Handel und Gewerbe ließ, bei der Firma solche' Sachen kaufen. Den Käuferinnen wurde auf Be­fragen von der Verkäuferin gesagt, es seien wolff lene Handschuhe und Strümpfe. Die gekauften Wa­ren waren nicht wollen, sie bestanden zu vier Fünf­teln aus Baumwolle. Vom württbg. Bund für Han­del und Gewerbe wurde nun Strafantrag wegen unlauteren Wettbewerbs gestellt und es hatte sich die Gefchästsinhaberin und deren Geschäftsführer vor der Strafkammer zu verantworten. Der Ge­schäftsführer hatte die Annoncen verfaßt. Zu der Ari-Handlung waren drei Sachverständige geladen. Einer sprach sich dahin aus, es fei in der Wvllwa- renbranche üblich, halbwollene Waren als wollene unzupreifen. Die zwei anderen Sachverständigen können die Art der Bezeichnung in den Annoncen nicht gutheißen; die Strafkammer hielt die Tatbe­standsmerkmale des unlauteren Wettbewerbs als vor­liegend und verurteilte den Geschäftsführer zu 50 Mari Geldstrafe. Das Gericht war der Ansicht, daß der Angeklagte in den Annoncen unwahre und zur Irreführung geeignete Angaben gemacht hat. Die Geschäftsinhaberin wurde aus tatsächlichen Grün­den freigesprochen.

ff Eßlingen, l5. Okl. Der in Althütten beij Backnang verhaftete Schwindler, der bekanntlich sich auf der dortigen Postagentur als Postinfpektor aus­gab und die Kasse prüfen wollte, hat den gleichen Betrug auch in Nellingen und Leinfelden versucht. Man siel auch in diesen beiden Orten nicht auf den Schwindel ein.

ff Göppingen, l5. Okt. Das Kgl. Schöffenge­richt hier verurteilte in seiner öffentlichen Sitzung vorn Mittwoch, den 12. Okt. die Bauerswitwe Katha­rine Wagner geb. Kilk von Faurndau wegen Milch- säslschung zu der Geldstrafe von 50 Mark, im Nichteinbringungsfall zu zehn Tagen Gefängnis und Tragung der Kosten. Die bei der Wagner im Dienste stehende ledige Dienstmagd Amalie Moll wurde zu der Geldstrafe von 20 Mark, im Nichteinbringungs­falt zu vier Tagen Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. Die Verurteilten haben der hier­her auf den Markt gebrachten Milch l 1 Prozent Wasser zugefetzt.

ff Waiblingen, 16. Okt. In Schwaikheim ist die mit Erntevorräten gefüllte Scheuer nebst dem große Mehlvorräte enthaltenden Wohnhaus des Ger­bers Gottlob Schnell vollständig Niederge­bra u n t.

ff Heilbronn, 15. Okt. Gestern vormittag 11 Uhr verursachte ein beharrlich linksfahrendes Pferde­fuhrwerk etwa einen Kilometer von Weinsberg einen schweren Unfall. Drei NeUarsulmer Automobile begegneten ihm, wobei wegen der Kurve das erste so gebremst werden mußte, daß es sich Überschlag und arg beschädigt in den Straßengraben flog. Die zwei Insassen blieben unverletzt. Die nachfolgenden beiden Autos konnten zum Glück vor dem Auf­fahren auf den umgestürzten ersten Wagen bewahrt werden.

ff Künzelsau, 16. Okt. Zu dem Ueberfall auf den Postwagen zwischen Ernsbach und Sind- ringen wird berichtet: Vorige Woche zwang der Postillon einen im Gesicht geschwärzten Menschen, der unterwegs den Postwagen besteigen wollte, zur Flucht. Die einzige Insassin kam mit dem Schrecken davon. Zwei Abende nach einander wurden scharfe Schüsse auf den Postillon und den ihn begleitenden Sohn des Posthalters abgegeben, die aber nicht trafen. Da eine Gerichtskommission nichts ausrichtete, wurde der Polizeihund Sherlock aus Stuttgart her­beigeschafft, der aber ebenfalls die Spur nicht zu verfolgen vermochte, da inzwischen sehr viel Laub

legenheit nicht. Was auch Frau von Teilen für gut be­findet, es soll und muß für mich gelten/'

Das ist sehr wenig brüderlich g-handelt, Christoph", brauste Klaus auf.

