im Schietzen mit sieben Siegen aus, während auf Me andern Sportarten zusammen nur 9 entfallen. 18 zweite und ebensoviele dritte Plätze verhalfen Schweden zu dem günstigen Ergebnis. Den dritten Platz nimmt England mit 63 Punkten ein, das in diesem Jahr aus seiner führenden Position auf sportlichem Gebiete verdrängt wurde. 8 erste, 12 zweite und 15 dritte Plätze erfochten die Vertreter des Jnselreiches. In den letzten Tagen vermochte noch Finnland durch die ausgezeichneten Erfolge seiner Vertreter bei den Langstrecken-Konkurrenzen Deutschland vom 4. Platz zu verdrängen. Durch
9 erste, 6 zweite und 8 dritte Plätze steht Finnland an 4. Stelle vor Deutschland mit 4 ersten,
10 zweiten und 6 dritten Plätzen, gleich 37 Punkten. Dann folgen der Reihe nach Frankreich 18 Punkte (4, 4, 0), Dänemark 15 Punkte (1, 5, 2), Kanada 14 Punkte (3, 2, 1), Italien 12 Punkte (3, 1. 1), Australien 11 Punkte (3, 1, 3), Norwegen 10 Punkte (1, 2, 3), Ungarn 9 Punkte (1, 2. 2). Oesterreich 6 Punkte (0, 2, 2), Rutzland 6 Punkte s0. 2, 1), Griechenland 5 Punkte (1, 0, 1), Holland 1 Punkt (0, 0, 1).
Solothurn, 18. Juli. Ein sonderbarer Unglücksfall hat sich am Montag bei Kriegstetten im Kanton Solothurn ereignet. Dort steht in einem aus der Aare kommenden Jndustriekanal ein Turbinenhäuschen der Kraftversorgung Eerlafingen. In letzterem Orte trat in der elektrischen Leitung plötzlich aus bisher unbekannten Gründen Kurzschluß ein, worauf im Turbinenhäuschen in Kriogstetten der Strom automatisch abgestellt und in den Kanal geleitet wurde. In der Nähe des Turbinenhäuschens ist nun e'ne Stelle, welche von den Kriegstetter und Oekinger Schulkindern als Badeplatz benutzt wird. Zur Zeit, als der Strom automatisch abgestellt und in den Kanal geleitet wurde, befanden sich dort gerade drei Knaben, Walter Wyniger, geb. 1898, Max Hug, geb. 1898 und Alexander Beyeler, geb. 1895, und badeten. Sie wurden, wie die aerichtsärztliche Untersuchung ergeben hat, vom Starkstrom getötet, ohne daß es von jemand bemerkt worden war. Als gegen 3 Uhr nachmittags eine Frau zufällig an der Stelle vor- iiberkam, sah sie eine Knabenleiche und rief um Hilfe, worauf bald zwei der Verunglückten aus dem Wasser gezogen wurden. Da jedoch am Ufer stch drei Paar Hosen vorfanden, wurde weiter geforscht und der dritte auch bald entdeckt. An der Stelle, wo sich das Unglück zugetragen, fand man auch auf der Oberfläche eine Menge toter Fische, die ebenfalls dem Starkstrom erlegen sind. Ein Zufall wollte es, datz die Mittelschule von Kriegstetten und die Oberschule von Oekingen sich am Ünglückstage auf einer Schulreife befanden, denn sonst wären noch weitere Opfer zu beklagen, o
Gerichtssaal.
Stuttgart, 15. Juli. Nach den Ausführungsbe- stimmungen des Bundesrats zum neuen Weingesetz ist die Verwendung von würzgehaltigem Schwefel zum Ausbrennen von leeren Weinfässern verboten. Durch den würzqehaltigen Schwefel werden dem Wein Aromastoffe zugeführt, sie ziehen sich in das Holz ein und der Wein erhält ein günstigeres Bukett. Ein Wirt in Waiblingen hat solchen Schwefel vor der Einfüllung verwendet und er stand deshalb vor der Strafkammer, aber nicht nur deswegen, sondern auch, weil er die Verwendung von Schwefel in das Kellerbuch neben anderen vorgeschriebenen Eintragungen unterlassen hat. Er wurde zu 50 Mk.
Geldstrafe verurteilt. Der Kaufmann, der an ihn den Schwefel verkauft hatte, erhielt 5 Mk. Geldstrafe.
Backnang, 16. Juli. Vom hiesigen Schöffengericht wurden 5 Milchpanischer aus der Umgebung zu Geldstrafen von 10—40 Mk. verurteilt, weil sie der von ihnen an den Milchhändler Kugler vom Schlotzhof abgelieferten und von diesem nach Stuttgart weiter versandten Milch Wasser in Höhe von 6—25 Prozent beigemengt hatten. Die betreffende Milch war in Stuttgart beanstandet worden. — Bei 3 der Verurteilten, die die höchsten Wasserzusätze gemacht haben, wurde überdies die Veröffentlichung des Urteils auf Kosten der Bestraften im Backnanger Amtsblatt verfügt.
