Gegründet

1877.

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Unparreuschs Lageszsrtung unS Anzergeblatt, verbreitet in den Vderamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.

NwtSblatt für Psaljgrafrnweiler.

LSW.

Freitag, de« 14. Oktober.

Landesnachrichten

0^1 Verlag u. Druck der W. Rieker'schen

Buchdruckerei (L. Lauk), Altensteig.

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Tagespolitik.

Die kaiserliche wissenschaftliche Ge­sellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Berlin, deren Gründung beim Jubitänmsakt der Universität vom Kaiser verkündet worden ist, ent­hält in ihrem Programm folgende Bestimmungen: Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist die Stiftung eines Kapitals oder eines festen Beitrages für min­destens zehn Jahre, lieber die Verwaltung und Verwendung der Stiftungsbeiträge bestimmt der Se­nat der Gesellschaft. Dieser soll sich erstens aus Mitgliedern der Gesellschaft zusammensetzen, die in einer Mitgliederversammlung gewählt und dann dem Kaiser präsentiert werden, ferner aus solchen Gelehrten, Freunden der Wissenschaft und besonders verdienten Mitgliedern der Gesellschaft, die vom Kaiser ernannt werden. Die ersten Spender waren, wie es heißt, Geheimrat Koppel, das Bankhaus S. Bleichröder u. Co. und dessen Chef, Pani v. Schwa­bach, Direktor der Deutschen Bank Koch, Kommer­zienrat Steinthäl, die Chefs des Bankhauses Men­delssohn und der bekannte Kunstmäcen James Simon.

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Die Verfassungs-Vorlage der meck- s e n burgischen Regierung wird dein Miite November in Malchin zusammentretenden Landtage des Großherzogtums zum vierten Male unterbrei­tet werden. Da wird sich denn dock das Sprichwort von der Beharrlichkeit, die znm Ziese führt, bald einmal bewähren müssen.

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In dem Exposee, welches der österr. Minister des Auswärtigen, Graf Aehrenthat, gestern in dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten der ungarischen Delegation vortrng, heißt es: Mit Be­friedigung taUn ich mitteilen, daß die Monarchie mit allen Mächten gute Beziehungen unterhält. Die letzten Ereignisse taten dar, daß in unseren Bünd­nissen ein realer Wert liegt. Meine diesjährigen Begegnungen mit dem deutschen Reichskanzler und dem italienischen Minister des Auswärtiges boten mir einen erwünschten Anlaß, mit beiden Staats männern einen intimen Gedankenaustausch zu pfle­gen, um die völlige Uebereinstimmung unserer An sichten neuerdings zu konstatieren. Die Erhal­tung dieser Bündnisse wird, ich brauche es wohl nicht ausdrücklich zu betonen, die unverrückbare Grundlage unserer Politik bilden. Wir werden aber darüber die Beziehungen zu den anderen Mächten nicht vergessen, vielmehr, soviel von uns abhängt, dieselben sorgfältigst pflegen. Der Dreibund rich­tet gegen niemand eine Spitze: wir beurteilen die Gruppierung der anderen Mächte mit derjenigen Unbefangenheit, von der wir wünschen, daß sie uns gegenüber zur Anwendung gelange. Wir wollen durch eine ruhige und konsequente Politik, die sich um fremde Angelegenheiten nicht kümmert, die Har­monie zwischen den Kabinetten befestigen. Wenn auch derzeit keine Fragen von ernster Bedeutung vor liegen oder Spannungen zwischen den Mächten be­stehen, so können solche in unserer raschlebigen Zeit im Hinblick auf die leichte Erregbarkeit der öffent­lichen Meinung aller Staaten doch immerhin ein- treten. Unsere Politik verfolgt gleiche Ziele, so Wohl in den Beziehungen zwilchen den Großmächten wie rucksichtlich der Gestaltung der Dinge im nahen Orient. Bei dem Empfange der ungarischen Delegation hielt Präsident Lang an den nig eine Ansprache, hervorhebend, die Erfahrungen der jüngsten Zeit hätten den glänzenden Beweis dafür geliefert, daß der Dreibund das wichtigste Unterpfand des eurov ätschen Friedens bilde und daß diese Bündnisrichtnng bei unversehr­ter Wahrung des Ansehens und der Großmachtstel lung der Monarchie auch für Oesterreich Ungarn die Segnungen des Friedens am meisten gewähr leiste.

Att«rE«tg, 14. Oktober.

