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1877.

xie TLgeSausgabe tostet oicrteljNrlich ^Bezk: Nagold und Stachbarortsverkehr M. 1.SK

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Die Wochenausgabe (Zchwarzwälder

LüNkitilgSblatti /o-rct vierteljährlich 59 Pfg.

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Nr. 11.

Ar,z«igenp»<ei» bei einmaliger Ein­rückung 13 Pfg. die einivaltige Zeile; bei Wiederholungen entsprechender Rabatt,

Reklamen 15 Pfg, die Textzeile.

Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbrettet in den Dberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.

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Verlag u. Druck der W. Rieker'schen Buchdruckerei (L. Laut), Altenireig.

Dieustag, Äs«? 18. Oktober.

Kmi-blatt fKr Malzgrafenwrilrr.

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kann mit dem Bezüge unserer Zeitung begonnen werden.

WM Die bereits erschienenen Nummern werden auf Wunsch nachgeliefert.

Amtliches.

Die Wiedereröffnung der landwirt­schaftlichen Winterschulen.

Die landwirtschaftlichen Winterschulen werden in diesem Jahre eröffnet werden: in Heilbronn am 15. November vormittags 10 Uhr, in Leonberg am 10. November vormittags halb 10 Uhr, in Reut­lingen am 0. November nachmittags 1 Uhr, in Rvtt- ivei! am 10. November vormittags 0 Uhr, in Gmünd am 10. November vormittags 10 Uhr, in Hall am 8. November vormittags 0 Uhr, in Ravensburg am 7. November nachmittags 2 Uhr, in Ulm am 7. November vormittags 10 Uhr. Der Unterricht dauert viereinhalb bis fünf Monate und wird auf Grund eines für sämtliche Winterschulen einheit­lichen Lehrplans in 36 bis 40 Stunden wöchent lich erteilt. Die Anmeldung zur Aufnahme hat womöglich einige Zeit vor Beginn des Kurfes - zu geschehen: für Gmünd bei Landwirtschaftsin speltor Schmidberger in Gmünd, für Hall vei Land- wirtfchaftslehrer Weinland in Hall, für Heilbrvnn bei Landwirtschaftsinspektvr Bazlen in Heilbronn, für Leonberg bei Landwirtschaftsin-pektor Ströbele in Leonberg, für Ravensburg bei Landwirtschasts- inspektor Kost in Ravensburg, für Reutlingen bei Landwirtschaftsinspektor Mangold in Reutlingen, für Rottweil bei Landwirtschastsinspeltor Hornberger in Rottweil und für Ulm bei Landwirtschaftsinspek- ror Ströbel in Ulm. Mit der Anmeldung sind die Schulzeugnisse, ein Geburtsschein und die schrift­liche Einwilligung des Vaters bezw. Vormunds zum Besuch der Winterschule vorzulegen. Nähere Aus­kunft über den Lehrplan, die Kosten, die Unter­bringung der Schüler in Privathäusern erteilen auf Verlangen die betreffenden Schulvorstände.

Auf dem Verbandstag der katholischen Arbei­tervereine Württembergs in Biberach hielt Abge­ordneter Erzberger eine zweieinhalbstündige Rede, in der er über die sozialpolitische und poli­tische Lage sprach. Tosenden Beifall fand der Red­ner insbesondere, als er erklärte, daß die Zen­trumspartei daran gehen müsse, sich für einen Wahlkampf vorzubereiten, wie er wohl noch nie im Deutschen Reiche geführt worden sei. Basser­mann habe in Kassel dem Zentrum den Fehdehand­schuh hingewvrfen, die Antwort werde am Wahl-i tage folgen. Je mehr die liberalen Parteien nach linksabwandern", um so gewisser werde ihre Nie­derlage. Der Hansabund, der Evangelische Bund, der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie, der antiultramontane Reichsverband usw. seien nur li berale Ableger. Das Zentrum werde, als eine alle Stände umfassende Volkspartei, den Ansturm der Gegner, wenn es einig bleibe, aushallen und diese noch in einer Reihe von Wahlkreisen heftig angrsi- sen. Der Spieß, den man ihm enlgegenhalte, werde nmgedreht werden. Die Zentrumspartei habe von den Regierungen für ihre nationale und tüchtige Nitarbeit bis jetzt noch keinen Dank geerntet, sie lverde aber ohne Rücksicht daraus als eine gesunde kräftige Mittelpartei auch in der Zukunft in ihrer Mitarbeit nicht versagen. In einer Zeit, in der Königskronen bedenklich wackeln, sollte man froh sein, daß noch eine starke, christliche Volkspartei im Baterlande das Zentrum vorhanden sei. Stadt Pfarrer Dr. Späth-Biberach bemerkte, daß für die kommende Reichstagswahl im Biberacher Bezirk kein

anderer Kandidat gesucht und ausgestellt werde, als wieder Erzberger. :

