Gegründet
1877.
Die Tagesausgabe iostel vierteljährlich kn Bezirk Nagold und Nachbarortsverkehr Mt. 1.25
aoHerhalb Mk. 1.35.
Die Wochenausgabe (Schwarzwälder SomtagSblatt) kostet vierteljährlich 53 Psg.
MMblatt für
^ttenMig.P'taöt.
WdMterhaltMgMaN
Fernsprecher Nr. 11.
Knz«igerrp*«r» bei einmaliger Einrückung 10 Pjg. dir einspaltige Zeile; bei Wiederholungen entsprechender Rabatt,
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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Gberamtsbezirken Nagold, Keudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.
Rr 845.
Verlag u. Druck der W. Rieker'schen j Buchdruckerei (L. Lauk), Altensteig. ^
Mittwoch, ds« 19. Oktober.
Amtsblatt für Pfakzgrasrnwrtler.
W19.
Amtliches.
Seinem Ansuchen entsprechend versetzt wurde Eisenbahnbauinspektor Nörr in F r e n d e n st a d t, zur Zeit Vorstand der Eisenbahnbausektion Ravensburg, nach Schorndorf. Die Stelle des Vorstands der Eisenbahnbauinspeklion Freudenstadt wurde dem Eisenbahnbauinspektor Stost rer mit seinem Einverständnis übertragen.
Die Beleuchtung der Fuhrwerke bei
Nacht.
Die Verfügung des K. Ministeriums des Innern betr. die Beleuchtung der Fuhrwerke bei Nacht, wird vom K. Oberamt in Erinnerung gebracht. Nach derselben muß zur Nachtzeit, d. h. vom Eintritt der Dunkelheit des Abends bis zum Be-, ginn der Morgendämmerung, wenn die Nacht nicht vollständig mondhell ist, jedes auf öffentlicher Straße befindliche Fuhrwerk einschließlich der Schlitten mit Ausnahme bloßer Handfuhr werke vorschriftsmäßig beleuchtet werden. Die Beleuchtung hat zu geschehen: l) bei Fuhrwerken, welche vorzugsweise zur Personenbeförderung bestimmt sind, durch eine oben am Verdeck in zweckentsprechender Weise angebrachte Laterne, oder durch zwei Laternen, welche an den Seiten so weit wie möglich nach vorn anzubringen sind, 2)chei andern Fuhrwerken durch eine in der Mitte der Vorderseite des Fuhrwerks, wo dies aber vermöge der Beschaffenheit oder der Ladung des Fuhrwerks nicht ausführbar ist, durch eine an den Zugtieren, der Deichsel, oder einer sonst geeigneten Stelle in der Weise anzubringenden Laterne, daß das Licht derselben möglichst ungehindert nach vorn fällt. 3, Jedes in Fahrt befindliche Fahrrad muß mit einer leicht zu handhabenden, he.lltönenden Signalglocke und zur Nachtzeit mit einer helleuchtenden Laterne versehen sein, welche den Lichtschein nach vorne auf die Fahrbahn wirst, entgegenkommende, zu überholende, in der Fahrtrichtung stehende oder die Fahrt richLnng kreuzende Meirichen, insbesondere die Führer von Fuhrwerken, Reiter, Viehtreiber nsw. sind durch deutlich hörbares Glockenzeichen rechtzeitig ans das Nahen des Fahrrades aufmerksam zu machen. Auch an allen unübersichtlichen Stellen, z. B. beim Einbiegen aus einer Straße in die andere, Straßenkreuzungen, Straßenkrümmungen, bei der Ausfahrt ans Grundstücken, die an öffentlichen Wegen liegen usf., ist das Glockenzeichen zu geben. Die Laternen müssen in gutem Zustande und mit helleuchtendem Licht versehen sein. Die Verwendung rot oder grün blendender Laternen ist durch Verfügung des Ministeriums des Innern vom 29. Sep: l 393 verboten« worden.
Kunstgewerblicher Meisterturs für De torationsm al e r.
