Gegründet

1877.

Die TageSausgabe lostet vierteljährlich im Bezirk Nagold und N-chbarortsverkehr Mk. 1L8

außerhalb Mk. 1.38.

Die Wochenausgabe (Schwarzwälder Soimtagsblatt) lostet vierteljährlich 80 Psg-' '

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bei einmaliger Ein­rückung 10 Pfg. die einspaltige Zeile; bet Wiederholungen entsprechender Rabatt.

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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den GberamLsbezirken Nagold, Hreuöenstadt, Lala) u. Neuenbürg.

»r S40.

Verlag u. Druck der W. Rieker'schen Buchdruckerei (L. Lank), Altensteig.

DonuerKtag, ds« 13. Oktober.

Amtsblatt für Pfalrgrasenroettrr.

rsio.

3« jeder Zeit

kann mit dem Bezüge unserer Zeitung begonnen werden

WM Die bereits erschienenen Nummern werden aus Wunsch »achgcliefert.

Amtliches.

Die Ortsschulräte und die Ge m ei n d e r ä t e

werden vom Kgl. Oberamt dringend gebeten, im Interesse der Förderung der Fortbildung und des Wissens ihrer Gemeindeangehörigen, insbesondere auf dem Gebiete der Landwirtschaft, auch in diesem Winter wieder landwirtschaftliche Abend- Vers a m ml u n g e n Erwachsener, sog. Lese­abende in ihren Gemeinden zu veranstalten, in wel­chen an der Hand guter Bücher und Schriften, z. B.Des Landmanns Winterabende" usf., geeignete Vorträge über wichtige Gegenstände auf den Gebie­ten der Viehzucht, des Ackerbaus, der Düngerlehre, des Obstbaus, des Versicherungswesens nsf. von den Herren Geistlichen, Ortsvorstehern und Lehrern ge­halten werden. Bemerkt wird weiter, daß die K. Zentralstelle, für die Landwirtschaft Beiträge zu den Abendversammlungen bis zu 1 Mark für den Abend gibt und auf Ansuchen wertvolle Schriften, insbes. landwirtschaftlichen Inhalts unentgeltlich verwilligt.

Tagespolitik.

Eine Versammlung der Jungen Volkspartei Stuttgart faßte einstimmig eine Resolution, in der die Reichsregierung dringend ersucht wird, mit Ent­schiedenheit und unverzüglich alle zum Schutze der Deutschen in Palästina notwendigen Maßregeln zu ergreifen.

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Der Hansabund veröffentlicht jetzt einen Auf­ruf an die Angehörigen des deutschen Gewervestan- des, mn eine umfassende W acht f o n d s s a m m -> lang für den Hansabund zu veranstalten.

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In Hamburg wie in Bremen kamen nach dein Schluß des allgemeinen Werftarbeiterstreiks noch wiederholte Differenzen zwischen Rhedern und Arbeitern zur Erörterung, die auch die Tätigkeit auf den Werften noch beeinflußten. Es ist aber anzunehmen, daß auch diese Auseinandersetzungen jeder will nun mal das letzte Wort haben in den nächsten Tagen beendet sind.

Der bevorstehende Besuch unsres Kaisers in der belgischen Hauptstadt wäre kemer besonderen Betrachtung gewürdigt worden, da er große politische Ergebnisse naturgemäß nicht ha­ben kann; jetzt aber hat die Ankündigung der Brüs­seler Sozialisten, die ein Teil von ihnen erfreu­licherweise schon wieder bereut, gegen den Kaiser­besuch eine Demonstration zu veranstalten, die Auf­merksamkeit auf diese Angelegenheit gelenkt. Die Veranstaltung soll, wie zur Begründung erklärt wurde, einen Protest gegen dasautokratische Re­giment" in Deutschland darstellen. Noch niemals haben sich Deutsche mit den politischen Verhältnissen in Belgien befaßt; die radikalen Belgier sollten also schon deshalb sich nicht um deutsche Angelegenheiten belämmern, ganz abgesehen davon, daß man einem Gaste, der Niemanden zu nahe tritt, Höflichkeit schuldig ist. Kaiser Wilhelm erwidert den Besuch des belgischen Königs und wird über die Soziali­sten im Lande kein Wort verlieren, die gewiß den größten Lärm schlagen würden, wenn das Ober­haupt des deutschen Reiches nach der Anwesenheit des Königs Albert von Belgien in Berlin nicht nach Brüssel käme. Es wird also nur eine Zeitungs- Phrase aus französischen Zeitungen zum Vorwand genommen, einer solchen Kundgebung ein dürftiges

Mäntelchen umzuhängen. Der Brüsseler Bevölke rung, namentlich den Gewerbetreibenden und ihren Arbeitern, liegt außerordentlich viel an dem kai­serlichen Besuch, denn er wird sicher viele Fremde nach Brüssel und ein gutes Geschäft bringen, das die Bewohner nach dem Ausstellungsbrand sehr ge­brauchen können. Das haben sie den Demonstra tions-Leuten auch klar zu verstehen gegeben.

