gehören in erster Reihe ein Staubecken, das durch einen 250 Meter langen, 17 Meter hohen und an der Krone 5 Meter breiten (an der Sohle 80 Meter breiten? Damm gebildet wird. Das Becken enthält bei normaler Stauung rund 3,4 Millionen Kubikmeter Wasser. Durch sechs Fernleitungen werden die umliegenden Ortschaften und Gutshöfe im Umkreise von ca. 25 Kilometer mit Strom für Licht und Kraft versorgt, der den Konsumenten pro Kilowattstunde zum Preise von 25 -35 Pfg. für Beleuchtungszwecke und für 13 bis 20 Pfg. zu Kraft- zwecken geliefert wird.
* Wien, 5. Okt. Gegen Halb 12 Uhr reisten der König und die Königin der Belgier nach herzlicher Verabschiedung von Kaiser Franz Josef und der Erzherzogin Maria Annunziata, welche die fürstlichen Gäste zum Bahnhof geleitet hatten, ab.
Die RevolvtiB» in Portugal
Es bestätigt sich, daß in Lissabon eine Revolution ausgebrochen ist. Me Nachrichten über die Vorgänge in Lissabon widersprechen sich aber sehr. Wir geben hier deshalb nur den wichtigsten Meldungen Raum:
Portugal zur Republik erklärt.
Nach einer offiziellen Meldung ist in Portugal die Republik erklärt. An der Spitze der provisorischen Regierung steht Theophilo Proga als Präsident.
sl Lissabon» 5. Okt. (12.35 Uhr nachts.) Die Kriegsschiffe der Aufständischen, die aus die Stadt, besonders ans die Ministerien, die die Prace do Commercio umgeben und auf das Königsschloß Necessidades feuerten, haben großen Schaden an den Gebäuden angerichtet. Auch der Turm der Kirche von Necessidades ist zerstört. Die Gewehrsalven in der unteren Stadt haben mehrere Personen getötet. Man schätzt die Zähl der Toten bis jetzt auf etwa hundert. Tie Zahl der Verwundeten ist bedeutend größer. König Manuel befindet sich innner noch im Schlosse, ohne Schaden erlitten zu haben. Die Königinnen Amelie und Pia sind in Cinlra. Man sagt, die Aufständischen seien im Verluste und zögen sich nach Monto in der Nähe von Lissabon zurück. Mit Ausnahme der Dörfer Barrei.ro und Detubal auf dem anderen Ufer des Tajo Lissabon gegenüber werden Unruhen aus anderen Orten Portugals nicht gemeldet.
ss Lissabon, 5. Okt. Hier hat sich eine provisorische Regierung gebildet. Die neue auf dem Stadthaus gehißte Flagge wurde von der Feldartillerie salutiert.
st Lissabon, 5. Okt. Das l 6. Infanterieregiment und Artillerie haben revoltiert und die Kasernen verlassen. Es stt zu einem Zusammenstoß mit der Munizipalgarde gekommen. Die Verluste sind groß.
st Lissabon, 5. Okt. Heute vormittag 8 Uhr haben die der Regierung bis dahin trcugebliebenen Truppen, die sich auf dein Don Petroplatze be, fanden, mit den Revolutionären gemeinsame Sache gemacht und sind Ln ihre Kasernen zurückgekehrt.
Sie's so nennen wollen, ja!" — „Und laufen nachts mit einem Gewehr aus dem Haus und schießen Hasen?" — „Oh, in Afrika sind wir oft nachts auf der Jagd gewesen." — „Ach was," rief sie nun schon barscher, „hier ist kein Afrika."
„Wenn's Ihnen nicht recht ist, so kann ichs lassen," antwortete er mit unverändertem Gleichmut, „im Bett kann ich aber nachts nicht bleiben, dann steigt mir das Blut zu Kopf, als wollte es mir den Schädel sprengen."
Frau Rose machte eine Geberde, die wohl besagen wollte, baß sie es schon verstehen würde, dies nächtliche Herumstreifen zu verhindern, wenn sie nur etwas zu sagen haben sollte. Doch da setzte er schon hinzu: „Das kam nach einem schweren Säbelhiebe von den Arabern, hier sehen sie die Narbe."
