von 2!) Knoten ohne Motor. Es herrscht drchter Nebel, Beobachtungen sind unmöglich.

usranoumrs.

Gibraltar, 17. Olt. Die Königin-Witwe Maria Pia von Portugal begab sich gestern nach­mittag, begleitet vom Herzog von Oporto, an Bord des italienischen KreuzersRegina Elena", der hier­auf nach Spezia in See ging. Die Königin-Witwe wird sich nach dem Schloß San Rossore begeben, um dort den König und die Königin von Italien zu be­suchen. Im weiteren Lause des Nachmittags schiff­ten sich König Manuel und dessen Mutter auf der englischen KöuigssachtViktoria and Albert" ein, die hierauf ebenfalls in See ging.

ff Havanna, 17. Okt. Der Sturm, der schon am Sonntag ungeheuren Schaden angerichtet hatte, hat sich gestern nacht zum Orkan verstärkt. Die See schwemmte einen Zollschuppen weg, Waren im Wertze von Hunderttau senden von Dollars fort- führend. Am Hauptzollamt deckle der Wind das Dach ab und die Fluten drangen in das mit Wa­ren gefüllte Innere ein. Die Schiffahrt ist lahm gelegt. Auch die Stadt Key-West ist von dem Orkan betroffen.

Eisenbahnerstreik in Frankreich.

st Paris, 17. Okt. Nach Mitteilungen des Mi­nisteriums der öffentlichen Arbeiten ist die Be­förderung der Postsachen in den Zügen der staat­lichen Westbahn und der Nordbahn von heute abend ab gesichert. Die Regierung hat weitere scharfe militärische Maßregeln ergriffen, um die Freiheit der Arbeit in Paris zu sichern. Die Sabotage und die Beschädigung von Maschinen dauern an ver­schiedenen Orten fort, doch ist bis jetzt kein Unglücks­fall zn verzeichnen gewesen. Wegen Beeinträchtigung der Arbeitsfreiheit sind heute vormittag mehrere Verhaftungen in den Provinzen vorgenommen wor­den. 3000 Ausständige versuchten sich des Bahnhofs von Veziers zu bemächtigen, sie wurden jedoch von der Polizei zurückgetriebsn.

(ff Paris, 17. Okt. Aus mehreren Provinz- städten wird ein neues Ausflackern der Ausstandsbewegung gemeldet, doch scheint der Personenverkehr wenig darunter zu leiden- nur die Frachtenbeförderung ist etwas gestört-

ss Paris, 17. Okt. Bei Firming an der Loire wurde auf einer Eisenbahnbrücke eine Bombe ge­funden, durch welche diese Brücke gesprengt werden sollte. In derselben Grgend find zahlreiche Te­legraphendrähte zerschnitten worden. Eine Loko­motive stieß, gegen einen riesigen Wein, der auf die Schienen gelegt worden war. Dank der unauf­hörlichen Ueberwachung hat sich kein Unfall er­eignet.

st Paris, 17. Okt. Bei Beauvais würde ein Lokomotivführer der Nordbahn erhängt aufgefunden. In seiner Rocktasche fand sich ein Brief, in dem er erklärt, infolge der Weigerung, sich dem Streik anzuschließen, sei ihm das Leben unerträglich ge­worden.

Weltmanns Ozeanflug.

* Boston, 17. Okt. Eine heute aufgefangene drahtlose Depesche derAmerica" lautet:Unsere Lage ist weniger günstig, aber wir kämpfen weiter." Eine andere Depesche besagt:Wir ha­ben unseren Motor ab ge stellt und steuern in der Richtung ostwärts mit einer Geschwindigkeit .

st Siasconset (Massachusetts), 17. Okt. Die hie­sige Station für Funkentelegraphie hat heute mit einer Anzahl von Dampfern Telegramme gewech­selt. K,ei,ü Dampfer hat acher von Welt­mann gehört. Der Dämpfer Finnland meldet, gestern habe stundenlang schwerer Sturm ge­wütet mit starken Blitzen und Regenfällen. Dann habe sich das Wetter aufgeklärt und es sei glatte See gewesen. ^

Zur Lage in Portugal.

Tie Schlußfeier der Revolution.