Der drohende große E i s e n b a h n e r - A n s - stand in Frankreich ist also teilweise zur Tat­sache geworden. Auf der Nordbahn, der größten und wichtigsten Eisenbahnlinie Frankreichs, ruht der Verkehr vollständig. Es besteht die ernste Gefahr, daß der Eisenbahndienst in ganz Frankreich ein­gestellt wird. Die streikenden Angestellten erklär­ten, daß sie der militärischen Mobilisierungs-Order keine Folge leisten würden. Das Mobilisierungs- Gesetz bestimmt ausdrücklich, daß die Bediensteten im Mobilisierungssalle nur für Truppen-, Material- und Lebensmittel-Transporte, nicht aber für den allgemeinen Verkehrs-Dienst mobilisiert werden dürfen.

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In Akron, Ohio, fand letzthin dieConvention" des Ohiostaatsverbandes des deutsch-amerikanischen Nativnalbundes statt. Die uns vorliegenden Berichte der deutsch-amerikanischen Presse legen ein erfreu­liches Zeugnis für die besondere geistige Regsam keit gerade dieses Staatsvcrbandes ab. In der Tat leistet der Mittelwesten der Vereinigten Staaten wohl das meiste innerhalb der d e u t s ch - a m e r i k a - nischen Bewegung. Obwohl die Zuwanderung ans dem Mutterlande längst so gut wie erloschen ist, wächst diese Bewegung von Jahr zu Jahr an Breite und Tiefe. Die Ohio-Cvnoention war von über 500 Delegierten besucht und gab in der Art, wie sie alle parteivoliiischen Gegensätze ausschaltete und die Verhandlungen ausschließlich ans deutsche Knlturfragen beschränkte, einen wertvollen Beweis der wachsenden nationalen Disziplin in der deut­schen Bewegung. Die Versammlung war einmütig in der Auffassung, daß zur Durchführung der deut­schen Knlturforderungen au die Gesetzgebung heran zutrcten sei, und daß die politischen Kandidaten, um die Stimmen der Deutschen zu erhalten, sich auf diese Forderungen verpflichten müßten. Diese Pres­sionspolink, die das amerikanische Jrentum schon längst mit Erfolg anwendet, wirkt auch auf deut­scher Seite immer besser, je stärker der National- bund wird. Im Staate Ohio bildet das Deutschtum für alle Wahlen jstas Zünglein an der Wage und ist entschlossen, diese günstige Stellung auszunutzen. Daß es geeinigt dasteht, ist nicht zum mindesten das Verdienst des Staatsverbandspräsidenten Rich­ter John Schwaab von Cincinnati, der soeben zum vierten Mal wiedergewählt wurde. Er hat es ver­standen, sich einen Stab tüchtiger Helfer heranzu­ziehen und die gefährlichsten Klippen der Partei Politik durch Aufstellung solcher deutscher Forderun gen zu umschiffen, in deren Vertretung alle denk scheu Elemente einig sind.

Landesnachrichten.

* Haitcrbach, 10. Okt. Die S'ch'a de n s a b schätzungen vom diesjährigen Manöver wurden heute beendet. Die an die Grundbesitzer hiesiger Markung seitens der Militärverwaltung zu leisten den Vergütungen betragen, wie dem Ges. berichtet wird, rund 1 4 ZOO Mark. Seit 1. Oktober befindet sich die Postagentur in dem frühchcen Anwesen des Gottl. Gutekunst, Kaufmann, neben der Apotheke.

* Freudenstadt, 1 3. Okk. Der Verein von H olz- interessenten Südwestdeutschlands, Sektion Frcudenstadt, veranstaltet am Samstag, t5. Okt., abends 5 Uhr, im 'Saale des GasthofesDrei könig" hier behufs Besprechung wichtiger Angelegcio Heiken eine Versammlung von Holzinteressenten.