Berlin, 18. Juli. Von den beiden Leutnants Schmidt und Eggers vom 21. Infanterieregiment in Tilsit, die im Oktober 1911 wegen mehrfachen Betrugs, Unterschlagung und militärischer Vergehen zu 1 Jahr und 9 Monaten bezw. 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und zur Ausstoßung aus dem Heere verurteilt wurden, wurde, nachdem das Urteil vom Reichsmilitärgericht an das Kriegsgericht des 3. Armeekorps zurückverwiesen worden war, Eggers heute vollständig freigesprochen und Schmidt zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt! Die Verhandlung fand wegen Gefährdung der militärischen Disziplin unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Auch die Begründung des Urteils wurde in nichtöffentlicher Sitzung bekannt gegeben.
Landwirtschaft und Märkte.
Stuttgart, 13. Juli. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: 122 Stück Großvieh, 516 Kälber, 822 Schweine. Ochsen 1 Qual. 100—104 Mk.; Ochsen 2. Qual. 94—98 Mk. Bullen 1. Qual. 89—97 Mk.; Bullen 2. Qual. 85—88 Mk.; Stiere 1. Qual. 100 bis 103 Mk.; Jungrinder 2. Qual. 96—99 Mk.; Jungrinder 3. Qual, 92—95 Mk.; Kühe 2. Qual. 68—78 Mk.; Kälber 1. Qual. 98—103 Mk.; Kälber 2. Qual. 90—96 Mk.; Kälber 3. Qual. 80-89 Mk.; Schweine 1. Qual. 81—82 Mk.; Schweine 2. Qual. 78—80 Mk.; Schweine 3. Qual. 71—73 Mk. Verlauf des Marktes: Langsam.
Stuttgart, 18. Juli. Auf dem heutigen Eroß- markt galten folgende Preise: Heidelbeeren 26—28 Mg-> Johannisbeeren 25 Pfg.» Himbeeren 42—45 Pfg., Aepfel 22—30 Pfg., Birnen 20—35 Pfg. per Pfund. Neue Kartoffeln kosteten 7—8 Pfg., Bohnen 12—16 Pfg. per Pfund, 100 Stück kleine Einmachgurken 45—50 Pfg., größere 60—70 Pfg.
Die Maul- und Klauenseuche ist in Oberrot Ede. Emmelhofen OA. Wangen ausgebrochen und in Hochberg Stadtgemeinde Ravensburg erloschen.
Der Stand der Weinberge am Rhein. In diesem Jahre findet man die Weinbergsbesitzer, namentlich die vom Rheingau, nicht mehr so mutlos wie vor 1911; der Segen des vorigen Jahres hat den Mut der Leute neu belebt, und es hat den Anschein, als ob sich die Hoffnungen, die man auf das Jahr 1912 setzt, ebenfalls erfüllen würden. Besonders aus den rheinhessischen Gemarkungen wird von einem guten Verlauf der Blüte berichtet, die Landwirtschaftliche Winterschule in Worms bezeichnet sogar den Behang der Weinberge als „im allgemeinen selten schön". Aber da und dort ist auch schon etwas von der Pero- nospora und dem Odium zu merken, und die Winzer gehen daran, wie das die oben genannte Winterschule auch als dringend notwendig empfiehlt, das Spritzen und Schwefeln vorzunehmen.
Vermischtes.
sp. Für ein deutsches Krankenhaus in Jaffa.
Die deutsche Kolonie in Jaffa, der Hafenstadt Palästinas, die besonders viele Schwaben zählt, plant den Bau eines Krankenhauses, das nicht nur der Krankheitsnot unter den deutschen Kolonisten Linderung schaffen, sondern auch den Leidenden aller Nationen und Bekenntnisse offen stehen soll. Die Kolonisten, einschließlich Frauen und Kinder 800 an der Zahl und zumeist in bescheidenen Verhältnissen lebend, haben durch eigene Zeichnungen und Zuwendungen von Gönnern bisher eine größere Summe aufgebracht. Die Gesamtkosten des Hospitals sind jedoch auf 120 000 Mk. veranschlagt. Ein geeignetes Grundstück konnte durch das Entgegenkommen der Deutschen Palästina-Bank, die die fehlenden Gelder einstweilen vorschoß, erworben werden. Zur Auf-, bringung der noch fehlenden Mittel bedürfen aber die Kolonisten der Hilfe aus der Heimat. Ihre Bitte um Beiträge richtet sich in erster Linie an diejenigen, die das Heilige Land jemals bereist und dort die allgemein herrschende Krankheitsnot mit eigenen Augen gesehen, aber auch beobachtet haben, wie wacker unsere deutschen Landsleute in ihren schmucken Ansiedlungen inmitten der orientalischen Umgebung ihre deutsche Eigenart bewahrt haben. Aber auch an den weiteren Kreis derer, die offene Hände für werktätige Liebe haben, wendet sich der Aufruf der Kolonie.
