Allerlei.
* Die Berliner Flug Woche verlaust, von einigen kleineren Unfällen abgesehen, recht gut. Die Hoch- wie Weitslüge haben für die junge deutsche Uviatit recht beachtenswerte Leistungen ergeben.
* Die Gebeine Kaiser Otto's III,, der im Jahre 1002 nach nur kurzer Regierung im 22. Lebensjahre starb und in der Kaisergrust zu Aachen, an der Seite Karls des Großen beigesetzt wurde, sind i„i Aachener Münster soeben ausgesunden worden. Die Grabstätte war durch einen Stein mit noch lesbarer Inschrift gekennzeichnet. Wo Sarg und Gebeine des einstigen deutschen Kaisers nun endgültig beigesetzt werden, ist noch nicht bestimmt. Gestor- storben war Otto III. in Biterbo bei Palermo. Auf seinen besonderen Wunsch fand die Beisetzung in Aachen statt, wo er sich auch die Gruft Karls des Großen hat öffnen lassen.
* In Köpenick spielte sich bei der regelmäßigen Revision der Drogengeschäfte eine aufregende R e v o l v e r s ch i e ße r e i ab. Als der medizinische Sachverständige in Begleitung eines Kriminalbeamten den Ladenraum eines Drogisten revidiert hatte und auch ben Lagerraum sehen.wollte, verweigerte der Drogist den Zutritt. Als der Beamte den Drogisten zur Seite schob, liest dieser» einen großen Hund auf den Beamten los, der sich gezwungen sah, in der Notwehr den Hund zu erschießen. Darauf ging der Drogist mit geladenem! Revolver auf den Beamten los, und es gelang dem letzteren nur schwer, den Drogisten zu verhaften. Die Durchsuchung der Lagerräume soll große Mengen verbotener Sachen zu Tage gefördert haben.
* Gehoben ist an der holsteinischen Küste das vor zwei Monaten dort gesunkene Torpedoboot S. 7 6 und vorläufig nach Eckernförde gebracht.
* Auf einer Terrasse des vorgestern in Hamburg eröffneten Cafes Barkohw, das nach Entwürfen von Bruno Paul gebaut ist, wird das Heine- hehkmal aus Korfu in einer für die Straßenpassanten sichtbaren Weise aufgestellt werden.
* In Hamburg neckten mehrere Kinder einen angetrunkenen Arbeiter. Dieser zog einen Revolver aus der Tasche, schoß aus die Kinder und traf einen l 5jährigen Jungen in den Kopf, sodaß der Tod sofort eintrat.
* Neuer landwirtschaftlicher Betrieb. Ein Engländer hat behauptet, er könne auf Grund eines neuen Verfahrens bei Aussaat im März und im Juni zwei Weizenernten im Jahre erzielen: er will auch mit einer Juni-Aussaat diesen Erfolg erzielt haben. Man braucht hier wohl nicht alles zu glauben, was behauptet wird.
Z In dem Hause eines begüterten Kaufmannes in Cincinnati lebte seit einiger Zeit ein junges Mädchen, eine Verwandte der Hausfrau. In den letzten Wochen schien es der Frau, als entfpinne sich zwischen ihrem Manne und dem Mädchen ein heimliches Liebesverhältnis. Sie waren oft in eifrigem Gespräche, wenn die Frau das Zimmer betrat, und schienen verwirrt und verlegen, wenn sie sich zu den beiden anderen Hausgenossen gesellte. Nun fühlte die Frau sich sehr vereinsamt, da ihr einziger Sohn, ein junger Mann von 26 Jahren, nicht zu Hause weilte und seit 10 Jahren das Elternhaus nicht wieder betreten hatte. Er vollendete seine Ausbildung und seine Studien in Deutschland, und es war bestimmt worden, daß der junge Doktor erst nach Ablegung des Staatsexamens wieder nach Ame-
Als Bertram dem jungen Mädchen seine Liebe in bewegten Worten gestand, antwortete sie ihm mit einem herzlichen Ja, und der Ueberglückliche schloß selig die Braut in seine Arme. Bevor er Margots Mutter um die Hand ihres Kindes bat, hielt er es für selbstverständlich, seinem älteren Bruder Christoph Mitteilung von allem, was geschehen war, zu machen, ihn um seine Zustimmung zu bitten. Zur Erleichterung eines Einverständnisses und um die persönliche Bekanntschaft mit Frau von Dellen in unauffälliger Weise herbeizuführen, bat er seinen Bruder, in das Bad zu kommen, und auch einmal, wie er scherzend hinzufügte, ein Stück vom Leben zu genießen.