Das vermag ich nicht zu finden", sagte er kalt. Mutterrecht geht nun einmal den Ansprüchen und Wünschen des Bewerbers vor."

Des Bewerbers?" fragte Klaus, auf das Peinlichste berührt.Soviel ich weiß, habt Ihr alle Margot und mich schon als ein Brautpaar betrachtet."

Ich gebrauche nur das Wort, welches Frau v. Decken auf Dich anwandte. Und nun lassen wir wohl diese Unter­redung fallen, die im Moment zu nichts weiter führen kann. Das Weitere müssen wir eben abwarten. Guten Morgen." Damit ging er zur Tür hinaus, seinen Bruder in einem schwer beschreiblichen Zustande schmerzlicher Unruhe zurück- lafsend.

Der arme Klaus ahnte noch gar nicht einmal, was stm in der nächsten Stunde bevorstand, und daß sein Bruder ihm nur die halbe Wahrheit gesagt hatte. Schnell vollendete er jetzt seine Zurüstungen zum Ausgange und stürmte hinaus. Daß Margot ihn nicht umsonst harren lassen würde, wußte er ganz gewiß.

Richtig, da trat sie ihm entgegen, aber nicht im Schein jener frohen und lachenden Anmut, die ihn sonst entzückte, ihre Augen waren verschleiert, als ob sie nur mit Mühe ein trauriges Weinen hinunterzwingen könnte.

Fortsetzung folgt.

gefallen war. - - Im Schlachthaus ist hier der Lehr­ling eines Metzgers in einen mit heißem Wasser gefüllten Bottich gefallen und wurde schwer ver­brüht. Die Frau des Schlachthausverwalters lei­stete ihm in seinen Schmerzen die erste Hilfe.

st Blaubcuren, 14. Okt. (Abgestürzt.) Der etwa 60 Jahre alte Jakob Kölle in Wachtolsheim stürzte beim Obstbrechen von der Leiter und zog sich einen schweren Schädelbruch zu. An seinem Aus­kommen wird gezweiselt.

ff Ulm, 15. Okt. Vom hiesigen Kriegsgericht ist Hauptmann Lägeler von Infanterieregiment 127 wegen vorschriftswidriger Behandlung Untergebener zu 30 Tagen Stubenarrest verurteilt worden.

st Weingarten, OA. Ravensburg 15. Okt. Der Geschäftsreisende Franz Knörle von Ravensburg, ein Witwer und Vater von vier unversorgten Kin­dern, der mit zwei Bekannten von Baienfurt her auf dem Heimweg begriffen war, wurde in der Nähe vom Bad Schöneck von einem Ravensburger Auto­mobil angefahren und mit solcher Wucht aufs Trottoir geschleudert, daß er einen Schädelbruch erlitt, der den Tod zur Folge hatte. Ob dem Füh­rer des Automobils ein strafrechtlich zu verantwor­tendes Verschulden trifft, wird die bereits einge­leitete gerichtliche Untersuchung ergeben.

st Saulgau, 16. Okt. Der vierzehnjährige Sohn Max des Maurermeisters Weckerle in Scheer verlor die Herrschaft über einen leeren Wagen, den er an der Deichsel bergab führte. Er geriet unter den Wagen und die Räder gingen ihm über den Kopf. Es besteht wenig Hoffnung, ihm das Leben zu retten.

* Fricdrichshafen, 15. Okt. Die Teilnehmer an der Versammlung des Deutschen Schul­schiffvereins unternahmen heute vormittag eine Rundfahrt auf dem Bodensee. Nachmittags wur­det die Herren von dem König von Württemberg im königlichen Schloß empfangen.

st Pforzheim, 15. Okt. Die Spannung unter den hiesigen Bijouteriearbeitern Hält an. Eine große. Versammlung von Goldkettenmachern und verwandten Berufsgenossenschaften beschloß ge­stern abend, weil die Arbeitgeber die Lohnerhöh­ung ablehnen, vorerst keine Ueberstunden mehr zu machen. Wenn bis Mittwoch die Verhandlungen seitens der Arbeitgeber nicht ausgenommen wer­den, soll am Mittwoch darüber in einer Arbeiter­versammlung beschlossen werden, in welcher Weise und in welchen Firmen die Arbeiter in den Streik treten werden.

