scheuer des Andreas Luz vollständig abge­brannt. Bei dem Brand erlitt der Wagner Jakob Schmid, der an der Dreschmaschine beschäftigt war, schwere Brandwunden. Der Brand soll durch den Benzinmotor der Dreschmaschine verursacht wor­den sein.

Tübingen, 2. Dez. Das altbekannte Re­staurant zum Ballhaus ist um den Preis von 85 000 Mark in den Besitz der Brauerei Heinrich in Lustnau übergegangen.

st Stuttgart, 2. Dez. Nach einer Verfügung des Königs sollen zur Ehrung des Andenkens der bei den kriegerischen Ereignissen in Chi n a und A f - rika gefallenen, ihren Wunden erlegenen oder verschollenen Offiziere, Beamten und Mannschaf­ten, die früher dem württembergischsn Armeekorps angehört haben, in der Garnisonskirche zu Stuttgart Gedenktafeln, wie die vom König für die Ge fallenen von 1860 und 1870/71 gestifteten, aufge­stellt werden. Die Tafeln werden aus schwarzem belgischen Granit angefertigt und an den Pfeilern der Orgelempore angebracht,

st Stuttgart, '2. Dez. Am heutigen Tage er­eigneten sich hier drei Zusammenstöße von Auto­mobilen. Personen wurden hiebei nicht verletzt.

ss Göppingen, 2. Dez. Das K. Ministerium des Innern hat nunmehr die Errichtung und den Betrieb eines Krematoriums durch die Stadt­gemeinde Göppingen genehmigt. Mit dem Bau des Krematoriums wird sofort begonnen werden.

Aus dem Gerichtssaal.

* Tübingen, 2. Dez. (Strafkammer.) Wegen Fälschung einer öffentlichen Urkunde zusamm ent ref­fend mit versuchtem Betrug wurde der Sägwerks­arbeiter Karl Egger in Schwann zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. Er hat eine den Ausgabe­stempel vom 44. Oktober tragende Arbeiterwochen­fahrkarte für die Strecke Neuenbürg-Pforzheim, de­ren Gültigkeit am 20. Oktober abgelaufen war, in der Weise geändert, daß er den Ausgabestem­pel teilweise abkratzte und mit Bleistift an Stelle der Zahl 4 die Zahl .5 setzte und am 21. Oktober die so abgeänderte Karte beim Durchgang durch die Sperre in Neuenbürg dem kontrollierenden Be­amten als giltig vorgezeigt, um mit derselben nach Pforzheim zu fahren. Der Angeklagte, leugnete die Fälschung. Wegen Körperverletzung wurde der Mahlknecht Johannes Calmbach in Minders­bach zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Am 2. Juni hat er in der Lammwirkschaft daselbst im Verlaufe eines Streites den 64jährigen Schuh­

macher Faßnacht von dort derart in den Daumen der linken Hand gebissen, daß nach wenigen Tagen in der Bißwunde, eine bösartige Eiterung und Blut­vergiftung auftrat, der Daumen im Grundgelenk abgenvmmen werden mußte und Faßnacht bis Ende August vollständig arbeitsunfähig war und in sei­ner Arbeitsfähigkeit dauernd beschränkt sein wird.

Aus dem Reiche.

j s Pforzheim, 2. Dez. Die Fabriken stehen jetzt fast alle still. Man sieht nur wenig Ar­beiter auf der Straße. Die Stadt ist vollständig ruhig. Die Polizei hatte zum Einschreiten bis jetzt noch keinen Anlaß.

!! Berlin, 2. Dez. Im Reichstag wurde heute die Besprechung der Interpellation betr. die Rebs chäd linge fortgesetzt und die Tages-, ordnnng erledigt. Nächste Sitzung morgen vorin^ 1 l Uhr: Mittelstandsantrag der Konservativen.