Sie schwiegen von jetzt ab beide, denn sie waren in den Gassen von Friedingen angekommen, wo viele neugierige Augen die wohlbekannte Frau mit ihrem fremden Begleiter musterten. Blos als sie draußen wieder beim Bahnhof waren, sagte Frau Rose: „Ich kanns mir noch immer nicht denken. Ich meine. Sie spaßen blos."
Ter Franzose erwiderte bestimmter als vorher: „Ich spaße nicht. Da können Sie übrigens meine Frau sehen." Eine elegante Equipage flog in diesem Augenblick vorüber, aber viel zu schnell, als daß die Insassen von der verblüfften Frau hätten erkannt werden können. So blickte sie blos den Mann, der seit gestern in ihr Haus getreten war, groß an und lachte, lachte, daß sich gerade vorübergehende Leute nach 'hr umsahen.
Gestern kam er als halber Stromer in Klein-Friedingen an und heute wollte er nicht blos verheiratet sein, sondern auch schon seine Frau gesehen haben. Und noch dazu in «mein vornehmen Wagen. Mit dem Menschen war es wohl nicht ganz richtig!
Die Menge brach in Beifallskundgebungen aus und rief: es lebe die Republik!
ss London, 5. Okt. Nach einer hier aus Cintra seingetrosfenen Depesche soll Lissabon sich in den Händen der Aufständischen befinden. Der König soll an Bord eines portugiesischen Torpedobootes entkommen sein.
st Madrid, 5. Okt. (2 Uhr 15 nachm.) Die, Regierung hat über die Ereignisse in Lissabon widerspruchsvolle Nachrichten erhalten. Verschiedene Meldungen besagen, der König befinde sich an Bord eines Kriegsschiffes, andere, er sei auf dem Land, wieder andere wollen wissen, er befinde sich aG Gefangener auf einem Kriegsschiff. Die revolutionäre Bewegung sei vorgestern nach Mitternacht ausgebrochen. Italien und Spanien hätten Kriegs schiffe in die Gewässer von Lissabon entsandt, sobald sie von den Ereignissen Kenntnis erhalten hätten. Der Kampf dauert an.
si Lissabon, 5. Okt. Die Volksmenge hat aus den Gebäuden des Arsenals und aus dem Rathause die republikanische Flagge gehißt. Die meuternden Kriegsschiffe-schossen Salut. Von auswärts kommen keinerlei Nachrichten in die Stadt. Die Aufständischen stürmen alle beflaggten Gebäude, zogen dre alte portugiesische Flagge ein und zerrissen sie.
* Berlin, 5. Okt. 5.50 Uhr nachm. Dem „Lokal-Anzeiger" wird aus Lissabon von heute nachmittag 2.10 über Paris gemeldet: ^Bei Einbruch der Dunkelheit entsandte das vor Lissabon liegende brasilianische Kriegsschiff „Sao Paolo" eine Dampfbarkasse vor den königlichen Palast, um die königliche Familie aufzunehmen. Nach einigem Sträuben willigten König Manuel und die Königin-Mutter Amelie ein und begaben sich durch das Spalier dex königstreuen Truppen in die Barkasse und vou dorr an Bord des Kriegsschiffes. Diese Nachricht, die im Widerspruch steht mit allen bisherigen Meldungen, kann als verläßlich gellen. Es heißt, daß das Revolntionskomitee Kenntnis von dieser Flucht hatte und sie stillschweigend billigte. Weiter erhielt der Lokal-Anzeiger ans Paris folgende Meldung: Im französischen Ministerium des Auswärtigen erhielt man soeben eine ans Umwegen hierher gelangte Nachricht folgenden Inhalts: Das Bombardement des königlichen Palastes war gestern um drei Ul): nachmittags zu Ende. Um diese Zeit befanden ich der Könjg, die Königin-Mutter sowie der Hofstaat im Palaste, geschützt von der treugebliebenen Garde. Während des Bombardements hielten sich der König, die Königin- Mutter und Umgebung -n den Kellerräumeu auf. Nach einer anderen Depesche hätten um die gleiche Zeit Verhandlungen zwischen dem Palaste und den Chefs der revolutionären Bewegung begonnen. Diese Verhandlungen bezweckten, der kön'glichen Familie freien Abzug über die Landesgrenzs zu gewährleisten. Die Abreise sollte im Laute der verflossenen Nacht erfolgen.