st Pforzheim, 15. Okt. In den letzterr Tagen wurden hier wieder fünf Go ld schnipstler ver­haftet, darunter auch ein Goldwarenfabrikant, der sich das gestohlene Gold zutragen ließ Das ge­stohlene Edelmetall hat einen Wert von vielen Tau­send Mark. >

st Von der badischen Grenze, 15. Okt. In Niedereschach wurden bei Grabarbeiten zur neuen Wasserleitung mitten im Dorfe in einer Tiefe von ca. einem Meter 2 menschliche S k e l e t t e gefunden. Das Loch, in dem die Skelette lagen, war mit einer Steinplatte zugedeckt. Gestern morgen wurde eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet. Die Kno­chenüberreste kommen zur weiteren Feststellung des Alters usw. nach Karlsruhe.

Zur Berliner Brandkataftrophe.

* Sieben Tote und zweiundzwanzig Verletzte fielen dem furchtbaren Brandunglück in einem Berliner Wäschegeschäft zum Opfer. Als die Feuerwehrleute die Toten aufheben wollten, fielen die Leichenteile auseinander: man mutzte die Schau­feln zu Hilfe nehmen, um die traurigen Reste der Verbrannten zusammenzutragen. Der Hausverwal­ter und seine Frau, die über dem Feuer ihre Woh­nung hatten, retteten sich durch eine tollkühne Flucht über die Dächer.

Ausländisches.

st Paris, 16. Okt. Die neue Pariser Stadtan­leihe in Höhe von 235 Millionen Francs ist dreißigmal überzeichnet worden.

st Mitau, 16. Okt. Auf dem Flusse Aa ist gestern eine Barke mit 11 Personen gekentert, von denen sechs ertrunken sind.

Eisenbahnerstreik in Frankreich.

* Paris, 15. Okt. Die Nordbahn-Gesellschaft teilt mit, daß der Dienst zwischen Frankreich, England, Belgien und Deutschland wieder vollständig mit normalem Zugverkehr ge- ^ L ll) k s 1 ^ *

ff Paris, 16. Okt. Nach einer amtlichen Mittei­lung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten, hat sich gestern ein völliges Abflauen des Ausstandes bei der Nordbahn und der staatlichen Westbahn bemerkbar gemacht. Der Aus st and kann als beendet angesehen werden.

st Paris, 16. Okt. Auf der Nordbahn und auf der staatlichen Westbahn ist heute vormittag der

Dienst von den Ausständigen in großem Um­fang wieder ausgenommen worden. Auf den anderen Eisenbahnlinien ist die Lage normal.

st Paris, 16. Okt. Heute vormittag ist vom! Nordbahnhos nach Berlin ein Zug abgelassen wor­den. >

st Paris, 16. Okt. Nach offiziösen Meldungen hat die Regierung Beweise dafür in der Hand, daß die anläßlich des Eisenbahnerstreiks verübten ver­brecherischen Anschläge von einem anarchi­stischen Ausschuß angestiftet worden seien, welcher beschlossen hatte, den Ausstand zu einem Gew all­st r eich zu benutzen. ' ,

Zur Lage iu Portugal.

* Lissabon, 15. Okt. Der heutige Ministerrat

beschloß die Verbannung der Königsfa­milie, die Aufhebung der Pairskammer, die Ab­schaffung des nichthistorischen Adels und der Or­den, sowie die Beseitigung des Schwurs auf das Evangelium. t

* Gibraltar, 15. Okt. Die königliche Jacht Victoria and Albert", die den König Manuel nach England bringen soll, ist heute abend hier eingetroffen. Der König wird sich morgen, wahr­scheinlich in Begleitung des Herzogs von Oporto, einschiffen.

st Lissabon, 16. Okt. Ein Kind fand im Stadt­viertel Alvania eine Bombe und spielte damit. Diese zerplatzte und verletzte sieben Kinder.