* Das gestern abend im Saale des Gasthofes z. grünen Baum stattgefundene Zigeuner-Konzert des Oesterr.-Ungar. OrchestersRakoczi" wies einen überraschend zahlreichen Besuch aus. Die Darbie­tungen der Kapelle, die die einzelnen Nummern mit großer technischer Fertigkeit und Sicherheit zum Vortrag brachte, ernteten reichen Beifall. Der Ser­pentintanz bot märchenhafte Effekte in großer Ab­wechslung und bildete den Glanzpunkt des Abends.

st Nagold, >3. Ott. Nachdem schon seit eini­ger Zeit auf dem Jagdgebiet einiger Stuttgarter Jagdpächter auf Deckenpsronner Markung angeschof- sene Hasen gefunden worden waren, gelang es jetzt, den Wilderer in der Person des Karl Süsser von Deckenpfronn auf frischer Tat festzunehmen. Er wurde in das Amtsgerichtsgefängnis nach Calw eingeliefert.

* Calw, l 2. Okt. Am gestrigen Markttage war

wieder ein Taschendieb tätig, wodurch einige Maktbesncher empfindlichen Schaden erlitten; einer Fran von Stammheim wurde das Portemonnaie mit 26 Mart Inhalt entwendet und ein Bauersmann von Wildberg vermißt den ansehnlichen Betrag von 560 Mart. Auch ein in der Lederstraße verloren gegangenes Portemonnaie scheint der unehrliche Kin der behalten zu wollen. C. W.

!! Herrenberg, l 6. Okt. In dem Konkurs des Getreidehändlers Johann Georg Werk hier be­tragen die angemeldeten Forderungen über zweiein­halb Millionen Mart. Der Prüfungstermin findet am 15. d. Mts. vor dem Amtsgericht hier statt. Eine Vorprüfung wird in einer auf den vorhergehen­den Tag anberanmien Glänbigerausschnßsitznng er folgen. Trotzdem dürfte es sehr zweifelhaft sein, ob der Prüfnngstermin genügende Klarheit bringen wird.

* Tübingen, 12. Ott. Der Möbelschreiner Io Hannes Bauer in Rötenbach Oberamt Calw, fälschte im vergangenen Sommer drei Wechsel über 250 Mark, 432,50 Mark und 310 Mark. Davon verkaufte er die ersten beiden als echt und letzteren suchte er als echt zu verlaufen. Er wurde heute von der Strafkammer wegen Urkundenfälschung und Betrugs zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.

H Endingen, OA. Balingen, 13. Ott. Gestern abend fand die Aburteilung der fünf österreichischen Monteure der Ueberlandzentrate Balingen-Schöm­berg, die in der Nacht vom 17. auf 18. Septbr. in hiesiger Gemeinde schwere Vergehen verübten, durch das K. Schöffengericht Balingen statt. Sie hatten sich wegen Beleidigung, Hausfriedensbruch, Körperverletzung und der Bedrohung mit Verbre­chen zu verantworten. Es wurden verurteilt: Joses Tischler zu 5 Monaten, Anton Tischler zu eineinhalb Monaten, Rudolf Tischler zu zweinhalb Monaten, Carl Schönwald zu zweinhalb Monaten und Josef Reisenberger zu zweieinhalb Monaten Gefängnis.

i> Böblingen, 13. Oktober. Ein Fräulein, das gestern nachmittag auf der Straße nach Stuttgart vor einem Automobil über die Straße springen wollte, wurde von diesem erfaßt, zu Boden geworfen und ihm ein Fuß abgedrückt.

* Stuttgart, 13. Okt. Rückkehr von der V e t e r a n e n f a h r t. Der größere Teil der Veter­anen, der programmäßig znrückkehren wollte, ist gestern abend 8.30 Uhr in Stuttgart wieder einge­troffen. Der kleinere Teil ist in Paris geblieben und wird ans eigene Rechnung zurückfahren.

st Stuttgart, 13. Okt. Der Obermeistertag der württembergischen Metzgerinnnngen hat nach leb­hafter Debatte über Maßnahmen zur Beseitigung der F l e i s ch t e u e r u n g folgende Resolution einstimmig angenommen:Der Obermeistertag kam nach eingehender Beratung und Erwägung der in der letzten Zeit znrückgegangenen Viehproduktion: und der dadurch entstandenen Viehknappheit zu dem

