lionenbaues sollen jedes Jahr hintereinander nach­stehende drei Stücke anfgeführt werden: Für den Oberbürgermeister:Der Verschwender"; sür die Stadträte und den Bürgerausschuß:Der Wider­spenstigen Zähmung" und für die Steuerzahler: Zleber unsere Kraft".

* Wie aus einer elektrischen Glüh­birne ein Barometer gemacht wird, erzählt die Tg!. Rdsch.: Man knipst von einer Birne, deren Hohlefaden unbrauchbar ist, unter Wasser die Spitze "gb, jo daß sich der Jnnenraurn mit Wasser füllt. Hängt man dann die Birne auf/ so läuft bei schö­nem Wetter kein Wasser heraus; naht sich Regenwet- ter, sängt das Wasser an zu taufen. Vielleicht pro­biert ein Leser einmal die Sache.

* Rund dreieinhalb Millionen Francs sind im Jahre 1910 au F l i e g e r p r eis e n von Fliegern in Frankreich gewonnen worden. An dieser Summe ist Paulhan mit 410 262 Frs. beteiligt, Moräne n,ü 264 899 Frs., Latham mit 262 I 59 Frs., Rou- gier mit 261500 Frs., Chavez mit 246 000 Frs. 3 weitere Flieger verdienten 116 000 bis 175 000 Frs., 13 über 50 000 Frs.

* S t r a ß e n - T e l e p h o n e, an die sich jeder durch einen von der betreffenden Gesellschaft ge­lieferten Stecker anschließen kann, sind jetzt in ame­rikanischen Städten im Gebrauche. Der Fernsprecher ist dort Gegenstand der Privat-Jndustrie und also ein Konkurrenz-Objekt.

8 Vom Unterschreiben. Viele Frauen unter­schreiben Schriftstücke, deren Inhalt sie nicht ein­mal kennen! Seien es Mietverträge, Kaufverträge, seien es Schuld- oder Lieferscheine, einerlei, sie unterschreiben, weil sie unterschreiben sollen, und weil sie nur gar zu oft vou Hausreisenden dazu gedrängt werden. Sie wissen nicht, wie oft sie sich dadurch ins größte Elend bringen. Darum ist es wohl an der Zeit, diesen Frauen öffentlich ein Mahnwort zuzurufen. Sie alle handeln in Unkennt­nis. und diese wird leider nur allzuoft ausgenutzt. Me viel Unheil ist schon durch solche in Unkennt­nis gegebene Unterschriften entstanden! Wie man­ches Familienglück schon zerstört worden! Darum hütet euch, ihr Frauen, gebt nicht leichtfertig enre Unterschrift! Zuerst prüfet, dann befragt euch, und zuletzt erst unterschreibt! :

8 Viehställe aus Schiffswracks sind das Neueste in der Landwirtschaft, was der Landwirtschafts-In­spektor Schneider in Kleeberg im Westerwald aus­findig gemacht hat. Er hat von einem belgischen Unternehmer einen Teil eines ausrangierten Segel­schiffes erworben und dasselbe zu einem Biehstall umgewandelt, der billig und praktisch ist. Der Schisfsboden ist jetzt Dach geworden. Der Stall dient als Winteraufenthalt des Weideviehs.

K .Können zwei Gemeinden miteinander einen Ortsvoesteher haben'? Diese Frage wurde schon viel­fach in Fachkreisen und außerhalb dieser erörtert. Da die Gemeindeordnung hierüber keine Bestim­mungen enthält, so wurde angenommen, daß es nicht möglich sei. Vorsichtshalber wurde bei der zuständigen Kreisregierung ungefragt. Sie hat nun nach der Württembergiscben Gemeindszeitung er- i widerr, daß sie ein solches Doppelamt für unzu­lässig halte. Es sei im Gesetz nicht deshalb uner-

j war.Ich nehme nicht Reißaus," schloß er;Sie dürfen ^ sich darauf verlassen, daß ich in Klein-Friedingen bleibe.

Wenn Sie mich hierher zitieren, bin ich sofort zur Stelle." iIhrer Abreise dorthin steht nichts mehr im Wege," sagte der Beamte förmlich.

