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1877.

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Fernsprecher Nr. 11.

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Anz,igenp«ei» bei einmaliger Ein­rückung 10 Mg. di« einspaMge Zeile; bet Wiederholungen entsprechender Rabatt.

Reklamen 15 Pfg. die Text zelle.

Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbrettet in den Gberamtsbezirken Nagold, jreudenftadt, Lalw u. Neuenbürg.

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LnSgabeort Ml««fteig»Smlt.

Montag, d«« 27 . J««i.

LmtSblatt sLr Pfalzgrafeuweilrr,

^ Die letzte Woche

des Quartals har begonnen. Wenn Sie Ihr Abonnement auf unsere ZeitungAus den Tannen" noch nicht er­neuert haben, so wollen Sie dies jetzt umgehendbe- tätigen, da sonst unliebsame Unterbrechungen in der Zustell­ung entstehen können.

Amtliches.

Die K. Regierung des Schwarzwaldkreises hat am 24. Juni 1910 die Wahl des Bauern Johannes Rothsuß in Ebers Hardt zum Ortsvorsteher der Gemeinde Ebershardt bestätigt.

Auf das Forstamt Meistern mit dem Sitz in Wild­bad wurde Oberförster"Finckh in Neuffen seinem Ansuchen gemäß versetzt.

Vormusterung der Pferde im Bezirk Calw.

Es wird bekannt gegeben, daß die Lormusterung der Pferde des Bezirks Calw am 7., 8., 9., 11-, 12., und 13. Juli ds. Js. stattfindet.

1. Tag. Donnerstag, 7. Juli, vorm. 8^ - Uhr in Neubulach aus dem Platze vor dem Tor an der Linde für Neubulach, Altbulach und Liebelsberg. 7. Juli, vorm, lst/s Uhr, in Oberhangstett auf der Hauptstraße; 7. Juli vorm. lOstz Uhr, in Martinsmoos auf der Hauptstraße; 7. Juli, vorm. 11 Uhr in Zwerenberg beim Rathaus; 7. Juli, mittags 12 Uhr in Aichhalden beim Rathaus, für Aichhalden, Horn­berg und Oberweiler; 7. Juli/nachm. 3'st Uhr, in Aichel­berg beim Rathaus.

2. Tag. Freitag 8 Juli, vorm. 8 Vs Uhr, in Neuweiler an der Straße vor den: Lamm für Neuweiler und Hofstetr; 8. Juli, vorm. 9',st Uhr, in Breitenberg auf der Straße vor dem Rathaus; 8. Juli, vorm. 10 llhr in Oberkoll- wangen aus der Straße vor dem Rathaus für Oberkollwangen und Agenbach; 8. Juli, vorm. lO^st Uhr, in Schmieh an der Kreuzung der Straße Teinach-Oberkollwangen; 8. Juli, vorm. 1t? » Uhr, in Teinach vor dem Hirsch für Teinach, Emberg, Sommenhardt und Zavelstein.

Eine Musterung der kriegsbrauchbaren Fahrzeuge findet in diesem Jahre nicht statt.

Aufnahme in die G a r t e n b au s ch u l e.

Auf den 1. Oktober d. I. werden in die Garten­bauschule Hohenheim zwölf Schüler zur Unterweisung in der Theorie und Praxis des Gartenbaues auf 1 Jahr ausgenommen. Die Aufzunehmenden müssen: 1) das 16. Lebensjahr zurückgelegt haben, 2) vollkommen gesund und körperlich entwickelt fein, 3) im Lesen, Rechnen und Schrei­ben gute, im Zeichnen wenigstens einige Fertigkeit, auch ge­nügende Befähigung zum Aufsätzen von gemeinverständlichen Lehrvorträgen besitzen, 4) eine gärtnerische Lehrzeit durchge­macht haben. Jeder Bewerber hat eine Aufnahmeprüfung in den Schul- und gärtnerischen Fächern abzulegen. Die 6 besten und bedürftigsten Bewerber werden als ordentliche Schüler, die folgenden 6 als außerordentliche ausgenommen. Die Anstalt gewährt freie Wohnung und Verköstigung; die ordentlichen Schüler erhalten auch freien Unterricht, während die außerordentlichen hiefür eine Gebühr von 70 Mark zu entrichten haben. Die Bewerber werden aufgefordert, unter Darlegung ihrer bisherigen Laufbahn, sowie unter Anschluß einer Geburtsurkunde, eines Impfscheins, eines ärztlichen Zeugnisses über ihren Gesundheitszustand, das sich auch über etwaige frühere, die Aufnahme hindernde Erkrankungen zu äußern hat, gemeinderätliche Zeugnisse über Heimatrecht, Leumund und Vermögen, einer Urkunde über Einwilligung des Vaters oder Vormunds, auch, soweit sie im militärischen Alter stehen, unter Nachweisung ihres Militärverhällnisses, sich spätestens bis zum 1. August d. I. schriftlich bei der Direktion der K. landwirtsch. Anstalt in Hohenheim zu melden und sich sodann, wenn sie nicht ausdrücklich vorher zurückgewiesen werden, zur Aufnahmeprüfung am Montag, den 22. August d. I., vormittags 7 Uhr, daselbst einzufinden.

