Ergründet
1877.
Me LrgeSimsgabe ksstet vierteljährlich >« Bezirk Nagold und Nachbarortsverkehr Mk. 1.25
ttißerhaib Mk. 1.35.
Me Wochenausgabe (Schwarzwälder Konntagsblatt) 'ostet vierteljährlich
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A.M
Md'Unlerhaltungzblatt
AMblatt für
Fernsprecher Nr. 11.
Anz«ig«rrpx-^ bei einmaliger t-in- rücknnz 10 Mg. sie einspaltige Zeile; bei Wederholungen
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Reklamen 15 Big.
die TeLtzeilr.
Tageszeitung und AmeigeblaLt, verbreitet in den Gbsramtsbszirken Nagold, Keudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.
«r. SSL
Verlag u. Druck der W. Rieker'schen Buchdruckerei (L. Lauk), Altensteig.
Donnerstag, den 1. Dezember.
SsckLtlatt f8r Pfal-gksfe«»eiter.
i9w.
Amtliches.
Verliehen wurde das Dienstehreuzeicheu l. Klasse für 25jährige Dienstzeit: Gärttner, Haupt mann z. D. und Bezirksoffizier beim Landwehrbezirk Calw.
Ei n j ä h r i g f r e i w i i l i g e r Nr ilitärdie löst.
Diejenigen iin Jahre 1891 geborenen jungen Leure, lvelcbe zurzeit ihren dauernden Aufenthal-t im Königreich Württemberg haben, im Besitze gültiger lSchul-jZeugnisse über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst sich befinden und die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst erwerben wollen, werden dar auf aufmerksam gemacht, daß die Gesuche um Erteilung des Berechtigungsscheines zum einjährig-frei willigen Dienst alsbald und spätestens bis zum l. Februar lllll unter Beifügung der in 8 89 Ziff. 4, lit. a c bezw. Ziff. 5 lit. a der deutschen Wehr- ordnnng vorgeschriebenen Papiere bei der Kgl. Wiirti. Prüfungskommission für Einjährig-Frenvil lige in Ludiuigsbnrg schriftl. einzureichen sind. Hiebei wird bemerk;, daß es zulässig ist, schon vom vollendeten l 7. Lebensjahre an um Erteilung des Berechlignngs scheins zum einjährig-freiwilligen Dienst nachzusn cben und es sich für die Nachsuchenden empfiehlt, mit der Einreichung des Gesuchs nicht bis zum Eintritt in das militärpflichtige Alter znzuwarien.
Im Verkehr mit den türkischen P v st a n st a l t e n, mit denen P o st a n w e i s u n g e n aüsge lauscht werden können, sind von jetzt ab Einschreib- briefsendmigen mit Nachnahme unter den Bedingiin gen des Vereinsdienstes zugelassen. Der Höchstbe trag der Nachnahme ist im Verkehr nach den türkischen Postanstaltkn auf 2l Pfund 95 Piaster Türkisch und in der umgekehrten Richtung auf 4M» Mark festgesetzt worden.
Die d e u t fche Land w irts ch aftsgesell - schaft, die um das Vorwärtsstreben in Ackerbau und Viehzucht sich so hochverdient gemacht Hai, feiert im Dezember ihr fünfzigjähriges Jubiläum, uud
der .Kaiser wird in Person dem Festmahl am 12. Dezember beiwohnen. Der erste Präsident .des Reichstages Graf Schwerin Löwitz ist auch Präsiden! der Landwirtschafts-Gesellschaft. '
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In dem Moabiter Krawall-Prozeß in Berlin treten Erscheinungen zu Tage, die eine Abhilfe wünschenswert machen. Die Zeugen Aus sagen über bestimmte Tatsachen gehen oft weit aus einander, und die als Zeugen vorgeladenen Arber ter schränken ihre Aussagen gegen früher wesentlich ein. Zwei Monate sind bald seit diesen Ausschreitungen verstrichen, und es ist zu erkennen, daß die Zeugen nicht alle die Erinnerung so frisch aufbewahrten, wie es wohl wünschenswert wäre. In Paris und London verurteilte man die Erzedenten wenige Tage nach den Tumulten. Sollten nicht die Maßnahmen, wie man dort dies ermöglicht, auch bei uns dnrchznführen sein, und zwar ganz allgemein bei allen solchen Vorkommnissen.