Bon der Lehr- und Bersuchswerkstätte der Kgl. Kunstgewerbeschule in Stuttgart, Senefelderstr. 45, wird in diesem Winter wieder mit Genehmigung des Kgl. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens ein kunstgewerblicher Meisterkurs für Dekorations maler unter Leitung der Professoren Pantok und Rochga veranstaltet. Der Unterricht beginnt am Montag, den 21. November 1910 und wird mit einer Pause über Weihnachten und Neujahr bis 20. Februar 1911 dauern. Anmeldungen zur Teilnahme an dem Kurs sind spätestens bis !0. November ds. Jrs. bei der Lehr und Versuchswertstätte, Senefelderstr. 45, einznreichen. Den Anmeldungen sind, soweit es sich nicht um Teilnehmer früher abgehaltener Kurse handelt, einige Arbeiten beizu geben, auch ist die Angabe über etwaigen früheren Schulbesuch und über die seitherige praktische Tätigkeit erforderlich. Das Unterrichtsgeld beträgt 1<> Mark. Es kann minderbemittelten Teilnehmern auf Ansuchen nach fleißigem und erfolgreichem Be such des Unterrichts zurückerstattet werden.
Tagespolitik.
Der Gesetzentwurf für die Verfaffnngs- re form der Reichstande ist im Reichsamt des Innern fertiggestellt und unterliegt gegenwärtig der Beratung des preußischen Staatsministeriums. Man darf annehmen, daß diese Beratungen schon in nächster Zeit zu Ende geführt werden, worauf dann die Ermächtigung des Kaisers zur Vorlage des Gesetzentwurfs an den Bundesrat eingeholt wird. Dem Reichstage dürfte die Vortage nach den Weihnachtsferien zugehen.
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Persiens Unabhängigkeit scheint vorüber und seine Austeilung zwischen Rußland und England unabwendbar zu sein. Die vielen Un ruhen im Innern des Landes, die sich auch nach der Abdankung des verfassungsfeindlichen Schahs Mnhamed Ali Mirza im Juli vorigen Jahres sort- setzten, gaben den Engländern den erwünschten Vorwand, sich in die inneren Verhältnisse des von ihnen so heiß begehrten Persien einzumischen. Der 14jäh- rige Schah Achmed Riza ist nach dem im vorigen Monate erfolgten Tode des einflußreichen Regenten Ali Reza-Chan noch übler beraten, als vorher. Es wird also so kommen, wie. es schon feit langem zu erwarten war. England wird sich den südlichen und Rußland den nördlichen Teil des einstmals so mächtigen persischen Reiches in die Tasche stellen. Und für die Entwicklung des schwer zerrütteten, Landes ist das auch wohl am besten: es ist nicht mehr lebensfähig. Damit sind denn Rußland und England in Asien wirkliche Nachbarn.
lieber seine Eindrücke in Peking veröffentlicht der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Görcke in den „Leipz. N. N." eine eingehende Dar stellung, in der unter cmderm folgendes hervorgehoben wird: „Eine feindselige Stellungnahme der Regierung selbst haben die Fremden kaum zu befürchten, und wir Deutschen vielleicht am allerwenig sten. Denn wenn nicht alle Anzeicben trügen, haben sich die führenden Staatsmänner endlich davon überzeugt, daß wir die Besitzergreifung Tsingtaus nicht als einen Anfang umfaäenderer Landerwer- bnngen betrachten, sondern den Ort einzig und allein als einen Mittelpunkt für unsere Mitarbeit an der Modernisierung Chinas, die natürlich uns selbst, aber in ebenso hohem, vielleicht noch höherem Maße den Chinesen selbst wirtschaftliche Vorteile bringen soll."
Landesnachrichten.
IS. Oktober.
* Neueren Mitteilungen zufolge können wegen des Streiks, der Angestellten der französischen Nordbahn Postpakete und Frachtstücke nach den nördlichen Stadtteilen und den nördlichen Vororten von Par is vorläufig nicht zur Beförderung angenom men werden. Das Nähere ist bei den .Postanstalten zu erfragen. > '
st Nagold, 13. Okt. Gestern abend scheute das. Pferd des Oekonomen Hirth und rannte mit dem Lenker und der Chaise über die Brücke in der Vorstadt, aus der zwei ältere Frauen überfahren wurden. Sie waren trotz der Zurufe des Lenkers stehen geblieben und wurden beide mehr oder weniger verletzt.
st Nnterreichcnbach, t3. Okt. Die „Schwaben- tirchweih", die gestern auch von Pforzheim sehr stark besucht war, endete hier mit einer schrecklichen B in ttat. Die drei verfeindeten Brüder Wilhelm, Karl und Friedrich Kusterer gerieten nachts drei Uhr im „Ochsen" aneinander und schlugen sich dermaßen mit Stühlen, daß sie bis zur Unkenntlichkeit entstellt und blutüberströmt nach Hanse gebracht werden mußten. Erst als Landjäger und Polizei einschritten, konnte man die drei auseinander bringen.