* Lissabon, 16. Okt. Mit vollendeter Ordnung und Ruhe hat heute die Beisetzung der Leichen der republikanischen Abgeordneten Dr. Bombarda und des Admirals Candido dos Reis stattgefunden. Das war zugleich die Schlußfeier der Revolu­tion. Ein ungeheurer Zug von mindestens zwei- malhunderttausend Menschen aus ganz Portugal be­wegte sich inmitten einer unzählbaren Volksmenge vom Stadthaus, wo die Särge auf Lafetten aufge­bahrt waren, nach der Rotunda. Hier war ein mäch­tiger schwarzer Baldachin aufgerichtet, unter wel­chem die Büste der Republik stand, die von den vorbeiziehenden Massen salutiert wurde. Um fünf Uhr, drei Stunden nach Abmarsch der Spitze des Zuges, trafen die den Schluß des Zuges bildenden Särge auf der Rotunda ein, wo der Minister des Innern d'Almeida eine kurze Rede hielt, in der er betonte, das brüderliche Zusammenwirken von Militär und Zivil werde durch diese zwei Toten versinnbildlicht. Er schloß mit dem Satze, die Re­volution sei nunmehr beendigt und die Zeit zu positiver Arbeit gekommen.

-TAllerlei.

* lieber das Frauen-Studium äußerte sich der neue Rektor der Berliner Universität, der Physiologe Rubner, in demselben Sinne, wie es der Anatom Waldeyer wiederholt getan hat. In der physischen Natur des Weibes, nicht in dessen Bega­bung, ist das natürliche H adernis für den unbe­grenzten Wettbewerb mit d. :n Manne begründet. - Was der Frau für ihre Vorbildung geboten wer­den kann, ist soviel und gibt, richtig behandelt, dem Geiste so herrliche Anregung, daß für jedes Ingenium ein Feld der Befriedigung zu finden ist.Hebt die Frau in ihrem Berufe als Weib auf eine höhere Stufe", so sagte der Redner,dann wird sie auch in diesem ihr geistiges Genügen finden!"

* Das Land in Europa, wo man sich a in meisten s cheiden läßt, ist die tugendhafte, fried­liche Schweiz. Die unbestechliche Statistik beweist es. In der Schweiz fallen 40 Scheidungen auf 1 000 Ehen. Und damit stellt dieses Land einen Rekord auf. Selbst das unruhige Frankreich, das sonst stets den Ruhm in Anspruch nimmt, an der Spitze der Welt zu marschieren, zählt nur 21 Scheidungen aus >000 Ehen. Dann folgt Deutschland mit 17 Ehetrennungen.

bieten willst, so magst Du dem Willen der Menschen trotzen, wer es auch sei, um unseretwillen."

Klaus, cs ist meine Mutter," flüsterte sie nun doch zaghaft.

Und wenn es Deine Mutter ist. Margot, um Deinet­willen will' ich gegen ihr Haupt keinerlei Anklage erheben, aber. Herzlichste, auch Du mußt erkennen, daß sie mit unseren heiligsten Gefühlen gespielt har. Mag ihr dieser Baron als eine glänzendere Partie für Dich erscheinen, sie hat gewußt, daß wir uns lieben, und da durfte sie uns nicht mehr aus­einanderreißen' Das war keine Mutterliebe mehr."

Margot antwortete nicht, sie überließ sich seinem Ein­fluß. Uno so fuhr er denn fort:Wenn also unsere Bitten wirklich bei Deiner Mutter ohne Erfolg bleiben sollten, so füge Dich scheinbar, dann laß mich handeln. Es wird uns nicht schwer werden, aus der Heimat zu fliehen: in England werden wir Mann und Weib und dann lachen wir aller Mißgunst und allem New. Was sagst Du dazu?"

Nichts," kam es heiß von ihren Lippen,tu mit mir, was Du willst, Du allerbester, Du allerliebster Mann."-

Klaus Bertrams Besuch bei Frau van Detten blieb er­folglos. Sie teilte ihm kurzer Hand mit, daß sie dem ihr schon seit Jahren befreundeten Baron Landen die Hand Margots bestimmt versprochen habe, und daß an dieser Ent­schließung schlechterdings nichts mehr zu ändern sei. Diese kleine Badebekanntschaft, dieser Flirt werde für Margots Gesundheit ohne Schaden vorübergehen, und von ihm, Klaus, wisse sie ja hinlänglich, daß er ein passionierter Lebemann sei, der schon an mancher Blume genippt habe, sich also zu trösten wissen werde.Uebrigens habe ich wohl daran ge­dacht," so schloß sie,daß Sie, wenn ich Ihres Bruders Frau bin, mein Schwager sein werden, und nur mit Rück­sicht aus diese bevorstehende nahe Verwandschaft habe ich Margot gestattet, Ihnen ein letztes Lebewohl zu sagen.