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König Georg von England soll laut Voss. Ztg. dem Exkönige M a n u e l v o n P o r t u g a l den Vorwurf gemacht haben, durch sein unwürdiges Benehmen während der Revolution dem monarchischen Prinzip weit mehr geschadet zu haben, als die siegreiche Revolution. Aus diesem Grunde dürfe König Manuel auch keinen Besuch in Lon don abstalten.
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Die Vorarbeiten für 'das neu zu errichtende f r a n z ö s i s ch e N e g e r h e e r sind in vollem Gange. Die .Kolonie Westgninea, in welcher der Oberst Man gin seine Arbeit begonnen hat, kann alljährlich drei einhatbtanst'nd Rekruten stellen. In !5 Jahren hofft mau, aus diesem verhältnismäßig kleinen Land striche 50 000 körperlich vorzüglich taugliche Re li men,zu erhalten. Lauten die Nachforschungen über die Ergiebigkeit der übrigen Kolonien ähnlich gün stig, so lann Frankreich, ohne Algerien in Rech mnig zu ziehen, in zehn Jahren ein Negerheer von einer Viertelmillion unter den Waffen haben. Die Schwarzen sollen auf !5 Dienstjahre oerpslich tet werden.
DruLscher Reichstag.
Berlin, 30. Nvvbr.
Ohne Debatte wird in der heutigen Sitzung, das Schutzgesetz betr. Anfertigung von Reichsbank- nvtenpapier in dritter Lesung angenommen. Ms folgt die erste Lesung des Kurpfuschergesetzes. Staatssekretär Delbrück: Die Mißstände, die die Behandlung von Kranken durch nicht approbierte Personell und der Verkehr mit Heilmitteln gezeitigt hat, sind wiederholt im Reichstag erörtert worden. Seit ! 369 ist das Heilgewerbe ein freies Gewerbe und darauf sind die jetzigen Zustände zurückzuführen. Die Zahl der Kurpfuscher und Quacksalber ist außerordentlich groß. Es fehlt ihnen jede Qualifi tation für ein derartiges Gewerbe, das sie nicht im Interesse der Patienten, sondern in dem ihres Geldbeutels ansüben. Es fragt sich, ob wir nicht auf den Zustand von l 869 zurückgehen wollen, wo die Krankenbehandlung nur approbierten Personen gestaltet war. Jedenfalls erscheint es angezeigk. Per sönliche Einschränkungen zu schassen. Vielleicht ist die Behandlung gewisser Krankheiten überhaupt approbierten Personen vorziibehalten und eine entspre chende Kontrolle einzuführen. Für die Geheiminit tel soll zunächst die öffentliche Reklame einge schränkt werden und dann der Verkehr mit be stimmten Heilmitteln vielleicht ganz untersagt werden. Auch Apparate und Instrumente kommen dabei in Betracht. Hierüber soll in einem geordneten Verfahren eine Kommission aus Richtern und Mitgliedern des Reichsgesnndheitsamtes entscheiden, vor welcher Stelle die Gewerbetreibenden ihre etwaigen Einwendungen erheben können. Im allgemeinen soll nur bei Gefahr von Gesundheitsschädigung oder der Verfolgung von strafbaren Zwecken eingeschrir len werden. Die allgemeinen Grnndzüge halten wir für ausreichend, ohne zu stark in das Gewerbe ein- zngreisen, und mir hoffen uns darüber einigen zu können. lBravo. Faßbender (Ztr.: erscheint dev Grundgedanke des Gesetzes als berechtigt, Hai aber einige Bedenken. Er beantragt Ueberweisnng an eine 28gliedrige Kommission. Henning -Ikons.) äußert erheblicbe Bedenken gegen die Vorlage, stimmt aber der Kommissioiisberatnng zu. Zietich Soz. Wir sind gern bereit, in der Kommission mnznwirken, behalten uns aber unsere endgiltige
Der Mensch ist nie so schon, als wenn ec um Vergebung bittet, oder selber verzeih:.
Jean Paul.
Der Franzose.
Erzählung aus der neuesten Zeit von M. Reinhold.
(Fortsetzung.) Nachdruck verboten.
Es war getan. Noch einmal las Frau Eleonore diese Zeilen, die sie mit ihrem Herzblut geschrieben zu haben meinte, und die in ihrer kräftigen und charakteristischen Schrift nun doch so ruhig und gleichmäßig, wie immer, dastanden. Dann kontier tierte sie das Schreiben; es war gegen vier Uhr- früh geworden. Gegen acht Uhr passierte ein Kn rierzng die Station Friedingen, den wollte sie benutzen, um in die ferne Welt- zu eilen/ Sie konnte also immerhin noch zwei Stunden schlafen und war dann doch mit einem schnellen Wagen pünktlich auf dem Bahnhofe.