Christoph Bertram, der seinem Bruder alles gewährte, Zögerte auch nicht einen Augenblick, Klaus' Wunsch zu entsprechen. Natürlich ahnte er nicht, daß diese Reise zu ganz anderen Entschlüssen und Tatsachen führen könnte, wie sein Bruder und er erwartet hatten. Frau von Detten begrüßte den Bruder ihres künftigen Schwiegersohnes mit liebenswürdigster Aufmerksamkeit, die den bisher so einsam lebenden -Rann erregte und fesselte. Klaus und Margot bemerkten ss in ihrem jungen Glück wenig, wie Bruder und Mutter unmer freundschaftlicher mit einander verkehrten, und wie der kühle Zahlenmensch Christoph sich völlig, in seinem Aeußeren, wie in seinem Wesen veränderte. Nur einmal, als Klaus stmem Bruder scherzhaft zurief, er fange an, das Muster ?ines eleganten Herrn zu werden, antwortete dieser ruhig: «Hch kann doch hier nicht auffallen/ Damit erschien die «ache vorerst gänzlich abgetan.
Fortsetzung folgt.
rika kommen sollte. Frau Hodslen war fortwährend aus dem Beobachtungsposten, um ihren Mann der Untreue überführen zu können. Und eines Morgens schien es ihr, als wäre in der Nacht die Stille ihres Hauses unterbrochen worden. Sie machte sich auf und spürte ihrer Nichte nach, und vor der Tür des jungen Mädchens machte sie plötz-. lich Halt; denn sie vernahm ein leises Raunen und Wispern. Undeutlich, aber doch vernehmbar, hörte sie die Worte ihres Mannes: „Also um vier Uhr in Her Laube." Selbstverständlich war sie darauf bedacht, das Rendezvous zu verhindern. Sie schloß das junge Mädchen in dem Zimmer ein und machte sich daran, um vier Uhr in der Laube zu erscheinen. Mit ausgebreiteten Armen trat ihr ein Mann entgegen, der nur ihr Gatte sein konnte. Die Dunkelheit des Ortes gestattete nur, die Umrisse zu erkennen, es war die gleiche hohe Gestalt, das bartlose Gesicht, die Augen mit ihrer sonderbaren tiefen Lage. „Nun endlich wollen wir das Geheimnis lüften", sagte der Mann. Und die Frau antwortete mit einem zitternden „Ja", nahm einen Dolch, den sie zu sich gesteckt hatte, heraus und stieß ihn dem Manne in das Herz: „So möge es allen Verrätern ergehen", sagte sie. Aber bei dem Schrei, der von den Lippen des Mannes sich rang, erbebte sie, sie öffnete die Tür, ließ das Tageslicht hereinfluten und erkannte mit Entsetzen und Grauen, daß es ihr Sohn war, den sie getötet hatte. Der Vater und die Nichte allein waren von der Ankunft des Sohnes in der Heimat unterrichtet. Man wollte die Mutter in dreifacher Weise überraschen, sie sollte sich über die Ankunft ihres Kindes freuen, sie sollte sein Examen gleichzeitig mit feiner Verlobung mit dem jungen Mädchen feiern. Diese Hoffnung ihrer Familie hat sie durch ihre Eifersucht in dieser entsetzlichen Weise vernichtet. Die Frau bekam nach der grausigen Tat einen Tobsuchtsansall und konnte nur mit Mühe gebändigt werden. Die Aerzte haben keine Hoffnung, daß sie den umnachteten Geist der Frau noch einmal werden dem Licht zuführen können. ^
§ Der abgeblitzte Flachsmann. Ein Hamburger Volksschullehrer trägt in den Wochenbericht unter der Rubrik „Turnen" als durchgenommene Uebung ein: Beinheben. Als er den Bericht zurückerhält, findet er unter dieser Eintragung die Notiz des als kleinlich bekannten Rektors: „Mehr nicht?" In der nächsten Woche wa n dieser Anfrage die Worte hinzugefügt: „lind Senken!"
Geflügelte Worte über das Inserieren.
Carnegie sagte: „Während der Geschäftsmann sich ausruht, arbeiten seine Annoncen für ihn."
Von Barn um stammt der Ausspruch: „Der Weg zum Reichtum geht durch die Druckerschwärze."
Vanderbilt meinte: „Wie kann die Menschheit wissen, daß man was Ausgezeichnetes zu verkaufen hat, wenn man nicht davon spricht."