Abhaltung von Prüfungen im Hufbeschlag.

Für Schmiede, welche die v 0 rg e s ch r i e b e n e Prüfung behips des Nachweises ihrer Befähigung zum Betrieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nach­stehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prü­fungen statt, und zwar: in Hall am 2. August d. I., in Heilbronn am 30. Juli d. I., in Ulm am 29. Juli d. I.

Ler Kart Bethmann Hottweg

Der neue Regierungsturs, der Kurs des Herrn v. Bethnrann Hollweg, tritt immer klarer hervor, auch in persönlicher Beziehung. Vor kurzem sind in Preußen zwei Ministerwechsel erfolgt, die allgemein in diesem Sinne beurteilt werden. Der Minister des Innern 0 . Moltte ist durch den bisherigen Oberpräsidenten v. Dallwitz und der Landwirtschafts minister v. Arnim durch den bis­herigen Oberpräsidenlen der Rheinprovinz, Frhrn. v. Schorlemer-Lieser, ersetzt worden. Das kam ein wenig überraschend in diesem Augenblicke. Von dem Rücktritt des Ministers v. Moltte war allerdings schon manchmal die Rede. Er hatte sich die Gunst der Konservativen verscherzt, obgleich er selbst ein gut konservativer Mann ist. Und da er in der glück­lichen Lage ist, esnicht nötig" zu haben, über­haupt ein bequemer und phlegmatischer Herr ist, der seine Ruhe über die Maßen liebt, so wußte man, daß er bei erster Gelegenheit sein Amt ab­geben werde. Aber es scheint, daß er gerade jetzt nicht an den Rücktritt dachte. Er sagt, er habe gerade noch allerhand Bestimmungen für den Herbst getroffen, als ihm die Benachrichtigung zu teil wurde, daß sein Abschiedsgesuch genehmigt worden sei. Er hatte nämlich vor Monaten schon eins ein­gereicht, es war aber damals nicht angenommen worden. Allerdings war es wohl auch nicht in'al­ler Form abgelehnt worden, sondern eben der Form nach unerledigt. Das soll nun Herr v. Bethmann Hollweg benutzt haben, um den Minister v. Moltte meuchlings auszuschiffen. Schön wäre das ja nicht, und hätte Herr v. Moltte nicht eine Abneigung gegen Aerger, so könnte er sich darüber wohl är­gern. In der Presse wird nun vielfach geradeheraus behauptet, Herr v. Bethmann Hollweg habe den Personalbestand eben auf die gottgewollte Abhängig­keit vom schwarzblauen Block einrichten wollen. Daß der Landwirtschaftsminister v, Arnim gehen mußte, obgleich er politisch keinem etwas zu leide getan hat auch in seinem Amte tüchtig gearbeitet hat, soll auf gewisse Unstimmigkeiten mit dem Reichs­kanzler und preuß. Ministerpräsidenten zurückzu­führen sein. Man sagt, Herr v. Bethmann Hollweg wolle auch hier, mit Rücksicht auf die neue Partei­koalition, andere Saiten aufziehen, Bon den neuen Männern ist der eine Herr v. Dallwitz stockkonser­vativ. Er gehört zu den einstigenKanalrebellen", jenen Landräten und Regierungspräsidenten in der konservativen Fraktion des preuß. Abgeordneten­hauses, die seinerzeit gegen die Kanalvorlage stimm­ten und deswegen gemaßregelt wurden. Wehe ge­tan hat ihnen das nicht, sie fielen allesamt sehr bald die Treppe hinauf, und einige sogar sehr schleu­nig. Zu diesen gehört Herr 0 . Dallwitz. Eine zeit­lang betätigte er sich als Minister in Anhalt: dann kam er als Oberpräsident nach Schlesien. Er gibt übrigens als ein äußerst tüchtiger Maun. Außerdem ist er eiu Korpsbruder des Kaisers aus dessen Bon­ner Studienzeit und ein Vetter des Abg. v. Heyde- brand (richtiger dessen Frau). Man weiß nicht recht, was wichtiger ist: das eine oder das andere. Wahr­scheinlich die Vetterschast zu demungekrönten König von Preußen"; jedenfalls ist es politisch am charak­teristischen. Frhr. v. Schorlemer ist ein Sohn des bekannten Zentrumssührers v. Schorlemer-Alst, hält sich aber selbst nicht zum Zentrum. Als Oberprä­sident der Rheinprovinz war er daher dem Zen­trum unbequem. Seine Ernennung zum Landwirt­schaftsminister gefällt dem Zentrum; einmal des­halb, weil man ihn in der Rheinprovinz los wird, sodann aber auch, weil ein katholischer Minister, wenn auch ein nicht ganz zentrumsmäßig gestem­pelter, immerhin nicht zu verachten ist, zumal die Ernennung zweifellos als eine Konzession an das Zentrum gedacht ist. Uebrigens ist Frhr. v. Schor- lemer, feinen Fähigkeiten nach, als Minister ge­wiß am Platze; er war auch, wie man sich erin­nert, derjenige, der bei der Wahlreform im preuß. Herrenhause den Kvmpromißantrag einbrachte, der die Lösung schaffen sollte. Dieser Dienst, den er Herrn