Aus ihren alten Erinnerungen an jene stille Zeit, zu der sie nunmehr znrückkehren wollte, wählte ste noch eine altmodische Weckeruhr aus und stellte sie auf sechs Uhr. Beinahe zärtlich strich sie über das alte Ding, das sie früher so oft aufgezogen hatte, um die Zeit nicht zu versäumen, zu welcher Margot für ihren Schulgang geweckt werden mußte. Damals halte sie in einem weinumsponnenen alten Häuschen gewohnt, und so sollte es wieder sein. Und dann schlief sie sanft und friedlich.
Die Dienerschaft war nicht wenig erstaunt, als sie in aller Morgenfrühe die gnädige Frau eilfertig erscheinen sah, und Eleonore befahl, den Wagen zur Fahrt nach dein Friedinger Bahnhof bereit zu halten. Dem leitenden Hausmeister teilte sie kurz mit, sie müsse Herreisen, bevor ihr Gemahl zurück sei: alles Nähere sei in dem von ihr zurnckgelas > jenen Briefe enthalten. >
„Und wann befehlen gnädige Frau den Wagen zur Heimfahrt an die Bahn ?" fragte der Mann. Um die Lippen der Abreisenden flog ein seltsames Lächeln: „es hat keine Eile damit/' anlwortete sie ruhig. Und der Fragende mußte sich mit dieser mehr als kümmerlichen Antwort begnügen.
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. Christoph Bertram wäre wohl noch nichl wieder so bald aus dem alten Hause seines Geschlechts znrückgekehrl, denn sein Entschluß, eine Trennung herbeiznsühren, war bisher durch nichts erschüttert worden. Mer nun war ihm die Nachricht von den seltsamen Ereignissen dort gekommen, und da konnte er es nicht über sich gewinnen, Eleonore fern zu bleiben. Als er in seinem Wagen durch das Dorf Klein Friedingen fuhr, erblickte er schon Margot in Palelot und Hut, die sich gleichfalls ans dem Weg zur Mutter befand. Natürlich nahm sie sofort im Wagen neben ihrem Stiefvater Platz und erzählte, daß sich Klaus heute so wohl befinde, daß sie auf die Nachricht von dem Tode des roten Adolf und dem Unglücksfall des Baron Landen es nicht habe über sich gewinnen können, der doch wahrscheinlich recht geängstigten Mutter fern zu bleiben. -
Christoph Bertram streichelte ihr sanft die Hand; wie unendlich war die Tochter doch von der Mutter verschieden!
„Du haltest in der Stadt zu tun, daß Du heule Nacht nicht in Mariengrund warst ?" fragte Margot .dann. Christoph Berrram jchwankre, ob er der jnn gen Frau alles erzählen sollte, was gestern zwischen Eleonore und ihm oo.rgegangen war. Dann fand er, es sei besser, ihr möglichst schonend den schar fen Gegensatz zu erläutern, der sich zwischen ihnen beiden aufgetan habe. Margot lauschte aufmerk sam seinen Worten, und dabei wurden ihre Wangen bleicher und bleicher. Sie schmiegte sich an ihn,- „Und das alles uni meinetwillen ? Kannst Du mir verzeihen, Papa?"
„Aber, Margot, was hätte ich Dir z» verzeihen? Ich versprach Dir, Dein Fürsprecher zu sein. Was kannst Du dafür, daß alles jo ganz anders kam
„Und was soll nun werden, Papa ?" fragte Margot mit weinenden Augen. „Glaubst Du, daß Mama ihr schweres Unrecht einsehen wird ? Und selbst, wenn sie es einsähe, ich weiß doch nicht, wie sich künftig unser aller Verhältnis zu einicm der stellen wird. In keinem Falle aber darf Klaus etwas von alledem wissen. Bei seiner innper noch großen Schwäche kömue leicht ein schwerer Rückfall einlreten."
Christoph Bertram vermied eine direkte Ant wort: diese kleine süße Margot sollte sich nicht mit noch größeren Sorgen plagen, als unumgänglich erforderlich war. Und so sagte er denn: „Mach' Dir keine Gedanken um die Zukunft, Margot. In irgend einer Weife wird alles schon noch gut, wirst