Franklin äußerte sich wie folgt: „Mache Geschäfte mit denjenigen Leuten, die annoncieren, denn das sind intelligente, tüchtige Menschen, an denen du selten Geld verlieren wirst."
Wanamaker bemerkte einmal: „Wer da sagt, daß sein Renomee kein Annoncieren duldet, der hat keins!"
Literarisches.
Die am 5. Oktober zur Ausgabe gelangte Nr. 1032 der Meggendorfer - Blätter, München er scheint als Spezial-Nummer unter dem Stichwort „Schwindel". „Also eine Schwindel Nummer!" wirst Du sagen, lieber Leser. Allerdings; es ist aber kein gewöhnlicher Schwindel, der hier geboten wird: Welch ein Schwindel! Oft hört man so sagen, Alt ist dieses Wort und allgemein.
Stets gibt's Leute, welche Schwindel wagen, Andre stets die fallen drauf hinein.
Dieses alles zeigt die „Schwindelnummer"
Schön in Bildern, Prosa und Gedicht.
Wer sie kauft, empfindet keinen Kummer:
Welch ein Schwindel! sagt er sicher nicht.
In schöner Ausstattung, mit Bildern in technisch vollendeter Wiedergabe, wie wir's von dieser beliebten humoristischen Familienzeitschrift nicht anders gewohnt sind, präsentiert sich diese erste Nummer des 4. Quartals 1910 der Meggendorfer-Blät- tcr. Ihr Inhalt behandelt in Wort und Bild das große Gebiet des „Schwindels" aller Zeiten und auf allen Gebieten. Treffend pointierte Witze und Glossen, Gedichte satirischen Inhalts, größere und kleinere Humoresken wechseln ab mit lustigen Bilderscherzen und mit in Zeichnung und Farbe kräf tig wirkenden Illustrationen all der vielen bewährten künstlerischen Mitarbeiter dieses Blattes. Jedem Freunde eines gesunden Humors können wir den Kauf dieser Nummer empfehlen. Wer aber Lust hat, jede Woche in den Genuß der Lektüre der Meg- gendorser-Blätter zu kommen, der nehme sich bei der W. Ricker'schen Buchhandlung, Inh. L. Lauk in Altensteig ein Abonnement, wozu jetzt, bei Quar-
Handel und Verkehr.
* Calw, 12. Okt. Zufuhr zum heutigen Vieh markt 2 93 Stück Rindvieh. Verkauft wurden 32 Stiere und Ochsen zu 640—1260 Mk. pro Paar, 40 Kühe zu 236 bis 520 Mk., 34 Kalbeln und Jungvieh zu 170—472 Mark und 13 Kälber zu 72—137 Mk. das Stück. Der Handel ging flau. Auf dem Schweinemarkt waren zugebracht 440 Stück Milchschweine und 71 Läufer. Erlös bei lebhaftem Handel für das Paar Milchschweine 20—35 Mk., für Läufer 42—120 Mk.
ss Stuttgart, 13. Okt. Aus dem heutigen Großmarkt kosteten Zwetschgen 15 Psg., Pfirsiche 12 bis 20 Pfg., Quitten 15-20 Psg., Nüsse 25-28 Pfg., Aepsel 7—12 Pfg., Birnen 8—20 Psg. per Pfund.
* Tübingen, 12. Okt. Obstbericht. Kelternplatz. 1 Ztr. Aepsel 5.30—6 Mk., 1 Ztr. Birnen 4.40—5 Mk., 1 Ztr. gemischtes Obst 5.20 Mk. Zufuhr 700 Sack. — Bahnhof 2 Wagen Aepsel, 1 Ztr. 5.40—5.60 Mk., 2 Wagen Birnen 1 Ztr. 4.60—5 Mk.
