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GegrLndet

1877.

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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Gberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.

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Verlag u. Druck der W. Rieker'schen Buchdruckerei (L. Lauk), Altensteig.

Amtliches.

Fortbildungskurs für geprüfte Hufschmiede in Ulm.

Mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern wird in der Zeit vom 5. bis 1 ). Dezember 1910 an der Lehrwerkstätte für Hufschmiede in Uim ein sechstägiger Fort­bildungskurs für geprüfte Hufschmiede abgehalren werden. Bei demselben werden nicht bloß die Hcuivtlchren deS Huf- beschlags mit besonderer Berücksichtigung der am häufigsten vorkommenden Beschlagsfehler wiederhol! und die Krank­heiten der Hufe samt ihrer Beschlagsbehandlung besprochen, sondern es wird besonders auch die Anfertigung neuer und erprobter Kureisen und die Herstellung eines modernen und zweckmäßigen Winterbeschlags praktisch geübt. Der Unter­richt, welcher von äem Tierarzt, Stabe veterinär Dr. Lutz in Ulm und dem Lehrschmied Iehle daselbst erteilt wird, ist unentgeltlich. Außerdem wird jedem Teilnehmer ein Beitrag zu den Aufenthatrskosien in Höhe von 15 Mk. neben dem Ersatz der Kosten der Eisenbahnsahn (Rückfahrkarte 3. Klasse) gewährt. Gesuche um Zulassung zu dem Kurs sind unter Vorlage des Prüsungszeugnisses, sowie eines Leumunds­zeugnisses spätestens bis 14. November d. Is. beim Sekre­tariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft einzurcichen.

Tagespolitik.

Die Jubelfeier der Berliner Kriegs- Akademie, die vor hundert Jahren errichtet ist, fand unter Teilnahme des Kaisers und seiner Söhne statt. Die Fürstlichkeiten fanden eine sehr herz­liche Begrüßung von der zahlreich anwesenden Volks­menge. Der oberste Kriegsherr sprach der Akademie in einer kurzen Ansprache seine vollste Genugtuung aus über die von ihr geleistete Arbeit. Die Kriegs- Akademie ist eine Hochburg der Kriegswissenfchaften geworden, sagte der Monarch in seiner Rede. Zahl­reiche Auszeichnungen sind verliehen worden.

In den Berichten fremder Konsuln über die Er­folge von Deutschlands Handel und Industrie in der Eroberung des Weltmarkts wird als de­ren Ursache in erster Linie stets die Tätigkeit der deutschen Handlungsgehilfen und Geschäftsreisenden im Ausland bezeichnet. Zweifellos ist die über­legene Ausbildung in g eschäftlicher und sprachlicher Beziehung, die Geschäftsgewandtheit und der Ar­beitsernst der deutschen kaufmännischen Angestellten im Ausland für die Ausbreitung deutschen Wirt­schaftseinflusses von größter Bedeutung. Auch als Angestellte fremder Firmen tragen sie durch diese Eigenschaften dazu bei, dem deutschen Wesen und Wirken im Ausland Respekt zu verschaffen. Natur­gemäß liegt im letzteren Falle die Gefahr des Auf­gehens in fremdem Wesen und Volkstum bei die­sen jungen abhängigen Leuten besonders nahe. Es ist daher freudig zu begrüßen, daß die großen Be­rufsverbände der kaufmännischen Angestellten im Mutterland? sich auch die Sammlung und Förde­rung ihrer Stammesgenossen im Ausland angelegen sein lassen. Die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland sind in die Lage gesetzt, Mitteilen zu können, daß der ,,Verein für Hand- lungskommis von 1858" sich erfolgreich auch im Ausland betätigt. Er besitzt draußen ohne Oester­reich nicht weniger als 103 Zweigvereine mit über W00 Mitgliedern, und läßt für seine Mitglieder im Ausland eine MonatszeitschriftDer Handelsstand im Ausland" in einer Auflage von 12 000 Stück er scheinen.

Die deutschen Kolonien bei Odessch mit einer Bevölkerung von 00 000 Seelen feierten soeben das hundertjährige Jubiläum ihres Be­stehens. Sie bilden eine blühende Kulturoase in Südrüßland.

Montag, 17. Oktober.