Liese Wuddicke war ans dem Schlosse Christoph Beri- ram's, Mariengrund, bei einbrechender Dunkelheit wieder in ihrem Heimatsorte Klein-Friedingen angekommen. Sie hatte, wie erzählt worden ist, die beiden Goldstücke, die ihr Frau Eleonore Bertram gegeben hatte, damit derFranzose", der fremde Gast, so bald wie möglich das Haus ihres Vaters verlassen sollte, unterwegs in den Bach geworfen. Sie liebte den Fremden doch, wenn sie sich auch gar keine Hoffnung machen konnte, daß er ihre Liebe erwiederte. Was hatte sie da von dem schönen und klugen Fräulein Margot vernommen? Sie sollte dem Fremden sagen, daß die Vergangenheit unvergessen sei, sie sollte von glücklichen Zukunfts-Hoffnungen reden und einen Brief von diesem Manne an das Schloßfräulein zurückbringen. Da hatte sie erkannt, daß sich hier Geheimnisse um das Schicksal zweier Menschen rankten, die jedem Dritten den Weg versperrten. Die kleine lustige Liese Wuddicke hatte immer die Zukunft rosenrot geschaut; heute merkte sie, daß aus dem Rosenrot leicht im Nu ein finsteres Grau zu werden vermöchte, unier dem frohe Lieder verstummten. Sie verlangsamte zuletzt ihre Schrite bedeutend, damit nicht Vater und Bruder, nnd vor allem nicht die scharfsichtige Schwägerin Rose, ihre rot­geweinten Augen erblickten.

Wenn Liese hätte ahnen können, wie es in ebendiesem Augenblick um ihre resolute Schwägerin, Frau Rose, stand, me sonst den Kopf so hoch trug und den Nacken nicht leicht vor Jemand zu neigen pflegte!

wähnt geblieben, weil man es sür zulässig halte, sondern weil die Unzulässigkeit selbstverständ­lich sei.

Handel «»? Verkehr.

* RcuMngcn. Fivchlsch ranne vom 29. Okt Dinkel, Unterländer, 810,20 Mk., Dinkel, Alber, 7 bis 7,80 Mk., Haber 79,20 Mk., Gerste 810,50 Mk

* Stuttgart, 3. November. Dem heutigen Mostobst- markt aus dem Wilhelmsplatz waren 900 Zentner zuge­führt. Preis 66,80 Mk. per Zentner.

js Stuttgart, 3. November (Schlachtviehmarkt) Zuge­trieben 206 Großvieh, 415 Kälber, 811 Stück Schweine Erlös aus st? Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, s) ausgemästete von bis Psg., 2. Qual, d) fleischige und ältere von bis Psg.; Bullen (Farren) 1. Quai. «,) voüflsischige, von 85 bis 87 Psg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 81 bis 84 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual. ») ausgemästete von 94 bis 96 Pfg., 2. Qualität b) fleischige von 90 bis 93 Psg., 3. Qualitä: w geringere von 86 bis 89 Pfg.; Kühe 1. Qual, s) jung» gemästete von bis Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von 66 bis 78 Psg., 3. Qualität o) geringe»» von 47 bis 58 Psg., Kälber: 1. Qualität it) beste Saug­kälber von 101 bis 104 Pfg., 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 92 bis 99 Pfg., 3. Qualität ch geringere Saug­kälber von 84 bis 90 Pfg. Schweine 1. Qualität junges) fleischige 71 bis 72 Pfg., 2. Qualität d) schwere fette von 70 bis 71 Pfg., 3. Qualität v) geringere von 64 bis 66 Pfennig.

' Klingenberg, OA. Brackenheim, 3. November. In dem Weinbangelände mit gegen 20 ba am Stock stehenden Weinbergen wurden Heuer ganze 3 Eimer geherbstet. Ein Kauf zu 70 Mk. für das Hekto fand statt. Voriges Jahr wurden 100 Eimer geherbstet, der verkaufte Wein brachte über 8000 Mark ins Dorf. In den Gräflich Neipperg'schen hiesigen Weinbergen war der Ertrag diesen Herbst gleich Null.

Konkurse.

Nachlaß des am 21. Juli 1910 verst. Wilhelm Hitler zur Kirche, Kaufmanns in Ebingen. Firma Vereinigte Lederwerke L. Nebinger-Graubner und Scholl, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Backnang, Zweigniederlassungen Frankfurt a. M. und Unterliederbach.

Verantwortlicher Redakteur' 9. Lank, Altenüeia.