st Herrcnbcrg, l3. Okt. In dem Konkurs des Getreidehändlers Johann Georg Weit ergab sich in dem Prüsungstermin, daß bis jetzt die nötige Klarheit der Sachlage nicht geschaffen werden konnte. Auf Antrag der Gläubiger wurde daher beschlossen, den Termin zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 20. Dezember ds. Jrs. zu verlegen. Auch wurde zur Prüfung der einzelnen Rechtsverhältnisse ein engerer Ausschuß aus dem Glänbigeransschuß gewählt.
st Schramberg, 13. Ott. In dem benachbarten Aichhatden brach in verflossener Nacht aus bis jetzt unbekannter Ursache in dem Hause des Maurers Karl Schneider Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß von dem Inventar nichts gerettet werden tonnte. Das Hans brannte gänzlich nieder.
st Tuttlingen, 18. Okt. Aufsehen erregte am Kirchweihsonntag morgen eine schon feit längerer Zeit geisteskranke Ehefrau eines Fabrikarbeiters, die nur im Unterrock und Bettjacke die Straßen der Stadt durchlief, bis sie von der Polizei festgenommen und ins Bezirkskrankenhaus verbracht wurde. Vor kaum 14 Tagen lief die gleiche Frau nur im Hemd bekleidet ebenfalls in der Stadt herum, jedesmal von einer großen Anzahl Kinder und auch erwachsenen Personen gefolgt.
st Matsheim, OA. Leonberg, 13. Okt. Beim Obstpflücken fiel gestern der in den 00er Jahren stehende Metzger Joh. Lautenschlager von einem Baum. Außer einigen Rippenbrüchen zog er sich noch bedeutende Verletzungen am Kopfe zu.
st Stuttgart, 13. Ott. Das Kgl. Hoflager wird am 20. Oktober von Friedrichshofen wieder hierher verlegt. Mitte November übersiedelt der Kgl. Hof nochmals für einige Wochen nach Babenhausen, wo die großen Hofjagden abgehalten werden. Zur Zeit sind die dreitägigen Hofjagden im Seewald von Friedrichshasen, an denen als Gäste des Königs u. a. die Herzöge Atbrecht, Robert und Ulrich, ferner Gras Zeppelin teilnahmen.
st Stuttgart, 13. Okt. Zum Freimarkenübereinkommen mit der Reichspost, l Bekanntlich hat das mit der Reichspostverwaltung abgeschlossene Freimarke n ü b e re l n k om m e n unseren Postetat im Lause der Jahre sehr günstig beeinflußt. Hierin wird sicherem Vernehmen nach infolge der Revision dieses Uebereintommeiis, wozu die ungünstige Finanzlage des Reichs die Veranlassung bot, eine wenig erfreuliche Aenderung eintreten, so daß der Pvstüberschuß im Etat für >911 gegenüber 1910 um mehr als > Million Mart niederer angenommen wird.
st Stuttgart, 1.8. Oktbr. Ein eigentümliches Streiflicht ans die Postverhättni fse in dem kulturell so hochstehenden Deutschland wirft die soeben erlassene Bekanntmachung des Reichspostamts, wonach die in einem der zum südafrikanischen Bunde gehörigen Staaten Äapkolonie, Transvaal, Oranje- slußkolonie und Natal ausgegebenen Freimarken auch in jedem anderen der vier Bundesstaaten zur giltigen Frankierung von Postsendungen benützt werden dürfen. Es können also Briefe aus Transvaal mit Freimarken der Kapkolvnie giltig frankiert werden. Anders bei uns: Hier werden Sendungen, die im Reichspostgebiet oder in Württemberg mit bcchcrischen Freimarken oder in Bayern mit Frei marken des deutschen Reichs frankiert werden, als unsrantierte Sendungen behandelt, demnach als un gütig betrachtet.
* Stuttgart, i 7. Okl. Im Anschluß an das Vorgehen der Stadtverwaltung hat die K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen mit Rücksicht auf die bestehende Fleischteuerung die Ueberfuhr- gebühren für SchlacktVieh vom Bahnhof.Un tertürkheim nach dem Schlacht- und Viehhof der Stadt Stuttgart für die Zeit vom 21. Okt. 1910 bis 31. März 1911 ermäßigt.
* Stuttgart, >7. Ott. Ein .freches Gaunerstück verübte heute nacht gegen 12 Uhr ein anschei-
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