Der Versuch der französischen Eisen­bahn er, dem Staat und den Eisenbahnverwaltun­gen ihren Willen aufzuzwingen, ist gescheitert, nicht gerade an der Energie der Regierung. Was die Lahmlegung des gesamten Bahnbetriebes auf fran­zösischem Boden vereitelte, das war die einsetzende Erkenntnis bei der Mehrzahl der Angestellten, daß es sich hier um eine Tollheit handelte, die den ganzen Staat schädige. Mit dem Ansstande ver­banden sich so schwere Attentate auf die Sicher- heit der Eisenbahnzüge, daß nicht viel daran gefehlt hätte, und die größten Unglückssälle wären entstan­den. Die Pariser haben eine kleine Erinnerung an den Herbst vor vierzig Jahren erhalten, als die Le­bensmittel knapp wurden und die Fremden an der Seine waren nicht eben entzückt über die Un­bequemlichkeiten und Reise-Verzögerungen, an die sie niemals gedacht hatten.

Durch das Fallen der Zollgrenze zwischen Ruß­land und Finnland werden, wie die Mittei­lungen des Vereins für das Deutschtum im Aus­land hervorheben, w i r t s cha ft l i ch e I n t e r e s f e n auch des Deutschen Reiches empfindlich getroffen. Deutschland ist an der finnländi- schen Einfuhr mit rund 155 Millionen finnischen Marl an weitaus erster Stelle beteiligt. Weit zu rück folgen England und die skandinavischen Staa­ten mit je 50 Millionen. Nicht weniger als eine Drittel-iMilliarde deutschen Geldes steckt in sinn- ländischen Anleihen und Industrien. Wenn in Zu­kunft für Finnlauo dieselben Bestimmungen gel­ten wie für Rußland, so wird der fremde Handel, in erster Linie also der deutsche, dreifach geschä­digt. Er hat erstens dann auch in Finnland die hohe Gewerbesteuer zu zahlen, die Rußland von aus­ländischen Handlungsreisenden erhebt, zweitens die russische Stempelsteuer auf alle Fakturen zu tragen und drittens mit erheblich höheren Zollsätzen zu rechnen. l

Landesnachrichten.

Das 25jährige Jnbiläum des Bezirks-Obstbau- Bereins Nagold. Obstausstellung.

* Nagold, 17. Ott. Die Feier seines 25jäh- rigen Bestehens beging am gestrigen Sonntag der Bezirks Obstbau Verei n Nagold. Mit die­sem Jnbiläum war gleichzeitig eine Ausstellung von Obstsorten, -Bäumen-, -Gerätschaften und -Er­zeugnissen in der Turnhalle verbunden, die am Samstag mittag 1 Uhr durch eine Ansprache des Vereinsvorftands Bihler-Walddorf eröffnet wurde und durch ihr geschicktes Arrangement dein Verein alle Ehre machte. Unter den ausgestellten Obst sortcn hauptsächlich Aepfel und Birnen befanden sich zum Teil geradezu prächtige Exemplare di­rekt zum Anbeißen. Die Ausstellung erfreute sich denn auch zumal im Laufe des Sonntags eines sehr starken Besuches. Nach seiner Begrüßungsansprache gab Herr Bihler einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins in den letzten 25 Jahren und auf die Entwicklung des Obstbaues im Bezirk Nagold. Hierauf überreichte Herr Verwalter Glock in Schern bach im Auftrag des württ. Obstbauvereins dem Vorstand Bihler die große silberne Vereinsmedaille samt Diplom, welche unserem Bezirksobstbauverein in Anerkennung seiner 25jährigen segensreichen Tä­tigkeit vom württ. Obstbauverein Anerkannt wurde. Nun begann die Arbeit des Preisgerichts. Dieses setzte sich zusammen aus den Herren: Verwalter Glock Schernbach, Oberamtsbaumwart Haller Erzingen-Balingen, Hanptlehrer R e n z - Haiterbach. Ein äußerst animiert verlaufenes Festmahl ver­einigte am Sonntag mittag die Vereinsmit­glieder und verschiedene geladene Gäste im Ho­tel zur Post. Herr Oberamtmann Komm ereil gratulierte hierbei in herzlichen Worten dem Verein zu feinem Jubiläum und betonte, daß die württ.