ss London, 5. Okt. Ein vom englischen Gesandten in Lissabon beini Auswärtigen Amt eingegangenes Telegramm von heute besagt: Schwere Unruhen brachen in der Nacht zum '3. aus, als Truppen der Garnison sich für republikanische erklärten Es fanden den ganzen Tag und am Abend Kämpfe statt. Me Truppen, die trcugebliebeu waren, vereinigten sich heute früh mit den Aufständischen, und die Republik wurde unter großer Begeisterung des Volkes verkündet. Der König soll in Masra sein.
st Lissabon, 5. Okt. Während der Nacht dauerte das Geschützfeuer unausgesetzt an und verstärkte sich mit Tagesanbruch noch mehr. Alle Brückeneingänge zur inneren Stadt sind gesperrt. Die aufständischen Schiffe beschießen andauernd bestimmte öffentliche Gebäude, besonders das Marinearsenal. Die Zahl der Toten aus der Nacht ist groß. Allenthalben werden Rufe laut: „Es lebe die Republik!"
st Lissabon, 5. Okt. 3.25 Uhr vorm. Auf al len öffentlichen und vielen privaten Gebäuden, ebenso auf der Bank von Portugal weht die republikanische Fahne. Das Volk hat sich bewaffnet und fraternisiert mit den Truppen.
st Paris, 5. Okt. Aus Nachrichten, die im Ministe r-nm des Aeußern eingetroffen sind, ergibt sich, daß der Herzog von Oporto mit der königlichen Familie auf der Nacht „Amalie" sich eingeschifft hat. Man nimmt an, daß sich der König
Manuel ebenfalls an Bord befindet.
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* Paris,D5. Okt. Der hier weilende Führer der portugiesischen Republikaner Magelhaes Lima erklärte einem Milarbeiter des „Matin": Die Revolution überascht uns nicht. Wir haben sie seit langem angekündigt. Wir hatten gehofft, daß die Aenderung der Regierungsfonn sich in Ruhe und Ordnung lediglich durch die Wirkung des frei ausgedrückten Volkswillens vollziehen werde. Die Hartnäckigkeit und Verblendung der Machthaber hal dies nicht erlaubt.
' London, 5. Okt. Der Ausbruch des Aufstandes in Lissabon kann hier keine große Ueb erraschung erregen. Seit längerer Zeit har, wie uns bekannt ist, das
Auswärtige Amt mir ebnem Ende der Dynastie Braganza gerechnet. Wie man weiß, würde König Manuel sich gerne mit einer englischen Prinzessin vermählt haben, aber es scheint ihm bedeutet worden zu sein, daß er weder auf die Hand der Prinzessin von Connaught, noch auf die der Tochter des Herzogs von Fife zu rechnen habe. Die englische Regierung hat vielleicht doch schon einige Sicherheiten darüber, daß sich an dem Bundesverhältniffe unter einer republikanischen Staalsform nichts ändern wird. In jedem Falle dürste man sich hier mit dem aussichtslosen Versuch, die Dynastie zu halten, nicht sehr nachdrücklich beschäftigen. Es ist hervorzuheben, daß Staatssekretär Grey die Allianz als eine solche der Völker bezeichnet hat. Die Erhaltung des portugiesischen Kolonialbestandes dürfte auch der Republik von England garantiert iverden. Wie die „Daily Mail" heute unvorsichtig mitteilt, hätten die Republikaner im August zwei hervorragende Parteimitglieder hierher geschickt, um die englische Regierung über ihre Absichten zu beruhigen. In einem gestern Abend bei der „Times" eingelaufenen Briefe aus Lissabon heißt es, daß der König wegen seiner Schwäche und seines Privatlebens rapid in der guten Meinung, namentlich auch der katholischen Monarchisten - Kreise sinke; daß die Hofpartei sehr furchtsam ist, hat sich seit einiger Zeit gezeigt. Auch wurde bemerkt, daß die Kapitalisten ihre Gelder im Auslande anlegen und die großen Grundeigentümer sich ebenfalls auswärtige Sicherheiten verschafft haben.
Handel «ud Verkehr.
' Altensteig, 6. Okr. Die überaus geringe Kartoffelernte macht die Zufuhr von Kartoffeln nötig. Selbst Leute, die sonst von ihrem Ertrag Kartoffeln verkaufen konnten, müssen diese zum Teil selbst kaufen. Hier trafen schon sechs Eisenbahnwaggon Kartoffeln ein von denen hieher 4 und in die Nachbarschaft 2 kamen. Im kleinen Einkauf, ab Waggon, kosten die eingeführten Kbrtoffeln Mk. 3.70 und Mk. 4.— Pr- Ztr.