Weltmanns Ozeanflug.

st Wlantic City, 15. Okt. Weltmann ist heute mit seinem großen Lenkballon von Ameriür abgefahren; er hofft, den Atlantischen Ozean überfliegen zu können. Das Luftschiff ist mit einem! Apparat für drahtlose Telegraphie ausgerüstet.

Handel mrd Berkehr.

' Stuttgart, 15 Okt. Die Zufuhr auf dem Kartoffel­groß markt aus dem Leonhardsplatz betrug 200 Ztr. Preis 4,507 Mark per Ztr.

Mitteilungen der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart, Eßlingerstraße 15 I.

Angebote: in Tafel- und Wirtschaftsobst jedes Quantum und in jeder Preislage. Prima sortiertes und verpacktes Obst zum Einkellern aus den besten Obftgauen Württembergs. Herbst- und Wintertafelbirnen von zahl­reichen Plätzen, ferner noch in Hagebutten und Walnüssen, Wachholderbeeren, Quitten, Schlehen.

Nachfragen: in allen Obfdarten von Früchte­handlungen, Obstgroßhandlungen, Kommissionsgeschäften rc. sowie von Privaien, von zahlreichen Plätzen des In- und Auslandes.

Obstpreise

aus dem Stuttgarter Engros-Markt am 15. Oktober 1910. Himbeeren 35 Mk., Pfirsiche 1525 Mk., Aepfel 715 Mk., Birnen 618 Mk., Nüsse 27 Mk., Zwetschgen 1L18 Mk., Hagebutten 12 Mk., Quitten 2024 Mk., Tomaten 12 bis 14 Mk., Trauben 25 Mk. Alles per 50 Kg. Zufuhr stark; Verkauf lebhaft.

Sorlenpreise: bessere Tafeläpfel 1215 Mk, Birnen 1416 Mk., geringere Sorten schwer verkäuflich. Die Apfelpreise ziehen weiter an. Zwetschgen gehen zu Ende. Für fremde Weintrauben herrscht bessere Kauflust.

Tafelobst verkauf. Am Dienstag, den 18. ds-, Vormittags 8 Uhr beginnend, bring! der Bezirksobstbau­verein Tetlnang einen Waggvn prima Ausstelluygsobst in Normalverpackung in den Räumen hinter dem städt. Markt­amt zum Verkauf.

M o st o b stp r e i se aus dem Wilhelmsplatz am 15. Oktober 1910. Es waren angefahren 1900 Ztr. verkauft zu 5,806,20 Mk.

Herbstnachrichte«.

" Schuait, 14. Okl. Am nächsten Dienstag beginnt hier die allgemeine Weinlese. Der Ertrag wird auf etwa 3000 Hektoliter geschätzt.

* Besigheim, 14. Okt. Die Weinlese ist im Gang, wird aber morgen beendigt. Einige Käufe sind abgeschlossen zu 220 Mk. pro 3 Hektoliter. Die Weinbaugenossenschaft bringt ihr Erzeugnis (45 Hl. Rotwein) Montags 3 Uhr zur Ver­steigerung.

* Beihingeu a. N. Weinlese begonnen. Gesamterzeugnis ca. 200 ick. Qualität aus besseren Berglagen gut. Einiges verstellt.

' Heilbron», 14. Okt. Die Eröffnung der Weinlese findet hier am Mittwoch den 19. Okt. statt. Das Quan­tum auf der Markung Heilbronn wird auf 1000 Hektoliter geschätzt.

* Flein, 14. Okt. Weinlese vollzieht sich in aller Stille. Heute in Rotwein ein Kauf zu 200 Mk. pro Eimer.

* Laudenbach, 14. Okt. Die Weinlese ist in vollem Gange. Die Qualität schlägt vor. Verkäufe an Wein­händler zu 160170 Mk. per 3 Hektoliter.

* Criesbach, i. Kochert, 13. Okt. Lese und Versteigerung des Gesellschaftsweins nächste Woche. Bis jetzt noch kein Kauf.

Voraussichtliches Wetter

am Dienstag, den 18. Oktober: Mittags aufheiternd, trocken, mäßig kühl.