Die anhaltende» Negenfälle im vergangenen Sommer und Herbst haben leider die diesjährige Fntterernte schwer geschädigt. In vielen Gegen­den konnte schon das Hmi. nur teilweise und in recht mangelhaftem Zustande geborgen werden, und mit der Grummenternte war es dann noch viel schlimmer. Auch bei Rüben und Kartoffeln ist in weiten Gebieten geradezu eine Mißernte zu verzeich­nen. Die Kartoffeln faulen vielfach schon jetzt, so daß manche Wirtschaft in diesem Winter schwer unter Futtermangel zu leiden haben wird.

Damit wenigstens im kommenden Jahre viel und gutes Futter geerntet werden kann, muß eine» sachgemäße Wiesenpflege schon jetzt im Spätherbst einsetzen. Man bringe daher noch vor Winter alle Ent- und Bewässerungsanlagen in Ordnung; denn aus einer zu nassen, versauerten Wiese, die nnr schlechtes Futter Hervorbringen kann, ist eine Dün­gung zwecklos.

Auf einem anderen Seitenwege schlich Frau Rose nach ihrer Heimkehr aus der großen Stadt, wo sie mit ihrem Gaste Klaus Bertram io lange getanzt hatte, bis dieser nach dem wüsten Lärm in dem großen Lokal festgenommen war, ihrem Heimatsorte Klein-Friedingen zu. Schon auf der Eisenbahnstation Friedingen hatten mehrere Bekannte sie mit vielsagendem Lächeln gefragt:Na, gut amüsiert?" Da wußte Rose, daß die fatale Geschichte schon hierher be­richtet morden war, daß über ihre ganze Reputation ein heftiges Donnerwetter mit extra großen Hagelschloßen nieder­zugehen und all ihr in den Klein-Leute-Kreisen bisher ge­nossenes Ansehen zu vernichten drohte. Wenn sie als eine schmucke Frau sich mit einen: in der Stadt zufällig getroffenen guten Bekannten einen vergnügten Nachmittag gemacht hätte, niemand zu Haus hätte etwas gesagt, denn die Friedinger waren nachsichtige Leute, die nicht jedes Wort und jede Handlung auf die Goldwage legten. Aber daß Frau Rose Wuddicke mit einem Fremden, der so ein Stück von einemHerumtreiber" schien, getanzt hatte, das war ein starkes Stück, und das stärkste war, daß eben dieser Mensch von der Polizei sestgenommen war.

Unter all' diesen auf ste einstürmenden Gedanken war Frau Rose wenigstens darüber beruhigt, daß doch wohl niemand gehört hatte, wie derFranzose" sagte, daß die eine Dame in der eleganten Equipage seine Frau sei. Das hätte der Sache den Boden ganz und gar ausgeschlagen. Die Leute hätten ihren Gast ja wohl nicht blos für einen verdächtigen Menschen, sondern auch für einen Flüchtling aus einem Tollhause gehalten. Hätte der Mensch doch nie das ruhige und zufriedene Haus Anton Wuddickes betreten! Und trotz allen Aergers und aller Niedergeschlagenheit konnte Rose doch nicht umhin, zuzugeben:Er ist doch ein ganzer Kerl!"

Der in der eigenen Wirtschaft gewonnene Kom­post, der gegebene natürliche Wiesendünger, genügt bei weitem nicht, um alle Wiesen damit überfah­ren zu können. Auch Jauche und Stallmist stehen in den meisten Wirtschaften nicht in so großen Men­gen zur Verfügung, daß auch die Wiesen damit gedüngt werden können. Auf den Feldern, besonders zu den Hackfrüchten, finden diese Wirtschaftsdünger ja eine viel zweckmäßigere Verwertung.

Um Höchsternten von nährstofshaltigem Heu und Grummet zu erzielen, müssen neben Wirtschafts­düngern die Wiesen in erster Linie noch reichliche Beigaben von phosphorsäure- und kalkhaltigen Kunst­düngern, am besten Thomasmehl, erhalten. Dane­ben kommt dann noch Kalidüngung in Frage. Die Stickstoffdüngung hat für Wiesen und Viehweiden nicht dieselbe ausschlaggebende Bedeutung wie auf den Feldern wegen der stickstoffsammelnden Eigen­schaften der Klee- nnd Wickenarten. Für eine etwa alle 4 5 Jahre vorzunehmende Stickstofsdüngung ist, wie bereits angedeutet, guter Kompost am emp­fehlenswertesten. Durch Kompost wird nicht allein Stickstoff zngeführt, sondern es werden auch die verschiedenen nützlichen Bodenbakterien stark ver­mehrt, und diese Bakterien erhalten zugleich auch reichliche organische Nahrung, so daß dadurch ihre stickstoffsammelnde Tätigkeit um so energischer wird. Bei Mangel an Kompost, Jauche oder Stallmist kann natürlich auch schwefelsaures Ammoniak oder Chili­salpeter gegeben werden: es fehlt dabei dann al­lerdings die Bakterienznfuhr.