' Altensteig, 6. Okt. Dem gestrigen Viehmarkt waren zugeführt: 93 Paar Ochsen und Stiere, 21 Stück Kühe, 24 Stück Jung- und Schmalvieh. Infolge des israelit. Neujahrsfestes waren die israelit. Händler nicht anwesend, der Handel ging gleichwohl ziemlich lebhaft. Es galten Ochsen und Stiere 891—1456 Mk. pro Paar, Kühe 290—526 Mk. pro Stück, Jung- uns Schmaloieh 135 bis 515 Mk. pro Stück. — dem Schweinemarkt waren zugeführt: 134 Stück Läuserschweine, 158 Stück Milchschweine. Es galten Läuferschweine 42—115 Mk., Milchschweine 20—36 Mk. pro Paar.
* Untertalheim, 4. Okt. Zu 45—55 Mk. und 3 bis 5 Mk. Trinkgeld wurden einige Hopfenverkäufe abgeschlossen. — In Obertalheim wurden in den letzten Tagen einige Partien Hopfen um den Preis von 60—70 Mk. abgegeben.
* Dornhaa, 29. Sept. Bei der Versteigerung des städtischen Gemeindeobstes wurden erlöst 1638 Mark. Bei einer Schätzung von ca. 500 Zentnern stellt sich der Preis pro Zentner auf durchschnittlich 3 Mark.
* Tübingen, 5. Okt. Ob st bericht. Kelternplatz. 1 Ztr. Aepfel 4.40—5.20 Mk., 1 Ztr. Birnen 4.20—5 Mk., 1 Zt. gemischtes Obst 4.40 Mk. Zufuhr 40 Sack. — Bahnhof: Zwei Wagen Aepfel, 1 Zn. 4 20—4.40 Mk. 1 Wagen Birnen per Zrr. 4 Mk.
* Reutlingen, 4. Okr. Die Preise für M o sto b st zeigen eine steigende Tendenz. Heute wurden für den Zentner Aepfel oder Birnen, von denen auf dem Holzmarkt 290 bezw. 80 Zentner zum Verkauf standen, 4.80—5.60 Mk. bezahlt. Auf dem Güterbahnhof waren 7 Wagen Aepfel zugeführt, die zu Preisen von 4.50—4.60 Mk. per Zentner abgesetzt wurden. Der Handel ging hier wie dort lebhaft.
* Reutlingen. Fruchtschranne vom 1. Okt. Dinkel, Unterländer Mk. 840—10.00, Dinkel, Alber 7.30—7.70, Haber, alt 8.50—9.20, dto. neu 6.60—8.00, Gerste alt 10.40, Kernen 12.40 per Ztr.
* Nürtingen. Fruchtp reise vom 29. Sept. Dinkel alt 9.50—10 Mk., Dinkel neu 7.80—9 Mk., Roggen 7.50 bis 8 Mk., Haber alt 8.50—8 70 Mk., Haber neu 7.40 bis 7.80 Mk., Gerste alt 10.30 Mk„ Gerste neu 10.20 bis 10.30 Mark.
Konkurse.
Julius Neef, Ochsenwirt in Untertürkheim, wegen Trunksucht entmündigt. Nachlaß der am 7. Sept. 1910 verst. Pauline Sofie geb. Eppinger, Ehefrau des Julius Neef, Ochsenwirts in Unlertürkheim. — Marie Beck geb. Miller, Inhaberin der Firma Rudolf Beck z. Obermühle in Ravensburg. — Nachlaß des am 21. März 1909 verstorbenen Rechtsanwalts Eugen Keller in Brackenheim. — Nachlaß des ledigen Schuhmachers Robert Mandel in Althengstett. — Paul Kling, Fruchtsäftefabrikant in Ravensburg. — Theodor Fischer, Ingenieur hier, Inhaber der Firma Theodor Fischer, Fabrik für gesundheitstechnische Anlagen und Zentralheizungen in Stuttgart, Kornbergstr. 7 und 7a. — Nachlaß des August Reuter, Händlers in Stuttgart.
Voraussichtliches Wetter
am Freitag, den 7. Oktober: Heiter, trocken, nachmittags warm, morgens Nebel.
Fortsetzung folgt.
Lermmoortltcher Redakteur: L. Lauk, Alteastrig.