Hauptpunkt der Tagesordnung: Gründung einer Bündelholz-Vertaufs-Zentrate.

* Neuenbürg, l 2. Okt. Heute verschied nach langem Leiden im Alter von 52 Jahren der auch in weiteren Kreisen bekannte Kunstmühlebesitzer Emil Seeger. Die Beerdigung findet Freitag nachmittag vier Uhr statt.

st Horb, 12. Okt. Auf der Straße von Dießen nach Dettingen wurde der Steinhauer Hafner in Gündringen tot aufgefunden. Wie man an­nimmt, ist der Mann anscheinend einer Krankheit plötzlich erlegen. ,

ss Tübingen, >2. Okt. Einem hier lebenden Pensionär sind durch Uebermittlung des Justizmini­steriums 23 000 Mk. Erbschaft eines in Quatamala verstorbenen Sohnes ausbezahlt worden. Der Ver­storbene ging mit jungen Jahren ins Ausland, legte in Quatamala eine Kaffeeplantage an, die bei der großen Erdbebenkatastrophe in wenigen Mi­nuten verschüttet wurde. Der überaus energische Mann fing von neuem an, wurde aber dann vor einem Jahre von der Seuche dahingerafft.

jj Schwenningen, l2. Okt. Die am Samstag durch einen Schuß in den Rücken schwer verletzte Frau eines zur Zeit sich hier anfhaltenden Hausie­rers hat sich im Krankenhaus, wahrscheinlich im Fieberzustande, zum Fenster des Krankenzimmers hinausgestürzt. Der Tvd trat alsbald ein.

* Stuttgart, l 2. Okt. Bei den Infanterie und Feldartillerie-Regimentern, sowie beim Pionier-Ba­taillon Nr. !3 kamen heute die Rekruten zur Einstellung; bei den Garnisonlazaretten wurden Sa- nitätsmannschasreii der Landwehr zur l 4tägigen Uebnng einberufen.

!! Zuffenhausen, l2. Okt. Als heute morgen ein Zug mit Rekruten vom Schwarzwald her hier einlies, begaben sich junge Leute, da der Zug Aufenthalt hatte, in die Stadt. Ein Teil von ihnen besuchte den Schnapsausschank des Bäckers Schwarz an der Ecke der Friedrichsstraße. Im Uebermut warf dort ein Rekrut seine Reisetasche durch die offene Ladentüre ans die Straße und traf dabei das zweijährige Kind des Schreiners Beck ins rechte Auge, sodaß dieses sofort auslief. Das Kind wurde in das Olga-Hospital nach Stuttgart verbracht.

ss Endersbach, OA. Schorndorf, l 2. Okt. Beim Ueberschreiten der Straße wurde der in Strümp­felbach wohnhafte, ans Hedelfingen gebürtige, 42 Jahre alte verheiratete Arbeiter Fr. Kaiser von einem aus Endersbach kommenden Automobil ans Untertürlheim überfahren und ca. 20 Me­ter weit g e s ch le i s t. Die Insassen des Automo­bils nahmen sich!des Verunglückten, bei dem sich noch zwei Arbeiter befanden, an und verbrachten ihn ins Bezirkskrankenhaus Cannstatt, wo er gestern früh seinen Verletzungen erlegen ist. Er hinter läßt eine Witwe und zwei Kinder.

st Brackenheim, l2. Okt. Der 20 Jahre alte Joses Wörrle von Massenbachhausen geriet in Rap­penau beim Dreschen mit der Dreschmaschine mit dem Kopf in die Strohpresse, der ihm vollständig zerdrückt wurde. Der Tod trat auf der Stelle ein.

* Pom Bodensee, 0. Okt. Auf der Lokalbahn Bludenz-Schruns, welche infolge Hochwasser seit Juni unterbrochen war, ist der Verkehr wieder er­öffnet worden.

Ländliche Wohlfahrtspflege.

s j Marbach, l 2. Okt. Der Verein für länd­liche Wohlfahrtspflege in Württemberg und Hohenzollern hielt heute nachmittag im Gasthof zum Bären s eine H e r b st v e r s a m m l n n g ab. Der Vorsitzende, Reg. Rat Freiherr von Soden, begrüßte die Erschienenen und erläuterte in kurzen Zügen das Program in des Vereins. Präsident von Kilbel sprach für die Regierung des Neckarkreises und hob die Bedeutung der Bestrebungen des Ver­eins hervor, Reg. Rat Weiblinger überbrachte die Grüße des Oberamts und Stadtschnltheiß Forstner