* Stuttgart, 13. Okt. Dem heutigen Mostobst- markt auf dem Wilhelmsplatz waren 2200 Zentner zu- geführl. Preis 5,50—6 Mk. pro Ztr.
ss Rottenburg, 13. Olt. Letzte Woche wurden auf der städtischen Wage nur 1000 Ballen Hopfen verwogen. Der Preis stieg aus 90 Mark pro Zentner für beste Ware. Es mögen noch etwa 300 Zentner hier liegen, also der 10. Teil der Ernte. Selbst gelbe Ware erzielt jetzt 75 Mark pro Zentner. Nachfrage ist stets vorhanden. Die Hopfenpräparationsund Versandanstalten arbeiten mit Hochdruck, um die aus den umliegenden Bezirken angelieferte Ware aufzuarbeiten.
ff Stuttgart, 12. Okt. (Hopsenbau.) Der Hopfenbau Württembergs im Jahre 1910 erfolgte in 147 Hopfengemeinden auf einer Anbaufläche von 3118 Hektar. Der geschätzte Gesamternteertrag beträgt 24 098 Doppelzentner. Dabei sind nur die Gemeinden erfaßt, in denen im Jahre 1910 mindestens 5 Hektar mit Hopfen angebaut waren (Hopfengemeinden.) Der durchschnittliche Ertrag auf 1 Hektar betrug 7,7 Doppelzentner gegen 1,6 Doppelzentner im Jahre 1909, 8,2 Doppelzentner im Jahre 1908 und'' 6,0 Doppelzentner im Jahre 1907. Auf die 4 Kreise des Landes verteilt sich' Anbaufläche und Ertrag folgendermaßen: Schwarzwaldkreis 1660 Hektar Anbaufläche, 13 984 Doppelzentner Ertrag, Neckarkreis 592 Hektar Anbaufläche, 4730 Doppelzentner Ertrag, Jagstkreis 54 Hektar Anbaufläche, 357 Doppelzentner Ertrag, Donaukreis 812 Hektar Anbaufläche, 5027 Doppelzentner Ertrag. Im Durchschnitt wurden pro Hektar geerntet im Schwarzwaldkreis 8,4 Doppelzentner ^Vorjahr 0,78 Doppelzentner), im Neckarkreis 8,0 Doppelzentner (Vorjahr 0,86 Doppelzentner), im Jagstkreis 6,6 Doppelzentner (Vorjahr 0,25 Doppelzentner) und im Donaukreis 6,2 Doppelzentner (Vorjahr 4,2 Doppelzentner).
* Stuttgart, 13. Okt. Die Zufuhr auf dem Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz betrug 250 Ztr. Preis 4,50—7 Mk. per Ztr.
>s Stuttgart, 13. Oktober. (Schlachtviehmarkt) Zugr- trieben 211 Großvieh, 475 Kälber, 951 Stück Schweine Erlös aus hg Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von — bis — Pfg., 2. Qual, d) fleischige und ältere von — bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, s) vollfieischige, von 84 bis 87 Psg., 2. Qualität b) ältere und weniger fleischige von 79 bis 83 Pfg., Stiere und Jungrinder 1. Qual, s) ausgemästete von 94 bis 96 Mg., 2. Qualität d) fleischige von 91 bis 93 Pfg., 3. Qualität zo geringere von 88 bis 90 Mg-»Kühe 1. Qual, ») jmmr gemästete von — bis — Pfg-, 2. Qualität b) ältere gemästete von 68 bis 78 Pfg., 3. Qualität v) geringe e von 47 bis 58 Psg-, Kälber: 1. Qualität s) beste Saug» kälber von 104 bis 108 Pfg., 2. Qualität b) gute Saugkälber von 100 bis 103 Pfg., 3. Qualität v) geringere Saugkälber von 92 bis 98 Pfg. Schweinei. Qualität junge») fleischige 74 bis 75 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette von 72 bis 73 Mg-, 3. Qualität v) geringere von 64 bis 68 Pfennig.
* Hellbraun, 13. Okt. (Ledermarktbericht vom 11. Okt. in Heilbronn.) Der Ledermarkt war mit etiva 15 000 Kg. beschickt. Der Verkauf entwickelte sich sehr langsam. Nachfrage war hauptsächlich in guten Sohlledern und deutschem Rindoberleder. Zeugleder und Kalbleder war ganz wenig beigeführt und rasch vergriffen. Die Preise für das verkaufte Leder haben etwas angezogen, aber entsprechen immer noch nicht den Preisen für die rohe Ware. Es wurden verkauft und amtlich verwogen: Sohlleder und Vacheleder 1 346 Kg. Schmal- und Wildoberleder 11056 Kg. Zeugleder 235 Kg. Kalbleder 172 Kg. zusammen 12 809 Kg. mit einem Gesamtumsätze, eingeschloffen den Verkauf von roher Ware, Schafleder und Rehfellen von etwa 52 000 Mk. Der nächste Ledermarkt findet am Dienstag, den 29. November hier statt.
voraussichtliches Wetter
am Samstag, den 15. Oktober: Anfangs nebelig, dann heiler trocken, nachmittags warm.