Andernfalls würde ich diese Erlaubnis nicht erteilt haben. Von Ihnen als Ehrenmann und meinem künftigen Schwager erwarte ich also zuversichtlich, daß Sie fortan den Seelen­frieden meines Kindes in keiner Weise mehr stören werden. Und nun leben Sie wohl."

Auch er hatte eingesehen, daß von dieser kalten und selbstsüchtigen Frau nicht das mindeste mehr zu erwarten war und war gegangen, eine furchtbare Wut und einen nicht minder heftigen Zorn im Herzen. - Wenige Schritte von dem Hause, in dem Frau von Detten wohnte, war er auf den Mann gestoßen, der nach dem Willen ihrer Mutter Margots Gatte werden sollte.

Der Baron war bedeutend älter, wie sein Nebenbuhler Klaus, eine elegante Erscheinung mit blasiertem Gesicht, im Knopfloch seines Gehrockes ein Ordensbändchen, kurzum die äußerlich tadellose Ausgabe eines internationalen Pflaster­treters, der an allen großen Amüsements- und Sportplätzen der Welt zu Hause ist, von dem Niemand weiß, woher er seine Revenuen bezieht und wo seine Güter liegen, der aber überall geduldet wird, weil er gewissermaßen mit zur Deko­ration und Staffage der Gesellschaft gehört. Er trug ein prächtiges Bukett in der Hand, und schon diese Tatsache bewies, daß er sich bereits als der erklärte, glückliche Bräutigam der schönen Margot fühlte.

Vor Klaus Bertrams Augen schwamm alles in Blut: Zuerst der Abschiedsschmerz und die Trennung von Margot, dann die ironischen Worte ihrer Mutter, und nun dieses höhnische Anstarren von Seiten dieses Gecken, der aus seinem Triumph über den ihm recht wohl bekannten Nebenbuhler kein Hehl machte, das ivar zuviel. Er trat direkt auf den Baron zu.

Wollten Sie mir ein paar Worte unter vier Augen gestatten, mein Herr Baron," fragte er so entschieden, daß Landen sofort erkannte, wie Klaus bereits Nachricht hatte.

* Eine junge Amerikanerin war unter der Bedingung zur Erbin eines erheblichen Vermögens eingesetzt, daß sie als verheiratete Frau das Geld übernehme. Sie hat sich, da sie Männerfeindin ist, nun einen Mann gesucht, der sich wieder scheiden lassen muß, wenn sie die Erbschaft hat. Er be­kommt dafür tausend Mark. Vielleicht ist der Mann froh, wenn er die wunderliche Miß wieder los wird.

Handel und Verkehr.

* Herreuberg, 15. Okt. Auf den heutigen S ch w ei ne­in ar kt waren zugeführt: 90 St. Milchschweine, Erlös pro Paar 2545 Mk.; 18 St. Läuserschweine, Erlös pro Paar 50 bis 120 Mk. Verkauf gut.

ff Stuttgart, 15. Oktober. (Schlachtviehmarkt) Zuge­trieben 240 Großvieh, 169 Kälber, 688 Stück Schweine Erlös aus yz Kilo Schlachtgewicht: Ochsen I. Quäl, a) ausgemästete von 90 bis 92 Pfg., 2. Qual, b) fleischige und ältere von bis Pfg.; Bullen (Fairen) 1. Quäl, s.) vollfleischige, von 84 bis 85 Pfg., 2. Qualität b) älte r und weniger fleischige von 82 bis 83 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual, s) ausgemästete von 93 bis 96 Pfg., 2. Qualität d) fleischige von 90 bis 92 Pfg., 3. Qualität (o geringere von 87 bis 89 Pfg.;Kühe I.Qual. n) jung« gemästete von bis Pfg., 2. Qualität d) ältere gemästete von 68 bis 78 Pfg., 3. Qualität v) geringere von 47 bis 58 Pfg., Kälber: 1. Qualität a) beste Saug» kälber von 103 bis 106 Pfg., 2. Qualität b) gute Saug­kälber von 99 bis 102 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saug­kälber von 93 bis 97 Pfg. Schweinei. Qualität jungen) fleischige 73 bis 74 Pfg., 2. Qualität d) schwere fette von 71 bis 72 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 65 bis 68 Pfennig.