0 . Bethmann Hollweg zu leisten versuchte, ist ihm jetzt gelohnt worden. Jedenfalls ist die Lage nun noch klarer geworden. Eine parteiosfiziöse Kund­gebung in der Nationalliberalen Korrespondenz hat das ohne Umschweife konstatiert und daraus den Schluß gezogen, daß der Liberalismus von Herrn v. Bethmann Hollweg nichts mehr zu erwarten habe. Die Nationalliberale Partei hat damit endgültig und vollständig das Tafeltuch zwischen sich und der Regierung Bethmann Hollwegs zerschnitten.

Tagespolitik.

Der evangelische Bund will die durch die Borromäus-Enzyklika entstandene Erregung zur Sammlung eines ,,P r 0 t e st f v n d s" verwerten. Der Fond soll dienen zur Vermehrung der evangelischen Krankenpflege in der Diaspora, zur Förderung der deutsch-evangelischen Jugenderziehung in Waisen­häusern und Erziehungsvereinen in der Ostmark, besonders in Posen und Westpreußen, zur Förde­rung der deutsch-evangelischen Sache im Auslande, insbesondere in unseren Schutzgebieten, zum Ban einer .deutsch-evangelischen Kirche in Rom, zur Pflege der neu entstandenen evangelischen Gemein­den in Oesterreich. Ein Freund der Sache hat be­reits eine Gabe von 1(1000 Mark zugesagt.

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Dem Reichskanzler v. Bethmann Holl­weg ist mit dem Wahlausfall in Friedberg-Büdin- gen, wo der Sozialist gegen den Kandidaten des Bundes der Landwirte gewählt wurde, keine ange­nehme Mitteilung für die Sommerrast beschieden worden; er wird erkennen, daß es mit dem Zwie­spalt unter den bürgerlichen Elementen doch nicht für immer so weiter gehen kann. Zur neuesten Reichstagsstichwahl. schreibt die Nat.-Ztg.:Der starke Zug nach links, die lebhafte Unzufriedenheit der bürgerlichen Kreise mit der Regierungs-Politik, die Mißstimmung über die allgemeinen Verhältnisse, die nur in hohen und höchsten Regierungskreisen nicht gewürdigt werden, haben diese Wendung her­beigeführt."

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Kaiser Franz Joseph von Oesterreich und König von Ungarn erösfnete am Sams­tag in der prächtigen Königsburg zu Budapest den neugewählten ungarischen Reichstag mit einer Thronrede, in der er seiner Freude über die Wahl eines arbeitswilligen Parlamentes aussprach. Er hoffte, daß es nun bald gelingen werde, alle die Versäumnisse der letzten Jahre wieder auszuglei­chen. Es sollen umfangreiche Reformen stattfinden, so bald wie möglich ein neues Wahl- und Wehr­gesetz geschaffen werden. Die auswärtigen Bezieh­ungen sind günstig, die allgemeine Lage ist sehr friedlich geworden, die Finanzlage hat sich bedeu­tend gebessert. Die Rede wurde vielfach mit gro­ßem Beifall ausgenommen.

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Der König Ferdinand von Bulgarien und seine Gemahlin, den die Pariser seiner Mutter Klementine von Orleans wegen immer als halben Franzosen betrachtet haben, erfährt an der Seine viele Auszeichnungen. Man sagt, er strebe einen Handelsvertrag und eine Anleihe an. Vielleicht erreicht er die auch, denn die Franzosen sind spen­dabel, wenn sie einen Freund gewinnen können.

Wnrttembergischer Landtag.

Kammer der Standesherren.

Stuttgart, 25. Juni.

Die Erste Kammer nahm heute vom Präsidenten von Zeller den Bericht der Finanzkommission über den Paragraphen 15 des Rechenschaftsberichts des Ständischen Ausschusses vom 9. Dez. 1908 betr. die Eis e u b a h n s ch u l d entgegen. Der Ständische Ausschuß hatte nach dem erwähnten Paragraphen 15 sich mit der Frage der Itebertragung von Til-