Amt-blatt siir Malzgrafemveiler.

rsw.

siaatsregierung gegenwärtig sehr auf die Hebung des Obstbaues bedacht sei. Schriftführer Renz von Haiterbach übergab im Auftrag des Ausschusses einen silbernen Becher als Zeichen des Dankes an den Vorstand, worauf letzterer sichtlich gerührt sei­nen Dank aussprach. Die Herren Preisrichter gaben nun ihre Bemerkungen über die Ausstellung bekannt. Sie lobten das schöne Arrangement der Ausstel­lung und tadelten, daß bei einigen Ausstellern noch Sorten vorhanden seien, die nicht mehr gepflanzt resp. ausgestellt werden sollen. Nachm. 2 Uhr hielt in derTraube" Hauptlehrer Grieb von Effringen vor zahlreich erschienenen Interessenten einen über einstündigen Vortrag überObsternte u. Obstverwer­tung." Wir müssen uns darauf beschränken, aus den sehr interessanten, lehrreichen Ausführungen nur das Wichtigste herauszngreifen. Redner kon­statierte zunächst, daß es dem Obstzüchter Heuer wieder einmal vergönnt sei, mit einem Glücksjahr und einem reichen Obstertrag zu rechnen. Leider werde der Wert des Obstes vielfach noch immer nicht richtig geschätzt, und sowohl durch unrichtige Ernte, wie auch durch unrichtige Verwertung im Handel viel gesündigt. Ausführlich besprach der Red­ner die verschiedenen Obstsorten (Früh-, Herbst- und Winterobst); Steinobst, also Kirschen und Zwetsch­gen solle man am besten am Baume ihre volle, aromatische Genußreife erlangen lassen, während sich für Kernobst je nach der Sorte eine längere oder kürzere Lagerung empfehle. Ganz besondere Sorg­falt sei auf das Pflücken des Obstes zu verwenden. Dies sei nur bei trockener Witterung vorzuneh- men und sollte am besten durch Besteigen der Bäume (aber in Strümpfen, nicht etwa mit genagelten Stiefeln- geschehen, da durch Schüt­teln oder gar Heruntcrschtagen die Bäume viel wert­volles Frnchtholz verlieren und so nicht nur die Früchte, sondern auch die Bäume selbst oft schwe­ren Schaden leiden. Auch sollen die Körbe mit Früchten nicht gefahren, sondern nur getragen wer­den, denn alles Stoßen, Drücken usw. beschädigt die'Früchte, macht sie fleckig und beeinträchtigt so ihren Berkausswert. Der Vortragende kam dann zur Verwertung des Obstes und unterschied hier folgende Hanptarten: Dürren - hauptsächlich Stein­obst, das sich in diesem Zustand oft jahrelang hält), Verwendung zu Gelee, Eindünsten ganzer Früchte, Mostbereitung und Verkauf als Tafelobst. Dürrobst wird aus Amerika jährlich für 3 4 Mill. Mk. ein­

geführt. Das Eindünsten ganzer Früchte hat auf dem Lande noch wenig Eingang gefunden, weil? hierzu außer den meist teuren Gläsern etwas nötig ist, was der ländlichen Bevölkerung vielfach ab geht, nämlich Zeit. Als eine praktische Eindünstungs- methode schilderte er folgendes Verfahren : Die Glä­ser mit den Früchten werden, sofern sie teurem Patentveaschluß haben, mit einer über saubere Lein­wand gedeckten wasserdichten Scbweinsblase zuge­bunden, in einem mit Wasser gefüllten großen Koch­hafen untergebracht, wobei sie durch Zwischenlegen von Heu vor dem Zerbrechen geschützt werden, und dieser dann langsam angefenert. Nach 1020 Mi­nuten langem Dünsten läßt man sie abkühlen und bewahrt sie an einem kühlen Orte auf. Zur Mostbereitung eignet sich am besten gemischtes Obst, dem je nach den Sorten mehr oder weniger Zucker oder Weinsteinsäure zuzusetzen ist. Als Tafel­obst können nur einwandfreie, fleckenlose Frücht

Verwendung finden. Ganz besonderer Wert mutz auf die Verpackung desselben gelegt werden. Redner empfahl hierzu die von der württ. Zentralvermitt- lungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart (an die sich die Obstzüchter überhaupt in allen den Obstver- kanf betr. Fragen wenden sollten verwendete sogen, württbg. Normalverpackung." Wer diese aber nicht benutzen will, solle die Früchte in Körbe schicht­weise mit Oehmd dicht aneinander gedrängt ver­packen. Weiche Früchte seien einzeln in Papier zu wickeln. Zur Aufbewahrung von Tafelobst eignen sich am besten kühle, nicht feuchte Räume. Gänz­lich zu verwerfen ist die Aufbewahrung auf der Bühne. Auch das Lagern in sogen.Mieten" zwi--

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