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Das Nachspiel zu dem Konflikte in der Werftindustrie ist nun ebenfalls beendet, und die Arbeit wird wieder ausgenommen werden. Wie man sich erinnern wird, war der Konflikt in der Werftindustrie, der zu der Riesenaussperrung der Metallarbeiter zu führen drvhte, durch Verhand­lungen zwischen einer Kommission des Verbandes der Metallindustriellen und Vertretern der Gewerk­schaften beigelegt worden. Zwei Tage nachher zeigte sich aber, daß noch nicht alles stimmte, und man konnte befürchten, daß die Einigung doch noch nach­träglich scheitern würde. Das -Nachspiel ist nun aber auch beendet und hoffentlich der Friede in der Werftindustrie für längere Zeit gesichert.

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Die konstitutionelle Bewegung, welche seit An­fang dieses Jahres die Bevölkerung des Fürsten­tums Monaco in Erregung hält, ist seit eini­gen Tagen wieder in ein kritisches Stadium ge­treten. Die 1200 steuerfreien aber auch rechtlosen Bürger von Monaco hatten das Verlangen nach Versammlungsfreiheit und nach einer Verfassung gestellt, wogegen sich der regierende Fürst Albert durchaus ablehnend verhielt. Als dann die prunk­volle Feier der Einweihung des Ozeanischen Mu­seums herannahte, zu welcher der Fürst ganz Eu­ropa eingeladen hatte, drohten die Bürger von Mo­naco mit störenden Kundgebungen und trafen An­stalten, sich aus benachbartem französischen Gebiet zu versammeln, um diese Kundgebungen vor- zubereiten. Der Präfekt des Departements der See- atpen gab damals der Regierung von Monaco zu verstehen, daß es ihm unmöglich sei, eine derartige Versammlung zu verhindern, und so entschloß sich der Fürst, um einer Störung der Feierlichkeiten vor znbengen, seinem Volke eine Verfassung zu geben und dic Wahl eines Gemeinderates zuzulassen, der ans dem allgemeinen Stimmrecht hervorgehen sollte. Der Fürst behielt sich jedoch vor, den Bürger-s meister und seine Adjunkten sowie einen Teil des Gemeinderates selbst zu ernennen. Der neue Ge­meinderat befindet sich nun in Konflikt mit dem Gouverneur des Fürsten, dem ehemaligen franzö­sisches Admiral d'Hautefeuille, für welchen der regierende Fürst Partei ergriffen hat. Dieser po­litische Streit verquickte fick im Lause der letz­ten Wochen mit einem dynastischen Zwist. Der Fürst besitzt aus erster Ehe einen Sohn, den vierzig­jährigen Prinzen Louis, der seine Ausbildung in der französischen Armee genossen hat und seit mehr als zehn Jahren nnit einer einfachen bürgerlichen Dame verheiratet ist und ein Söhnchen besitzt. Dem Fürsten Albert scheint die Familie seines' Svhnes nicht gerade sehr sympathisch zu sein; er hat ihn be­ständig ans dem Fürstentum ferngehalten und zu­letzt ging auch das Gerücht, daß er ihn zu Gun­sten eines entfernten Vetters, des Prinzen Wilhelm von Württemberg, Herzog von Urach, enterben wolle. Die Bürger von Monaco haben aus Opposition gegen den Vater Partei für den Prinzen Louis ge nommen und die Bewegung ist derart unangenehm geworden, daß, Fürst Albert es vorzog, sich einige Zeit ins Ausland zu begeben, bis die Ruhe wie­der eingetreten sei. Der Gemeinderat von Monaco schickte ihm jedoch eine Abordnung nach Paris nach und von Paris nach Luzern. Der Fürst hat sich, um sein Volk zu beruhigen, nunmehr entschlossen, seinen Sohn, den Prinzen Louis, wieder in Gnaden aufzunehmen und der Prinz ist in Monaco einge- rroffen, um als Vermittler zwischen Volk und Fürst die Ruhe wiederherzustellen. Wie der Telegraph meldet, hat der Fürst von Monaco auch bereits nachgegeben und dem Gemeinderat das Budgetrecht verliehen, außerdem ist der Gouverneur und sein erster Sekretär mit einem unbeschränkten Urlaub entlassen worden. Die Ruhe des Landes scheint ge sichert zu sein.