!! Berlin, 2. Dez. Das Armeeverordnungs­blatt veröffentlicht eine Kabinettsordre, die bezüglich des Hinscbeidens des Generalobersten Edler von der Planitz besagt: Mit ihm ist ein verdienstvoller Rei­tergeneral dahingegangen, dessen Persönlichkeit und Wirken in meiner Kavallerie unvergeßlich bleiben werden. Zu Ehren seines Andenkens wird dreitägige Trauer für sämtliche Offiziere der Kavallerie be­stimmt. Der Inspekteur der Kavallerie und der Kommandeur des 1 6. Husarenregiments werden zur Teilnahme an den Tranerfeierlichkeiten nach Pots­dam befohlen.

st Berlin, 2. Dez. Der Brand der Ben­zintanks auf dem Nobelhof ist heute abend 10.37 Uhr von der Berliner Feuerwehr unter Leitung des Brandmeisters von Berger gelöscht worden. Die Löschung ist lediglich durch Wassergraben herbei­geführt worden. >

* Köln, 2. Dez. Der Rhein, der innerhalb. 24 Stunden um eineinhalb Meter gestiegen war, steigt nocb weiter. Der Pegel zeigt jetzt 5,03 Mir,

s! Labian, 3. Dez. Bei der Reichstags er­setz Wahl im Wahlkreise. Labiau-Wehlau wurden bis 10.30 Uhr gezählt ^ür Burkhard lKons.) 6830 Stimmen, für Bürgermeister Wagner -Fortschr. Vp.) 5308, für Linde lSoz.) 3486 Stimmen. Sieben Wahlbezirke stehen nocb aus. Zwischen Burkhard und Wagner ist Sticbwahl erforderlich.

Ausländisches.

* Wien, 2. Dezbr. Heute vormittag 11 Uhr fand die Eröffnung der zweiten Kaiser Franz Josef-, Hochquellwasferleitung durch den Kaiser statt.

* Brüssel, 2. Dez. Von dem berühmten Bahard- felsen, der sich in der Nähe von' Diant zwischen Landstraße und Fluß als steiler spitziger Block in die Höhe reckt, ist gestern eine Steinmasse von etwa 40000 Kilo ab ge stürzt. Sie fiel zum Teil auf die danebenstehenden, am Berge kleben­den kleinen Häuschen und beschädigte sie schwer.

js Haag, 2. Dez. In der Zweiten Kammer brachte der Liberale Patyn die Angelegenheit van Heeckeren zur Sprache und erklärte dabei: Wir wissen jetzt, daß der Brief des deutschen Kaisers an die Königin von >904 nicht existiert. Aber der frühere Ministerpräsident Kuhper veröffentlichte in der ZeitungStandard" über die Angelegenheit einen Artikel, der den Eindruck inacht, daß sich im Jahre 1904 ernste Ereignisse zugetragen ha­ben, daß der fragliche Brief existiere. Der Redner forderte den Minister des Aeußern auf, kategorisch zu erklären, daß sich solche Ereignisse nicht zuge- tragen haben. Er lege einer solchen Erklärung die größte Bedeutung bei, um die Behauptung znrückzn- weifen, daß die Küstenverteidigungsvorlage im Par­lament unter dem Drucke Deutschlands eingebracht worden sei.

ss Taganrog, 2. Dez. Infolge des heftigen Sturmes auf den Asfowschen Meer ist das Wasser von der Küste abgetrieben worden. An einigen Stel­len ist das Meer fünf Kilometer weit zurückgs- treten. Die Mehrzahl der Schiffe sitzt auf dem Sand fest. Die Schiffsmannschaften waren 48 Stun­den ohne Lebensmittel, da sie nicht an Land kom­men konnten. Jetzt sind Rettungsboote abgesandt worden. Auf dem Meere herrscht Treibeis.

ls Krassnyi Jar (Gouvernement Astrachaen), 2. Dez. Im ganzen Bezirk hat der Sturm auf dem Kaspischen Meere großen Schaden an ge rich­tet. Viele Schiffe sind verunglückt. Häu­ser sind f o r t g e s ch w e m m t worden und das Vieh massenweise ertrunken.

* Konstantinopel, 2. Dezember. Nach Blätter­

meldungen fanden bei Kerak neue Kämpfe in i k Drusen statt, die 500 Tote und Verwundete zu­rückließen. Die Truppen hatten 50 Tote und Ver­wundete. ^ ^