Nicht mit Kompost, Stallmist oder Jauche ge­düngte, affer in Mulden und Talsenkungen zwischen Ueckern liegende Wiesen sowie auch Bewässerungs­wiesen erhalten häufig mit seitlichen Druck- oder Rieselwässern zwar Kali, meist auch Stickstoff, aber keine Phosphorsäure. Solche Wiesen brauchen eine mäßige Kalidüngung und notwendig eine regelmä­ßige Thomasmehldüngung. In den weitaus meisten Fällen wird aber nicht mit Kompost, Stallmist oder Jauche gedüngt, und es findet auch keine Nähr­stoffzufuhr durch seitliche Druckwässer oder Beriese­lung statt: hier muß gleichzeitig mit Kalisalzen und Thomasmehl gedüngt werden, und zwar in den ersten Jahren, um den Boden mi" Phosphorsäure anzureichern, mit stärkeren Gaben; in späteren Jah­ren, wenn nur noch der Entzug durch die Ernten ersetzt zu werden braucht, genügen schwächere Ga­ben.

* Im Modehaus C. L F. Schnaith, Tübingen,

bildet die soeben erösfnete Ausstellung von Damen­konfektion und Kleiderstoffen, unterstützt durch die prächtigen Dekorationen und durch die ungewöhn­lich große und geschmackvolle Auswahl die Bewun­derung aller Besucher. Alles, was dre neue Mode an Schönheit und Originalität hervorgebracht hat, ist hier zu einem fesielnden Gesamtbild vereinigt. Als moderne Farben sind die neuen Töne in grün Flaschengrün - - in Blau und in Grau hervor- vorzuheben: auch Schwarz könnte beinahe eine Modefarbe genannt werden. Seidensammt und Be­bet werden viel sür garnierte Kleider verwendet, ebenso spielen einfarbige, glanzreiche Tuche eine her­vorragende Rolle. Durch vornehmen, gediegenen Geschmack, aufmerksamste Bedienung nnd größte Preiswürdigkeit hat sich die Firma einen großen, Namen erworben.

In dem Gedanken meinte sie das Unwetter, das ihrer zu Haus vom Vater, Gatten, und wahrscheinlich auch der Schwägerin Liese harrte, leichter aushalten zu können. Aber sie mußte alle ihre Kurage aufbieten, denn so, wie diesmal hatten sich die Mannsleute noch nicht ereifert. Vater Wuddicke donnerte mit seiner tiefen Stimme los, daß so etwas sich denn doch nicht paffe, und ihr Mann Karl Wuddicke zeterte mit seiner Hellen Stimme dazwischen, er werde denFran­zosen", diesen sauberen Gast, den er gleich richtig tariert habe, aus dem Hause werfen, wenn er nochmal wiederzu­kommen wage, und Rose, seine ungetreue Frau, könne gleich mitgehen. Dabei schlug er auf den Tisch, daß es knallte, und suchte nach irgend einer Waffe, mit der er dem Störer des Hausfriedens zu Leibe gehen könnie, wenn er käme.

Fortsetzung folgt.

Vermischtes.

L Wie Peter Rosegger lebt. Der berühmte Volks- schriftsteller empfiehlt als bestes Mittel gegen die Fleischteuerung die vegetarianische Lebensweise nnd erzählt dabei, wie er selbst lebt:Meine Nahrung ist folgende: Des Morgens einen Tekler Rahm­suppe miE geröstetem Roggenbrot. Am Vormittag ein Glas saure Milch mit einem Stückchen Rog­genbrot. Mittags eine Schale Erbsensuppe, oann, aber nicht täglich, ein ganz kleines Stück gebratenes Fleisch mit viel Gemüse nnd dann noch eine leichte Mehlspeise. Zur Jause (Vesper) eine Schale Kneipp- kasfee mit einem Kipfel (Hörnchen) und des Abends einen kleinen Teller Griessterz (Griesbrei).