Der Kreter Veniselvs, ehemals Minister­präsident auf Kreta, seit wenigen Wochen Mitglied der griechischen Nationalversammlung, hat gestern sein Ziel erreicht, zu dem ihn ohne Zweifel eine ehrliche Liebe zu Griechenland, dem Vaterland seiner Wahl, trieb, Der König hat ihn nach dem Rück­tritt des Kabinetts Dragumis mit der Bildung der neuen Regierung beauftragt und, wie eine Depesche meldet, hat Veniselvs nach informatorischen Bera­tungen mit den Führern der in der Nationalver­sammlung vertretenen Parteien die Berufung, an­genommen. Die Türkei, die vor kurzem erklären ließ, daß sie ein Kabinett Veniselos als feindselige Handlung Griechenlands auffassen werde, wird hier­von wenig erbaut s ein. Aber nachdem sie schließst lich gegen den Abgeordneten Veniselvs keinen Ein­spruch mehr erhoben hatte, wird sie formell auch gegen den Ministerpräsidenten und Kriegsminister Veniselos nichts einwenden können.

Landesnachrichten.

* Wart, 18. Okt. Gestern nachmittag gegen halb zwei Uhr kam im Hause des Gipsers Georg Walz Feuer aus, dem das Gebäude samt einge­bauter Scheuer innerhalb kurzer Zeit zum Opfer fiel. Der Besitzer und seine Frau waren beim Aus­bruch des Feuers abwesend. Ueber die Ursache verlautet nichts bestimmtes; das Feuer soll in der Nähe des Kamins ausgebrochen sein. Ein Teil des Mobiliars sowie eine Kuh konnten noch in Sicher­heit gebracht werden.

st Horb, ! 7. Okt. In Mühl heim bei Sulz sind ein Wohnhaus nebst Scheuer und zwei weitere Gebäude total abgebrannt. Es erscheint wahrscheinlich, daß durch die Dampfdreschmaschine das Feuer entstanden ist.

st Tübingen, 17.. Okt. Am Samstag abend ist in Gomaringen das Töchrerchen des Elektrizi­tätswerkbesitzers Pflumm beim Ueberschreiten des Lanfgangs in den Kanal gestürzt und unter das Wasserrad gekommen. Die Leiche wurde am Aus­gange des Kanals in der Wiesatz gefunden.

st Reutlingen, 17. Okt. (Neues Gaswerk.) Mit einem Aufwand von rund leinhalb Millionen Mark einschließlich der Kosten für Areal im Meß­gehalt von ca. 40 000 Quadratmeter und der Er­weiterung des Gasrohrnetzes erbaute die Stadtver­waltung in den Niederungen zwischen Reutlingen und der Vorstadt Betzingen in den letzten !6 Mo­naten ein neues Gaswerk mit Gleisanschluß an die Staatsbahn, das am Donnerstag, den 20. d. M. offiziell dem Betrieb übergeben werden wird. Die in sich geschlossene Anlage macht auf den Be­schauer den Eindruck eines Stadtteils für sich, denn die verschiedenen Bauten sind derart gruppiert und angelegt, daß sie sich in architektonischem Schmuck repräsentieren und kaum eine gewerbliche An läge vermuten lassen. Man hat überall den mo dernen Anforderungen Rechnung getragen und ein Werk geschaffen, das sowohl technisch auf der Höhe der Zeit steht, als auch in sanitärer Beziehung al­len billigen Ansprüchen genügt. Das neue Gaswerk ist zunächst auf eine Tagesleistung von 20 000 Kubikmeter berechnet und so angelegt, daß eine Erweiterung auf 40 000 Kubikmeter bewirkt werden kann, sobald sich ein Bedürfnis dafür zeigt.

j Tuttlingen, 17. Okt. Drei jüngere Burschen im Alter von 18 bis 2l> Jahren unternahmen eine Radtour in das Hegtal. Dabei wurde der Sohn des Christian Frvneck von hier vom Rad geschleu­dert und mußte mit tödlichen Verletzungen ins Kran­kenhaus gebracht werden.

st Stuttgart, 17. Okt. Heute nachmittag ha­ben sich Vertreter der Volksp artet und der na t i o n a l li b e r a l e n Partei zu Verhandln» gen über ein Zusammengehen bei den.' nstchsten R e i ch s t a g s wa h l e n vereinigt.

st Stuttgart, 17. Okt. Der deutsche Metall­arbeiterverband hat nach vielstünd. Verhandlungen für die württ. E l e kt r o m v n t e u r e mit den Ar--