Letzte Nachrichten und Telegramme.
Tuttlingen, 19. Juli. (Telegr.) Ein Arbeiter der Pfauenbrauerei, der z. Zt. im Bezirkskrankenhause untergebracht war, entfernte sich gestern nachmittag und ging wenige hundert Meter vom Krankenhaus in die Donau, wo er den Tod fand. Der Unglückliche huldiate stark dem Alkohol und zeigte Smnen von Säuferwahnsinn.
Tübingen, 19. Juli. (Teleph.) Hier ist gestern der 17 Jahre alte Bäckerlehrling Wilhelm Göhringer aus Eönningen unterhalb des Stauwehres beim Baden ertrunken.
Konstantinopel, 19. Juli. (Telegr.) Heute früh i/42 Uhr griffen acht italienische Torpedoboote die Dardanellen an. Die Festungswerke erwiderten das Feuer. Zwei Torpedoboote sollen gesunken, sechs beschädigt sein. (Handelt es sich bei dieser Nachricht um den Bericht über einen tatsächlichen Vorstoß der Italiener, nicht um einen versuchten, so wäre damit eine völlige Wendung im italienisch-türkischen Krieg vorauszusagen. Der Kampf würde somit nach der verwundbarsten Stelle der Türkei, nach Konstan- tinopel selbst übertragen, und es ist nur zu sehr die Befürchtung berechtigt, daß die Türken infolge ihrer inneren zur Zeit herrschenden Krise unfähig sind, den Italienern erfolgreichen Widerstand zu leisten. Gelingt es denen, sich des Dardanellendurchgangs zu bemächtigen, dann ist der Krieg für die Türken verloren.)'
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Duchdruckerei.
Gottesdienste.
7. Sonntag nach Trinit., 21. Juli. Vom Turm 484. Predigt- lied: 478. 8 Uhr: Frühpredigt, Dekan Roos. M/, Uhr: Hauptprcdigt, Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern.
Feiertag Jakobi, 28. Juli. 8 Uhr abends: Vortrag über Paul Rabaut, den Prediger der Wüste, Stadtpfarrer Schmid.
Amtliche und Privalanzeigen.
Stadtgemeinde Calw.
Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß das
Men unterhalb derNugMMe
verböte«
ist, wegen der dort vorhandenen tiefen Stellen, an welchen schon mehrfach Unglücksfälle vorgekommen sind.
Die Stadt übernimmt bei Unglllcksfällen aus verbotswidrigem Baden keinerlei Verantwortung.
Das Baden außerhalb der städtischen und der Spöhrer- 'schen Badeanstalt ist nur noch gestattet Kindern bis zu 14 Jahren auf der Badwicse und auf dem kleinen Brühl. Aeltere Personen werden weggewiesen, im Ungehorsamsfall bestraft. (Ortspolizeiliche Vorschrift vom 23. Juni 1904).
Calw, 18. Juli 1912.
Stadtschultheißenamt:
C o n z.
48iteaksrten
liefert in schöner Ausführung die Druckerei des
Tagblattes".
„Calwer
Sonntag, den 2 l. Juli, (bei günstiger Witterung)
Spaziergang
über Allburg, Oberreichenbach, Schweinbachtal, Hirsau. Zusammenkunft präzis 1 Uhr bei der Neuen Handelsschule. Hiezu sind die verehr!. Mitglieder mit ihren Angehörigen freundlichst einqeladen.
Der Ausschuß.
MMierem Calw.
Freitag, den 19. Juli, abends 8 Uhr,
Versammlung
bei Bäckermeister Seeger. Zu zahlreicher Beteiligung wird freundlich eingeladen.
Der Ausschuß.
Neue
sind, das Stück zu 20 Pfg., im Kontor des Blattes zu haben.
Am Sonntag, den 2l. 3nli mr,
——- Beginn 2 Uhr. -
Keäner: Missionar IMnIe. lnäien, unä Missionar Lovrlng. Kamerun.
Alle Missionsfreunde von nah und fern werden herzlich eingeladen.
' Oberreichenbach.
sabrnk^eklrauf.
Unterzeichnete setzen am Donnerstag, den 25. Juli, nachmittags 2 Uhr, im Gasthaus z. Löwen gegen bare Bezahlung folgende Gegenstände dem Verkauf aus:
3 vollständige Betten, Bettgewand, 3 Nachttischle, bereits noch neu, 1 gut erhaltenen Weißzeugkasten, 1 älteren Kleiderkasten, 2 Tische, Spiegel, Bilder (darunter Jägers Leichenzug), 1 Wasch- und 2 Kleiderständer, 2 Mehltruhen, 1 neue, kleinere Backmulde, 5 Backdielen, 1 Waschmaschine, einige hundert Flaschen, neue und ältere Körbe und noch verschiedener allgem. Hausrat.
Gottlob Berner'sche Eheleute.