Beschluß, an die Reichs- und Landesregierung die Bitte zu richten, sie möge 1. unverzüglich die nö­tigen Schritte tun, daß die Zölle auf Schlachtvieh und Futtermittel so lange möglichst herabgesetzt, auch die Quarantänevvrschrtsten erleichtert und das Vieheinfuhrverbot aufgehoben werden, bis wieder normale Viehpreise bei uns eingekehrt sind, 2. die Landwirtschaft zu vermehrter Viehzucht und Viehhal­tung veranlassen und insbesondere bei der Verpach­tung von Staatsdomänen darauf dringen, daß ein gewisser, der Größe des Guts entsprechender Be­stand von Zucht- und Mastvieh gehalten werden muß, weil die Pächter gegenwärtig vielfach zu vieh­loser Bewirtschaftung der Güter übergegangen sind, 3. die Frachtsätze beim Bahntransport für Schlacht­vieh herabsetzen, 4. dahin wirken, daß in den Ge- nieindeschlachthäusern die Tchlachtgebühren nicht zu hoch angesetzt und daß die Gebühren für Schlacht­vieh- und Fleischbeschau ans die Staats- oder Ge- weindekasien übernommen werden."

jj Stuttgart, 13. Ott. Die Bürgerlichen Kol­legien haben am 8. September 1010 den Beschluß, gefaßt, im Hinblick aus die am 1. Juli 1911 in Kraft tretende neue Bauordnung für das Königreich Württemberg im Voraus zu bestimmen, daß der Abstand der Hinterhäuser, der nach dem bestehen­den Ortsbanstatnt von Stuttgart 6,00 Meter zu betragen hat, nunmehr 8,00 Meter betragen soll. Der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein, des­sen Mitglieder durch diesen Beschluß, wenn er zum Gesetz würde, besonders hart betroffen würden, hat dagegen Einsprache erhoben und das Ministerium des Innern gebeten, dein Beschlüsse die Genehmi­gung zu versagen.

^ Stuttgart, l3. Okt. Die Lohnbewegung der Elektromonteure zieht weitere Kreise und die Situation hat sich in den letzten Tagen noch ver­schärft. Eine Versammlung der Elektromonteure hat sich für die stritte Durchführung der Bewegung aus­gesprochen, nachdem die Arbeitgeber es abgelehnt ha­ben, mit dem Metallarbeiterverband zu unterhan­deln. Die Mehrzahl der unverheirateten Arbeiter hat sich bereits nach auswärts um Arbeit nmgesehen.

st Stuttgart, 13. Okt. Gestern nachmittag stürzte eine init Fensterreinigen beschäftigte 46 Jahre alte ledige Krankenpflegerin vom 4. Stock eines Hauses der Seestraße in den Hof hinab. Hie­bei erlitt sie derart schwere Verletzungen, daß der Tod alsbald eintrat.

JSteinhcim a. Murr, 12. Okt. In der Nacht vorn Sonntag aus Montag wurde zwischen hier und Kleinbottwar ein Soldat schwer verletzt und be­wußtlos aufgefnnden. Gestern abend verbrachte man ihn in das Lazarett seiner Garnison. Ueber die Ursache der Verletzung wird erst die eingeleitete Untersuchung Aufklärung bringen.

Hof und Lembach, OA. Marbach, 13. Skt. Der 60 Jahre alte ledige Dienstinecht Kvnrad Holl, von hier gebürtig, ist am 5. Oktober in Lauffen a. N. beim Oehmdabladen vorn beladenen Wagen aus den Scheuerbvden gestürzt und hat das Ge­nick gebrochen, was seinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte.

st Gmünd, l 3. Okt. Ein in den fünfziger Jah­ren stehender Fabrikant R. versuchte in einem An­fall von* Geistesstörung sich zu erschießen. Seilt Zustand ist hoffnungslos.

st Göppingen, 13. Okt. Die bürgerlichen Kol­legien haben den Vertrag über die Errichtung eines K rematvri n in s genehmigt.

Ij Altdorf, OA. Nürtingen, 13. Oktbr. Znm Ortsvorsteher ist Ochsenwirt Knüll gewählt wor­den.

* Eislingen führt vom l. November an die? Bezeichnung:Eislingen an der Fils".

st Heilbronn, 13. Okt. Hier wurde eine Rie sen melone mit dem kolossalen Gewicht von 82 Pfund geerntet.

ü Heilbronn, 13. Okt. : Strafkammer.1 Wegen fünf Vergehen der Unterschlagung im Amt und drei