* Aus dem Rheingau, 15. Okt. Die Berichte über den Ertrag der Weinlese lauten durchweg äußerst traurig. Die Händler bieten 25 bis PO Pfg. für das Pfund Trauben, aper die Win^r halten in Erwartung höherer Preis« ^rück Das Er--' fltbnis im Rkeinaau Wird fffls im allgemeinen nur auf einen Achtel- bis Sechstel-Ertrag stellen. Zu- pem finden sich viele' Weinberge vor, die kaum ein gesundes tragbares Rebhölz erzielen, jodaß auch die Aussichten für das kommende Jahr wenig gute sind. Die Winzer sind daher soweit gekommen, daß sie dem Ackerbau und der Viehzucht mehr Aufmerksam­keit schenken undungünstige Weinberge in Obstgär­ten verwandeln.

Konkurse.

Luise Mitter, Inhaberin des Blumen- und Putzgeschäfts Emilie Müler in Stuttgart, Hauptstätterstraße 6. Nach­laß des am 14. Sept. 1910 gestorbenen Abraham Schmidt, Schäfers in Magstadt. Gustav Koch, bisher. Rößleswirt in Nsuenstadt, z. Zt. mit unbekanntem Aufenth. abwes. Pauline Baier, geb. Stadler, Witwe, Wirtschaftspnchlerin in Pfrungenried, Gde. Pfrungen. Nachlaß des Lauer Zwickle, Mühlebesitzers zur Rohrmühle, Gde. Haslach. Karl 'August Feiler, Waldhormvirt in Bärental, Gde. Wurmberg. Christian Laib Metzger und Wirt zur Schwane in Böblingen, z. Zt. mit unbekanntem Aufenthaltsort abwesend.

Voraussichtliches Wetter

am Mittwoch, den 19. Oktober: Ziemlich nebelig, kein ernstlicher Niederschlag, mäßig warm.

Lerrutwortlicher Redakteur: L. Lauk, Atleasteth.

daß er auf Margots Hand nicht mehr zu hoffen habe. Das scheinbar höfliche Lächeln des Barons ward nur noch höhnischer.

Habe leider in diesem Augenblick keine Zeit, mein bester Herr . . . Bertram, wenn ich nichr irre," gab er zurück,muß meiner teuren Braut, Fräulein von Detten meine Aufwartung machen. Also aut ein anderes Mal, Adieu!"

Aber Klaus vertrat ihm entschieden den Weg.Wenn Sie sich weigern, mir Rede zu stehen, so muß ich Ihnen denn hier erklären, daß ich Sie für einen Mann halte, der die selbstverständlichen Gebote der Ehre außer Acht läßt. Sie haben gewußt daß Margot von Detten als meine Braut galt. Sie haben mir trotzdem ihre Hand gestohlen. Und so etwas tut kein Edelmann, mein Herr Baron Landen."

Mein Herr, mein Herr," keuchte der Baron.Dafür werden Sie mir mit der Waffe Rechenschaft geben."

Ich erwarte Ihren Sekundanten, mein Herr Baron," versetzte Klaus verächtlich.

Fortsetzung folgt.

Seufzer. Verurteilter Weinfälscher:Zu was er­finden f denn lauter so Chemikalien, wenn man sie net verwenden darf."

Ein nobler Chef. Kaufmann:Fünfundzwanzig Jahre ist der Buchhalter heute bei mir: ein fleißiger und ehrlicher Kerl, dem man eigentlich eine Anerkennung schuldig wäre, . . . wenn er mich nur nicht daran erinnert!"

Seine Ansicht. Val er:Mit so einem schlechten Zeugnis hätte ich mich als Junge nicht heim getraut." KarlchenMußt du aber ein Hasenfuß gewesen sein, Vater!"